Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 51 - Nr. 60 (4. März - 14. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0225

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
krung.
Pfänder
‚890 von
r. 15986
Zeit vom
ſtattzu-

1891.

waltung.
tſtadt.

ur Öffente
er nächſte

, D, &.
Mal im
bgehaͤlten
chem Be-

n.
irz 1891
ramt.

— —

und
ren,
rüthe,

gſchmied,
7

ünze.

ußchen,/
‚ Kers
ntücher
Auswahl

1 Martkt,



2

lerzen,
e weiße
er aus

tr. 106.

aße.

ſIillige



verru- u.
Joppen,
Soͤcken,
efel.
gelhorn.

cht.
ſit guter
einem

Äft auf
eld ein-

K. 19
Mann,
m will,

27.

ſch.
hraver
in die

arrxr-
x,






Groß
ainz.
2
kten.
Infang
Uhr.



Brfheint tagliq mit Kuanahme der Somn- und Feiertage.
Bamfiagd mit Unterhaltungsbeilage.. Preis vierteljaͤhrlich
RE 1.20 obne Trägerlohn ı. Boftauffclag. Beftelungen
Bei ben Poftanftalten ı. bei der @xpebition Zwingerfüaße 7

für Stadf





2 * — —
— Yulins Jeder in Heidelberg.





An unſere Leſer!

Noch einige Wochen — und es beginnt ein neues
Quartal.

Wir bitten alle Leſer — beſonders die Poſt-
abonnenten um recht frühzeitige Erneüer-
ung des Abonnements auf den fälzer Boten.

Die Zeiten ſind ſehr ernſt, und ein wichtiges und be-
deutſames Ereigniß folgt dem anderen. Nur kurze
Zeit noch ttennt uns von den Landtagswahlen


Städhter8, wie des Landmanns ſich über die
Vorkommniſſe auf allen Gehieten des wirthſchaftlichen
und politiſchen Lebens zu brientiren und aͤuf dem
Laufenden zu erhalten Beſonders wichtig iſt dies für
den lath. Bürger, für den Centrumsmanu! Fur
dieſen iſt es nicht allein erforderlich ſel bſt Kenntnik
zu haben von den wichtigen Begebniſſen und den be-
deutungsvollen Aufgaben die ſeine Partei zu löſen
beftrebt ift, nein, er muß es auch als feine
Pflicht anſehen, daß weitere Kreiſe für
die Beſtrebungen gewonnen werden,
welche die Centrumspartei im deutſchen Keiche
und im engeren Heimathlande Baden verfolgt. Es
heißt alſo für jeden treuen Centrumsmann beim
Herannahen des neuen Quartals:
1. ſelbſt ſein Abounent auf den Pfälzer Boten
erneuern,
2. mitzuarbeiten an der
breitung des Blattes.

Sorge je der Leſer des Pfälzer Boten dafür, daß
er für das kommende Quartal einen Abonnenten
gewinne — er hat dann das Bewußtſein, nicht allein
eine Pflicht als Centrumsmann erfüllt zu haben, ſon-
dern auch mitthätig geweſen zu ſein an der weiteren
Verbreitung der Ideen und Anſchauungen, welche in
der Partei und deren Preſſe zur Geltung kommen.

Wir niachen noch darauf aufmerkſam, daß es uns
gelungen iſt, für die nächſte Zeit eine Anzaͤhl äu-
Berft intereſſanter und ſpaunender
Feuilletons zum Abdruck zu erwerben. Außer-
dem wird im naͤchſten Quartal als Gratisbeilage
jedem Abounenten der neue Sommerfahrplan zuͤ—
geſtellt, welchen zu beſitzen für jede Familie ſehr an-
genehm iſt.

Alſo nochmals! Erneuere jeder Leſer des
Pfälzer Boten recht frühzeitig ſein Abonnement und
ſorge Jeder für die Gewinnung eines neuen
Abonneuten!

