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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 121 - Nr. 130 (2. Juni - 12. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0501

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lich mir unix;ämne der Sonn· und Feiertage
— * — vᷣrcie vierteljährlich

31 Bokauffehlag. Beſtellungen
— ——















der Gxpebition Zwingerfiraße 7.
— Redakteur ;
3







Für den Monat
Juni

„Bfälzer Boten“ von allen Poftanftalten, Dden Poft-
en und von unjerer Expedition Zwingerfiraße 7
augenommen

— — ——
* Zur bttrentoltu

Ueber die Aufnahıne, welche die Sıklärung des
— v. Captivi über die Ermäßigung der
i.“.mbéäö‚lle in den Blättern der verſchiedenen Bar-
Eirichtungen gefunden hat, find die Lejer des Pfälzer
en unterrichtet. Wir wollen heute einem Artikel

aum geben, welcher der Aachener Zeitung zugeht
Und anfheinend von einem Fachmanne herrührt, der
Mmit Recht in erjter Linie das Intereſſe wahrnimmt,
?d‘f}e%_in diejer brennenden Frage die Arbeiter und
die Klembürger haben. Hören wir was da genannte

entrumsblatt zur Getreidezollfrage ſchreibt:
„Wie im „Reichstage“ mitgetheilt, hat der Reichs-
Anzler v. Caprivi erklärt, die Reichzregierung müſſe
*e Ermäßigung oder Suspendixung der Getreide-
Ölle ablehnen. Unter den Sründen, die er für den
heſchluß anführte, figurirte auch der. daß gegenwär-
1g fein Nothitand im Lande voͤrhauden jet, der eine
artige Maͤßregel rechtfertigen würde. Dem müſſen
widerfprechen. Ein Nothjtand ift vor-
Anden,. und ein großer, von der armen Bevölkerung
Öwver emipfundener Nothitand.
‚ De Preije für andere Lebensmittel aus dem Pflanzen-
Teiche, auf die ja der Arheiter und Handwerker leider
ſind gegenwärtig ſo
von Jahren nicht,
Hege wenigiten3 in den Induſtrie;
un ſung finfen. Wo Joll denn das hinaus?
1D mwenn. auch der Reichskanzler, weldher fih ja
©Drlich um Sammlung von Material zur Aufklärung
Über den Stand der Getreidefrage bemüht hat, darin
Recht Haben jollte, daß ein ausreichender Getreide-





* , wie in einer langen Reihe
Dgegen‘ die Löhne,



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Mrath doͤrhanden ſei ſo iſt mit der kategoriſchen
Crflärung der Ablehnung der Suspenfion 0der Et-
Mößigung welch letztere in diejem Blatte ja ſelbſt
Dereitz für eher ſchadlich als nüblich erklärt wurde,
ic Angelegenheit doch noch nicht einfach erledigt. Es
Tagt {ich danı, woher es kommt, daß tretz genlüigen-
der Voͤrraͤthe die Preiſe ſo geſteigert werden konnten,
— — — — — —







— 8 T











und die Antwort
als daß die Börſen-
Daͤnn aͤber hat

ände herborrufen kann, ernſtlich zu Leibẽ zu gehen.
hat ihren Schutz erhalten,
uſere Induſtrie auch: e& iſt nicht mehr als billig,
auz abgeſehen von den Geboten der Klugheit, daß
uch unfere Arbeiter in der Richtung geſchuͤtzt werden,

wilden Spekulation. Man

ein Exiftenzbedingung für
ie Landwirthjchaft und Induſtrie; das mAg ſein,
Exiſtenzbedingung
daß ihnen

egen die. Folgen der

Es
wenn mit den nothwendigſten
ein Vör-

enſpiel getriehen wird, wodurch ſie, ganz ungbhaͤngig

Zuſtand verſetzt werden, der jegliches
Soll es denn möglich bleiben,

find da, und doch die Preiſe un-
und die Regierung muß ſich auf
Voͤtum beſchränken, weil ſie, außer
keinen vernünftigen
Höhe der Preiſe eutdecken kann: das

