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lulentha '
Uhr.
ſchemi taglic uu Auanehue der Gonn ⸗ und Feiertage
— — ⏑ ⏑⏑⏑ Breis vierteljährlich
1.20 odue Zrägerlohn m. Boflanuficlag, Beſteliungeu
Mi den Vofanfralten . 5ei der Wxbebikion Rwingerfiraße 7.
für Stadt und
Anzeige=-Blatt ür die Amt£bezirke Heidelberg..,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzuigen Phiuippoburs/
Wiesloch, Bruchſal Bretten, edargemünd, Mosbach,
eberbach· Buchen, Wallbüun, TeBiſchofad. Wertheint: zc.
Zand.
* 288.
werontworuicher Kedakteur:
Anling Yoder in Heidelberg.
| Seidelberg, Mittwod, den 14. Oktober 180
Dnck, Berlag ı. Expevition von Gebr, Huber
m Beidelberg, Zwingerſtraße?
6, Yabıg.” “
Beſtellungen
Al bden „Pſaͤlzer Voten“ fur die Monate
Öltober, November und Dezember werden noch
Yimährend bei ſammtlichen Boftanftalten, bei unſeren
Tägerinnen, ſowie in anſerer Erpedition. Geidelberg,
wingerſtraße? entgegen zenommen. Der „Pfälzer
Le toſtet für das Vierteljahr: in Heidelberg:
M der Trägerin in Haus gebracht M. 1.50, in der
edition. abgeholt M, 1.20. Nach Auswärts:
C der Poſt beſtellt und vom Briefboten ins Haus
Sebracht , 1.90 ; auf der Poſt abgeholt M. 1.50,
— Beti unſeren Agenten auf dem Lande M. 1.20
hne Trägerlohn.
4 Berlag des „Pfälzer Bote.“
Ier neue Sönig von Würktemberg.
be Mit Liebe. und Vertrauen _ blickt das württem-
ce Voll zu ſeinem neuen Herrſcher empor,
— Entel König Wilhelm . feinem Oheime,
Änderlofen König Karl, al Wilhelm IL auf
.. Odrone folgt.. Hat er e8 doch hereits als
pizel verſtanden, ſich durch ſeinen milden Sinn,
6 Lufrichtige Geradheit und tiefinnerliche Recht!
m eNHeit „Die Zuneigung des Schwabenvoltez zu
werben
Loͤnig Wilhelm iſt am 25. Februar 1848 ge-
Sein Vater, Prinz Friedrich (+ 9. Mai 1870),
ſeinem einfach rentfeligen Wefen ein popu.
ann geweſen, und an ſeiner Mutter, der
ſſin Katharina, einer Schweſter des Königs Karl,
ü der ſchlichte Sinn des Volkes befonders die
4 treue Hingebung, mit der ſie an ihrer Mutter
Önigin Paͤuline, hing. Das ftille Palais gegen-
* dem alten Schloſſe zu Stuttgart, wo Prinzẽſſin
2 rine heute noch reſidiert, war der Schauplatz der
rrhrl des jetzigen Königs. Von ſeinen Lehrern
1 Man hören, welch' klares Denken, welch ſichere
ei welch' unverrückbares Pflichtgefühl der
* ſhon in ſeinen Lern- und Jugendjahren an den
legte, Ruhige Berftändigkeit und eruſte Gewiſſen-
bildeten die Pole ſeines Weſens und einfache
das Gepräge ſeines Charakters.
B Cgenheit war {
unbbr“}b und nach den Univerfitätsjahren in Tübingen
n ttingen nahm der damalige Prinz Wilhelm an
ſich das Militärperdienſtkreuz und das eiſerne Kreuz
erwarb. 1866 harrte der Prinz bei Tauberbiſchofs?
heim muthig im Kugelregen au8, und. neben ihm
wurde ein Hauptmann des Generalſtabes zu Tode
getroffen. Anfangs der ſiebziger Jahre trat der
Prinz zur Dienſtleiſtung bei Dden Gardehuſaren in
Potsdam ein und rückte bis zum Oberften und Com-
mandeur dieſes vornehmen preußiſchen Regiments
vor; denn der ſchneidige und liebenswürdige Reiter-
offizier war am Hofe Kaiſer Wilhelms von Anfang
an gern geſehen. Am 15. Februaͤr 1877 vermählte
ſich Prinz Wilhelm mit der Prinzeſſin Marie von
zember 1877 geborene Prinzeſſin Pauline der Lieb-
ling ihres Valers, ſtammt. Wie er 1880 den Prin-
zen Ulrich im erſten Lebensjahre und 1882 die ge-
liebte Gemahlin ſelbſt dahingeben mußte, wie er danın
lange in ſtilier Zurückgezogenheit um die Entſchlafene
getrauert, das ijt noch in aller Gedächtuiß Am 19.
