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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0121

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1:
11











Sind die Metzaer und Buͤcker
der Vebensmittel ?

Man ſchreibt der Aachener Ztg. : Dieſe Frage
wird in der leßten Zeit angeſichis der Verhaͤndluͤngen









örtert, aber nicht ſtets in ſachlicher Weije.. Von der



wirkung der Zoͤlle beſtritten, dafür den Bäckern und
Metzgern die Hauptſchuld gegeben. Unferes Erach-
tens ıft das Eine ſo unrichtig wie das andere. Wir
geben freilich zu, daß unter Umſtänden Kornzoͤlle und
Einfuhrverbote auf den Preis eine Wirkung haben,
aber die Hauptwirkung koͤmmt von anderer Seite, und
zwar von derjenigen, welche die Freiſinnigen, die ſich
ſonſt ſtets als Anwälte des armen Mannes aufſpielen,
nit Glacehandſchuhen anzufaſſen pflegen, desgleichen
die Sozialdemokraten, die vermöge ihrer capltaliſti-
ſchen Führung dem vertheuernden Korn und Vieh-
(chacher nicht zu Leibe gehen wollen und ferner
ſehr gut wiſſen, daß ſie, wenn dem Schacher ein Ende
gemacht wäre, einen ihrer wirkſamſten Agitationsgegen-
ſtände verlierxen würden, indem dann trotz niedrigerer
Preiſe die heimiſche Laudproduktion ſich bedeutend
beſſer ſtehen würde, als jetzt.

Wir haben ſchon früher dargelegt, daß Metzger
und Bäcker höchſtens für ihre Proͤdukte, d. H. für
geſchlachtetes Fleiſch und gebackenes Brod, Vertheue-
rer ſein können, nicht aber für die Rohprodukte, d. h.
für den Korn⸗ und Viehmarkt. Auf dieſe aber kommt
es an, denn daß bei der Coneurrenz weder Bäcker
noch Metzger wirkungsvoll einen Preisaufſchlag durch-
führen fönnen, liegt auf der Hand. Es möchte nur
eine Anzahl Bäcker verfſuchen, den Preis des Brodes
um fünf Pfennige zu ſteigern, oder eine Anzahl Metz-
ger, das Pfund Fleiſch einen halben Groſchen höher
zu ſtellen, es wäre gar kein Zweifel, daß ſie alsbaͤld


alten Preis herabzugehen, wenn ſie ihre Waare über-

$





haupt verkaufen wollten. Die Großpreiſe, von denen


ſondern von den 3wiſchen-
yamdiler m, von der Börſe und den Speeu-
lanten. Im Getreidehandel iſt ſchon längſt der
Terminmarkt maßgebend, daß derſelhe das reinſte,
wenn auch nicht das reinlichſte, Börſenſpiel iſt, kann
von Niemand, der die Wahrheit ſagen will, in Ab-
rede geſtellt werden; für den Viehhandel beſorgen das-
ſelbe Geſchäft die Speculanten, welche die Viehpreiſe
machen und es ß
ſie vermittelſt des fremden Viehes auf den Preis des
im Lan!

üben können

Trotz der Regelung der
> N E
f
1









aus dem Oſten und Norden haben wir keine billige-
ren Preiſe er wie wir das ſchon früher voraus-
jagtem, es hätte dies aber geſchehen müſſen, wenn die
Preiſe loyal nach