Wir wiederholen noch einmal: die Preiſe ſind
das iſt ſo gui eine That-
des Reichokanzlers das








und das bewirkt,

an welcher er noch lange zu tragen
Eine Theuͤerung hat nicht blos die böſe
Folge daß die Menſchen ſchůeßlich verhungern ſon-
dern ſie greift tief in alle Verhältniſſe des Volkslebens
ein und ſchädigt nicht nur den Einzelnen. ſondern


und militariſchen Gebiete Wachſende Unzufriedenheit,
wachſende Armuth, wachſende Kränklichkeit und mili-
laͤriſche Untüchtigkeit mehrerer Generatignen können in
ihrem Gefolge ſein, darum weinen wir und hegen
den driugenden Wuͤnſch, daß das ableheade Votum



Anzeige-Slatt Hr die Amtsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, PhilippSburg,
Wiesloch, Bruchſal Bretten, Neargenrind, MoSbac,
@berbac, Buchen, Walldürn, T.-Bijhofah. Wertheim 2C.

8

Dınd, Berlag ı. Expedition von Gebr. guber
im Heidelberg, Zwingerſtraße 7.















des Reichskanzlers uicht das letzte, in der Getreide-
preisfrage geſprochene Wort ſei. Irgendwo muß der
Sitz des Uebels liegen; man ſuche die Urſache und
zefämpfe fie.“ — (Diele Urſache wäre leicht gefunden.
Sie liegt einzig und allein in der Speculation
und im Zwiſchenhandel. Hierüber hat der Pf Bote
in dieſer Woche einen längeren Artikel gebracht, der
mehr als alles Andere das Gift des Spekulations-
ſchwindels beleuchtete).

Deutſches Reich.

* Berlin, 4. Juni. Die Hamburger Nachrichten
verbreiten {ich in drei Artifeln der Abend-Nummer
über Seſterreich. Anläßlich der Prager Borgänge
haͤtten die nationalen Gegenſatze ſogar das Heer und
das Offizier⸗ Corps erfaßt Gegen Frankreich gemwähre
Defterreich überhaupt keine Dedung,‘ jondern fomme
erft bei einem gemeinſamen franzoͤſiſch⸗ruſſiſchen An-
griff in Betracht. *





Ausland.

* Nom, 4. Juni. Heute Morgen gegen hHalb 11
Uhr hielt der hl. Vater ein bffentliches Lon-
fiſtortum, in welchem er den Kardinälen Bincenz
Ranuutelli und Alban Dunajewski den Kardinalshut
überreichte. Nach dem feierlichen Konſiſtorium wurde
ein geheime3 abgehalten, in welchem dex Papſt die
Biſchoͤfe von Troia, Larino, Irivento, Iſernia und
Venafto in Italien, den Bijhof von Tulancingo in
Merico, den Biſchof von Paſto in Columbia, den
Weihbijchof Katjchthaler von Salaburg und den Weih-
biſchof Marbach von Straßhurg praͤconiſirte. Der
Papſt verkündigte auch die {Hon durch Breve erfolg-
ten. Ernennungen von 38 Erzbiſchöfen Biſchofen und
apoſtoliſchen Vicaren, unter welchen der Erzbiſchof



von Bamberg. Er verlieh das Palium für die Erz-
biſchöfe von Evora, Bamberg, Milwaukee und dem
Bijchof von Troia. Cardinal Vannutelli erhielt den
Prieſtertitel von S. Sylvejter in Capite und Cardi-
nal Duͤnajewsli den der Heiligen Bitalis, Gerbaſius
und Protaͤfius. Dieſelben wurden nach der Ceremonie
vom Papſt in Privat Audienz empfangen.