September 1888 wurde er zum württembergiſchen Ge-
neral der Kavallerie ernannt, welche Stellung er auch
in Preußen bekleidet. Am 8, April 1886 vermählte
ſich der Prinz zum zweiten Male und zwar mit der
am 10 Ottober 1864 geborenen Prinzefſin Char-
otte von Schaumburg Lippe, welche jetzt an ſeiner
Seite den württembergifchen Königthkon beſteigt und
e& verſtanden hat, durch die fichete Klarheit und
Feſtigkeit ihres gewinnenden Weſens ſich alle Herzen
in ihrer neuen Heimath zu erbbern
Waͤhrend der Krankheit König Karls, welche deſſen
wiederholten Aufenthalt im Auslande nothwendig
machte, hat Prinz Wilhelm ſchon mehrfach die Re-
gierung geführt und ſich mit den Geſchäften vertraut
gemacht. Der ſichere Blick für das was noth thut
und das ſtete Pflichtgefühl, welches ihn dabei aus-
zeichnete, geben die Gewähr, daß König Wilhelm I,
mit feſter ruhiger Hand das Steuer Lenken wird, un-
wandelbar feſtſtehend zu Kaiſer und Reich, aber auch
jede berechtigte und gute Eigenart jeines angeſtammten
Landes pflegend, daß er regieren wird, wie e8 der
Wahlſpruch ſeines Wappens beſagt: Furchtlos
und treu!
König Wilhelm der bereits in
der Prinzeſſin Charlotte von Schaumburg vermählt
iſt, heſitzt zwar eine Tochter aus ſeiner erſten Ehe
mit der verſtorbenen Prinzeſſin Marie von Waldeck,
die am 19. Dezember 1877 geborene Prinzeſſin
Pauline, aber keinen Sohn. Soͤltte ihm ein
ſolcher nicht mehr geboren werden, ſo würde die
zweiter Ehe mit
Erbfolge auf die katholiſche herzoglich würt-
tembergiſche Linie, nänilich auf den Herzog Philipp
von Württemberg, kaiſerlich öſterreichiſchen General-
major, der ſeit dem 28 Janlat 1865 mit der Erz-
hexzogin Maria Thereſia vermählt iſt, Übergehen,
deſſen älteſter Sohn, der am 23. Dezember , 1865
geborene Herzog Albrecht, auch als präſumtiver
mwürttembergifcher Thronfolger gilt. Der jetzt 26jährige
Prigz hält ſich ſchön ſeit mehreren Jahren zeitweije
in Württemberg auf, ſo daß er dem Laͤnde keines!
weg3 mehr fremd iſt. — An dieſe leßtete Cventualität
dürften ſich jetzt, nach dem Tode des König Karl,
Erörterungen und Betrachtungen der verſchiedenſten
Art knüpfen. ;
Ausland.
* Bern, 11. Okt. Kardinal Mermillod Biſchof
der Diözeſe Lauſanne, iſt ſo ſchwer erkraukt, daß ſein
Ableben zu befürchten iſt. Er hat bereits die letzte
Oelung empfangen.
Veſt, 10. Ott. Der „Peſter Lloyd“ meldet
halbamtlich: Der in Suczawa al8 Spion verhaftete
Stabsoffizier wurde als ein franzöſiſcher Major er-
kannt. Bei der Leibesdurchſuchung fand man ſchwer
belaſtende Schriftftücke.
Paris, 10. Okt. Ais geſtern Abend die Miniſter
Rouvier, Mves, Guyot und Roche Marſeille verließen,
wiederholten ſich unter dem Schutze der Dunkelheit die
feindſeligen Kundgebungen. An mehreren Punkten
wurde geziſcht und gepfiffen. Auf der Place de Ia
Liberte warf ein Menſch, der bis jetzt nicht ermittelt
iſt, ein Meſſer auf die Miniſter, das ſich beim
Auffallen ſchloß und das man jpäter in dem ziveiten
Wagen fand. Der Stiel des Weffers hatte den auf
dem Bock ſitzenden Bedienten geſtreift. —
Aus Baden.
Heidelberg, 13. Oktob.
