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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 20
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Haenel, Erich: Eröffnung der Deutschen Bau-Ausstellung in Dresden
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0360

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Die Au nst-Halle

Nr. 20

3^

weise vollste Befriedigung finden; über das absolute künst-
lerische Ergebniß wird sich ein Rrtheil erst nach und nach
bilden lassen. Jedenfalls verdient die unermüdliche und
selbstlose Arbeit, die seit Jahren vor Allem in der Dresdner
Architektenschaft diesem gewaltigen und in der Idee durchaus
neuartigen Werke gewidmet worden ist, ungeteiltes Lob.
wir werden noch Gelegenheit haben, das Unternehmen
eingehender in den für unsere Bestrebungen wichtiger: Theilen
zu verfolgen. paenel.
AunstchroniK.
* Berlin. Königliche Akademie der Künste.
Bach der kürzlich erschienenen Chronik des Jahres Oktober
I898 bis Oktober 1899 hat die Akademie, Abtheilung für
die bildenden Künste, außer drei Ehrenmitgliedern —
Kaiserin Friedrich, Staatsminister Falk und von Goßler —
65 ordentliche Mitglieder irr Berlin, ?o auswärts ver-
zeichnet. In den Verhältnissen des Präsidiums und des
Senats sind Veränderungen in diesen: Jahre, abgesehen vor:
dem Tode zweier Senatsmitglieder, kV. Amberg und Ed.
Dobbert, nicht eingetreten. Als hiesiges Mitglied der
Akademie starb G. vor: Kaineke; von auswärtiger: deutscher:
Künstlern Friedrich Martersteig (Weimar), der schor: seit
18-19 der Akademie angehörte, I. L. Raab (München) und
Wilhelm Sohn (Düsseldorf), vor: Künstlern des Auslands
M. B. Foster (England) und Ed. Schamxeleer (Belgier:),
vor: der: beiden Unterrichtsanstalten der Akademie beschäftigt
die Hochschule, außer dein Direktor, noch 26 Lehrkräfte für
die in: Programm vorgesehenen künstlerischen Fächer und
der: pilfsunterricht, während sich die Meisterateliers in:
Ganzer: auf 7 Ateliers beschränken. Das Amt des Kurators
der Akademie bekleidete seit dem 9. September der neu-
ernannte Kultusminister Studt. Geheimrath Prof. Ende
wurde als Präsident wiedergewählt. An Stelle des am
8. April 1898 verstorbenen Geschichtsmalers Prof. O. Krrille
wurde Prof. A. Kampf aus Düsseldorf zum Vorsteher des
hiesigenMeisterateliersfürGeschichtsmalerei berufen. Bei der
Reuwahl des Vorsitzenden bezw. Stellvertreters der Ge-
nossenschaft der ordentlichen Mitglieder der Akademie (Sektion
für die bildenden Künste) wurden Prof. A. von Werner und Prof.
Louis Iakoby gewählt. In den vorliegenden Zeitraum
fällt die Verleihung des hohen Ordens von: Schwarzen Adler
an das Ehrenmitglied des Senats Exzellenz Ad. Menzel,
preußische Vrdensauszeichuungen, erhielten die Künstler:
p. perkomer (?our Io merits), Ed. Iakobsthal, Ad. Penning,
Ad. Brütt, Max Koner, Fr. Adler, A. Calandrelli, p. prell,
p. Schmieden. Die große Medaille für Kunst wurde in
diesem Geschäftsjahre an Prof. I. Scheurenberg und Prof.
Pans Meyer verliehen. Sonderausstellungen veranstaltete
die Kgl. Rationalgallerie von Werken des verstorbenen
pistorienmalers Otto Knille und des verstorbenen Genre-
malers Benjamin Vautier. Line Reihe hiesiger Mitglieder
der Akademie erhielt die Mitgliedschaft auswärtiger
Akademien: p. Ende in Dresden, M. Liebermann in
München, Ad. Menzel und L. Jacoby in Antwerpen, K.
Köpping in Paris, p. prell in Rom rc. Ein eigener Ab-
schnitt der Chronik berichtet über die künstlerische Lhätig-
keit der Akademiemitglieder, soweit sie für das öffentliche
Kunstleben in Frage kommt. Ls ist hier ein erhebliches
Stück Kunstgeschichte des betreffenden Jahres gegeben.
Abschnitt IV der Chronik enthält das Kapitel Verwaltung
und Allgemeine Rachrichten. Zunächst wird der Reubau
der akademischen Pochschulen, dessen Grundsteinlegung in
dieses Jahr fiel, gestreift; die Baukosten werden sich auf
4 200 000 Mark belaufen. Die Stipendienfonds der Akademie
haben eine besonders dankenswerthe Bereicherung erfahren
durch eine G. B. Moewes-Stiftung, welche der Inhaber
der Firma perr Otto Bernhardt für unbemittelte Studirende
der akademischen Pochschule durch jährliche Lieferung von
Malutensilien jeder Art im werthe von 2000 Mark er-
richtete. Die akademische Körperschaft und einzelne Mit-