* Jien, 4. Zuni. Sine offiztöfe Berliner Zu-
ſchrift in der „Bol. Korr.“ verſichert auf das Aller-
beſtimmteſte, daß die deutſche Regierung feſt entſchloſ-
jen jei, bezüglid) der Getreidezökle auf dem
vom Reichskanzler unzweideutig gelennzeichneten Stand-
punkte zu verharrten. Weder von einer Hera d
jeßung, noch von einer Suspendirung der
Getreidezölle werde in abſehbarer Zeit, ſoweit men]d=





— —





Yı Kampf unt's Daſeim.
Erzühlung nach Hesba Stretton von H, D, Remagen.
8 8 5 5 Gaͤchdrnck verboten.)

mag Benn fie fich mur die Beit genommen hätten, zu fehen,
a8 fie. da gemacht haben! In diejem Falle haben fie fiG
g‘“‘ä gewiß übereilt, jonit würden jie einen Iungen, wie
en David ficher nicht o beſtraft hHaben, den Sohn einer
©Brbaren, arbeitjamen Mutter, die als Wittive zwei Kinder
3U ernähren hat. OGott jei uns Ulen gnädig !” _ :
„Nur Bettelnz wegen ! {Hluchzte die arme ZLauU wäh-
Tend ihr die Zhränen ſtromweie die eingefunkenen Wangen
erabrannen. „Nur Bettelns wegen !“
—— Y⏑ allzujehr jchwer !“ mahnte Euklid! „er
bird brav Hoieder nacdh Haufe kommen und da werde ich
Micd an Surer Statt des Iungen, ein Bischen annehmen.“
... Abex daz wollte Frau Fell nicht gelingen, fich wegen
4* Kindes zu tröften. Daz war ja faſt etwas ANtäg-
ldes, daß der eine oder andere ZUNge AUS der Straße
in Gefänguig abageführt wurde, aber das war ja fait aus-
Nahmsinz, Diebjtahls wegen, und ſie war überzeugt, eS
Werde ıhr Niemand alauben, daß Dayid nur wegen Bettelei
worden jei. Wie ' wird der alte Bladett nun
ftmnw‚lmen! Seine älteren Söhne waren als Diebe be-
annt, und er arbeitete unabläjfig daran, au den jungen
Dger auf die Berbrecherlaufbahn hinäber zuleiten, in Der
offnung, feiner auf dieje Weije ledig zu werden. Daß ihr
Dabid aber jemals inZ Gefängniß . Fkommen werde, das
atte fie nicht einmal ‚im Zraume gefürchtet. Sein Vater
mar ein ehrjamer, fleißiger Arbeiter, der fich rühmte und
_ Tühmen Konnte, Niemanden auch nur einen Spahn von
Fingerlänge entwendet zu haben, und Kie hatte bis dahin
er {cohen. Gewißheit gelebt, daß au David einer der-
artigen Berfuchung nicht
erjuchung noch ſo ftart

) Und au heute war David nicht
Zum: Dieh geworden — deß

OLeD — fider. — aber er 1aB
Mwie ein Dieb.im Gefängniß:! In einemfort. unterbrach ſie
‚Ar Sinnen mit den hingeidluchsten Worten: .3 ift mur
Reitelns wegen.“ Wald.jollten jelber, dieje Worte Troit

m; bald-waren e der entmuthigte Ausdruck ihrer Ver-





Bergehen. Wenn der ZJunge die Strafzeit überſtanden

hatte, 1{0 galt er in der Welt für einen Dieb und dieſe


Und fie jelber hatte den Kopf hoch getragen unter ihren
Nachbarn, ftolz auf ihre und Dder Ihrigen Egrlichkeit —
jeßt war fie die Mutter eineS Sträflings. Der Schmerz
hierüber mar mehr. als fie tragen konnte.