S Die Einberufung des Landtages wird, wie
die Kat. lib. Correfpondenz vernimmt, erſt gegen den
20. November zu erwarten ſein. Die nat.-1ib. Corre-
ſpondenz glaubt ferner, vorherjagen zu können, daß
die Forderungen des Herrn Pfarrer Wacker keinen
Exfolg haben werden. Es bleibt dies, unjerer Anſicht
nach, abzuwarten, ſollte die nat.=1ib. Corrre pondenz
abex Recht behalten, ſo würde die nat.-Vib. Mehrheit
in der Kammer bei den nächſten Landtagswahleu um
ſo ſicherer verſchwinden. Die Herren National⸗-
liberalen können nichts „Gefcheidteres“ thun, als ſich
N das Geheimmniß der Sreolkizr.
| Von Bernhard Derosne. achdruck verb.)
Autoriſtrte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)
einem Unmuth die Zuͤael ſchieken, „1
8 M Stone, was wünfchen Sie von mir ?' ‚Die großen,
Und * Augen Rebefkas ſchoffen Blıbe. „Was ich wünjche?
Ongt o Dift e3, Gafton, der diefe Frage an mi zu {fellen
eite laß vor Aufregung betrachtete fie ihn von der
Mildep 0, ihre großen, jchwarzen Augen nahmen einen
Tüeiter[‘ Und entfchloffenen Ausdruck an. Langjam frug ſie
(nojy o4 PAben Sie gar nicht? darauf zu erwiedern, Goͤſtoͤn
.%i(fe .. „Nein, meine Siebe,“ jagte Lenoir ihre withenden
1 fü„n%tiäü‚}he aushaltend. Nichts als ein Lebewohl habe
8 30g [pöttijch ſeinen Hut und ſchickte ſich zum Weitex-
Üehden ur} Mebeffa {Anitt ihm aber entichlofen und {brü-
‚ßuure ?Iugeg den Weg ab. Mit ihren fliegenden ſchwarzen
8 Ührer Leichenähnlichen Blaffe des Antliges und !
* enden Augen glich Rebekta einer der Seherinnen
— Dder, modernex ausgedrückt, einer Konigin
fih ten Tragddie. „Nein“, ſagte fie mit tiefer, ver»
Orye * Stimme, welde dadurch nicht weniger drohend
Haͤſton, ſo werden wir nicht von einander
mäd}te Nehmen. SI bin nicht umfonit ſo biele Tage und
“uer[;'% ! nachgezogen, um auf eine {oldhe Weije Deinem
in 6 lten Bergnügen und Gutdünken geopfert zu werden.
r fagen un& nodh nicht Sebewohl.“ „Wie
Stütge SETäNt, meine Yiebe Rebelta ; nur eignet fih Ddiefe
@üifl;ofl„ 1Ot Dazır, meine ich, und der Wen bis zu meinem
drg L, jebr weit. A0 bitte, falle Dich kırz.“ Der
4 milden Zornes, welcher fich in den Mienen der
m“fien au Wwiederfpielte, hätte ihn vorſichtig machen
Cr blieb aber unbewegt an den Stamm eines
8 Der eOnt und Hüllte fich in eine Wolke von Rauch
ant $ 0nd beleuchtete jeine ganze Figur und ließ den
enoe den er am Feinen SFinger trug, in
M SFeuer ftrahlen. Er erwiderte Die grimmigen
D lie
‘?”flulei
Blide Rebetkas in beinahe herausfordernder Weife. „Mein
theureS Sieb“, fagte er, die Unterhaltung wieder aufnehmend,
während Rebekfa vor verhaltenem Zorn zu erſticken fchien,
wenn Du mir em Stelldichein hei Mondlicht aufzwingen
Nehme meinen Arm und fomme mit mir; ich kenne ein
Bläßhen, wo mir uns ungeftört unterhalten fönnen. Du
wirſt doch erlauben, daß ich meine Cigarre weiter rauche.
Es iſt alſo
alles wie früher, nicht wahr, liebe Rebeita?- Er z0g den
Arm der jungen Frau in den feinigen und führte fie eine
einjame Allee entlang, welde faum Ddie Strahlen des
Mondes durchdriugen ließ. Vollflandige Ruhe herrſchte
um ſie her und vernehmbar war nur das Rauſchen des
nahen Meeres und das Flüſtern der von einer leichten Briſe
bewegten Blätter der Bäume.
Bielleicht batte die Feierlichkeit und majeſtätiſche Ruhe
de? Barks e8 bewirki, vielleicht Iag auch die Urfache in dem
Ton der letzten Worte ihres Geſellſchafters, welche in dem
ervegten Antlis Rebekkas eine folche Nenderung bewirkten.
