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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 17
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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Persönliches
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0307

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Nr. N

Die Aunst-L)alle

267

gothische Fassade des Rathhauses nach der Straße
Tete - d'Gr zu vollständig wiederherzustellen und diese
künstlerische Arbeit durch die Stadt selbst aussühren zu lassen.
Alle Pläne für diese Fassade sind vorhanden.
* Florenz. Fragmente von Luca della Robbias
Lhor des Baptisteriums sind in den Magazinen des Florentiner
Domes ausgefunden worden, so daß das Ehor vollständig
wieder hergestellt werden kann.
Neue Denkmäler.
* Berlin. Die Aufwendungen für Denkmals-
pflege in Preußen werden meist viel zu niedrig angegeben.
Hierzu gehören neben regelmäßigen 30000 Mk. im Etat
des Kultusministeriums noch etwa soooo Mk. für die
Arbeiten des Konservators der Kunstdenkmäler, für Ueber-
wachung der Denkmäler und Unterhaltung der Meßbildanstalt
mit dem Denkmalarchiv. U. a. wurden ferner neuerdings
für die Dome zu Stendal, Schleswig und Halberstadt sehr
erhebliche Aufwendungen gemacht, über s500000 für die
Garnifonkirche in Potsdam, 800000 Mk. allein für die
Schloßkirche in Wittenberg im Lxtraordinarium bewilligt
und in ganz kurzer Zeit 370000 Mk. für die Pantaleon-
kirche in Köln und das Zeughaus in Berlin vom Kriegs-
ministerium gezahlt. Daneben erforderten die Kunstinventare
in den verschiedenen Provinzen in den ersten Jahren nach
Erlaß des Dotationsgesetzes weit über eine volle Million.
Es wäre sehr erwünscht, wenn in gewissen Zeiträumen
genaue derartige Uebersichten über die wirklichen Aufwen-
dungen des Staates für Denkmalszwecke erscheinen könnten,
um einen besseren Vergleich unseres Verhältnisses in diesem
Punkte zu anderen Staaten zu ermöglichen.
* Braunschweig. Die Denkmalskommission des Land-
tags empfahl einstimmig den Entwurf. Prof. L. Manzels-
Berlin zum Denkmal Herzog Wilhelms zur Ausführung
* Erfurt. Die Enthüllung des von Prof. Brunow,
Berlin, modellirten Denkmals für Kaiser Wilhelm I. wird
gegen Ende August dieses Jahres stattfinden.
* Peine. Der hiesige Männergesangverein plant ein
Monument für den Dichter Friedrich Boden st edt.
* Frankenthal. Die Ausführung eines gothischen
Monumentalbrunnens wurde dem Bildhauer Ed. Glück-
stein übertragen.
* Göttingen. Die städt. Kollegien haben die Aus-
führung eines monumentalen Marktbrunnens dem Bildhauer
Stöckhardt übertragen.
* Rudolstadt. Am 8. Juli wird hier der Grundstein
zu einem Denkmal für den Dialektdichter Anton Sommer
gelegt werden. Sommers Name ist über Thüringens
Grenzen hinaus durch seine „Bilder und Klänge aus
Rudolstadt" bekannt geworden.
* Paris. Man beabsichtigt, der in der Verlängerung
der Nikolausbrücke zum Invalidendom sich hinziehenden
Invalidenesplanade den Schmuck von Monumenten zu geben.
Diese „Vois triompllale" soll von den Ehamps Llysses ihren
Anfang nehmen und zunächst die Denkmale von Victor
Hugo und Pasteur erhalten. Der Gefahr, daß Männer ver-
ewigt werden von vergänglicher Bedeutung, will man da-
durch begegnen, daß mit Ausnahme der zwei Vorgenannten
nur solche Männer mit Monumenten bedacht werden, deren
Ruhm ein volles Jahrhundert nach ihrem Tode ungemindert
überdauert hat.
* Haarlem. Nunmehr ist der Donnerstag, sH. Juni,
als Zeit der festlichen Enthüllung des Franz Hals-
Denkmals beschlossen worden. Die Anwesenheit der beiden
Königinnen darf als sicher gelten.
*New-Hork. Lin Denkmal für Thomas Jefferson,
den dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten, ging eben
aus der Bildgießerei von H. Gladenbeck 6c Sohn,
Friedrichshagen, nach Hamburg ab, um die Reife nach
New-Hork anzutreten. Es ist für die Stadt Louisville
in Kentucky bestimmt und das Werk des amerikanischen,
in Rom lebenden Bildhauers M. Ezekiel.
persönliches.
* Franz von Lenbach ist von der Pariser Akademie
der Künste zum korrespondirenden Mitglieds gewählt worden.