2


die Metzger,

der Freigebung der Grenzen der Markt nicht geräumt
worden trotzdem es an Käufern nicht fehlte,
aus dem Grunde, weil die Verkäufet, und das ſind
die Spekulanten, die „Iınporteure“ und
zujammenhängt, es nicht für ihr Intereſſe hielten, die
Waare zu billigerem Preije, dein Auftrieb entſprechend,
zır verkaufen; der Selbfiproduzent iſt in der Preis-


direlt kaufen er iſt für ſeinen Bedarf darauf ange-
wiejen, den Spekulanten als Bezugsquelle zu nehmen;


ader dieſe ſpielen auf den preisbeſtimmenden Groß-
wärkten keine andere Rolle, als die Spekulanten In


direkten Conſunienten, da ſie dort mehr
als in Yerlin, auf dem Viehmarkte die Importeure
mit ihrer öſterx Waare ſitzen laſſen, indem diefelben
unverſchaͤmte Preiſe forderten, daͤrüber

ob den armen Schmu⸗Machern das ſchaͤndlichſte Unrecht
geſchehen ſei!

Unſere Stellung zu den Kornzöllen iſt bekannt.
Wir treten nicht unbedingt für dieſelben ein, hielten
es vielmehr, namentlich im Intereſſe der Grenze, für
wünſchenswerth, daß dieſelben fallen könnten, aber
nur dann wenn nicht andere Vertheuerer zur ſelben
Zeit die Sache noch ſchlimmer machten. Das thun
die Jobber, die Börſenſpekulanten, und bevor denen
das Handwerk nicht gelegt iſt was noch











dauern wird halten wir die Zoͤlle für durchaus
nothwendig; auch die Aufhebung der 1















Grenzſperre
halten wir für einen theilweiſen Feht ſich ja
wohl durch die Preisliſten der Maͤrkte herausgeftellt
haben dürfte.

Auf jeden Fall aber
lichen Verhältniſſen
entgegentreten, Ö
und Metzger — das Brod
die wahren Fleiſch und
anderswo die ſollten die }
daß ſie den Handwerkern ungerechter N
zuſchreiben!

ar 4440
* wle



der den thakfäch-
ı Behauptung
er Büäcker
vertheuerten,
1





euzzeitung erfährt,
{pril ausſchei-
e des Diners,
) )ın, habe den
Diner ſcheint als Demon-

ſei Der Kaiſer em-





Schritt beſchleunigt. Das
ſtration aufgefaßt worder
pfing geſtern den Grafer Werſee
‘ Unzeiger beftätigt, daß Unteroffiziex Bernhard. Leopci
(?) am 10. Januar im Bangant-Sluß. erirunken ſei
Die Köln. Ztg. meldet, daß der Eiſenbahn Minijter
Maybach voͤr vier Wochen ein ANb{Hied3gefuch
i einreichte, welches der Kaiſer ablehute, während
Herſtellung
Mahbach werde nach

nehmen, .. und nicht
wieder auf ſeinen Poſten zurückkehten. — Das halb-
; Dffigidfje Wiener Frdol! meldet aus Berlin, - Dr.
‚ Weiguel werde das Miniſterpraſidium überuehmen,








er ihm einen mehrmonatlichen Urlaub zur
ſeiner Geſundheit anheimftellte.
Erledigung des Etats Urlaub

es handle ſich um die Entlaſfung Capribis
(22)- Gor einigen Tagen tauchten . audh in Yeu t=
ſchen Blättern Gerüchie auf, Keichstanzler3 v. Ca-
privi wolle demiſſioniren und werde durch den preuß.
Finanzminiſter Migu el erſetzt merden. Naͤch einet
andern Lesart ſolle Miquel Vize Kanzler werden Die
„Köln Zig.“ meint zu dieſen Nachrichten! ſie ſeien
{ vrn Gegnern Caprivis er funde n.) ;
* Berlin, 5. Febr Die Wahlptüfungskommifſion
des ReichstageS erklaͤrte die Wahl des Freifinnigen
Witte (Meiningen) für ungültig, weil zahlreiche {0=
{ zial demokratiſche Stimmzetiel zu Uurecht für unguͤltig
erklärt worden ſeien wodurch die Mehrheit von 12
Stimmen hinfällig ſei. Witte legte {ofort- ſein Man-
dat nieder.
* Berlin, 5. Fehr Parlamentariſche Lreije glau-
ben, daß Kultusminiſter v. Goßler deinnächſt durch