glieder waren offiziell an mehreren Feierlichkeiten des
Jahres betheiligt. Unter den Ausstellungen in: Akademie-
gebäude fanden die von Werken des 7 Fr. Geselschap und
des Italieners P. Michetti große Theilnahme. Beleuchtet
wird ferner die Thätigkeit der Landeskunstkommisfion, der
Zuwachs der Bibliothek, die Verwaltung der Unterstützungs-
fonds. von den 1880 Arbeiten von 105-1 Künstlern der Großen
Berliner Kunstausstellung 1898 waren nur 137 Werke von
59 Mitgliedern der Akademie eingesandt; der Akademie
wurde ein Gewinn-Antheil von 25 000 Mark aus den Ein-
nahmen der Ausstellung gezahlt.
* Berlin. Die Kgl. Akademie der Künste will auf
ihre Kosten das verfallene Grabdenkmal des alten Berliner
pistorienmalers Bernhard Rode, der seit 1756 Mitglied
und seit 1783 Direktor der Akademie war, erneuern lassen.
Rode wurde vor 175 Jahren geboren und ist Schöpfer
zahlreicher Wand- und Altargemälde in der Mark Branden-
burg. — Im Salon Ed. Schulte war unlängst ein Decken-
gemälde von Otto Markus, Berlin, ausgestellt. Es
wurde in: Auftrage des Fürsten Lichnowsky gemalt und ist
für den Plafond des „Klostergewölbes" des Schlosses Grätz
in Gesterreich-Schlesien bestimmt. Das Gemälde verherrlicht
die glänzenden Zeiten, welche dieses uralte Schloß einst in:
13. Jahrhundert gesehen, als Kunigunde, die schöne
Wittwe Ottokars II. von Böhmen in seinen Mauern
residirte.
* Berlin. Die städtische Deputation für Kunstzwecke
hielt eine Sitzung ab, in welcher die Frage erörtert wurde,
ob der perkulesbrunnen am Lützowplatze in Sandstein oder
Marmor ausgeführt werden solle. Ls wurde dahin ent-
schieden, daß festester schlesischer Sandstein dafür verwendet
werde. Für das von: Stadtbaurath Ludwig poffmann ent-
worfene Standesaückszimmer an der Fischerbrücke wurden
die Skizzen der Wandgemälde, welche der Maler Ludwig
von Pofmann angefertigt hat, vorgelegt. Sie sollen der
Ausführung zu Grunde gelegt werden. Die Mitglieder der
Deputation begaben sich nach Schluß der Sitzung zum
Friedrichshain, woselbst Größenmodelle für die sehr um-
fangreiche Anlage der Märchenbrunnen ausgestellt waren.
Diese vom Stadtbaurath poffmann entworfene Anlage stellt
verschiedene Brunnen der Märchen Dornröschen und
Schneewittchen dar, während inmitten einer ausgedehnten
Schmuckanlage die verschiedensten Märchen angedeutet
werden. Die Größenmodelle fanden die Billigung der
Kunstdeputation, und nunmehr sollen die Bildhauerarbeiten
hierzu, welche die Bildhauer Professor Wiedemann, Giesecke,
Manzel uud Götz übernommen haben, zur Ausführung ge-
langen.
* Frankfurt a. M. Die Juli - Ausstellung des
Kunstsalons permes weist eine Reihe neuer Gemälde auf
von Pietro Fragiacomo-Venedig, neben denen vertreten ist
Pans Thoma mit 6 Werken, F. von Lenbach mit 6 Por-
träts, darunter ein glänzender Bismarck, wilh. Leibl mit
3 Gemälden, Max Liebermann, G. Schönleber, Franz Stuck,
A. von Menzel mit mehreren neuen Werken. Die reich-
haltige Sammlung umfaßt auch sonst noch viele bekannte
Ramen.
* Worms. In der letzten Sitzung des Dombau-
Komitss berichtete Geh. Oberbaurath poffmann aus
Darmstadt über den Stand der Restaurirung des hiesigen
Domes. Danach wird die Restaurirung des ganzen
Westchores mit einem Kostenaufwand von 350 000 Mark
binnen drei Jahren vollendet fein.
* Düsseldorf. Die Stadtverordneten genehmigten
die neuen Pläne für den Anbau an die Kunsthalle. Kosten
15-1 500 Mark.
* München. Die Verbindung der beiden großen
Künstlergenossenschaften zum Zwecke gemeinsamer Leitung
einer „Internationalen" 1901 scheint, wie in: Jahre I897,
nur ein Provisorium zu sein, mit dem man dem Prinz-Regenten
Luitpold von Bayern zu seinem 80. Geburtstage eine
Freude zu bereiten gedenkt. — Martin Knollers prächtiges
Deckengemälde in der „Bürgersaal" genannten Kirche, ein
Meisterwerk der Freskomalerei, geht anscheinend einer
raschen Zerstörung entgegen. Die Trübung machte in den
letzten Jahren auffallende Fortschritte, während bis dahin
die Erhaltung des Gemäldes als eine gute bezeichnet
 
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