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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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fang
Uhr.



erſchent taglich mit Mugnahme der Somn= und deiertage.
SamfagS mit Unterhaltung#beilage, Preis vierteljährlid
. 1.20 ohne Trägerlohn x. Poſtaufſchlag Beftelungen
dei den Poſtanſtalten . bei der Erypebition Zwingerſtraße 7,





Berautwortlicher Redatteur:
Juliuz Yeder in Heidelberg.

Beſtellungen
auf den „Vfälzer Boten⸗ für die Monate
Februar und März werden jetzt ſchon bei ſänntlichen
Moftanftalten, bei unſeren Traͤgerinnen, fowie in un-
ſerer Expedition Heidelberg, Zwingerſtraße 7 ent-
gegengenommen








Zum dritten Male ſeit der Thronbeſteigung unſeres

jungen Herrſchers feiert das deutſche Volk den
27. Banuar.

Eine inhaltsvolle Zeit iſt ſeitdem verfloſſen, deren
wichtiger Inhalt nicht zum geringſten Theil der
thatkraͤftige Sohn und Nachfolger des edlen Kaiſers
Friedrich beſtimmt hat. Drei hervorragende Fürſten
haben ſeit Errichtung des neuen deutſchen
Reiches den Kaiſerthron geziert und der Enkel
und Sohn der beiden erſten ſcheint auf der Bahn
des Ruhmes eher hinauf als hinabſteigen zu
wollen. Selten geſchieht es, daß eine Reihe treff-
licher Fürſten ſo unmittelbar ſich folgen. Aber das
Feld, auf dem der junge Kaiſer bisher ſeinen Ruhm
erntete, war nicht das des Krieges, ſondern das
ſchönere des Friedens. Er hat den Krieg vorbereitet
mit aller Wachſamkeit und Energie, aber nur zur
Erhaltung des Friedens. Die Welt, die ihm Anfangs
kriegeriſche Abſichten zuſchrieb, ſieht dies nun ſchon
längſt durch ſein Wirken für den Frieden widerlegt,
und alle Nationen, ſelbſt unſere Feinde, erkennen mit
Achtung das hohe Streben unſeres Kaiſers für das
Glück der Völker an. Er hat Deutſchland den un-
Lergänglichen Ruhm geſichert, die Löſung der ſozialen
Fraͤge zuerſt zum Haͤuptgegenſtande der Politik ge-
macht zu haben. Durch ihn wurde ein Congreß zu-
ſammengeruͤfen, wie er vorher noch nicht daͤheweſen
war, nämlich ein Congreß der europäiſchen Regier-
ungen zur internationalen Regelung der Arbeiterfrage.
Und wenn auch dieſer Congreß nicht die erhofften
Folgen gehabt hat, ſo hat er doch das erſte Beiſpiel
gegeben und den Stein in's Rollen gebracht. Die
internationale Behandlung der Arbeiterfrage muß und
wird noch wieder aufgenömmen werden, ob früher
oder ſpäter, das läßt ſich freilich nicht ſagen, und
wenn endlich auf dieſem Wege etwas Erſprießliches
geſchaffen werden kann, dann wird man ſich mit Dank
deſſen erinnern, der ihn zuerſt einſchlug: unſeres
Raiſers! Ueber das, was Wilhelm der zweite außer-



— — — — —
Hobengeroldöseck.
Ein hiſioriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
2 von Nachdr. verb.)
——— — BKempf,
r. phil,

Sebt befanden fie ſich im Geroldseckifchen, in dem Burg-
dorfe Brinzbach wurde Halt gemacht und einige Erfrifh-
aungen bei dem behäbigen Lindenwirth eingenommen. Eine
gute Lanne Wiarkgräfler und ein faftig Stuͤck geräucherter
Schinfen erauiche fie, Als ſie weiter ritten haͤttẽ die Sonne
vren Höhebunkt des Tages erreicht und e& mochte 1 Uhr
gewejen jein al3 fie nach vierſtündigem Ritte ihren Ziel-
ypunkt erreihten. Der Thorwächter ftieß zum Zelchen
$remden Beſuches in ſein Horn, daz Burathor öffuete ſich
und enigegen frat, durch das Sianal aufmerkjam gemacht,
die dileidige Burgherrin Kunigunde. Knappen fraten
aleichfalls herzu, Ddie Gäite mufternd und das Gefinde in
den verjhiedenen Etagen jteckte neugierig die Möpfe zu den
Spigbogenjenitern heraus, der Burgherr, der in der Frühe
ait jeinen Söhnen zux Treibjagd aufgebrochen, war noch
nicht zurücdgefehrt. „Seid Herzlihh empfahn in unfjerem
Hauje,” begrüßte fie Kunigunde, indem fie jedent, auch
Geors freundlichſt die Hand reichte und den Haus auf bdie
Stirne füßte, ſchon lauge ermarten wir Luch Iaffet euch






