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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0097

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Erfheint tagltch mit Anszahme der Sonn⸗ und Feiertage.
SamftagS mit Unterhaltungsbeilgge, Yreis vierteljährlich
M 1.20 ohne Frägerlohn .n, Boftauffchlag. . Beftellungen
del den Poſianſtalten n. bei der Erpedition Zwingerfiaße 7.






Berautwortlicher Nedalteur:







für Stadt





Beſtellungen
auf den „Bfälzer Boten‘“ für die Monate
Februax und März werden jetzt ſchön bei ſämmtlichen
Boftanftalten, bei unſeren Traͤgerinnen, ſowie in un-
erer Expedition Heidelberg, Zwingerſtraße? ent-
gegengenommen.
—— E
Fttiſnn _ und Genteum.
Unter dieſem Titel bringt der demokratiſche Bad.
Landesbote in Karlsruhe einen Artikel welcher eben-
falls eine vollſtandige Abſage an den Nationallibe-
ralismus darſtellt. Der Artikel iſt von einem Mit-
glied des freiſinnig⸗demokratiſchen Landesausſchuſſes
verfaßt Da er jomit als die Meinung dieſes Aus-
ſchuſſes zu betrachten iſt, halten wir es für zweckmäßig
dem Artikelfolgende Stellen zu entnehmen. Es heißt da
u. M:, ...n der Zolpolitik ſind die badiſchen Natio-
nalliberalen und daͤs badiſche Zenttum gleichmäßig
unſere Gegner, und bei den in Jahren ſtattfinden?
denden Reichstagswahlen werden wir, wenn bis dahin
die Lebensnittelzoͤlle überhaupt noch beſtehen, die
Lonſequenz heraus zu ziehen haben Auch dann
wird aber für uns dieſe Stellung in einer wirth-
(chaftlichen Frage noch laug nicht allein he-
ſtimmend ſein dürfen für die Eutſcheidung, welche ſich
vielmehr nach dem ge ſammten politiſchen Berhalten det
Parteien und ihrer Kandidaten zu richten hat. Müßig
iſt es aber, ſich heute ſchon den Kopf darüber zu zer?
brechen, wie in 4 Jahren die Parteigruppirung ſich
geſtaltet haben wird.

Heute muß fich unſer Intereſſe vielmehr auf die im
kommenden Herbſt ſtattfindenden Landtagswahlen in
allererſter Linie lenken.

Im badiſchen Landtag ſpielen rein wirtſchaft-
liche und Zollfragen keinẽ erſte Rolle; im nächſten
Landtag wird auch nicht der im Reich beginnende
Abbruch der reaktionären wirthſchaftlichen Geſetzgebung
zur Diskuſſion ſtehen, dort wird es ſich unter Anderem
handeln:

D um den freiheitlichen Ausbau unſerer Verfaſſ-
ung, welcher ſeit 1870 nach dem verheißungsvollen
Anſtoß zu Ende der 60er Jahre ſtillgeſtanden iſt,
alſo um Einführung des direkten Wahlſyſtems bei den
Landtagswahlen; üm Reform der in ihrer jetzigen
Zuſammenſetzung völlig antiquirten erſten Kammer;
am Ausbildung wahrhafter Selbſtverwaltung durch
Aufhebung der reaktionären Gemeindeordnungsnovelle






durch Abänderung der Kreiswahlordnung und
Reform des Syſtems der Ernennung der Bezirks-
räthe;

2) um die Beſeitigung der Amtsverkündigerpreſſe
und des depravirenden Einfluſſes derſelben;

3) um die Reform der Eiſenbahnperſonentarife;

4) um die Reform des Unterrichts in Mittel-
ſchulen, um die Einführung des unentgeltlichen primären
Volksſchulunterrichts und die Fortbildung des ge-
werblichen Unterrichtsweſens;

5) um die Abänderung und Erweiterung des Be-
amtengeſetzes.

