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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 9
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Kunst- und Künstlervereine
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Preisausschreibungen
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Nr. 9

Die Aun st-Halle -s-

p. Thuinann, Geh. Rath Lornelius, Baurath Kayser. —
Ain >7. Februar findet ein Ballfest zu einem mildthätigen
Zweck des Vereins statt.
* Berlin. Künstlerverband für Illustration
und Reklame. Nunmehr hat sich auf Grund der fest-
gelegten Statuten die Gründung dieser lange und sorgsam
vorbereiteten Genossenschaft in diesen Tagen offiziell voll-
zogen. Die neue Genossenschaft erläßt demnächst u. A. ein
Preisausschreiben für Wandkalender.
* Karlsruhe i. B. Der Kunstgewerbe - ver ein
plant für die Zeit vom Mai bis September dieses Jahres
eine Ausstellung von Glasmalereien, sowohl von
Originalen, als auch von Entwürfen. Protektor des Unter-
nehmens ist der Großherzog, Ehrenpräses der Lrbgroß-
herzog von Baden.
prekaimclmwen.
2 Berlin. Die Ausschmückungs - Kommission des
Reichshauses hat nunmehr entschieden, die Malerei der
Decke des Sitzungssaales nach dem Ergebniß eines
öffentlichen Preisausschreibens zu vergeben. Die Be-
stimmungen hierzu dürften demnächst bekannt gemacht
werden. Das dekorative Deckenbild von Franz Stuck („Die
Jagd nach dem Glück"), das für die Vorhalle bestimmt war, ist
nunmehr endgiltig bei Seite gelegt und den Restbetrag des
Honorars für den Künstler (6000 Mark) wird an dessen
Adresse abgeführt werden.
* Hamburg. Ausschreibung für den malerischen
Schmuck des Deutschen Schauspielhauses. Im Wege
der öffentlichen Konkurrenz gelangt die Kunstmalerei und
zwar: Ein Plafondbild, lang 9 m, breit 3,30 m, dann:
Ein zweites Planfondbild, lang tim und breit 7 in an
Ort und Stelle gemalt im Gesammtbetrage von tOOOoM.
zur Ausschreibung; davon entfallen 3300 Mark für das
kleinere und 6500 Mark für das größere Bild. Zur
Konkurrenz sind alle deutschen und deutsch-österreichischen
Maler eingeladen. Jene Künstler, die sich an dem Wett-
bewerbe, für welchen drei Preise ausgesetzt sind, betheiligen
wollen, werden eingeladen, ihre Skizzen bis längstens
20. Februar t900, s2 Uhr Mittags, an Herrn Vr. Antoine
Feilt, Hamburg, Adolfsbrücke 4, gelangen zu lassen. Der
erste Preis besteht in der Ertheilung des Auftrages, sofern
ein entsprechender Entwurf einlangt; der zweite Preis
beträgt 500 Mark und der dritte Preis 300 Mark. Reber
die Vergebung der Arbeit und die preisvertheilung ent-
scheidet ein Preisrichter-Kollegium.
* Dresden. Die Zigarettenfabrik „Lomxagnie
Laferme" erläßt ein Preisausschreiben für deutsche
Künstler; Interessenten werden die näheren Bedingungen
über diesen Wettbewerb — fünf Preise von: sooo, 500,
300, 200, soo Mk. — auf Verlangen durch die genannte
Firma unentgeltlich postfrei übersandt. — Zur Erlangung
geeigneter Entwürfe zur architektonischen Aus-
schmückung der Münchner Straße erläßt die „Dresdner
Baugesellschaft" unter den deutschen Architekten ein
Preisausschreiben. Für die besten Entwürfe stehen drei
Preise im Gesammtbetrag vou 4000 Mk. zur Verfügung.
* Düsseldorf. Zur Erlangung von künstlerischen
Entwürfen für ein Plakat zur „Industrie-, Gewerbe- und
Kunst-Ausstellung Düsseldorf 4902" wird unter den deut-
schen und deutsch-österreichischen Künstlern ein Wettbewerb
ausgeschrieben. Als Preise sind ausgesetzt: ;200, 800, 500
300 und 200 Mk.
<lom Hunsmarltt.
* München. Verein bildender Künstler Mün-
chens „Sezession". Von der Akademie der bildenden
Künste wurde eine Kollektion von 36 Kopien von Werken
Don atellos angekauft. Einzelne derselben erzielten
überdies eine Anzahl Nachbestellungen; so wurde ein
„Kinderköpfchen" über sechzigmal verkauft. Auch die Re-
produktionen von Werken des Velasguez fanden zahl-


