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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 14
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Kunstchronik
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Aus den Ateliers
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0253

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Nr.

Die Aunst-^alle -z-

2(9

L. Fischer-Schuch, München, „von wem?"; Marie Grosche,
Gotha, „Goldlack", von Breslauer Malern haben aus-
gestellt: Fräulein L. Gerhard zwei Portraits in Pastell
riebst Stillleben und Studien; Otto Serner einige Land-
schaften in Pastelltechnik sowie kleinere Gelbilder; Th.
Blache eine Landschaft „perbstabend"; E. weiß, 3 Land-
schaften.
* Frankfurt a. M. Die April-Ausstellung in dem
Kunst-Salon Perm es enthält Sonder-Ausstellungen von
pubert von Peyden-München (l6 Gemälde) und Louise
Begas - Parmentier, Berlin (26 Gemälde). Außerdem
finden wir den Brüsseler Akademie-Director LH. van der
Stappen mit einer Gruppen-Ausstellung seiner neuesten
Bronzen, Gustav Schönleber mit 5 neuen Gemälden.
Victor Gilsoul mit 6 seiner neuesten Landschaften, Pans
Thoma mit H Gemälden, F. von Lenbach mit Porträts,
Max Liebermann mit 6 und W. Leibi mit 2 bedeutenden
Werken. Prof. Paul Mathieu, Brüssel, sandte 3 Ge-
mälde, Leistikow-Berlin, 3 Pastelle. Mit neuen Werken
sind endlich vertreten Kaulbach, Max, Grützner, Lourtens,
Zimmermann rc. rc.
* Aachen. Der hiesige „Karlverein" plant die Aus-
schmückung des alten Münsters mit musivischen Ge-
mälden und hat dafür die lebhafte Theilnahme des Kaisers
gefunden.
* Straßburg. Im Salon Bader-Nottin wurde
neulich eine seit dem 2-^. Februar geöffnete Kunstausstellung
heimischer Meister geschloffen. Am besten vertreten
waren der Defreggerschüler Karl Jordan, dieses Mal mit
dekorativen Arbeiten, Alice Winter mit Porträts, A.
Dieffenbach und Georg Daubner mit Landschaften und der
Bildhauer Albert Muschweck, ein Schüler widnmanns, mit
Entwürfen und kleineren Skulpturen.
* Paris. Der übliche „Salon" dieses Jahres in
seinen provisorischen Ausstellungsräumen wurde am Frei-
tag, 6. April unter mäßiger Theilnahme eröffnet. Her-
vorragende Werke sind weder von heimischen Künstlern
noch von den Fremden gesandt worden. — Falguisres
Denkmal des Dichters Alphonse Daudet wurde am 9. April
zu Nimes enthüllt.
* Madrid. Nach dem Muster der hier im vorigen
Jahre stattgefundenen Velasquez-Ausstellung wird im Ok-
tober dieses Jahres eine Goya-Ausstellung von Ge-
mälden und Radirungen zu Saragossa eröffnet werden.
* Amsterdam. Man schreibt uns: Unsere renommirte
Kunsthandlung Franz Buffa & Zonen hat in ihrem
Salon stets einige künstlerische perlen. Außer einigen
Jos. Israels und einem Willem Maris bildet den Brenn-
punkt ihrer jetzigen Ausstellung ein selten schönes Ge-
mälde unseres leider zu früh verstorbenen vaap Maris,
eine Strandansicht von der Nordsee von frappanter Natur-
treue und köstlichstem Farbenschmelz, wenn ich nicht irre,
der Schwanengesang des genialer: Künstlers, ein Bild,
dessen Erwerb ein glücklicher Griff der Firma ist.
Ms cken Melier;.
* Das König!. Institut für Glasmalerei zu Berlin-
Lharlottenburg, Berlinerstr. 9, hat zwischen dem 3 s. März
und s. April die wiederhergestellten Glasmalereien der
alten Klosterkirche zu Neuendorf in der Altmark be-
sichtigen zu lassen. Die Arbeit der Wiederherstellung ist
unter Leitung des Direktors p. Bernhard stilgerecht muster-
giltig erfolgt.
Eine halbe Meile östlich von Gardelegen lag das 1228
von einem Edlen Albrecht von Neuendorf gestiftete, 1579
reformirte und im 19. Jahrhundert aufgehobene Lister-
zienser-Nonnenkloster Neuendorf. Die einfache Klosterkirche
ist eins der ältesten und wichtigsten Beispiele der Gothik
in den Marken und bewahrt als werthvollsten Schatz eine
Reihe von Glasmalereien aus dem 13. bis 16. Jahrhundert,
die nun auf Veranlassung des perrn Kultusministers im
Königlichen Institut restaurirt wurden. Die frühesten
Fenster (V und VI) auf der Südseite enthielten Darstellungen
aus dem Leben Lhristi, die je zur pälfte mit schlechten
modernen Ornamenten untermischt waren. Die Legende ist
wieder vervollständigt worden. Fenster V ist das älteste.

