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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 25. Januar)
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Poſtanſtalten! bei unſeren Traͤgerinnen, ſowie in un
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Dalitiche Wocenüberlicht.
Heidelberg, 24. Januar.

Der Reichstag, der mit dem preuß. Abgeord-
NetenhHaufe wieder gleichzeitig tagt. beſchäftigte
ſich dieſe Woche hauptſächlich mit der Berathung des
Etats. Die Getreidezolldebatte, welche in voͤriger
Woche ſtattfand hat —- und dies beſonders im Lande
Baden — die Gemüther heftig erregt. Der Krieg
zwiſchen Freihändler und Schutzzöllner entbrannte in
ſeiner ganzen Heftigkeit und ließ erkennen, welch hohen
Grad von Leidenſchaftlichkeit ein Streit erreichen kann,
wenn Speculatiosintereſſen in den Vordergrund treten.
Eine höchſt hochmüihige Sprache führten bei uns die
freiſinnig⸗demolratiſchen Blätter gegen das Eentrum.
Man iſt auf jener Seite der merkwürdigen Anſicht, daß in
Folge des Wahlbündniſſes das Centrum mit der
Dem okratie und dem Freiſinn durch dick und dünn
gehen müſſe. Für die Unterſtützung zur Beſiegung
des gemeinſamen Feindes, des unſeligen Kar-
tell3, ſoll nun das Centrum, von ſeinem Programm
abweichen und in allen Fragen mit ſeinem Wahl-
verbündeten zuſanimengehen Aus den Wa hlverbünde-
ten ſollen alſo Fraktionsgenoſſen werden! So
hat aber das Centrum nicht gewettet. Das Cen-


und der Demokratie marſchieren, wollen die
Herren von der äußerſten Linken das „gemeinſam
Schlagen“ bei den Wahlen aufgeben, ſo mögen ſie es
in Gottes Namen thun, zu ihrem Schaden
und zum Nutzen des von ihnen ſelbſt als gemein-
ſchädlich erkannten Liberalismus, der ſchon jetzt
beginnt um die Freundſchaft der vor kurzem noch als
„Keichsfeinde“ verſchrieenen, Demagogen“ zu buhlen.

Von großer Bedentung ſür die kirchenpolitiſche
Entwickelung im deutſchen Reich iſt die in dieſer
Woche an das preußiſche Abgeordnetenhaus gelangte

in Voriglag zur Bchedlung der deutfdhen -
Bolonien
3) von D. Kalt-⸗Reuleaux.

* (Schluß.)

Durch die Zuſtitulien der Gurxſtfaſſen, welche auch
As Miliziruppe vorirefflich verwendbar wäre, würde das
Lorxd zu einem Werthokiett gemeccht, was ſchließlich das
Aſte Erforderniß ift., Wäre der @rundftein zur Anfied-
lung pelepi, find die Bedenken gegen Klimawechfel und

Leper ficher übermwurden, {0 wexden ſich bald ſo viele
Cirmwonderer melden, daß mon die Landerwerbsvergünftig»
Ung, falen Yofien Ionn. Bildet des Land im Innern der

Dlonie einmal ein. Werihrbiekt, {o i{r auch die Communi-
TafioN&frage geldfi, inbem der Einat, wenn er voͤn dem
Hohnbau jeIt# Abfiond zehmen {olte, ein Conjortium für
denjelben: mit Leickttekeit firdet, mwenn er demijelben auker
den Bakubetriebe „ lärt3 der Sijenbahrfirede gewijje
Landarcale überläßt, mit der Verbindlichfeit, Diefe zw vat-
zelliren urd on Urficdler zu verfonfen:. Ein Modus, der
ſick in den Vrereinigien CSiaaten Nordamerikas und Auſtra-
lur8 au&gezeidnet kımabit Hot. In der Kolonijation, wie
in Ylım, { der Yufang bejlwerlich, das Uebrige‘ ent-
widelt ſich von jelbft.