reiche Abnehmer. Die Ausstellung war bis Zl- Januar-
geöffnet.
* R 0 m. Auf Veranlassung des italienischen Kultus-
ministers Baccelli plant die Staatsregierung den Ankauf
der berühmten Sammlung der Gallerte Borghese;
ihr Angebot würde 3 600000 Frcs. sein, weit weniger als
die Sammlung zu taxiren ist. In der Gallerte finden sich
die Großmeister der klassischen Kunst Italiens mit hervor-
ragenden Werken vertreten u. a. Bellini, Lionardo,
Signorelli, Giorgione, Tizian, Sodoma, Raffael, Veronese,
A. del Sarto, Lorreggio.
* Haag. Baronin van Lynden hat ihre große und
werthvolle "Gemäldesammlung dem holländischen Staate
vermacht. Das Kabinet van Lynden ist berühmt wegen
seines Reichthums an französischen und niederländischen
Meistern. Daubigny, Diaz, Duprez, Lorot, van Mauve,
I. Maris, Mesdag sind in bedeutenden Bildern vertreten.
Die Regierung hat das Legat angenommen und wird die
werthvolle Sammlung in einem speziellen van Lynden-Saal
des Ryksmuseums unterbringen lassen.
viicberzckau.
* Hermann prells Wandgemälde in: Thron-
saale der Deutschen Botschaft zu R 0m (Dala^o OaüarsM).
Herausgegeben und erläutert von Franz Hermann
Meißner. (Pr.: 200 Mk., Prachtmappe und illustr. Text;
Tert allein 48 Mk.) Verlag von Gerhard Kühtmann,
Dresden (s. a.).
Nach ihrer flüchtigen Ausstellung in Dresden und
Berlin wurde prells letztes Monumentalwerk, der „Jahres-
mythos" nach der Edda, dein weitentfernten Bestimmungs-
ort, dem Thronsaal im Ouülarslli in Rom, über-
geben und damit ist dieser Zyklus künftig der Sphäre
großer Kreise der Kunstfreunde dauernd entrückt. Für
die, welche in den machtvollen Kompositionen eine epochale
Erscheinung der modernen Großmalerei erblicken, ist Ver-
wünsch nach angemessenen Reproduktionen sehr berechtigt.
Ihnen kommt die überaus opulente Publikation, für welche
der Kaiser selbst dem Herausgeber und dem Verleger-
kürzlich persönlich danken konnte, ausgezeichnet entgegen.
Die Mappe enthält die vier Hauptbilder der Saaldekoration,
Frühling, Sommer, Winter, Germania, als vortreffliche
Heliogravüren stattlichsten Formats, die — soweit es bei ein-
farbiger Reproduktion überhaupt möglich ist — alle künstle-
rischen Eigentümlichkeiten der sa auch koloristisch bedeutsamen
Originale in befriedigender weise wiedergeberi. Mit wirk-
licher Liebe für den Meister und sein Werk hat der Ver-
fasser des reich mit Skizzen und Vollbildern geschmückten
Textes das Entstehen und Reifen der Entwürfe in seiner-
schwungvollen Sprache geschildert, erläutert er als beredter
Interpret ein früher nur durch das Musikdrama R. Wagners
würdig vertretenes Stoffgebiet, dem prell im Geheimen
längst seine Neigung schenkte, bevor er ihr in der figür-
lichen Darstellung einen so lebendigen starken Ausdruck
verleihen konnte. Man kann nicht schöner und höher über
die Aufgabe urtheilen, die der deutsche Künstler zu lösen
hatte, als es Meißner panegyristisch mit folgenden Worten
thut: Das deutscheste Monumentalwerk des Jahrhunderts
ist auf das römische Kapitol als ein ragendes Symbol ge-
kommen, wie heiß die deutsche Sehnsucht Jahrtausende lang
nach der lateinischen Kulturwelt war. Die farbentiefe
Lddawelt dieser riesigen Wandbilder wird im klaffenden
Gegensatz zur nicht fernen Sixtinischen Kapelle mit ihrer
Verherrlichung des Lhristenthums den Enkeln der cäsarischen
und päpstlichen Römer die Glaubenswelt jenes nordischen
Männervolkes vor Augen führen, das so oft über die
Alpen, — manchmal als Eroberer, manchmal als Friedens-
bringer und Freund, — zu ihnen berniederqestieqen ist.
R. K.
Ferner gingen der Red. folgende Publikationen zu,
deren Besprechung wir uns vorbehalten:
* Münchener Bürg erliche Baukunst der Gegen-
wart. Abtheilung III, Gemeindebauten und andere öffentl.
Gebäude. 32 Lichtdrucktafeln und 4: Tafel-Grundrisse.
 
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