aund-aladann vehmet an dem Mahle fheil!“ Kunigunde
Hatte alle3 aufgeboten, eine recht Föftlidhe Mahlzeit zu be-
zeiten und munter unterhaltend faßen die ©äjte mit Der
‚Hausfrau und einigen andern bald bei der Taͤfel! Vieles
Wurde erzählt, Neuigkeiten wurden ansgetaufcht, nachdem
Ddie zukünftige AusSbildung des Hans jattjam befprochen
war, Mittlerweile kam gich der Buraherr mit jeiner mit
Teicher Beute belaſteten Jagdgefellichaft zurüd. Die Be-
gegnung mit Schnellingen und Hans war markig aber
hHerzlich, ja fogar ein Lächeln, das zu beobachten
jemanden vergöünnt war. 308 ſich in den derben weltergebraͤun-
ten Bügen Lüh-lhardf’3 zufammen und zu rieden {Hmun-
zelnd {irid er fich jeinen. borſtigen Bollbart, Die Beit

verging ſchnell im Geipräche und ehe man ſichs verſah,










}










dem noch für die Hebung der ſozialen Uebel gethan,
können wir uns an dieſer Stelle heute nicht weiter
auslaſſen, und es iſt auch nicht nöthig, da die Worte
des Kaiſers in dieſer Sache noch in den Herzen aller
Gutgeſinnten wiederklingen — denn auch der Religion
iſt der Schutz des Herrſchers gewidmet Mögẽ er
noch lange den kaiſerl. Thron zieren! Dieſer Wunſch
ſteigt an ſeinem Geburtstage aus den Herzen aller
Katholiken zum Himmel enipor.

Z arın Daten. ſe viele Broteltanten vor-
zugSweife die Zefwiten?

Eine klare Antwort auf vorſtehende Frage gibt
uns das Leben und Wirken eines Mannes, der von
Gott berufen war, nicht blos das weitere Vordringen
des Proteſtantismus in Deutſchland aufzuhalten,
ſondern auch ſehr viele Proteſtanten in den Schooß
der katholiſchen Kirche zurückzuführen. Dieſer Mann
iſt der ſelige Jeſuitenpater Peter Canifius, ge-
boren zu Nymwegen im Jahre 1521, einer damaͤls
noch zu Deutſchland gehörigen Stadt.

Vevor wir indeß auf ſein Leben und Wirken
näher eingehen, müſſen wir vorerſt einen Blick auf
den damaligen Zuſtand der Religion in Deutſchland
werfen.

Was wir da ſehen iſt ſehr traurig. Der Prote-
ſtantismus entwickelte eine ungemeine Thätigkeit, um
ſich allerwärts einzuſchleichen, die Kanzeln in den
Städten, die Lehrſtühle an den Univerſitäten, die
einflußreichſten Stellen im Staate zu beſetzen. Die
Geiſtigkeit, welche den Umtrieben entgegentreten ſollte,
war entmuthigt, großentheils unwiſſend, zum Theil
den Neuerungen geneigt. An vielen Orten waren die
Pfarreien ohne Hirten, oder gar mit ſolchen beſetzt,



die offen mit den Pflichten des Prieſters brachen.
Die Deutſchen Reichsſtände beförderten zum großen
Theile den Proteſtantismus auf's Eifrigſte, ſetzten

dem Kaiſer in allen den Schritten, die er zum Beſten
der Religion that ihren hartuäckigen Wiederſtand ent-
gegen und verweigerten ſogar gegen die Feinde des
Keiches, die Türken, allen Beiſtand, weun er ihnen
nicht nene Zugeſtändniſſe machte. Wenn je, ſo war
damals unſerm Vaterlande die Hilfe von Oben noth-
wendig, ſollte e& den wahren Glauben nicht gänzlich
verlieren.