Cin ichr borikarıs Fud) ür die Thätigkeit der
Vereine zur Jürjorge entloficenız Chäflinge, find ebenfals
die Leenun wo terım Saüglinge unter gänzlich ver-
Örbeifen, Leker&vertältn fjen urd ihrer möralijch ver-
Yerehien Umgeburg cntrifien, in den weißen Fällen: recht
Hehlige Kolomfich urd Menicen worden.., Man braucht
rır die crfireliichen Kolcnich urd NMeu-Caledonienm 3zu
Yrnen, am Dic Woblhhar zu Eegreifen, welche die Ver-
xNorzung vor Vertrecker - {ür diefe feibſt und welchen
Yirgen fie {ür des Land, in Ermangiung genügender
erbecr Girmarderer, iſt . Ciner, Berbrecher-Deportation
CR_ und für J — {o mosfren fie auch al8 Zufuhr von
Yrbeitsträften für Cficntliche Bonuien urd Hafenarbeien fein
HCR — ICYIf mon ın unjeren Lyperphilantropifchen Zeiten
1c8 Wort raın wet CDCr ober fürveine freiwillige



Nachdr. verb.)










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Jaͤllllt lihl.

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Sonntag, 2n 25

Sperrgeldervorlage Wir haben ia unſerer geſtrigen
Ausgabe ausführlich dargelegt, was in dieſer Frage
zu ſagen iſt. Für uns iſt das dem Gefühle der Ge-
rechtigkeit entſpringende Vorgehen der preuß.
Regierung ein Zeichen, daß in höheren als in Mi-
niſterkreiſen, man feſt entſchloſſen iſt der Unzu fFrieden-
Heit, die ſich breiter Maſſen der Bevölkerung be-
zir bereiten. Wollten wir von
ganz auffälligen Wendung zum Beſſeren in
Preußen auf das Schickſal des Antrages auf Auf-
hebung des Jeſuitengeſetzes ſchließen, ſo könnten
wir mit freudigem Ausblick in die Zukunft ſehen.
Freilich würde e8 ſich für unſer Badnerland noch
um eine ordentliche Säuberung des Karlsruher
Rondells handeln Für uns Katholiken in Baden,
heißt es alſo nach wie vor, energiſch an der Organi-
ſation der Partei weiterarbeiten!

Die Eneyklika, welche der Papſt vorausſicht-
lich zu Oſtern veröffentlichen wird, ſoll, wie die
„Italie“ meldet, ſehr umfangreich ſein und ſich ledig-
lich mit ſozialen Fragen befaſſen. Der Papſt ſoll
ſchon ſeit einem Jahre daran arbeiten und ſich nicht
blos von vielen Biſchöfen, ſondern auch von ver-
ſchiedenen Fachmännern Material verſchafft haben.
Die Eneyklika wird in 3 Theile zerfallen. Der erſte
wird ſich mit der Sozialwiſſenſchaft überhaupt be-
faſſen, der zweite mit der Nothlage der ärmexen
Klaſſen, der dritte die eigenen Anſchauungen des
Papſtes über die Mittel zu deren Linderung enthal-
ten. Der Papſt ſoll darin eine gerechtere Ver-


ſicht ausſprechen, die Kirche müſſe ſich in Verbindung
mit allen eonſervativen Elementen an die Spitze der
ſozialen Bewegung ſtellen.

Es war zu erwarten, daß die Freiſprechung La-
bruyeres durch den Pariſer Gerichtshof in Ruß-
lands Knuten⸗Geſellſchaft verſtimmen würde.
Eins ihrer Organe, die ruſſiſche „Petersburger Ztg.“
erörtert das Urtheil und findet den Spruch ohne den
Appellhof der Feindſeligkeit gegen Rußland verdäch-
tigen zu wollen, befremdlich, das Motiv des Spru-
ches erſtaunlich. Ein Zweifel daran, daß Labruͤyere
Padlewski unterſtützt habe, ſei unmöglich. Der Ge-
richtshof konnte die Strafe ermäßigen, aber Labruyere
für nichtſchuldig zu erklären, ſei ein abſoluter Fehler
und geeignet, einen Präzedenzfall zu ſchaffen für das

internationale und franzbſiſche Lumpengefindel, das
aug der Verübung revolutionärer Handlungen ein

