Die Kunst-Halle (5.1899/1900)

Nr. 20

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ernst, oder, es lag ihr bei der ganzen Sache hauptsächlich
an einer kostenlosen Reklame durch die Presse. Wie
dein auch sei, wir empfehlen jedem Künstler, der sich be-
theiligen will, sich zunächst darüber zu informiren, ob man
ihn für würdig hält: „die rein künstlerischen Ziele"
des perrn Paul Martin und des obigen Kunstgeschäfts in
der Potsdamerstraße zu fördern.)
* Charlotten bürg. Die Konkurrenz um die künst-
lerische Ausgestaltung der Charlottenburger Brücke
hatte für die Ausführung zu keinem Ergebniß geführt.
Man hat nunmehr beschlossen, die drei Sieger, unter Zu-
sicherung eines Honorars von je tooo Mk., zu einer Um-
arbeitung ihrer Cntwürfe zu veranlassen: wobei sie als
Maximalsumme der Kosten 300,000 Mk. anzunehmen und
von einem geschlossenen Thorbau der Brücke abzusehen
hätten. (Warum hat man die Aufgabe nicht gleich so ge-
stellt? Anm. d. Red.)
Llom Humimarktt»
* Große Berliner Kunstausstellung (900. In
der zweiten Hälfte Juni wurden nachstehende Kunstwerke
verkauft: Käthe Juncker, „Pastell-Studie". D. p. van
Lockhorst „Zum Markte", Gelgemälde. C. Loupet, „peu-
ernte", Gelgemälde. C.Doexler d.I., „Aller Anfang ist schwer",
Gelgemälde. P. Türpe, „Affe und Neger", Plastik.
L. Schmidt, „Zirkuspferd" Plastik, Wiederholung. A. Henke
„Schwarzwild im Felde", Gelgemälde. Claus Meyer, „Aus
Ldain", Gelgemälde. A. Wildstoßer, „Eitelkeit", Gelge-
mälde. G. Sonnenfeld, „Frauenschuh", Plastik, Bronze.
P. Warncke, „Jochen Nüßler", Plastik, Bronze. R. Wimmer,
„Dame in rother Beleuchtung", Gelgemälde. N. Sichel,
„vornehme Orientalin", Gelgemälde. W. Rohling, „Am
Nachmittag", Gelgemälde. Cd. Pape, „Ain Vierwaldstätter
See", Gelgemälde. Derselbe, „Oberhalb Wäggis", Gel-
gemälde. Alb. Reimann, „( Leuchter, 1 Schale", Kunst-
gewerbe. I. Lundegard, „Aus den Lofoten", Gelgemälde,
sowie mehrere kunstgewerbliche Gegenstände.
* Münchener Iahresausstellung (900 im Kgl.
Glaspalast Im Juni wurden angekauft von: Prinzregenten
Luitpold von Bayern die Gelgemälde: M. Kern, „Bauern-
haus in Oberbayern"; I. F. Lngel, „Cin vertrauen";
R. Russell Matinee, „Wie im Spiegel";!). Petersen, „Tropen-
meer"; vom Bayerischen Staat wurden erworben die Gel-
gemälde: F. A. von Kaulbach, „Kinderbildniß", „Damen-
bildniß"; Aga Beggrow-Partmann, „Stillleben"; W. Löwith,
„Im Vorzimmer des Ministers"; die Plastik: G. Busch,
„Heiliger Antonius", (Holz); ferner wurden von Privaten
angekauft die Gelgeinälde: G. Gebier, „In Erwartung";
Alex, von Wagner, „Heuernte in Ungarn"; A. Fink, „No-
vemberabend"; K. Müller Kurzwelly, „Wintersonne",
Fallende Blätter"; Sophie Ley „Veilchen"; Julie Würthle,
„Stillleben"; Constanze Strecker, „Weiße Rosen"; Jenny
Schweminsky „Weintrauben"; Albert Müller-Lingke, „Auf
dem Heimwege"; A. Ritzberger; „Liebesorakel"; T. Manas-
feina, „In letzter Erwartung"; P. Vorgang, „Aus dein
Moskauer park"; Fr. Wirnhier, „Lesendes Mädchen"; K.
Eilers „Aus Schwaben"; L. Rau, „Nach der Birsch"; G.
Keitel, „Kühe unter Weiden"; L. Kronberger, „Karten-
spieler", „Frau ans Schwaben"; Helene Frauendorfer-Mühl-
thaler, „Hexe", >Pastell); Albert Ritzberger, „Abendklänge";
!st Steffen, „Reifefkizze" (Aquarell); K. Hofer, „Hitze",
(Zeichnung); E. Beyer, „2 Kreidezeichnungen"; H. von
Volkmann, „Grüne Einsamkeit", (färb. Lithographie);
Math. Gasteiger, „Vase" (Bronze); L. Kiemlen, „Saharet"
(Bronze).
* Fehler-verbessernng. Der Urheber der in Nr.
t8 als verkauft angegebenen Soldatenbilder „Garde-
kürassiere" und „Husaren" ist Herr Maler Karl Rohling
(nicht Röchling).
Wchersckau.
Akte. Knnststndien über den nackten menschlichen
Körper. Naturaufnahmen von Heinrich Eickmann, Maler
und akad. Lehrer, vollständig in (2 Lieferungen, ü Mk. 6
(;o Tafeln). Verlag von Bruno Heßling, Berlin 1900.