Dem Ausdruck des Zornes war der des Leidenichaftlichen
Slehens$ gefolgt. Sie faltete ihre beiden Hände um den
Arm SGaftons und richtete aufihn ihre mit rührender Hoff.
nungslofigfeit erfüllten Augen „Chemalz! Gafton, haft
Du denn ganz /das (Ehemals“ vergeffen ?“ Das Andenken
an die Bergangenheit, welches das Herz Rebelkas erfüllte,
eriticte beinahe ihre Stimme. Gajton Lenvir nahm ſeine
Cigarre aus dem Munde, ſtich mit dem diamantenge-
icmücten kleinen Finger die Atche von derſelben ab und
Jagte gleichmüthig: „Da3 haſt Du faljch verſtanden, meine
Heine Zigeunerin. O Habe Dein braunes Untlig nicht
vergeffen. O, nein! Ich ſchmelchle mir, ein ausgezeichnetes
SGedächtniß zu befißen.“ „Und troßdem Konnteit Du mich
xempfangen und in dieſer Weife mit mir {prechen, wie
Du e$ vor taum zwei Minuter gethan hafı? D, Gaſton.
Du hHaft mir daz Herz gebrochen !“ Rebekfa wurde wieder
von einer foldhen nervöfen Bewegung ergriffen, welche ihr
faſt die Kehle zuſchnürte Safton Lenoir ſtand erſchreckt
itille. nn etwas ſein feelifches Gleichaewichi {Hören
einen {olchen Zwiſchenfall erſchien ihm in diejem Augenblie
ſehr gefährlich Liebe Rebekkg, ich bitte Dich inftändig,
vege dich doch nicht {o auf. Dies ift ia vollſtändig über-
Hüffig. Sage mir doch ruhig, was Du eigentlih wünicheft.
Du mußt AleS ruhig auffalien und mir vertrauen, auch
wenn Du nicht Aues verftehit, was ich thıe. Shr Frauert
jeid doch recht jonderbar; in eurer Aufregung thut ihr des
Huten viel zu viel und jehet Geſpenſter, wo keine vorhanden
jind. Bon der hHöchften Veidenichaft bis zur Lächerlichkeit
iſt nur ein einziger Schritt Beruhige Dich alſd und wähle
eine andere Zeit, Deine Klagen vorzubringen.“
Nebelta liez Gaſten Lenoir ſprechen; ſie ſchien ſeine
Reden Wweder zu vernehmen noch zu verltehen. SImmer
noch umfaßte ſie mit ihxen gekreuzten Händen feinen Arm,
während ihre fühnen, glänzenden Augen inz Leere blidten.
Ihre Blickẽ ſchienen in die Vergangenheit zu tauchen, wäh-
rend ihr Berftand dor ihr geiltiges Wuge ihr für immer
zeritörtes Glück führte. ®ajton Lenvir betrachtete feine
Begleiterin mit verlegener Miene. „Wenn die hübſche/
feine Weldon hier wäre,“ fo dachte er, „das gäbe einen
viefigen Sfandal. Dem Himmel jei Dank, daß e3 nicht
Der al Verd ... ... feien alle Srauen! Und dieje
Teufelin i die Ihlimmite von Anen !“ „Gafton;,” ſagte
endlich die junge Frau gepreßt, Du baſt mich früher ge-
liebt ; e& il zwar lange her aber ich algubte an Dich, ich
hatte Vertranuen zu Dir und ich liebte Dich auz ganzem
Herzen. Gaſton, leugne es nicht, Du haft mich böswilig
verlaffen; Du weißt ganz gut, daß Du dies gethan haſt
und Du haft es gethan, weil Du meiner braunen Haut-
farbe und meiner ſchwarzen Augen überdrüffig warft. Nie-
mal$ glaubte i früher, daß ein Menn, ohne f{ein Leben
in Gefahr zu bringen, derart mit mir ſpielen fonnte. Ich
bin Südin und wildes Blut kreiſt in meinen Adern: aber
ich liebte Dich fo jehr, Gaiton, fo jehr, daß ih beinahe
feige geworden bin. IH bin Dir gefolgt, weil ich Dich
üebte; ich habe Deinetwegen gehungert, gedarbt, lange
Nächte nicht geſchlafen und keine Schwierigkeit geſcheut/
wieder in Deine Nähe zu kommen.
konnte, ſo war es eine „Secene.“ Und die Ausſicht auf
(Fortſetzung folgt.)