Der Aerger des ruͤſſiſchen Blattes
wenn e& vernimmt, daß

Gewerbe mache.
wird noch ſtärker werden,


Laſterhöhlen der Großſtädte entfammen und in den Vor-
bereitungSanftalten der Heimath von den Schlacken ihrer
Vergangenheit gereinigt worden ſind, wie folche in Eng-
land 3. B. von Dr. Barnatdo, Miß Annie, Me Pherſon
und dem katholiſchen Biſchof von Salford, behufs Ver-
mitt!ung der „Kinderausfuhr” nach Canada, mit dem
größten Exfolge gegründet worden find, darf man wohl
noch eine Lanze brechen. Wie für manchen Verbrechet
ein Heilmittel, ſo iſt der , Klimawechjel“ ‚für Kinder, die
von gewiſſenloſen Eltern nur zum Betteln oder Steblen
angehalten werden, eine vorbeugende HYgiene, Formen
wir unſexe Beſſerungsanſtalten für jugendliche . Sträflinge
zu Erziehungsanftalten für Koloniſten um, die die In-
faſſen in ſtrenger aber wohlwolender gucht zu Hand-
werker und landwirthſchaftlichen Dienftboten erziehen, die
in üherfeeiſchen Ländexn fetS. aute Beſchäftigung finden
und ſich zu actharen Mannern entwickeln fönnen! Wie das
Zdeal der Volkswirihſchaft. welches freilich in ſeiner
ganzen Reinheit niemals erreicht werden wird, darin be-
iteht, daß jeder Menſch die ſeinen Fähigkeiten entſprech-
endfie Thätigkeit und zwar an der für fein Wohlbefinden
geeignetften Stelle entfaltet, fo dürfte auch das Zdeal der
Koloniſationstechnik ſein! daß diejenigen VBolkselemente
ausgeführt werden, welche in der Heimath am leichteſten
zu entbehren und in den Kolonien am zweckmäßigſten zu
verwenden ſind.

Man mag dieſen Ausführungen entgegenhalten, daß
Neu-Ouinea und Afrika dem auftraltiden Continente
klimatologiſch nicht gleich ſind daß ſie nicht deſſen ſpezifilch
trockene, ſondern eine erſchlaffende Hitze haben. In
Auſtralien iſt die trockene Hitze aber nur im Süden und
Weſten voxherſchend, m@o die Ausftrahlung aus dem hecken-
förmigen Innern des Landes ihre Wirkung ausübt. Schon
bei Brisbane und bis zum Golf voͤn Carpentario, alſo in
Queensland/ von dem die Rede war, überwiegt die feuchte
Hitze und zwar allen Flußläufern entlang bis zu dem
Küftengebirge, und die abſolute Temperatur ſowie der


der Küſte Neu Guineas! Erſteigt man aber das Hoch-







ezirte Heidelberg
Philippsburg
ünd, Mosbach,
Wertheim 2C.

' 26. br

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Gregoire und Frau Due Querch vorläufig aus der
Haft entlaſſen ſind.

{ Ueber die Revolution in Chili geht der Tinies
folgender Bericht zu: „Die letzten bis zum 24. Dez.
reichenden Poſtnachrichten beweiſen, daß Präſident
Balmgeeda von einer Gepaltthat zur andern geſchrit-
ten iſt und ſelbſt einen ſehr politiſchen Gegner in
einer öffentlichen Werfammlung ermordet hHat. Dieſer
brutale Mord wurde am 19. Dez. begangen Mit
Revolvern bewaffnete Geheimpoliziſten drangen in eine





Verſammlung der conſervativen Partei, welche gegen
das unverfaſſungsmäßige Vorgehen des Praͤſidenten
Einſpruch erheben wallie. Die Polizei ſchoß 20

