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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 101 - Nr. 110 (6. Mai - 17. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0429

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Erigheint taglich mit Ungnahme der Gomte und Feiertage.
Samkags mit Unterhaltungsbeilage. ' Preis vierteljährlich
B, 1.20 ohne Trägerlohn ı. Boftanfjglag. Befrellungen
Bet bemn Boftanjtaiien ı. bet der Grpebitton Zwingerfiraße 7










Beſtellungen
auf hen „Pfälzer Boten für die Monate Mai
Und Juni werden noch fortwährend bei ſämmtlichen
Foſtanalten bei unſeren Trägerinnen, ſowie in unſerer
Erpedition Heidelberg, Zwingerftrafe 7 entgegen-

lenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“



Rede des Herrn Reichetagsabg. Schättgen,
gehalten bei der Berathung des Reichstags über die
Branntwein⸗Stener⸗Geſetzgebung.

Meine Herren, der verehrte Herr Kollege Lender
dat in Begründung ſeines Antrags auf Ermäßigung
der Verbraͤuchsabgabe für landwirthſchaftliche Klein-
Tenner hauptſächlich darauf hingewieſen, wie groß
e Schaden iſt, der ſich aus der Branntweinſteuer-
Geleßgebung für die ſüddeutſchen Kleinbreunex, ins-
Londere für mein eugeres Heimathsland Baden, er-
geben haͤt. Er hat auͤch herborgehoben, wie es jetzt
Micht mehr möglich ift, geiviſſe Obſtſorten, Abfälle 2C.
N0 für den fogenannten Haustrunt zu verwenden.

er Herr Staatsſekretär des Reichſchatzamts hat in






für die landwirthſchaftlichen Kleinbrenner nicht ſtatt-
Gegeben werden könne, weil dadurch eine Durchbrech-
MNg des Geſetzes in ſeinen Grundlagen ſtattfände,
nd zweitens, weil daraus eine Beguͤnſtigung Süd-
deutſchlaͤnd gegen Norddeutſchland hervorgehe.
Meine Herren, dieſe Bedenken des Herrn Staats-
jeltetärs fanın ich durchaus nicht theilen, und zwar
Dezäglich des erfien Runktes, nämli) der Durchbrech-
MNg der Grundlagen des Geſehes ſchon deswegen
Wicht, weil wir ja hier im Geſeß ſchon zwei Abſtuf-
Ungen habın, auf 50 und 70 Pfennig, alſo neben
diefer Abſtufung ohne Verletzung des Prinzipals auch
NOCh eine weitere eingeführt werden kann. Sollte es
ſich wenn ich dies annehmen darf, um Rückſichten
Auf die Kontrole Handeln, die ihn beftimmen, den
ntrag des Herrn Wbgeordneten Lender abzılehnen,
9 möchte ich darauf hinweiſen, daß es in ſtenerlicher
eztehung durchaus nicht ſchwer fallen wird, eine
kichte und ſichere Kontrole herbeizuführen.
Was den zweiten Punkt, die ungleiche Behand-
fung zwiſchen Nord- und Süddeutſchlaͤnd betrifft, ſo
Wulre ich recht jehr, daß die Bodenkultur in Kord-

Ein modernes Afıhenbrödel.
Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen
— Nachdt. verb.)
Luiſe Roch.
vi „Sit. fie. todt? fraate Frau Mowbray leiſe, ſich an
H68 Gatten Arın Mammernd und auf das junge Mädchen
i‘eäetbltäenb‚ welches ſie zuletzt ſo berückend ſchön ſo voll
Vrühenden LebenS . gefehen hHatte. „SIt fie t0dt, Miles !“
* Bei dieſen Worten erhob ein Mann,. . weldher. KB mit
yect nedffneten, Augen, in denen Angit und Entjeßen um
}e Öberhand Fämpften, über die Eichenbaͤnk geneigt hatte,



5


Ich mwerdeeilen, ihr Bett zurecht zu machen,“ flüſterte
4 Kenneth; die Haushälterin. Faͤhren Sie nur mit
aben fort, SFräulein Ethel, je ihneNler das arme Kind
Bett fommt, defto beffer iſt e !” ; ;
M Bas hHat das ANes nur zu bedeuten.?"-. fragte Frau
* her verdrichte „Zm, Schnee. iſt ſie gefunden wor-
N Von wem. und. wo.? Mir ijt es unverftändlich.“