(Suflid und Viktoria fhaten ANe3, was in ihren Kräften


brachten e2 iogar über fih, den für Viktoria’s Begräbniß
erfparten Schaß anzugreifen. Wuch der eine oder andere
der Hbrigen Nachbarı. gedadte ihrer und brachte dann und
wann einen Bifien von fjeiner doch auch nicht überreich be-
mejienen Mahlzeit. Sogar Bladett bot ſeine Hülfe an,
aber Frau Zell wollte Nichts davon wiffen. Sie fühlte
fich nachdem ihr Slend im Haufe bekannt geworden war.
nicht ganz jo entblößt vom Älernoihwendiaften Wie vOr-
dem, auch nicht ganz fo verlaffen, aber das Schicklal ihres
Davids hHatte ihr das Herz gebrochen
fein Troſt und keine Hülfe. Biktoria )
an ihrem Lager und faate ihr Gebete vor,, aber für die
arme Mutter in ihrem Riefenjchmerze waren daS inhalt-
loie Worte. Sie Hatte nur den Wunid) gehegt, HUr nach
den einen Biele geſtrebt ihre beiden Kinder fleckenlos und
brav ins Leben treten zu fjehen, als würdige Träger des
Namen3 ihres Vaters. Tag und Nacht hHatte fie 3U dieſem
Biwede fih geplagt und entjagt. Der eine Gedaͤnke hatte
fie aufrecht gehalten in den grimmigiten Köryerpeinen und
in der niederbeungendften geiftigen Verlaffenheit. Sie
hatte das Biel doch verfehlt. Der barte Rampfe des Lebens
war ausgefämpft; ſie war darin unterlegen

„Der David. wäre ein rechtj Haffener Meni _gewor:
den,“ . weheklagte fie Leife vor Hih hin, wenn e in Dden
jlajflofjen Nächten des Sohnes im Gefjängnig gedachte.
„Er würde in VBaters Art gefhlagen jein, _ wenn ich nur
Ho eine drei Sahr’. für ihn hätte forgen Können. Aber
e8 i zu. feiih über wich , gefommen. Aun aber klebt ein
SFleden und eine Schmad. an ihm, . die er nicht mehr ab-
dafchen mwird, mag er ſo alt werden,





der Elsbeth werden, wenn eS ihrem Bruder {Oleht gcht ®
David wäreihr eine Stüße geblieben. — nun lieat er ſeibſt
zu Boden. O, himmlijcher Bater! er wäre ganz gewiB
ein braver Mann geworden, wenn das _ nicht dazwotichen
gefommen wär’: Und äßt fitzt er im Gefängnig !” .
— war nun ANeS, wasihr no®m, geblieben war,
und fie mochte diejelbe Kaumt aus den Augen laͤſſen Der
wülte Blacett, der über jeden andern fNuchte und räfon»
nirte, begann mit dem Mädchen auffallend; Freundlich 3u .
thun, .und dieje Wahrnehmung erfüllte das Herz
benden Mutter mit. unnennbarem Schredfen. ;
Sie war \0 oft {tolz gewefen auf die jmarzen Angen
und das ihöne Haar des MädchenS, doppelt ſtolz darauf
in der Erinnerung, daß ihr David Fell, aql8 er um e
freite, diefelben Schönheiten an ihr gehriefen Halte. Wenn
nux David wieder zu Hauſe wäre, um die Schweſter gar
nicht mehr. allein zu laͤffen ihr, ohne 2& zu wifen, zum
Schuß gegen unjagbare_Gefahren! Wie, „wenn: He ſterhen
müßte vor Wblanuf der Strafzeit David’S.7! Sterben,
den Knabei noch einmal wiedergefehen zu hHaben und SIS-
beth allein, ganz allein und unbehütet zitrückzulaſſen!
* YıaL - '

— 8

Sigbeth hatte €8 nicht vergeffen, dak . fie 4i für die
Auslöjung des TrauringeS ſhrer Mutter aus , dem VBers
jagamt gewijjermaßen verbürgt hatte Sie verfuchte es
denn auch auf verſchiedenen Wegen, zu einigem Berdienft
zu fommen, aber jie bejaß zu wenig Kräfte und zu wenig
Gejchik, um viel aus ihrer Arbeit heranszulhlagen. Als
fie defi’ inne wurde, pflog e Raths mit Biktoria und
werb ıhres Vaters zu verfuchen und mit. Brunnenkreifen
Haufiren zu gehen. Auch Cuklid war damit einverftanden
er erbot {id jogar, ihr darin nach Kräften behülfig zu
fein ; er tuolle fie mitnehmen. auf den Markt, wo er jeinen
tägliden Bedarf zum, Detailverjdleiß . 6N STOS ‚einfanite
und ibr aug Anweijung geben, wo fie ihren Wbiak im




&leinen ſuchen folle; feine eigene Kundſchaft mit ihr zu




 
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