Ueber die Nothwendigkeit von Akt-Aufnahrnen sind
die Ansichten der Künstler getheilt. Aber es würde sich für
alle Fälle um die Frage handeln, ob das, was selbst nicht
unbedingt nothwendig ist, trotzdem Nutzen stiften kann.
Und da möchte ich in Uebereinstimmung mit dem Peraus-
geber dieser „Akte" gern mit „Ja" antworten. Nicht allein,
daß es zahlreiche Künstler giebt, die — obwohl sie sich
eigene Modelle halten — dennoch manchmal eines bildlichen
Korrektivs bedürfen, es werden auch namentlich Land-
schafter, welche für kleine figürliche Staffage Nachhilfe und
Anregung suchen, ferner Kunsthandwerker, die für Ent-
würfe kleine Modelle, für Ornamentik, re. sich der mensch-
lichen Gestalt gern bedienen, solche Akt-Aufnahmen in vor-
züglichen: Lichtdruck als ein recht wünschenswerthes und
nützliches Hilfsmittel betrachten, vor Allem scheint nur
aber grade in der systematischen Art dieses Atlas der
menschlichen Gestalt und ihrer wichtigsten Theile, dieser
„Kunststudien über den nackten menschlichen Körper", wie
der Untertitel des Werkes lautet, etwas sehr Werthvolles für
Lehr- und Lernzwecke geboten zu sein. Und in diesem Sinne
möchte ich allen Interessenten für solche „Kunststudien" die
Anschaffung der Akt-Aufnahmen warm empfehlen. Sind
auch nicht "sämmtliche zur Verwendung gekommenen Körper
mustergültig, um daran die Schönheit des Menschen uck
oenlo8 zu demonstriren, so will das ja heutzutage, da man
meist mehr die Wahrheit als die klassische Schönheit sucht,
wenigstens für den realistischen Künstler nicht allzuviel be-
sagen Auch eine Auswahl von Gewandmotiven, die neben
den Körperdetails, Händen, Armen, Beinen, zur Aufnahme
gelangt sind, wird dem Käufer der Sammlung willkommen
sein. ' F. K.
* Billige Wohnhäuser in moderner Bauart,
perausgegeben von L. Großmann. Lfgn. 2 u. 3
lü Mk. (,50.) Verlag von Otto Maier, Ravensburg. (900. —
Auf 80 Tafeln enthält dieses Werk eine wahre Muster-
karte von Ein- und Zweifamilienhäusern, Villen n. dergl.
Dabei ist aber nicht blos die äußere Ansicht photographisch
dargestellt, sondern es ist auch die geometrische Ansicht bei-
gegeben, sowie alle nothwendigen Grundrisse re. Für
Banlustige und Bauunternehmer ist dieses hübsche Werkchen
nicht minder geeignet als für die Baumeister. Jeder kann
aus den zahlreichen Grundrißvorlagen re. sich selbst einen
kleinen Entwurf machen und versuche anstellen, wie er
seine Wohnräume einzutheilen wünscht. Jedem Wohnhaus
ist der ganze Bauplan beigegeben, sogar Preisangaben und
nähere Einzelheiten über die innere Einrichtung sind dabei
enthalten. Der geringe Preis M. (5.— erleichtert die
Anschaffung des nützlichen Werkes.
* Geschichte der deutschen Illustration von
Th. Kutschmann. Lfng. 3. Alk. 2. — . Franz Jäger
Kunstverlag, Goslar nnd Berlin. (900. — Wir hatten schon
wiederholt auf diese opulente Veröffentlichung, die zum
Besten ihrer Art zählt, empfehlend hingewiesen. Das
5. peft ist illustrativ wieder sehr reich ausgestattet. Bis
auf die jüngste Zeit geht der sauber gedruckte Bilderschmuck,
wie aus der prächtigen stimmungsvollen Steinradirung
von Rud. Schulte in: Pofe zu ersehen ist.
* Die Insel, perausgegeben von G. I. Bierbaum,
A. W. peymel und R. A. Schroeder. I. Iahrg. Nr. 8.
(Mk. 3.) Verlag von Schuster L Loeffler, Berlin. (900.
Das jüngste peft dieser eigenartigen Zeitschrift enthält,
außer litterarischen Beiträgen von I. Schlaf, R. Dehmel,
Frank Wedekind, I. Meier-Graefe, pugo von Pofmanns-
thal u. A., Reproduktionen nach Zeichnungen von Flarman,
Markus Behmer, Th. Th. Peine u. A.
* Mittheilungen des Vereins für dekorative Knust
und Kunstgewerbe in Stuttgart. I. Iahrg. peft ( (Mk. 5.)
Kommissions-Verlag von Blumhardt <L Baumann, Stutt-
gart.— Mitdiesen nMal jährlich erscheinendenMittheilungen
ist die Zahl der deutschen Kunstzeitschriften nm ein neues
Organ vermehrt. Soweit peft ( auf die Lendenz dieses
illuftrirten Blattes schließen läßt, will der genannte Verein
sich der neuen kunstgewerblichen Strömung anschließen,
ohne indeß auf die Vortheile der historischen Kunst Verzicht
zu leisten. Das ist jedenfalls ein vernünftiges Streben;
und es bleibt abzuwarten, welche Erfolge mit dein ge-
wählten Programm zu erzielen sein werden. Wir wünschen
das beste Gedeihen!