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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 1 - Nr. 10 (1. Januar - 14. Januar)
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'oh haben Sie mich
7 „Wenn’8 *
lauchert für
Innonce: Beſtern
itehen. Die . ge-
ben in den DBuceau:
„Rechtsanwalt“

nen friſch einge-

nen Sie auch nicht

och vor unſerer
räthſt Du mir 2

ien Tauffchein ir

E

äuber und haben
mußt uns damit
len!“

mit de Hälfte
„Ihr, daß Zr
len von meinenz
Ihr darauf zu

cherz.“
den Scherz 30

wr

eidelberg

berg.









































Eſcheint taglih mit Anszahme der Somn- uud Feiertage
Samfag3 mit Unterhaltungsbeilage. Yreis vierteljahrlich
B, 1.20 ohne Traͤgerlohn n. Boflauffhlag. Beftellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei ber Erxpedition Zwingerſhaße?.





für Stadt



AUnzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg,
dadenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Viesloch/ Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mooͤbach/
Eberbach/ Buchen, Walldurn T.Biſchofsh. Wertheim 2C,



Beranbwortlicher Redalteur:






2 —










Druck Serlag u. Expedition von Gebr. Bub 30
ruc, Jerlagn Expedition von Gebr. Huber . gahrg

in Heideiberg, Zwingerfrake 7.





Beſtellungen

auf den „Pfälzer Voten““ für das 1. Quartal
1891 werden noch fortwährend bei ſämmtlichen Poſt-
auſtalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in unſerer
Erpedition Heidelberg, Zwingerſtraße 7 entgehen-
genommen.







(Ddemokraten.
die Religion abſchaffen zu
wollen und keine zu haben, wehren ſich die Sozial-
demokraten nicht wenig. Daß wir ihnen kein Un-
recht zufügen und erfahren möchten, was Wahres an
der Sache iſt, hielten wir eine Rundſchau im Sozia-
liſtenlagex, unterſuchten alles genau und fanden rich-
tig eine Religion bei ihnen. Es wird die Qefer in-
tereſſiren, Eiuiges darüber zu vernehmen.

Die Stifter dieſer Religion waren Karl Marx,
geboren 1818 zu Trier, als Sohn eines Advokaten
Und getauften Juden, und der Jude Ferdinand La-
ſlalle, geboren den 11. April 1825 zu Breslau, alg
Sohn eines iſraelitiſchen Großhändlers. Letzterer
hatte das Unglück, eine Frau zu lieben, welche nicht
die ſeinige war, und mußte deßhalb in einem Duell
auf Piſtole, den 31. Auguſt 1862, in Genf ſein Leben
einbüßen. Von der Partei wurde er als der Mefſias
des 19 Jahrhunderts und zugleich als Märtyrer der

die Keligien det Sozia

Gegen den Vorwurf,

ner König, der Koͤnig der Welt. Alles iſt ſein. Er
ſoll hier genießen ſo diel wie möglich.
beiten, ſo gehört ihm aller Arbeitsertrag Deshalb
wird es fein Mein und kein Dein mehr geben Alles
was da iſt, wird miteinander bearbeitet und mitein-
ander zum Genuß getheilt. Was nicht aufgezehrt
wird joll wiederum an die Gemeinſchaft zurückehren.

Die Religion der Sozialdemokratie zählt nur 7
Gebote. Das Kind gehöri der Geſellſchaft und wird
vom Staate erzogen. Alle ſind gleich, e& gibt weder
Vorgeſetzte noch ÜUnterthanen, und die Liebe iſt frei,
deshalb bleiben auch das 4., 6. und 9. Gebot. Die
ſieben Gebote lauten alſo:

LIch, das Volk, bin der Herr. Du ſollſt keine
fremden Götter neben mir haben (nämlich keine Eigen-
thümer, Fürſten und keine Könige).