In allen dieſen Fragen, ſoweit ſie rein politiſcher
ſind, alſo mit Ausnahme der Schulfragen,
haben wir mit der großen der badiſchen Centrums-
partei mehr Berührungspunkte als mit dem „Natio-
nalliberalismus“ von Kiefer und Fieſer und verwandten
Berufsgenoſſen. Vor allem muß die Stellung zur
Einführung des direkten Wahlrechts für den Landtag
den Prüfſteins abgeben für die Wahl eines Kandi-
daten, wenn die Entſcheidung in unſere Hände gelegt
iſt. Keine freiſinnige oder demokratiſche Stimme kann
und darf einem Manne zufallen, der für dieſen berechtig-
ten Wunſch der weiteſten Volkskreiſe, welchen auch
der badiſche Liberalismus in ſeinen guten Tagen mann-
haft vertreten hat, nur Worte des Hohns und Spotts
übrig hat.

Unſere Parole muß daher ſein: Gegen die bisher-
ige, angeblich liberale, in Wahrheit mit wenigen Aus-
nahmen durch und durch reaktionäre Kammermajorität
mit ihrer Verketzerung der politiſch anders Gefinnten
mitihrer Intoleranz gegen die berrech-
tigten Wünſche der katholiſchen Wähler,
mit ihrer ſchwächlichen und unterwürfigen Haltung
gegenüber der Anmaßung der Bureaukratie, mit ihren
Gelüſten, zur Aufrechterhaltung der eigen Machtſtell-
ung die ſchwer erkämpften Volksrechte zu ſchmälern.
Nicht Haß gegen den „Liberalismus iſt es, welches
uns dieſer Wahlſpruch zur Pflicht macht. Es iſt wahr,
wir haſſen ihn, den Pſeudoliberalismus,
welcher freiheitliche Phraſen auf den Lippen und
die Abneigung und das Mißtrauen gegen die wahr-
haft freiſinnigen Forderungen im Herzen trägt. Aber
wir haſſen ihn nur, weil er unter einem verführeriſch
klingenden Namen und unter einer alten ehrenwerthen
Firma den Wählern Sand in die Augen ſtreut, ſie
über ſein wahres Weſen täuſcht und die Geſchäfte
der Konſervativen und Bureaukratie beſorgt. Dagegen
gilt unſere aufrichtigſte und rückhaltloſeſte Unterſtuͤtz-
ung den wahrhaft liberalen Elementen in der natidb-






Anzeige-Blatt für die Amisbezirke Heidelberg
Sadenburg, Weinheim, — — ;
Wiesloch, Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, Mosbad,
Serbach Buchen, Walldürn, T-Biſchofeh Wertheim 3C










nalliberalen Partei, welche ſich von dem Fraktions-
terrorismus und dem eigenwilligen und ilNiberalen Ge-
bahren ihrer bisherigen Führer emanzipiren
wollen Ein Waͤhlbündniß mit der Centrums:
partei werden wir trotz des Ausgefuͤhrten ebenſowenig
wie bei den Reichstagswahlen ſchließen. Die Ent?
ſcheidung iſt den einzelnen Wahlkreiſen anheimgegeben,
von Fall zu Fall zu treffen und von der gleichen
Anſchauung geht aͤuch die Centrumspartei aus; in
erfter Reihe aus eigener Kraft den Sieg
zu erringen und erſt in zweiter Neihe
dem nächſtehenden, und Garantien bietens
dem Kandidaten zum Sieg zuͤ verhelfen.“

Deutſches Reich.

Serlin, 28 Jan Der Reichsanzeiger ver-
öffentlicht ſoeben einen Erlaß des Kaiſers an den Reichs-
kanzler, worin er für die ihm anläßlich jeines Geburts-
tagS zugegangenen zahlreichen telegraphiſchen und ſchrift-
lichen Elückwünſche, welche ſeine Feftesfreude erhoͤhten,
allerhöchſt ſeinen innigen Dank ausdruͤckt Der Reichs-
kanzler wird veranlaßt, dieſen Erlaß bekannt zu machen.
— Die Bugdget⸗Commiſſion des Reichstages lehnte
die Unteroffigier-Prämien (M. 3,804,000) ab . und
ſtellte lediglich den vorigjährigen Betrag (M. 360,000)
wieder ein. — Die „K. Volfszeitung“ Ddementirt die
il\]?’elbung des „Hamburger Correjpondenten“ : Die in
Köln verſammelten Biſchoͤfe hätten eine Imniediat-
eingabe an den Kaiſer wegen der Sperrgelder be-
Ichlofjen. Nach der „NK. Volksztg.“ hätten die
Bijchöfe nur eine Eingabe an das Staatsminiſterium
gerichtet.