Zwar hatte der hl. Jgnatius tiefbekümmert über
die religibſen Zuſtände in Deutſchland gleich ſein be-
ſonderes Augenmerk auf dasſelbe gerichtet und bei
verſchieden Anläſſen vier ſeiner erſten Genoſſen Faber,







Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbad,
Eberbach, Buchen, Walldürn T. Biſchofsh Wertheim 2C.





Drud, Verlag u. Expedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7,










Jajus, Salmerou, Lobadiller, hingeſendet. Doch ein
längeres erfolgreiches Wirken war dieſen Mäunern
in Deutſchland nicht vergoͤnnt. Jajus ſtarb frühzeitig,
und die übrigen mußten auch andern Ländern ihre
apoſtoliſche Thaͤtigkeit zuwenden. So harrte denn
Deutſchland noch eines Apoſtels, welcher ausgerüſtet
mit der Kraft Gottes, der unterdrückten Kirche ſich
annehmen und ihr einen herrlichen Triumph über ihre
Feinde verſchaffen würde. Einen ſolchen Apoſtel er-
wählte ſich die Vorſehung in Peter Caniſius.
Gott hatte ihn von zarter Jugend an in ſeinen
ganz beſonderen Schutz genommen, ihm die koſtbaren
Gnaͤden einer zärtlichen Andacht im Gebete und ent-
ſchiedener Vorliebe für das Himmliſche in reichlichſtem
Maße mitgetheilt, ihn während ſeiner Studienjahre
einen auserleſenen Seelenführer gegeben, der ihn auf
den Wegen Gottes weiter leitele und dem er ſich
ſeinerſeits mit einer großherzigen Demuth anvertraute
und täglich ſein ganzes Thun und Laſſen bis auf die
geheimſten Gedanken Herzens offenbarte; endlich hatte
ihn der Herr zu Mainz mit dem Pater P. Faber
bekannt werden laſſen und durch dieſen in die Geſell-
ſchaft Jeſu geführt Schon als junger Prieſter hat
Peter Caniſius zu Köln außerordentliche Beweiſe
ſeines apoſtoliſchen Eifers abgelegt und bereits große
Anerkennung eingeerntet. Denn gerade. damals hatte
der verblendete Erzbiſchof von Köln, Hermannv. Wied,
mehrere von den Neuerern nach Kölnberufen, alſo die
grimmigſten Wölfe in den Schafſtall Chriſti eingelaſſen.
P Caniſius bekämpfte die gottloſen Irrlehren diefer Ver-
führer auf das Entſchiedenſte, und beſaß bereits ein ſo
großes Anſehen, daß er, von Klerus und Volk als Ge-
ſandter an Kaiſer Karl V. abgeordnet wurde, um deſſen
Hilfe gegen den treuloſen Oberhirten anzurufen.
Dieſen Auftrag vollzog Pater Caniſius mit ſo glück-
lichem Erfolge daß nicht lange darnach jener Mieth-
ling — denn ein Hirte war er nicht mehr — vom
verdienten Bannſtraͤhle getroffen, und von dem katho-
liſchen Hirtenſtuhle herabgeſtürzt wurde. Erſt 26
Jahre alt, wurde Pater Caniſius als ausgezeichneter

Gottesgelehrter zur Kirchenverſammlung von Trient
geſandt, dann von Ignatius nach Rom berufen, wo

er am Altare der heiligen Apoſtel Petrus und Pau-
lus in die Hände des hl. Stifters die Profeßgelübde
ablegte und Gott inbrünſtig um die Gnade bat, für
Deutſchlands Heil zu leben und zu ſterben.

Im Jahre 1550 war Peter Caniſius wieder in
Deutſchland und entfaltete nun hier während 30 Jahre
ſein ſegensvolles Wirken. Wie viel er in dieſer langen
Zeit zum Beſten der Religion geleiſtet, läßt ſich in













lingen mit Georg mußte erkolgen Wehmüthig, zu Thränen
gerührt, nahmen Vatex und Sohn von einander Abſchied.
Auch Georg konnte ſich nicht halten. ſchluchzend lehnte der
alte Diener, die Arme vor die Augen gelegt, ſich an einen
Lindenbaum, bis Hans ihn ſelbſt aufmunterte. So war
nun der Junge fremden Händen anvertraut.