Redaktion und Verlag des Pfälzer Boten.

weiteren Ver-








— —

— Sedelberg, Sienliog, den 10. März 1801



* 3ar Sperrgeldervorlage.
Der eonſervative Spertgelder Vorſchlag iſt — wie
wir in der letzten Nummer des Pfälzer Boͤten ſchon
mitgetheilt haben endlich heraus Die Herren


Zeit genommen. Am 20 Januar mwurde., die Re-
gierungs-Vorlage eingebracht, ſchon vier Tage darauf
im Abgeordnetenhauſe berathen und an eine Com-
miſſion verwieſen und dann war Ruhe über allen
Wipfeln. Die Contmiſſian trat nicht zujammen ; an-
fangs wurde nicht ein Mal ein Grund dafür ange-
geben, dann mußte ein Trauerfall herhalten, durch
welchen der Vorſitzende der Commiſſion, der confer-
vative Abg v. Rauchhaupt, in ſeine Heimath gerufen
wurde, aber daß dies der waͤhre Grund der Ver-
ſcleppung ſei, glaubte kein Menſch. Heute wird der
Antrag der Conſervativen bekannt, und plötzlich ſind
auch die Schwierigkeiten beſeitigt, welche dem Zu-
jammentreten der Kommiſſion im Wege ſtanden. Am
Dienftag, den 10. d. M., hält ſie ihre erſte Sitzung.
Man kann dies Mal nicht ſagen! Was lang währi,
wird gut denn, wie ſchön bemerkt, ſtellt der conſer-
vative Antrag eine weſentliche Verſchlechterung
dar. Das ließ ſich erwarten. Bei der Berathung
im Abgeordnetenhauſe zeigten die Conſervativen ſich
vollſtändig geſpalten und wenn die Herren v. Hammer-
ſtein, w Rauchhaupt, Stöcker u. ſ. w. alle unter den-
ſelben Hut gebracht werden ſollen, ſo mußte entweder
der eine Theil ſeinen Widerſpruch gegen die Regier-
ungs-Vorlage aufgeben, oder der audere dieſelbe ver-
böſern laſſen. Letzteres iſt geſchehen; hoffentlich
weiß Herr v. Goßler das mit Würde zu traͤgen.

Die Aenderungen ſpringen in die Augen. Die
Negierungsvorlage. gab die 16 Milionen an
die einzelnen Dibeeſen heraus; jeder Diöceſan-Obere
bildete aus drei Geiſtlichen und zwei zum RNichteramt
hefähigten, aber nicht in unmittetbarem Staͤalsdienſt
ſtehenden Laien eine Comimiſſion, welche über die
Entſchädigungsanſprüche endgiltig unter Ausſchluß
des Nechisweges entſchied, und der Reſt wuͤrde von
den Dibceſan⸗ Obern für kirchliche Zwecke ihrer Diö-
ceſen ſowie zur Unterſtützung vön Gemeinden bei Er-
richtung odex Wiederherftellung kirchlicher Gebäude
verwendet. Das war klar und einfach; die Ver-
wendung der Sperrgelder war im Weſentlichen als
innerkirchliche Angelegenheit anerlannt, ' dem
Cultusminifter brauchte daruͤber nur Mittheilung ge-
macht zu werden.

Ganz anders jetzt Von einer ſofortigen Her-










Anzeige=zBlatt für die Amtabezirle Heidelber
Sabenbunzg, 4 —
— — Neargemänd, 4 —
Eberbach/ Buchen / Walldüru T -Bifchofäh: W 2




Dend,Verlag u. Erpebition von Gebr. Huber
in Seidelberg, Zwiugerſtraße 7.