von unten rechts beginnend ist die Reihenfolge nachstehende:
Verkündigung der pirten, Geburt, Stern der weisen, An-
betung der Könige, Darstellung, Kindermord, Flucht, der
Zwölfjährige, Taufe, Versuchung, Pochzeit zu Kana, Auf-
erweckung des Lazarus.
In den Lhorfenstern der Ostwand (II, III und IV) er-
blicken wir ohne Frage eine durch ihre Wappen beglaubigte
Stiftung der Familie von Dassel aus dem Ende des (5.
oder Anfang des 16. Jahrhunderts. Diese Fenster zeigen
in ihrem architektonischen Aufbau eine bemerkenswerthe
Aehnlichkeit mit den Lhorfenstern der alten Stiftskirche zu
Ramelsloh bei Lüneburg (einen: früheren Benediktiner-
kloster) in denen sich die Jahreszahl I<s88 findet. Auch
sind in den Wappenfenstern dieser Kirche aus dem (7. Jahr-
hundert die Familien von Dassel und von Tobing vertreten.
In dem Fenster (I) der Nordseite wiederholt sich merk-
würdiger weise die Gruppe Petrus und Paulus in genauer
Kopie. Die Nebenfiguren sind die Peilgen Simon (Säge)
und Thaddäus (Keule). Das kleine Fenster IUI) im Schiff
enthält die Figur des pl. Bernhard laut Inschrift in:
Nimbus, darunter die Unterschrift Jakob Schönermark.
Dieser hat ohne Zweifel das Fenster gestiftet, worauf der
Ausschnitt seines in das Feld eingefügten Wappenschildes
deutete. Das Wappen ist danach ergänzt, von der Neben-
figur war nur der Obertheil vorhanden, dessen Kopfform
in Blei (Nimbus ohne Umschrift) auf eine weibliche
Figur hinwies. Da Jakob Schönermark das Fenster wahr-
scheinlich in Gemeinschaft mit seiner Frau stiftete, deren
Namen unter den Schönermarks des 16. Jahrhunderts nicht
ermittelt werden konnte und er S. Bernhard, den Lister-
zienferabt als Patron wählte, so ist die entsprechende Figur
ebenfalls in der Tracht dieses Ordens als Aebtissin dar-
gestellt worden und zwar als des pl. Bernhards Schwester
pumbelina, die als Patronin der Listerzienser-Nonnen ver-
ehrt wird. Das an dieser Stelle befindliche alte Bruchstück
— die Erscheinung eines Mönches auf dem Altar vor
Kreuzesrittern — mußte entfernt werden und konnte bis
jetzt eine legendarische Erklärung und sinngemäße Ergänzung
noch nicht finden. bl.
* Maler und Architekt Willy O. Dreß! er, Berlin,
hat in seinem Atelier, Motzstr. 2H, zwischen dem 5. und
15. April eine Atelier-Ausstellung seiner Arbeiten eröffnet.
* Prof. Max Koner erhielt den ehrenvollen Auf-
trag, für die Berliner National-Gallerie das Porträt des
Bildhauers Reinhold Begas zu malen.
* Amsterdam. Auf einer Londoner Ausstellung
hängt seit 2 Monaten ein Porträt des unlängst
verstorbenen Boerengenerals Joubert von Therese
Schwartze. perr F. Gelsner schreibt uns darüber: Als
General Joubert 1890 zum zweiten Mal in Europa war,
- er kam damals mit seiner Frau und seinem Sohne —
hielt er sich erst längere Zeit in England auf. Darauf be-
suchte er unser Land und lernte auf einer Fahrt nach
Jaandam Therese Schwartze kennen, wobei General Joubert
der Künstlerin auch zugleich den Wunsch äußerte, sich von
ihr malen zu lassen. Da diese Begegnung zwei Tage vor der
peimreise Jouberts stattfand, so konnte der General auch
nur zwei Sitzungen erlauben. Sein Porträt soll von frap-
panter Aehnlichkeit sein, dank dem der Künstlerin eigenen
Individualisirungs-Vermögen. Es stellt den General sitzend,
auf seinen Degen gestützt, dar, der jener Lhrensäbel ist,
welchen ihm damals die Polländer zum Geschenk gemacht
hatten. Auch Präsident Krüger besuchte seiner Zeit das
Atelier unserer berühmten Landsmännin, hatte aber, was
der Präsident lebhaft bedauerte, keine Zeit, sich von ihr
malen zu lassen. Er forderte deshalb Fräulein Schwartze
auf, nach Prätoria zu kommen, um dort sein Porträt zu
malen. Unter den obwaltenden Verhältnissen hat sich die
sonst sehr resolute Künstlerin begreiflicher weise hierzu noch
nicht entschließen können.
Neue venkmäler.
* Lharlo ttenburg. Die Errichtung eines Kaiser
Friedrich-Den kn: als hat die Stadtverordneten-Versamm-
lung beschlossen. Als Standort wurde Seitens der Stadt
der vor dem Königlichen Schlosse sich ausdehnende Luisen-
 
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