— Worte. Frau Mowbray S franzöfiidhes Kammer-
k‚“— %en hHatte der Haushältern Stelle bei: den Wiederbe-
* — eingenommen, . und ein leiſer, kaum be-
äue‘..ßarer Schmerzenzzug in Magda’3. Antlitz zeigte das
üdtehrende Leben an. Sn Ddiejem Momente tam eine
i‘e‘“’rm die Treppe hHerabgeeilt, um zu fagen, daß das
des Fräuleins bereit ſei, und Hexr Mombray trat
D %, um Magda hinaufzutragen. Während der letzten
Inuten- hatte er jich die bitteriten Bortwürfe über Ddie
bi䔓“‘h[aihgung der jungen Goudvernante gemacht, wofür
DEr datfache, daß fie jeit dem Frühen Morgen von Niemand

mißt worden waͤr, daZ beredtefie Zeugniß gab.

Sir Aic jdhob indefjen Hern Mowbray zur Seite.

werde ſie hinauftragen,“” jagte er leiſe, aber be-


* 3 der junge Mann die zarte Geſtalt aufhob, trug

* die Bewegung zu ibrer Belebung bei. Sie hob lang-

ü}“ die jchweren- Lider und jah Sir Alick mit leerem, ver-
andnißlofem Blide an.

el
— *
*



*




für $tadt S<












deutſchkand ſich theilweiſe nicht ſo gut für den Anbau
von Obſt und Wein eignet wie in Süddeutſchland.
Allein, meine Herren, in Süddentſchland fliegen die
gebratenen Tauben den Landwirthen und denjenigen,
die Obſt⸗ und Weinbau haben, nicht in den Mund.
Wir haben in einer langen Reihe von Jahren, wenn
auch nicht Mißernten, doch wenigſtens ſolche Ernten
zu verzeichnen gehabt, die den Laͤndwirthen ſo ziem-
lich nahe — ich möchte dieſen Ausdruck ſogar noch
befonders hervorheben — ziemlich nahe an den Ab-
rund in ſeinen Vermögensberhältniſſen geführt haben.

eine Herren, ein Zeichen dafür, wie es in der land-
wirthſhaͤftlichen Branntweinbrennerei ausſieht, welche
vielfach als ein Ernährungszweig für unſere ſüd-
deuiſche Landwirtſchaft gill, iſt der Umſtand, daß
früher in Baden 28,000 Brennereien vorhanden wa-
ren, die Zahl aber nunmehr auf die Hälfte, auf
14,000, heruntergegangen iſt. Wer aber den Obſt-
bau und alles, was damit zuſammenhängt, kennt,
wird mir beſtätigen, daß derſelbe große Schwierig-
keiten bietet und in der Regel nicht jenen hohen Ge-
winn abwirft, den man verſchiedenerſeits damit in
Zuſammenhang bringt. Jeder, der die Obſtkultur be-
treibt, wird beſtätigen, daß das Anpflanzen der Obſt-
bäume, das Erhalten und die Pflege derſelben eine
ſolche Mühe und Arbeit verurſacht, daß es dem Land-
wirih doch von Herzen zu gönnen iſt, wenn er ein-
mal nach vielen Mißjahren auch ein gutes Erträgniß
hat. Aber nicht das Pflanzen der Obſtbaͤume allein
genügt ſchon, ſondern es vergehen oft 10, manchmal
15 Jahre, bis dieſe Müche nur einigermaßen gelohnt
wird Wir haben im Jahre 1880, wo die ſtrenge
Kälte herrſchte, die größte Auzahl unſerer tragbaren
Bäume verloren, und, es iſt wohl zu bedenken, daß
ſelbſt in günſtigen Fällen, wenn nämlich das Obſt
geräth und einẽ beffere Ernte zu verzeichnen iſt,
immerhin der Nutzen ſich ſehr reduzirt, wenn man
Mühe und Arbeit und auch den Schaden dabei be-
rechnet. An der Stelle, wo der Obſtbaum wächſt,
gedeihen die Feldfrüchte nicht, weil der Schatten des
Baumies den Feldfrüchten zu viel Licht wegnimmt
und andere Einwirkungen verhindert, welche den Früch-
ten zu ihrem Fortkomimen nothwendig ſind, und in
der Zeit, wo das Obſt gepflückt wird, ſind gewöhn-
lich dieſe Felder alle noch mit Früchten bepflanzt.
Der Landwirth muß leider in vielen Fällen die auf
den Feldern (ünter den Bäumen) befindlichen Früchte
zertreten, um das Obſt der Bäume einheimſen zu
können. Meine Herren, es treten aber auch Wit-








Anzeige-Blatt für die AmtShezirke Heidelberg,
Sadenburg, Weinheint, Schwegingen, PHilippsburg, .
Wiesloch/ Bruchfal, Breuen Nedargemind, Mosbad,
Eberbach/ Buchen Walldürn TBiſchofsh. Wertheint2c.





