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Die Kunst-Halle — 5.1899/​1900

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Nummer 9
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.63303#0163

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Nr. 9

^9

Die Aunst-Halle

klub vertreten, dessen Mitglieder (R. priese, M. Lsartung,
C. Rappstein, G. Roch, Ls. Rranse, w. Kuhnert, L. Mtto,
M. Pflug, N. Psretzschner, R. Rusche, Ls. Sperling, w.
Siinmler, R. Wagner, C. Zinnnerinann) hervorragende
Werke in Plastik und Malerei, Sport jeder Art behandelnd,
eingesandt haben. Julian Falat wird gleichfalls ein Aquarell
„Treiber aus der Bärenjagd" ausstellen. Franz von Len-
bach bringt u. a. das Porträt von Joses Joachim und
Dr. Lsammacher. Weiter sind gekommen Antoon van Welie
(Perzogenbusch), Rob. Wellmann FRom), Reid Murray
(Glasgow), Walter Firle (München), Rud. Gudden (Frank-
furt a. M.): holländische Motive. Beachtung verdienen
ferner die Landschaften von A. Lutteroth (Lsamburg), Georg
Schwitzen (Berlin): „Aus der Mark und Vstsee", die
Rollektion von A. von Brandis und zwei Landschaften von
Franz ksoch. Auf den „Rosakenritt" von Wierusz Rowalski
sei noch hingewiesen, wie unter weiteren Künstlern aus
Tarl Lsollmann (Karlsruhe), M. Loschell (Wien), L. Vighi
(Bologna), die sämmtlich mit guten Werken die Ausstellung
beschickt haben. — Bei „Reller A Reiner" stellt zwischen
dem 21. Januar und io. Februar die Gesellschaft
Deutscher Aquarellisten zum neunten Male erfolgreich
aus; besonderes Interesse erwecken u. a. die Arbeiten von
Ls. von Bartels, I. Falat, Max Fritz, F. Skarbina. Wir
kommen im nächsten Lseste aus diese Veranstaltung näher
zurück.
* Lsildesheim. Die hiesige alte St. Magdalenen-
kirche, weiterer: Kreisen nur durch ihren kostbaren, bis aus
die Bernward-Zeit zurückreichenden Rirchenschatz bekannt,
wurde im vergangenen Sommer durch Prof. Christoph Lsehl,
Berlin, auf ihre baugeschichtlichen Antecedentien untersucht.
Es handelte sich dabei um die Vorarbeit zu einer Wieder-
herstellung und Erweiterung des Gotteshauses, womit die
katholische Rirchengemeinde genannten Architekten beauf-
tragt hatte. Lsierzu mußte sich Prof. Lsehl zunächst Sicher-
heit über den ursprünglichen Zustand der Kirche verschaffen,
die auf beschränktem Terrain dicht bei der ehemaligen Stadt-
mauer sich erhebt. Und bei dieser Gelegenheit machte er,
aufmerksam geworden durch den stark erhöhten Kirchen-
boden und die seltsame Lsallenform der dreischiffigen Anlage,
die Wahrnehmung, daß ein viel älterer Baukern sich hier
dem Auge verbirgt. Eine geradezu überraschende Entdeckung
ist ihm gelungen, als er nach und nach feststellen konnte,
daß die jetzt spätgothische Kirche vielmehr schon aus sriih-
gothischer Epoche stammt, daß sie eine Basilika von edlen
Verhältnissen gewesen und in ihrer räumlichen Ausbildung
ohne Ouerschiff offenbar auf französische Einflüsse zurück-
zuführen ist. Zeitlich fiel der Bau der Magdalenenkirche
in jene Periode, als unter Bischof Konrad im Jahre 1255
das dabeibefindliche Nonnenkloster gestiftet wurde. In den
Gewölbesäcken des Mittelschiffes unter dem Dache fand
Lsehl auch Fragmente der ursprünglichen sechstheiligen
Mittelgewölbe, äußerst reizvolle srühgothische Kaxitäle u.s. w.
Für Lsildesheim, überhaupt für Norddeutschland, dürfte diese
interessante Anlage ein baugeschichtliches Unikum sein.
Selbst einige der alten Pfeiler der Basilika sanden sich
unter verputzter Bretterverschalung mit Renaissancexilastern
noch nahezu intakt. Aus den also glücklich erhaltenen
Fragmenten konnte der Architekt einen Entwurf der Restau-
ration des Innern wie auch der Fassaden Herstellen, über
welchen Prof. Lsehl kürzlich im akademischen Architekten-
verein in Berlin einen fesselnden Vortrag hielt. Da in-
zwischen Geheimrath Persius, als Konservator der vater-
ländischen Kunstdenkmäler, dem Bauwerke eine rege Theil-
nahme zuwandte, so hofft man hier auf staatliche Subvention
für die geplante durchgreifende Wiederherstellung dieser
gleichsam erst entdeckten frühgothischen Kirche. G.
* Düsseldorf. In Ed. Schulte's Knnstsalon hat die
Iahresausstellung der Vereinigung „St. Lukas-Klub"
kürzlich begonnen. Ausgezeichnete Werke sind namentlich
von Gerhard Janssen, A. Frenz, Otto Lseichert, G. Jern-
berg, Lugen Kampf, L. Liesegang, Ls. Lsermanns, A. Deußer,
Th. Rocholl u. a. heimischer: Kräften geliefert, die dem
Ruf des Kunstortes zur Ehre gereichen. Ein Eingehen
auf diese Kollektion wird sich unser ständiger Referent nicht
entgehen lasser:.
* Dresden. In: Königl. Kunstgewerbemuseum
sind vom t. bis 28. Januar zahlreiche Studien und Ent-