Levolperſchüſſe auf Mitglieder der Verſammlung ab.
Die Anhänger Balmaceda's behaupten freilich, die
Poliziſten hätten erſt dann gefeuert, als ein Mitglied
der VBerjammlung ſeinen Rebolver auf die Eindring-
linge abgeſchoſſen hätte. Das Gebäude wurde zu
gleicher Zeit von den Polizei-Mannſchaften umzingelt.
Ein Bolizijft ſcheß einen jungen Mann ahne Anlaß
in den Kopf. Sämmtliche 188 in dem Gebäude be-
findlichen Abgeordnete wurden gefangen genommen,
in die San Pablo Caſerne geführt, dann aber alle
entlaſſen. Die Chilenen waren entrüſtet über ſolche
Gewaltmgßregelu und griffen zu den Waffen. Schon
lange haßt das Volk den Präſidenten Balmaceda.
Der Letztexe wünſcht den in gleichem Maße verhaßten
Niniſter, Senor Vieuna, zum Nachfolger in der Prä-
ſidentſchaft. Parteigenoſſen erhielten deshalb im gan-
zen Lande die wichtigſten Stellen, um Druck auf die
Wähler auszuüben und das neue Wahlgeſetz machtlos
zu machen. Die Proteſte des Kammerausjchuffes,
welcher ihm während eines paͤrlamentariſchen Inter-
regnums als berathende Körperſchaft nach der Ver-
faſſung beigegeben wax, wurde veraͤchtlich behandelt.
Der Präſident weigerte ſich, anzuerkennen, daͤß die
Land und See⸗Macht nach dem 31. Dezember nicht
mehr zur Verfügung des Präſidenten {tehe und daß
die Vollmacht des Legteru auf's neue beſtatigt werden
müſſe. Oeffentliche Berſammlungen wurden willtür-
lich verboten. Als der Präfident, von . Talcahıano
zurücktehrte, wurde er von der hauptſtädtiſchen Be-
pölkerung verhöhnt. Der Präſident ließ darauf ſeine
Cavallerie· Egcoxte auf das Voll einhauen. Er ſelbſt
aber fuhr eiligſt in einem Gefährt nach dem Regier-
ungshaus. Die Armee und Marine ſind der Anſicht,
daß der Präſident ihnen ſeit dem 1. Januar nichts
mehr zu ſagen hat.

Aus Spanien kommt die Nachricht von der Er-
krankung der Königin. Einem ärztlichen Bulletin
— — — — von enn — 5
früh verfhiedene ruſſiſche Forfcher Miklonho-Maklay eine
jo .alühende Befdreibung gab, ſo haben wir {don‘ faft. ı
jemitropifhes Klima, weiches dem Reiſenden erlaubte,
europäifdhe Semuſe zu bauen. Etmas - ungünftiger.Liegen
die VBerhältnifje auf den kleinen Injeln. des ‚Bismard-
archipel8, . wo.. auch eine ftarfe eingeborene Bevölkerung
pedeutende Einwanderuna erſchweren dürfte.” Desaleichen
bietet Oſtafrtta im Innern noch wenig Ausfichten,
während die Hafenpläge Gewerbetreibenden ſchon lohnende
Ausficht auf Verdienft verſprechen Am geeigneteften. für
die Mafieneinwanderung, ſind die fruchtbaren Theile von
Deutfch-Weftafrika, wo Klima und Bodenverhältnifje mit
denienigen der Capkolonie und von Natal und Transvaal
ſich decken.

Hefliſſentlich habe ich bisher vermieden, den Berabau
als Anregung zur Auswanderung zu erwähnen, da genau
thatlächliche Berichte über entdectte Erdjhäße noͤch . nicht
vorliegen, und das allgemeine Bublikum fich den Vor-
kommen Derjelben gegenüber ſkepriſch verhält. : Würde man
reichhaltige Erzlager finden, 10 wäre die deutfche Kolonial-
frage gelöft, denn nur der CEntdedung der Erzmetale ver-
danfen Nordamerika und Auſtralien ihre Bevoölkerung und
ihren fabelhaften Aufſchwung.

YWegen der reidden Funde in Transpaal und an
anderen füdafrikaniſchen Örten, ſetzt man die fanguiniſcheſten
Hoffnungen auf die deutichen Befigungen in Südweitafria,
allei i für meine Berjon Yege die höchiten Erwartungen
von den Gebirasſchluchten Neu-Guineas. Einestheil® be-,
rechtigt mich dazu die biffenſchafliich feitgeftellte geologiſche
HZujammengehörigkeit des Neuguineaijhen mit dem au
itralifdjen . Gebirgsfyitem — YWuftralien bildete in- prä-
iſtoriſchen . Beiten mıf Neu-©@uinea und den umliegenden
Archipeln ein Ganzes welches in ſeiner ganzen Uus-
dehnung an Kohlen, Silber, Sold, KAupfer, Zinn u. Zinn-
ober {o xeich ift, und andererſeits Haben Mıkonbo-Maklay
bei Dder Altrolahebucht Sold und Kohlen, der italienijdhe
Meijende D’Alberiis im Sande des Fly-Flufes und ver-
ichiedene auftraliidhe Goldſucherexpeditibnen an den Külten»

flüſſen Goldſtaub thatſächlich gefunden, Bisher cheiterte




 
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