anszahlung“ ‚ijt keine Rede mehr. Die Sperrgelder
bleiden, ‚in der Stantskajfe, . aus . ihr,.erfolgen. die
Hahlungen an die nach Ent{heidung der Commijfton
Cmpfangsberechtigten. .. Die Zufammenfeßung. der
Commijjion iſt gründlich umgeftaltet. .. Bon. den fünf
Mitgliedern derfelben ernennt der Cultusminiſter drei
die kömiſch;kathöliſch und zum Richteramt befahigt
jein miſſſen, aber ‚au im unmitteldaren. Staatoͤdienſt
ſtehen Fönnen, Der Miniſter ernennt alio.die Mehr-
3a9l und zum Neberfluß. den Borfigenden. Eb die
Eigenjchaft „römifch-Fatholijd“ „porhanden .. ift,.. ftebt
im Crmejjen des ‚ Minijters. .. Was nach Auszahlung
der Entſchadigungen übrig bleibt, wird dann erſt an
de hetr Dißeeſe ausgezahlt und zu einem Dibeeſan-
Fonds angelegt, aber erſt „nach Verahredung zwi-
ſchen dem Miniſter und dem Dibeeſan⸗Obern?;die
Veripendungozwecke des Reſtes werden feſtgelegt und
in einem heſondern Artikel die Beftimmungen der
Sejege: über die VBermögens-Verwaltung: in den kath.
Lirchengemeinden und über die Aufſichtsrechte des
Staates bei der Vermögens-Verwaltung in. den kath.
Bideeſen ausdruͤcklich vörbehalten AuZ der inner-
irchlichen Angelegenheit iſt eine gemiſchte
bei welcher der Miniſter
Wort hat.

Das Interejjantefte bei der weitern Entwickelung
wird das Verhalten der Reg ier ung Jein. . Hm
vorigen Jahre hat man bekanntlich die Annahme der
damaligen Regiexungsvorlage von der Zuſtimmung
des Centrums abhäugig gemacht, und aͤls dieſe rund-
weg xerweigext wurde, fiel der Entwurf faft einſtim-
mig durch. Dieſen Streich werden die Mittelparteien
nicht zum zweiten Mal begehen, ſie haben an der
hetrübten Erfahrung, welche ſie damit machten reich-
lich genug. Jetzt hat der Muth in der Bruſt der
ſenſt ſo regierungsfreundlichen Conferdativen ſeine
Spannkraft geitbt: ſie ſtellen die Vorlage auf den
Kopf was wird die Regierung dazır ſagen, nach-
dem ſie am 24 Januar ihre Vorlage durch Miniftet-
präſident und Cultusminiſter hat vertreten laſſen?
Hoffentlich ſchenkt ſie ſchon in der erften Commiſſions-
Sitzung darüber reinen Wein ein. Daß das Centrun
gegenüber dem Fündlein der H5 Graf zu Limburg-
Slirum an wran der KRegierungsvorlage
feſthält, verſteht ſich von ſelbſt.

Deutſches Reich.

* Berlin, 8. März Der Kaiſer ſchenke Ddem
Ahg v. Kozeiel8ft ein Bild des Großen Kurfuͤrſten
mit deſſen Flotte und der Unterſchrift: „Deni Abg.

geworden,
überall das ‚entjcheidende





— —





— —



Hohenge volosechk.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
vo Nachdr. verb.)

n
Johavn Barl Renrpf.
Dr. phil

phil,
Poͤtzlich brach der erſte Sonnenſtrahl durch das lichte
Sewoͤlke dasſelbe immer weiter von ſich treibend und klar
im alter maieftaͤtiſcher Pracht und Herrlichkeit beſchien die
Somnne die eigenthümliche Landſchaft
Auch Elja lockte der fich entwidelnde herriche Sommer-
morgen heraus in die Vorburg, Pgenaunter Burabſch.
Baldesluft untermiſcht mit Blumenduft durchnrich die
Gegend. Ihr ging bei dem lachenden Tage das Herz auf,
fie pflückte ein Margretchen und dasfelbe abzupfend, ſprach
ſie dazu im ängſtlichen Tone:; „Sr liebt mich, er liebt mich
— — Doch das letzte ſagt: Er liebt mich, richtig
Gott ſei Dank, die Blume ſpricht es aus, er liebt mich.
Die gelungene Prohe haͤtte ſie freudig erregt, ſie ſang
mit klangvoller ſtarker Stimme die Strophe dazu:
„Die Blume unfhuldsvoll und rein,
Sie ſaat mir, daß mich liebe
Mein Hans, wo er anch möne ſein
Im Welſchland oder Kriege.”
Und gedämpfter, geſchmeidiger, wie von Harfen be-
aleitet, Fang e&: _ ;
Mein Hans, wo er auch moͤge fein,
Im Welſchland oder Rriege.“
aus de Ferne zurüd *). .
Was iſt das, was höre idh, wer wiederholt meine


iſt mir?“

Ach gnädiges Fräulein. fagt, was iſt vorgefallen,“
ſprach Gertrud, die im ſelben Augenblick ‚dahergefommen
war und die Beſtürzung des Fräuleins hemerkte.