Drug, Verlagu. Expedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.










Aufwendung aller Mühe und Geldmittel
dern, die Früchte der Obſtkultur zu ernten.

Wenn ich auf den Weinbau zurückkomme, ſo
möchte ich da beſonders bemerken, daß in Süddeutſch-
land und insbeſondere in Baden der Weinbau be-
ſtändig abnimmt; das Ergebniß wird ein ſo geringes,
daß die Rebbauern es ſich überlegen, ob ſie nicht
üeber, ſtatt dieſe große Mühe und Arbeit auf die
Pflanzung der Reben zu verwenden, dieſe Kultur
ganz aufgeben ſollen, und ich verweiſe Sie darauf,
daß vor einigen Zahren in dec badiſchen Kammer
ein Antrag geſtellt wurde dahingehend, daß man den
Rebbauern in Folge ihrer ſchlechten pekuniären Ver-
hältniſſe und der ſchlechten Rentabilitaͤt des Rebbaues
eine Stundung in der Steuerzahlung genehmige.
Meine Herren, weyn es ſo weit gekominen i{t, daß
man in einem Lande, wie Baden, mo ſonſt alles
gebeiht, aum manches, was man nicht gern ſieht
(Heiterfeit), daß man in dieſem Lande eine Stuͤnd-
ung den Rebbauern zum Gegenſtand der Berathung
machen muß, dann dürfte dies ein Beweis ſein, daß
der Ertrag des Rebbauers ſich in einem koloſſalen
Vückgange hefindet. Nun, meine Herren, ich gläube
Ihnen in Bezug auf den Ertrag des Obſt⸗ und Reb-
baues ein richtiges Bild geliefert zu haben.

Als Hauptfrage aber wird zu erörtern ſein, ob
alle minder alkoholiſchen Obſtſorten, Beeren, abge-
fallenes und unreifes Obſt, Rückftände, Weintreber
U, 1, m., deren Verwendung zur Brauntweinbereitung
bei den beſtehenden Sätzen der Verbrauchsabgabe ſich
nicht mehr rentirt, unbenutzt bleiben und etwa aͤuf
den Düngerhaufen geworfen werden follen, oder ob
e8 möglich ijt, dieſelben durch die Ermäßigung der
Verbrauchsabgabe auf 25 Pfennige pro Liter reinen
Alkohols nach dem Autrag des Herrn Lender wieder
nußbar zu machen Nun, meine Herren, dieſe Frage
iſt leicht zu heantworten. Ein altes Sprichwort fagt:
wenn der Bauer nichts hat, ſo hat der Serr
noch viel weniger, und ich möchte hier beſon-
ders betonen, daß die Erhaltung des Nationalber-
mögens viel wichtigex iſt, als wenn wir hier für
größere Einnahmen der Steuerkaſſe eintreten! Wir
wollen aber auch die ſanitäre Seite nicht vergeſſen.
Fir den Landniann iſt es in ſanitärer Beziehung
wünſchenswerth, wenn es ihm möglich gemacht wird,
aus ſeinem eigenen Obſt und derartigen Erträgniſſen
einen geſunden Brauntwein ſich zu verfchaffen, wenn
er ſich von ſchlechten Yranntweinjorten, wie ſie leider
häufig nur zu viel auf den Markt koinmen abwWendet

verhin-









hHinauftrug, Ekennen Sie mich?“
Enn janftes Lächeln überflog die ſtarven Züge. {

Es iſt der Prinz, der Aſchenbrbdel gefucht und gefun-
den. Tflüſterte ſie, wie im Fraume, } f

Die großen, dunklen Augen \dloffen fih wiederum,
der Kopf ſant ſchwer auf jeine Schulter, die kaum aufge-
flackerte Befinnung war wieder verichwunden.

Mehrere Stunden hindurch bedurfte ſie noch der ſoxa-
famſten Pflege und Mitternacht kam heran, ehe ſie ihr
volles, klares Bewußtſein wieder erlangte.

Als die Thurmuͤhr mit zwölf droͤhnenden Schlägen
die Zeit verkündete, ſchrak Magda zujammen. -

„Mitternacht.iijt.e83!” rief ſie Halb fragend, halb auf-
ſtöhnend.