Deukſcher Reichstag.
* Berlin, 28 Januar
Der ReichsStag erledigte den Invyaliden- Etat und
verwies die Anträge Richter und DoualaZ auf Erhöhung
der enſionen im die Budget Kommiffion Schabjekretär
v. Malgahn und General v. Spitz ſagten umfajfende
Unterſuchungen bezüglich des Penſionsweſens zu.

Aus Baden.
Heidelberg, 29. Januar.

= Aus Karlsruhe wird unterm 27. Januar
gemeldet: Die Schonungsbedürftigkeit des Gr oß-
ber zogs hielt denſelben ab, dem Feſtgottesdienſt und
der Parade heute anzuwohnen.

— Vom Khein wird der Pf Ztg. geſchrieben:
Soeben habe ich die Rede des preußifchen Herın
Cultusminiſter v. Goßler geleſen, die er zu jeiner















Hobhengerolösecr.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
4 von Nachdr. verb,)
FIchann Rarl Renrpf,
Dr. phil,

Als dieſe der Mama anfichtig wurde, lachte fie hoch
auf, warf ſeine aus grünem Seidenſtoffe überzögene Kulter
von ſich weg, ſtund auf und ſtreckte die Arme der Mama
zum Gruße entgegen. .

Heilika kübte ihr einziges Kind wohl ein Dutzend mal
herzlich, indem fie es an ſich zoa und autmüthigſt fragte :
Nun wie iſt dir, was macht der böje, böfe Hulten, Haft
du gut gefchlafen, mein Herzele? „Fa, liebe Manig, ich
will aber auch nicht mehr Huften, nicht wahr, ich darf
wieder Honigbrot eſſen und im grogen Flure Ball ſpielen?“
—- „Honigbrot, meın Schäfchen ſollſt du aleich erhalten,
Gertrud geh’ mache eines zurecht! Nachdem Elſa das
Brot verſpeiſt, deckte die Mama ſie mit dem Bettchen
wieder zu

„So, mein autes Töchterchen, bete ſchön zu Nacht,“
forderte Heilita es ſanft auf,“ Gott wolle dich fernerhin
beſchützen damit du recht bald wieder geſund wirſt und
{pringen fannit.“ Das Kind betete jo andächtig und herz-
lich wie ein Engel vom Himmel.‘ Bis zum Einſchlafen er-
zählte ihm alsdann Heilika noch eine ſchöne Rittergeſchichte
vom braven Kunz und höſen Kuno. |

Noch einige Zeit ſah die Mutter lächelnd ihrem Lieb-
ling in das ruhia ſchlafende Antlitz denn von dem blond-
lockigen ſchön geformten Köpfchen mit den rothen Wänglein,
konnte ſie ihren Alick kaum abwenden. Die KNemenate,*)
von Mutter und Kind bewohnt, war im Vergleich zu den
andern Gemächern einfach ausgeftattet, die Sitte wollte es
10 haben Zwei Heiligenbilder und ein Kruzifir hingen in
einer Ecke, dor welchen Heilika auf einem Betftuhl die An-
dach! verrichtete, ein Weihwoſſerkeffelchen hing bei der Thür,
ein Vortrait ihres Gemahls an der Wand — und eine
Lleidertruhe und eine lange auf der Seiie Hinlaufende
Bank waren die Ausftaͤttungegedenſtände. Die groge Haus-

*) Schlafkanimer.




Thüre aus- und einſpazieren konnte, kam abends regelmäßig
zum übernachten, um der treue Behüter der Elſa zu ſein.
Schmeichelhaft ſchnurrend ſtreifte ſie um die Herrin und
um die Bettſtelle der Elſa und legte ſich alsdann auf das
avor ausgebreitete Hirſchfell zur Ruhe. Es iſt ſchon
ſpät? wandte ſich Heilika zur Kammerfrau, und mein Ge-
mahl mit ſeinem Troſſe iſt von Lahr noch immer nicht zu-
rück, aber ſo iſt es, ſo oft unſex Vetter der Heinrich eine
Feſtlichkeit oder auch nur eine Wehrbeſprechung Hält, wird
gekneipt, gezecht und aeſpielt und gar früh erſt wird an die
Heimkehr gedacht, aeh' Gertrud in deine Kammer, ich lege
mich auch zur Ruhe, wecke mich aber, wenn die Ritter und
Knechte ankommen! Gertrud that, wie die Herrin befohlen
IV.