IL

Er lernt in ſeiner Kindheit

Tugend und Gefügigkeit

Singen und Saitenſpiel

Und auch andere Hübſchheit viel,

Schirmen und Springen,

Laufen und Ringen,

Bis er kam zu ſeinen Tagen,

Daß er ſollt' haben getragen

Schwert und Mannes Wehre.
Rittergedicht Wigamur)

Hans traf drei Kameraden, die zu eleichem Zwecke wie
er auf das Schloß gekommen mwaren, an. Der eine von
zweifelhafter Abkunft, bot viel Stoff zu der beliebten Ge-
heimniskrämerei, der zweite ein Junker aus Lothringen
war eine gutmüthige Seele, am liebſten that er nichts und
der dritte aus Fraukreich war ein lebhafter, mit funkeln-
den kohlrabenſchwarzen Augen ausgeſtatteter ſchlanker
Edeljunge. Sämmtliche ſtunden ziemlich im gleichen Alter,
aber in der Stärke, Größe, Geſchicklichkeit und Fleiß gingen
ſie himmelweit auseinander. Das Waffenhandwerk er-
lernten ſie von dem Burgherrn und feinem Bubenzucht-
meiſter gründlich, Reiten und Lanzenſtechen war dabei die


fampfe, im ZTurnier,
weſentlich ab. Gut von {tatten, um ſich im Franzöfiſch-
ſprechen zu üben, fam Hans der Verkehr mit jenem fra
zöſiſchen Kameraden ſo ungern er jedoch mit dem 1T
ſichtigen, bösartigen Jungen verkehrie. Hans zeichn
vor allem nicht aͤllein durch die ſchöne gerade R
dung mit dem feingeſchnit Beſi {
Augen aus, ſondern auchH durch ſeine Fertiakeit im Laufen,
Kleitern, Springen, Bogenſchießen und Speerwerfen.

Aus den Büchern, die zu leſen unter Buben











Seltenheit war, lernte er mehr alg früher oder ſeither
einer in jo kurzer Zeit gelernt hat. In zwei Lernungen
theilte ſich der Stundenplan, in eine mündliche und in eine
ſchriftliche; ja zu noch mehr ermachte in dem aufſtrebenden
Knaben die Liebe, zu Geſang und Saitenipiel, und wie
konnte in dieſer Zeit des Minneliedes dieſe Uebung fehlen!
Wie ſchön klang von ſeinem roſenrothen kleinen Mündlein
ſeine alockenreine Stimme, wie ſanft und ſchmiegfam er-
tönten die heimiſchen Lieder Jeglichem Saitenſpiele wid-
mete er die übrigen Stunden und frühe und ſpät kehrie
ſeine Emſigkeit zu dieſer Lieblingsbeſchäftigung zurück, bis
er es zu großer Fertigkeit gebracht hatte Von Hans konnte
man ſagen:
„Swaz z’ eime haggen werden sol,
daz krümbet sich viel vrüeje.“
HE

„Uf einem berge hoch erhaben,

Ligt ez und ist al umgraben

Mit graben, die gar tiefe sin, ı

Und get niw an ein ter dar in.“

Mit wehmüthigem Blicke ſchaute Heilika von der im
dritten Stockwerk des Wohuhauſes befindlichen Altane na
den fernen Schwaxzwaldbergen gegen Sulz in der gleich-
namigen Grafichaft, nach ihtem lieben Geburtsort, wo fie
ihre traute ſgraenloſe Jugend verleble. „& Fugendzeit,
ihr glücklich frohen Stunden, o kehret Wwieder,“ ſprach
Heilika in Wehmuth befangen vor jich „ja ich will
wieder Kind und Mädchen ſein, will ſprin hüpfen und
jauchzen, aber was träume ich? vorbet, vorbei ſchon Längit
verjhwunden . . . Bei dieſen Ge koͤnnte Frau

8


















nken



Heilika eine helle Thräne, die aus ihren heitern Augen
iich n ſammeten
Stuhl figend, de chnee

weitzen ım und

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3

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hervorperite, ı
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trachtete

ſie imn
Hatte Heilika wok
ſo herrlich mächti
jale? Gab es b
Y
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großen Runde










e in der weiten
8 jeilifa, das ſah
geheimen Kummer unter-


 
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