2. Du ſollſt den Namen eines „Genoſſen“ nicht

am

eitel nennen.
3. Gedenke, daß du deinen Ruhetag halteſt,
Sonntag dich beluſtigeſt, Montag ausrüheſt, und die
andern Tage nur acht Stunden arbeiteſt und wie für
12 Stunden Lohn erhältſt.
4. Du ſollſt das Leben der Reichen und der Fa-
brikanten nicht ſchonen.
5. Du ſollſt kein Eigenthum beſitzen.
6. Du ſollſt nicht liügen, wenn es dir ſchadet.
7. Du ſollſt nicht als Eigenthum für dich begeh-
ren Haus, Acker, Knecht, Magd, Ochs, Eſel, noch

alles was da iſt.

©



freien Liebe verherrlicht.

Die Religion der Sozialdemokraten iſt etwas ei-
genartiges. Die kath Religion iſt ſie nicht, 44
ihr Todfeind. Sie ähnelt mehr der Religion der
Aten Egypter, welche den Ochſen Apis, Krokodille,
Schlangen Pferde, Thiere anbeteten.

Ihre Glaubenswahrheiten ſind: € gibt keinen
perſönlichen Gott, keinen Himmel, keine Hölle, kein

Jenſeits, das Paradies iſt hier auf Erden. Der So-
zialdemokrat iſt von ſelbſt Gottesleugner, wie es
Bebel erklärt hat, und haßt, nach Liebknecht, alle
Pfaffen.

Die Belt iſt nicht erſchaffen worden, ſie iſt ewig.
Der Menſch ſtanunt von den Affen, von einem Bch-
en, von einem Pferd, oder ſonſt von einem Thiet.
Es iſt noch nicht entſchieden, ob er eine Seele hat
oder nicht Hat er aber eine Seele, ſo iſt von ihm
anzunehmen, daß ſie, wenn er gut lebt, in das Thier
wieder zurückkehrt, und mır Menſch wird, wenn er
als Thier etwas böſe geweſen iſt.

Trotzdem bleibt er, und wird ein Jeder ein klei-




Bei dieſer Religion gieht es auch Heilsmittel ohne
den Namen Sakramente und Gebet. Als Sakramente
dienen ihnen der Streik und Arbeitseinſtellung, Boy-

cott oder die Sperre, welche über diejenigen, wie
Wirthe, Krämer, Bäcker, Metzger, welche ſich ihren
Forderungen nicht fügen woͤllen, verhängt werden.

Endlich das Petroleum, welches
Nothfall, wie in der Commune
1871, angewendet werden ſoll.
Als Gebet dient das Fluchen
Fabrikanten und alle diejenigen,
etwas beſitzen.
dienſte und Cer

nur im äußerſten
von Paris im Jahre

über Reiche und
welche ſparen und
Was den äußern Cultus, wie Gottes-
remonien 2C,, betrifft, werden ſie einſt-
weilen noch geduldet, weil ſonſt die Bauern von der
neuen Religion nichts wiſſen wollten. Dieſen wird
bis auf beſfere Zeiten die Religion als Privatſache
erklart, d. h. man darf in die Kirche gehen oder
nicht, denn der Sozialdeinokrat ift ſelbſtverſtändlich
ein Gottesleugner

Da

Q
e



Pſellſchaft in mehrere Provinzen eingetheilt, und iſt
jogenannten Prieſtern zur Verwaltung anvertraut.
Der Sdheprieſter der Sozialdemokratie foll Hr. Singer
in Berlin ſein.

Nach dem Beſchriebenen wird denn der Leſer auch
fagen müſſen, daß wahrhaft die Sozialdemokraten eine
Religion haben.

1 ’ *
„Slinder Sehorfanı.

Der vor einigen Jahten in Amerika geſtorbene
berühmte Jeſuit und Mijfionär P. Fr. X. Weninger
ſagt in einer ſeiner Schriften „Bilder in Sinnſpruch
und Gleichniß!: „Die Gefellſchaft Jeſu verlangt und
liebt von den Untergebenen blinden Gehorſam, allein
ſie geſtattet und liebt von dem Obern nicht blinde
Befehle; darum will ſie, daß der Untergebene ſeine
etwa entgegegengeſetzte Meinung demſelben mittheile,
und daß der Untergebene bei der Ausführung des
Befehles aus Pflicht des Gehorſames ſelbſt ſich des
Lichtes der Vernunft bediene.