würfe zu Dekorationsmalerei er: zu einer kleinen aber
interessanten Sonderausstellung vereinigt. Sie rühren vor:
der Lsand des kürzlich von Berlin nach Dresden verzogenen
Malers Albert Maennchen her und sind gut geeignet, ein
Bild vor: der Thätigkeit dieses jungen Künstlers aus den
letzter: beiden Jahren zu geben.
* Leipzig. Der Kunstsalon Mittentzwey-Windsch
eröffnete seine Januar-Ausstellung mit Kollektiv-Aus-
stellungen von: O. Zwintscher, Meißen, i5 Gemälde; des
Vrientrnalers M. Rabes, Berlin mit ;o Gemälden, denen
sich noch im Lause des Monats eine Kollektion des Nor-
wegers Lsaalandt anschließen wird. Ferner haben aus-
gestellt: M. Liebermann, 3 Studien; F. Kirchbach, I. Lüders,
Weimar, Radgn.; Prof. L. Douzette, Prof Recknagel u. A.
mehr.
* Erfurt. Im Frühjahr soll mit den: Bau der
Thomaskirche begonnen werden. Der Bau ist dem
Architekten Lsillebrand in Lsannover übertragen worden.
* Jena, wie zuverlässig verlautet, ist hier die Er-
richtung einer technischen Lsochschule für die thüringi-
schen Staaten nunmehr gesichert. Die Verhandlungen
der Regierungen sind dem Abschlüsse nahe.
* Köln. Der Bau des neuen großen Stadttheaters
wurde den Unternehmern Regierungsbaumeister Moritz und
dem Baunreister Schmitz übertragen. Die Bausumme be-
trägt 2,068,000 Mk.
* Nürnberg. Der beabsichtigte Umbau des
„Nassauer Lsauses" gegeuüber der St. Lorenzkirche
darf jetzt als vereitelt gelten.
* Bamberg. Das berühmte „Prell-Paus", der
reichste und eleganteste Barockbau Bambergs, mit seiner
Pauptsront an der Iudengasse gelegen, soll — gemäß einen:
Abkommen zwischen den: Besitzer und einem Münchener
Bildhauer — nach München „transserirt" werden. Von
Seiten des hiesigen Magistrats werden Anstrengungen ge-
macht, den Beschluß aufzuheben und die in das eigenthüm-
liche Stadtbild gehörige Bauschöpfung für Bamberg zu
erhalten.
* Paris. Die Räume für deutsche Kunst auf der
Weltausstellung 1900. Für die Vertretung der deutschen
Kunst auf der diesjährigen pariser Weltausstellung sind dem
Reiche große Flächen im ersten Stock des „Grand Palais
des Beaux Arts" zur Verfügung gestellt, welches an Stelle
des alten Industriepalastes in den Champs Elysses errichtet
wurde. Diese, jetzt noch leeren und ungetheilten Räume
für ihren Zweck würdig und behaglich auszustatten, ist die
Aufgabe des Münchener Architekten Prof. Emanuel Seidl
Den eigentlichen Bildersälen liegt eine Längsgalerie mit
Seitenlicht vor, in welche der über die Aufgangstreppe
kommende Beschauer zunächst tritt. Dieser Raum wird nach
Möglichkeit den Charakter eines Vestibüls erhalten, in den:
vor rauhverputzten Pfeilern plastische Kunstwerke ausgestellt
werden. Lin Säulenrondell-Einbau bildet den Uebergang
in den ersten großen Saal. Die Wände sind mit einer
Nachahmung von rothem Damast in originellen: Muster
bekleidet. Der zweite Saal, als eine Art von Eliteraum
gedacht, wird mit echtem Golddamast bespannt. Seine
Portale imitiren schwarzen Marmor, ein plastischer Fries,
darstellend einen Festzug der schönen Künste, läuft über den
Wänden hin. Eigenartige, reiche Baldachine sorgen in
diesen Räumen für die richtige Beleuchtung. Durch ein
großes Portal tritt man von hier in eine, mit Tonnen-
gewölbe überdeckte Säulenhalle und hat dann von ihr aus
rechts und links Einblick in zwei niedriger gehaltene Ka-
binette für Kunstwerke intimeren Charakters. Der Säulen-
gang führt in den letzten, den Rotundensaal, vor dessen
Pfeilerarchitektur wieder Plastik ausgestellt werden soll,
während die Bogenstrichen sür die Bilder bestimmt sind.
Von dieser Rotunde aus gelangt man in die erwähnte
Seitenlichtgalerie zurück, und zwar zunächst in den Theil,
der an seinen wänden und aus Gestellen die Werke der
Schwarzweißkunst auszunehmen bestimmt ist. Besondere
Sorgfalt ist allenthalben der Möblirung, überhaupt der
behaglichen Ausgestaltung der Räume zugewendet.
* Paris. In: Louvre wird mit der Umgestalt u n g
der Gemäldesammlung sortgesahren. Diese begann
vor einigen Jahren mit der Einrichtung eines großen
deutschen Saales. Die Gemälde Lesueurs wurden in zwei
 
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