— — —



—— — «

HobengerolsseR.
Ein hiſtoriſcher Moman aus dem 13. Jahrhundert
von Nachdr. verb.)
Zohann @mr}l Kenmipf,
; r.-phil,
Scfuhren die Knappen daſelbſt nur Spärliches von
Geroldsec, ſo iſt ihnen-doch mit der Zeit bekannt gewor-

10


anregende Ritterfpiele abgehalten werden. Oroke Schn-













ches Burgleben zu jehen. Recht gerne hHätte Frau Kuni-
gunde den Knappen das Beragnügen bereitet, in erfter Reihe
aber durfte Niemand, der von Lützelhardi tommend, auf
Sinlaß bei Geroldsed hoffen und im Weiteren kaͤnnte fie
die Launen ihres Gemahls die ihr verjagten, eine derar-
tige Erlauhniß zu geben, ſo ſehr die jungen Leute
Bitten in ſie dDrangen:





Hans, dem Liebling,

lannte Kunigunde, ſo fehr fie ſich dagegen ausfjprach,
ſchlieblich die Bitte nicht abſchlagen und er ftedte d !

richtig in ein Bauernwamms,

einen Prügel in die Hand und ſo 30g er
Bauernburjche, von Niemanden gefannt, mit Wendelin aus
und in der That erhielten Beide ohne Weiteres auch Ein-
laß in die Burg.

Auf Hohengeroldsed wurde es durch den Menſchenzu-
Auß immer lebhafter, auch Heilika hatte ſich heute früh wie
ſonſt erhöben und luͤſtwandelte iın Schloßagarten, der auf
dex oſtlichen Seite, erhoͤht auf Mauern gelegen, fich un
mittelbar an den Pallas anfchloß. Die Frau hatie eine
befondere- Borliebe für den Garten und ibre befondere
Obbut daruͤber ließ ihnm eine ſoraſame Pflege angedeihen
Buchsbhaumeinfafjungen trennten die Beete vom Wege,

rümelein, Lauxein, Sonnblumen, Kofmarin, Enzian und
oſen zierten einzelne Abiheilungen, mit Kohl, Kraut und

} feierlidhen Gottesdienſt in der Schloßkapelle ab Die
Kapelle. im gothijhen Stile erbaut und mit bertlichen

Lauhe nahm bei ſchönen Abenden die trauͤte
In diefem grünen Häusie“; wie die Burg-
herrin es nannte, weilte ſie mit Walther und. ihrem Töch
terlein am liebſten! Heilika ſcheute ſich nicht, felbit Hand
zur Verſchönerung des Gartens anzulegen,
man fie darin Unkraut ausjäten, den Sand in den Wegen
rücken oder neue Blumen
und Pflanzen in die Erde jeßen. Frühzeitig 20g e auch
Eija hinzu, fie ſollte aus eigcner Anichanung die Bewirth-
ſchaftüng des Gartens erlernen und willig und muthig
unterwarf ſich das Kind der Anleitung feiner lieben Mutter.

Pater Hhazinth hielt dieſen Morgen für das Geſinde
und für die nicht an dem Zuge theilnehmenden Verſbnen









Schnitzwerken und Gemälden der beſten Melſter verfehen,

te
2

Der Vater des jetzigen Burgherrn, der alte Walther, ı
die Kapelle zum Troſte ſeiner verſtorbenen Gattin Mena


der Nünſterbaubitte von Freiburs fommen.
Vorliebe erzaͤhltẽ der alte Walther ſeinen Bekannten, daß



Die yrachtvoll_ in Gold und Silber getriehene
Monſtranz ein Geſchenk des Kioyers Stienheimmünfter,
die TebensaroBen Standbilder des Heiligen Landolin,
Schutzheiligen der Hirten und der hHeiligen Urfula, Schus
vatronin der ‚herrichaftlihen Bergwerke.. Beide Klöſter
ſtunden als Schutzvogteien unter dem Hauſe Hohengeroldseck.