Der Befehl des Obern gibt in erlaubten Dingen
den Weg an, den der Uniergebene wandle; allein,
daß er auf dieſem Wege ın jedes Loch hineintrete,
Der an jeden Stein anſtoße, das bat der Befehl des
Obern nicht geboten, ſondern das Gegentheil.“

„Die ganze Herrenwelt fordert blinden
Ge horſam, was ihren Dienſt betrifft. So gibt es
auch in jedem Staate eine oberſte Behörde, deren
Ausſprüche ſich eudlich Alles fügt und fügen muß;
denn wo wäre ſonſt des Streitens ein Endel? —
Woher kommt es alſo, daß dieſer blinde Gehorſam im
Dienſte Gottes, der uns doch die Augen des Geiſtes
offen läßt, und dem wir ung freiwillig, aus Liebe
zu Sott, im Geiſte des Opfers uͤnterwelfen, den Kin-
dern der Welt ſo unweiſe, ſo unnöthig und thöricht
erſcheint? Sie thun und verlangen e& ja auch in
ihrer Weiſe ſelbſt in jeder Haushaͤltung und Staatz-
verwaltung.“

„Bei dem wohlſtgeordneten Staͤnde, den
man im Weltleben fennt, nämlich bei dem Sol-
datenſtande, wird kein Fehler ſtrenger geahndet
als eben der der Inſubordination (des Ungehorſams).
Auf das Wort Befehl“ duldet man dort fFeine andere
Antwort, als „Sehr wohl“. Sa, in Kriegszeiten
wird jeder Fehler dagegen ohne Weiteres - mit. dem
Tode beſtraft. — Wenden wir dieſes Verhältniß auf
den Dienſt Gottes an, und wer follte nicht ſtaunen
wenn ſie in den



wie ſehr die Welt ſich widerſpricht,
Reihen der ſtreitenden Kirche Goͤltes gerade das





ier
Damit nichts fehle, was zu einer Religionsgeſell-
demokratiſche Religionsge⸗—

ſo ſehr tadelt und unnbthig findet, was ſie in Fälleg





Nachd verb.)

29 Ein adeliger Sproß.
Nobelle von Antonie Haupt.

Doktor Adalbert Waldburg haͤtte ſich ſeit ſeiner
nennung zum Brofefjor mit womzalich noch größerem, ja
faſt Franfhaftem, unbegreiflichem Eifer in daͤs Studium ge-
itürzt. Bon Allen ward er angeftaunt und bemundert, aber
bennod hielt ihn Miemand für glüdlid. Ein milder, |
ichmwermüthiger Ernit mich nie aus feinen Bügen und um- |
gab ibn mit einem geheimnikvdollen Reiz, weſcher ihn um
ſo intereſſanter und anziehender erſcheinen ließ.

Heute mußte der Profeſſor einmal ausnahms weiſe nicht

Er-
























in der Stimmung fein, jich dem Studium zu widmen!
jein Nuge blidte jehnend hinaus auf den raujcdhenden, im i
Sonnenſchein enden Stirom, und. ein wehmüthiges |
Sächeln umfpielte feine Lippen. Ob die Frühlingsdüfte, !
die zum nedifneten Fenſter balſamiſch Hereinitrömten, wohl }
lieblide Erinnerungen in feiner Seele wachriefen? - ‘ }

Vit einem Male. ward heſtia die Thüre aufgeriſſen
und Habefh fürmte herein In gerader Richtung flog er !

auf ſeinen Freund zu, blieb dann mit einem jähen Ruck
vor ihm ſtehen nidte wiederholt bedeutu _mit dem
Kopf dnd f Ddarauf an, einen eili lauf im Zim- {
mer 3u beichreiben. Eriaunt fah Adalbert ihm zu, und
als er naͤch einige ;













c Heit noch immer nicht geneigt {Hien, !













eine Erflärung für jeinen Spazierlauf zu. geben, frug er }

lächelnd; $ gibt’s denn eigentlic *
Vas CS gibt? — Einen Brief 9ibi’3,” ſtam

Habech reiht mir da der alte Liht — nein— Brand



— man Hätte, och da Eeien Sie jelbft !“
Damit ſchleuderte er ihm ein Vapier auf den
worauf er mit erneuter Haft in feinem Kreislaufe foı
Ybalbert las mit großent Interefje 1u1.D als er n
jagte er: „Diejer römifchen Mauerwerke eri:
ſehr wohl : IH habe als Kind Häufig Hort






















fannte {og0x den Eingang zu einem noch u 4*
Gewolbe Ich wundere mich jetzt, daß ichni x