* Geschichtsmaler Freiherr von Lschwege, Weimar,
erhielt vom Prinz-Regenten von Braunschweig das Prädikat
„Professor".
* Nekrolog. Am s. Mai starb in Köln im Lebens-
jahre der Bildhauer Anton werres, der Schöpfer zahl-
reicher Werke, unter denen besonders die Marmorstatue der
Flora im botanischen Garten in Köln hervorzuheben ist. —
In Brüssel starb, Jahre alt, der Aquarellmaler Franz
Binjs, ein ausgezeichneter Vertreter des Landschaftsfaches.
— Der auch als Archäolog und Förderer der Künste, zumal
des Zeichenunterrichts, geschätzte I. G. F. Ravaisson-
Mollien ist in Paris gestorben, wo er seit ;87O auch das
Amt eines Konservators der Antiken des Louvre bekleidete.
Bekannt sind u. A. seine Schriften über die Venus von
Milo und die hellenischen Grabreliefs.
* Gedenktag. Am s7. Mai vor hundert Jahren
wurde der Bildhauer Ernst von Bandel in Ansbach
geboren. Nicht durch die originale Bedeutung seiner
Schöpfungen hat dieser merkwürdige Künstler, dessen meisten
Arbeiten, wie die Büste Sickingens in der Walhalla bei
Regensburg, das Denkmal des hannoverschen Königs Wil-
helm IV. zu Göttingen u. a., nur von mäßiger Kraft und
Schönheit sind, sich dauernden Ruhm verschafft, sondern
durch die zähe Ausdauer, mit der zunächst er allein so viele
Jahre hindurch einen Jugendplan, das Denkmal für Armin
den Lherusker im Teutoburger Walde, der Verwirklichung
nahe brachte, bis es ihm endlich im hohen Greisenalter
gelang, das kolossale Denkmal ans der Grotenburg bei
Detmold unter der Begeisterung Deutschlands zu vollenden.
Am t6. August s875 wurde das hochragende, mächtige
Standbild des Arminius feierlichst enthüllt; aber schon am
25. September s8?6 legte sich fein Schöpfer zur ewigen
Ruhe nieder.
ltunu- unä Kiiimiervereliie.
* Baden-Baden. Dem soeben erschienenen 37.
Jahresbericht' über das wirken des Kunstvereins Baden-
Baden entnehmen wir Folgendes: Die Mitgliederzahl betrug
am Schluffe des Jahres 349. Beschickt war die das ganze
Jahr hindurch geöffnete Ausstellung von 8^0 Kunstwerken.
Davon wurden 92 Stück im werthe von 36 770 Mark
verkauft. Die Gesammtsumme der feit Bestehen des Vereines
gemachten Ankäufe und vermittelten Verkäufe beträgt
599 87H Mark. Für die Verloosung unter die Mitglieder
wurden 22 Kunstwerke, darunter s? Gelgemälde imGesammt-
werthe von 51 tO Mark angekauft Der Besuch der Aus-
stellung war ein zahlreicher. Freien Eintritt genießen die
Mitglieder und deren Familienangehörige, sowie die nicht
hier ansässigen Inhaber von Monats- und Iahreskur-
taxenkarten.
* Glmütz. Soeben gelangte der gedruckte Bericht
des Glmützer Gewerbe-Vereins für das XV. Vereins-
jahr ^899 zur Versendung. Er entwirft von der Thätigkeit des
Vereins ein anschauliches günstiges Bild. Die letzte General-
versammlung hatte am s2. März ^900 stattgefunden.
* Düsseldorf. Der Kun st verein für die Rhein-
lands und Westfalen giebt in seinem Jahresbericht
sqoo ein Bild feiner gesummten bisherigen Wirksamkeit.
Aus bescheidenen Anfängen ist eine mächtige Körperschaft
von mehr als nooo Kunstfreunden hervorgegangen. In
den 70 Jahren seines Bestehens sind über s50 öffentliche,
der Allgemeinheit gewidmete Kunstwerke ganz oder zum
Theil aus seinen Mitteln gestiftet worden. 75 Kirchen
danken dem rheinischen Kunstverein ihren künstlerischen
Schmuck, selbst die Geburtsgrotte des Heilands in Bethlehem
hat er mit einem Gemälde ausgestattet. Die hervorragendsten
Künstler haben sich mit ihrem reichen Können in den Dienst
des Vereins gestellt. Zahlreichen öffentlichen Gebäuden
hat der Verein werthvolle Schöpfungen gestiftet; es sei nur
an die berühmten Rethelfchen Fresken im Kaisersaale zu
Aachen, an Peter Iansse.ns Wandgemälde im Krefelder
Rathhause, an die Bendemannschen Fresken in der Aula des
Realgymnasiums in Düsseldorf u. a. erinnert. Augenblicklich
wird das Schloß zu Burg a. d. Wupper von den Professoren
Willy Spatz und Klaus Meyer mit Wandgemälden geschmückt,
wofür der Kunftverein die Summe von 50000 Mark aus-
gesetzt hat. weiter sind im Auftrage des Vereins beschäftigt
 
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