„Die _ hiessen mieh willkommen sein;

„Beider, Rosses und mein,

„Ward viel gat wahrgenommen,

„Viel schiere sah ich. zu mir kommen,

„Als ich in die Burg ging,

„Eine Jungfrau, die mich empfieng.“

Hartmann v. J. Aue, Jwain)

Das ganze Perſonal in dem Schloſſe freute ſich von
Herzen auf das bevorſtehende Pfingſtfeſt und zwar nicht
allein des eigentlichen Feſtes willen mit all ſeiken Tänzen,
Spielen und fonfticen Veranüaungen, ſondern auch auf die
Beſuche guter oft weit herzugereiſtex Freunde, Bekannter,

jahrender Schüler, Ritter und ‚Bilger. Zur Beit der
Pfingſttage entfalte ſich auf Hohengekoldseck von Alters

her ein gut bewegtes Leben und Treiben, Fenhzeitig ſchon
wurden heuer die Vorbereitungen zur Aufnahmẽ der Gäſte
getroffen und Frau Heilika half überall thätig mit, nirgends
fehlte ihre ordnende und befehlende Hand, mit vielem Ge-
ſchick wußte ſie die Rathſchläge zu geben.! Weit und breit
war die Gaſtfreundlichkeit des Herrn von Geroldseck be-
kannt und wie konnte es deshalb anders denkbar ſein als
daß dieſe Burg der Zielpunkt vieler Freunde und Wanderer
im die Pfingſtzeit war.

Unter dem Vater Walthers hatte allerdings die Freund-





ichaft, die von ieber mit den benachbarien Rittern und
Herrn beſtanden durch jein heftiges und oft taktlofes Ges
bahren nacdhgelajjen, aber der jeßige Herricher, Walther
ein Mann von vieler Einſicht und Friedfertigkeit, hat nicht nur
die früher beitandenen auten Verhältnifje wieder angebahnt
und hergefiellt, ſondern ſich Ehre und Anſehen bei mäch»
tigen Hexrſchaften errungen Walther, . ein Mann von
ſchönem hohen Wuchje, edlen freundlichen Antlitzes das
langes woͤhlaͤepfleates braunes Haar beſchattete, freundlich
und gemeffenen WefenS mit ſeinen Unterthanen, war ftet&
bejorgt, jeine Herrſchaft im guten Zujtande und Frieden zu
halten und Verbeſſerungen und Befreiungen da und. dort
vorzunehmen Von ſeinem Vater ererbte er leere Kaſten
und eine Unzahl gedemüthigter auSgebeuteter Unterthanen!
ESein erſtes Regierungswert war die Wegräumung der
vielen, das neroldsed’ihe Gebiet wie einen Roͤfentten um-
gebenden Schlagbäume und. Bolſſtellen. Fın vielen reinen
Thaten ähnelte er dem Grafen Rudolf von Habsburg, und
nachherigen Laiſer ‚vom heiligen römifchen Reich, defjen
Wahlſpruch er ſich in’® Herz gefchrieben Hat und heißt:
„Melius est bene imperare, :
Quam imperium amplificare.“
iel beffer iſts, das Reich getren bewachen,
Als 28 an Land und Leuten größer madhen.”
Große Sehnſucbt hatte Frau Heilika nach den Lieder
welche die fahrenden iger A er
Muſika über alles und obaleich
fibend, trillerte ſie doch ihrem Töchte
Melodien vor {o gut eS eben bei
e den Schubengel, der Elſa dod
timme verhelfen zu wolen.
helle Stimme, die er oft und g
einung von ſich, wie er
ner wie er, niemani
ſeine Gemahlin ſo zict
Walther im Hofe draußen D
haft entgegen, . Sybr
ie Jeſttage unDd ı
wieder etwas ordentt
fahrenden Sängern, die





en fie liebte Ddie
ne Stimmgabebe
erchen die ihr bekannten
+;hr > 17 4

ihr ging. Wie oft bat
zu einer ſchönen Sing»
ther hatte eine Fräftige
Oren Hieß, er hatte die

























en; von den
v Gelegenheit


 
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