Es mochte um die achte Stunde geweſen ſein da zwei
Trompetenbläſer das Zeichen zur Anfammlung in der Vor-
burg zum Rirdgana nach Prinzbach gaben. Aus allen
Thüren ſtrömten die Herrſchaften und die Dienerſchaft her-
aus Welch alanzender Aufzug der edlen Herrn und Frauen,
welche, Brunkgewänder und welcher Reichthum an ediem
Geſchmeide! Heute hatte Geroldseck feine ganze und olle
Praͤcht entfaltet. Viet Volk ſah dem Schauſpiel mit größter






©

£ der Landvogt von




Kuhe und Aufmerkſamkeit zu, da-ichri
Offenburg, dort der Markaraf von Baden,. hier der Derr
Leſenbera und Geroldsed vom Wafjchgin, aber ‚bald unge-
; duldig erwartete das Volt oas Heraustretei der Schloß-
herrichaften. Jetzt drängten ſich viele Dor,.. Rippenftöoße
wurden gusgetheilt und eine völlige Bewegung und. Un-
ruhe in den Haufen brach 105, jeder wolte der Borderite
i fein, verr Walther komnit, ‚hieß ; e8. und Herans aus dem
Portal trat der Buraherr, ſeine Gemahlin - mit großer-jei-
dener Schleppe, die zwei Edelknappen nachtrugen, an der
Hand führend, hierauf folgten die blondlodige Elfa: von





; einer Gejellichafterin ‚geführt, _ mehrere. Xnappen, Mitter,
NReifige und Anechte: - „Deil, „Deil, unferm _ edlen. Herın,”

brach das Volk begeiftert im einen nicht enden woͤllenden
Jubel - aus, indenı e& zugleich die Mützen abnahm und ehr-
fuͤrchtsvoll die Herrfchaft horbeiziehen Ließ. Die Mufik da-
i gegen intonirte einen fräftigen Tuſch Walther und Heilikag,
{ vom der freundlichen Liebevolen Anhänglichkeit ihres Volkez
+ Jichtlich erfrent, - arüßten, Lädelnd. nach allen Seiten,ja, in
; ein, ſolch berzlichet Empfang ward ihnen nochnie
3Zu Theil.

Von der Vorbure bi8 bar das Thor hatte ſich der
; Hug der Ordnung nach aufgeftellt. Sin Areuz, von einem
; Chorfnaben getragen, erbffnete thn, - bierauf folgten Ddie
i Mußik, Pater SGhHazinth im prieſt Orngt von Chor-

haben ‚begleitet, letztere Rauchfaß, Weihwedel, Fahnen und
— fragend, die Gäfte, Ritter, Frauen, die Burgherr-
cchaͤft Gefolge, Troß, die Handwerfsinnung, Bauern und
| den Schlaß der Prozeffion bildeten die Beraknappen von
Briuzbach in ihrer fqwarzglänzenden -Kleidung, ein felt»
; Jamer Kontraſt zu den,bunten-Gemändern der Ritter und
Frauen Sin lanager, Hattlider Bug, eine Harmonie,
Freunoſche und Gfückjeligfeit vuhte auf den Gefichtern
der Theilnehmer Voch nie hatte das Schloß: einen foldhen
Aufzug entlaßen. Nur eiuex aroſte hHeimlih, al die Felt-
Llichfeiten vermünſchend, die dem Hauſe große Unkoflten und




















leere Kaſten bringen und diefer 30g ſich ungeſehen zu
bleiben, in den Schmollwinkel zurüc, {Onitt ein —



Seficht und, ließ fih nicht mal bei dem Wbgang des Auf-
zuges ſehen, ja, tief nahın der Truchfeß al Die Ausgaben


 
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