2

gedacht,

öt, darauf aufmerkſain zu mach
jedenfalls

hinreiſen?“









*







Daß mich das Mäu
hüten jemals wieder d








Fuß in dieſe Gegend. zu jeßen,”
murrte Ha einen Rath ſollen Sie mir ertheilen.
Was fann ich we rEntſchuldigung vorbringen, daß ich

vilnichte Benachrichtung Hin mich nun dennvoch


















auf die ger

| nicht an der Ausgrabung beiheilige ? . Haben Sie kange |
feinen Brief rhardt erhalten ?” {

] S r die Autwort.
thun haben als Briefe zu

r Hochzeit wird |

ſeine ganze fr


er Ddann, „daß mein
riefe noch gar Nichts

ndeutete.“

; ] Was bat
Fräulein ©uniher zu ſchaffen?“
n der baldigen Lermählung




abeſch. wir verſtehen uns
o viel ich weiß iſt Ehr-
verlobt.! f
“ rief Habeſch wie kommen
dee?“ Doktor Ehrhardt ift







*
L:
denn,” frug Adalbert „daß }
fam, ‚mir, nachdem er eine }

Fräulein Liane gehabt, in un f
ımmenhange damit zuflülterte, daß er fiq |







rief Habeſch . „IhH
in in folchen Sachen, !
raucht um mir
ſehr viel um $

















yır b
Q





— — — — — — —
den Hof gemacht wohl über ihn geäußert, und ob er be
einem aelegentlichen Antrag Teinen Koͤrd zu gewärtigen
habe.&Sie konnten ſich allerdinas tein o Lichtiges Urtheili
bilden, als ich da ich wenige Tage vorher heidem gemein-
ſchaftlichen Beſuche in X Zeuge war mwie- Fräulein- Laura
und Doltox Ehrhardt mit einander. jherzten und plauder-
ten; ich ſaß dabei wie ein indifches Goͤhenbd? —
Jetzt war die Reihe an Wdalbert, aufgeregt mit aroßen
Schritten das Bimmer zu durchmeffen während der Alter-
huinsforſcher ſich mit triumphivender Miene auf die Seiten-
lehne des Sophas gefebt- Hatte. ; —
Eben tret der Diener mit einem großen Vaͤcket Bein
tungen und Briefen hHerein, die er jeinem Herrn übergab.
Dieſer warf fie gleichgültig auf den Tifch ariff aber dann
haſtig nach einem Briefe, auf weldhem er die Hand Ehr-
hardt's erkannte.
Da werden wir vielleicht Gewibheit er
er zu Haͤbeſch
Eilig überflog er die Zeilen, die Ehrhardt an ihn ge-
richtet, um ihn ebenfalls ingend zur Ausarabung in der
Nähe ſeines väterlichen SchlofieS einzuladen ; Ddann fagte
er tomlos: „Sch hatte doch Recht; Fraͤulein FJuliane Lefje-
nich iſt die Braut Chrhardt’3!“
„Unmöglich!“ rief Habeſch,,
— Wahrhaftig,“ - rief er nad e

Halten,” ſagte







zeigen Sie doch mal her!
er Weile, ais Adalbert





2

„Sulie,“ wiedexholte er, „weßhalb nennt der
icht Liane, wie alle Nebrigen ?“.. —. So. ein
3 immer etwas bejonderes für ſich haben.%
Schweigend und verftimmt Lehnte UAdalbert in der Sos -
yphacde; auch. fein Freund jhwieg nachdenklich eine Feit
lang, in der er fich angelegentlichft damit beſchäftigte einen
Knopf an dem Aufichlag jeines Kockes abzudrehen, worauf
{ „SS märe doch vielleicht {o. übel nicht,:
ıladung Folse leiſteten; es könnten mög- :
je dort im Walde gemacht werden.-

Bung folgt.)







1










wenn wir der S:














































































































 
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