„Sa, mein Kind erwiderte Frau Kenneth freundlich
während ſie dem iungen Mädchen liebkoſend Über das
jchwarze Haax ſtrich Verhaͤlten Sie ſich nur ruhig, Damit
Sie morgen Abend oder vielmehr heute Abend beim Chriſt-
baum nicht fehlen.“

Gehorſam ſchloß Maade die Augen : aber. Ruhe fand
ſie nicht! Das Bild des Mannes, der ſie vor wenigen
Stunden in ſeinen Armen getragen, ſchwebte ihr wie eine
Vifion vor und vereinigte ſich mit den ſchweren Schlägen


ihr in's Gedächtniß zurückzurufen.
—. „D9, hätten ſie mich ruhen laſſen unter Gottes freiem
Himmel, ſtatt mich zu einem neuen Leben der Qual und
der Verzweiflung wachzurufen. ſo ſtahnte fie, und Thränen
rannen langſam über ihre bleichen Wangen Endlich, gegen
Morgen, ſiegte die Ermattung, ein tiefer Schlaf ſenkte ſich
auf fie nieder. Der Traumgott war mitleidiger als die
Wirklichkeit: anknüpfend an ihre letzten. trüben Gedanken
führte er ſie in das Feenreich. Sie war wieder das Aſchen-
brödel, welches dem Erinzen begegnet, welches ſtrahlend
von Schmuck, Schönheit und Glück in ſeinen Armen, an
feinem Herzen ruht. Beſeligt ſchſus ſie die Augen auf —
— — es war beller Tag, Eihel hand vor ihrem Bett und
brtrachtete fie mit beſorgien, zärtlichen Bliden.

„DaZ nenne ich geſchlafen,“ ſcherzte ſie, als Magda er-






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rpacb"t war. „Övtt ſei Dank, daß Sie uns wiedergegehen
find,” fügte ſie eruſt hinzu, „mir und noch Einem weicher
2 — «— änaſtlich der Nachricht über Ihr Befinden
arrt; — —
Das junge Maͤdchen erröthete, aber e$ fand micht Zeit
ſich neuen Refleclionen hinzugeben, denn Frau —
krat mit einen Tablet voll ſtaͤrkender Sye fen und Ge-
tränke ein. Waͤhrend Magda auf vieles ‚Zureden ., Davon
genoß, theilte ihy Ethel mit, wer uhNd wie e aufgefunden,
und machte ſie ihr leiſe Bortulrfe, daß ſie iht Leben 10
leichtfinnia. aufs ©piel geſetzt — ihr Leben das nicht mehr
inr allein, ſondern auch einem Anderen gehöre welcher die
Beit nicht erwarten konne ſie wiederzufehen.. ...
Eie wiederzuſehen !” verbeſſerte Magda mit bebenden
Lippen. - Es iſt nicht recht von mir, datz ich Sie zurück
halte, Ftäulein Dauecourt, / gehen‘ Sie Z da C

Nein fagte” Ethel lachend und das junge Mädchen
ſanft in die Kiſfen zurücklegend, ich gehe nicht eher zu
ihm, bis Sie mich begleiten, . Magda. ‚Fühlen Ste: KD
wirklich wohler? fragte fie, Das immer noch bleiche Geficht-
en mit prüfenden Blicken muſternd!Sind Sie ſchon im
Stande, eiwas zu hHören, das ich Fhnen mittheilen. muß ?”
} * — 5 } 7 46 244 4
vend ſie mit feuchten Augen das ſtrahlende, tief erroͤthete
Antlis Ethel's betrachtete. 7

Tieſe begann:

Wiſſen Sie auch, Magda Lockhart datz Sie mir einſt
aroßes Herzeleid verurfachten? — Nein, nein, Sie dürfen
mich nicht unterbrechen,“ rief Ethel gebietexiſch. „Ia, es
in mwahr, Ale Bein, mit welcher die grünäugige Schlange
Eiferſucht das menſchliche Herz verfolgt, habe ich durch-
koſtet Ich war eiferfüchtig auf Sie, weil ich Jemand
liebte, und diejer Jemand einſt an ein andere3, liebliches
ihönes Madchen ſein Herz verſchenkt hatte Er liebt Sie
noch, Maada fuhr Ethel Danecourt Janft und träumeriſch
Jort, dann aber rief ſie in Extaſe: Doch nein — ach nein
— nicht ſo, wie er mich liedt!“ *

Fortſetzung ſolot


 
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