„Gertrud bringt mich zurück auf unſer Gemach, meine



*) € iſt eine aluſtiſche Nerkwürdigkeit, daß auf einer ge-
wijjen Stelle der Burg Albeck bſtlich gegenüber dem Bergvorſprung
Autenhorn bei ſtiller Witterung ein dreiſilbige Worte wiederholen
des Echd ſtattftudet.





Hüße tragen mich kaum mehr,
Stimme habe ich gehört aus den Lüften, fie hat . meine
AWorte gebraucht, die i fang.. Armer guter Hans, dır
varſt es ſonſt; fein anderer, du haſt dich gezeigt, e3 wird
ſo ſein, ein Speer wird deine Bruͤſt durchbohet und dır
mir den letzten Scheidearuß gelandt Haben.“ ;

Hei dieſem letzten Worte jank Elfa bitterlich weinend
und klagend in die Urme der Gertrud. { ;

— „daflet Euch, liebes Fräulein, fafjet Cuch, 10 ift’3 nicht
wie Or meint, e3 iſt ein guter Geijft, den Ihr gehört,
meine Großmutter hat mir ſchon oft davon erzählt, daß er
ſich zu guten Zweden hier oben Hören lafle.“ ;

Ein in der Nähe befindlicher riefenhafter Kriegsknecht
hatte vordem das muntere Weſen des ſchönen Fräuleinz
mit Wohlgefallen Seobachtet, auch er trat zu den beiden
hexan und heaann mit dem gutmüthtaſten Gefichtsausdruͤcke!
„ei, wa8 iſch denn an das Freile Kumma,. i glaub gar fie
hot Gichter auck wie fie zittert und’Ss Koͤpfli hänge laſſe
thuet, ’3 daurẽt mi, i will e bislt Brenntts hole.“

Ich dant Euch Balſer, erwiderte Gertrud ihrem
alten Bekannten, „s wird nicht nöthig ſein das Fräulein
Mt ein bischen erſchrocken, c& hat Glücg, denkt Ench, e hHat
die guten Geifter von der Watͤznecker Höhle gehört.“

„So ijh dos Ding, wenn i nı au emol gute Gaiſter

höre thät, hab fho mandmok in Land nei brüllt, aber arg
unaſchlacht habet ſie mir g’antmwortet.“
_ „Um Gottes Willen, Balſer, horet auf damit, erwiderte
Gertrub geängitigt indem fie ein RAreuz fchlug, reizet nicht
den Zorn der Übernatürlihen Wejfen, ſonſt könnt c& Euch
503 befommen, fommt Fräulein, nehmet ein Kräutertränt-
fein, dann wird Euch bald wieder befjer fein.“

„AHuf der Burg Albeck herrſchte allgemein unter dem
Sejinde der Glaube, die Koholde aus der Waßneckerhöhle
verlaſſen diefelbe an fchönen klaren Tagen, Ihleidhen umher
und jeßen ſich hin und wieder auf dem Ankenberge, der
Albeck gegenüber liegt, feſt Rufe uun von der Hurg herab
eine beherzte Berfon laut den Geiſtern einen Wunih zu,
{0 Mwird er, wenn die Koholde die Worte erwidern, erfüllt
merbfen. Selten getraut ſich aber jemand diefe Weſen an-
zurufen.




Heute feierte, die Chriftenheit das Feſt der Apoftel-
fürften Beter und Baul und Elfa, welche ſich auf der Burg
Albed während der wenigen Tagen ihres feitherigen AUuf-
enthaltes recdht heimiſch fühlte, jaß mit Gertrud in einer
zenfternifche. Sie befprachen die Erlebniſfe der Lebten
Lage und Elſa dachte der Vutter auf Hohengeroldsed, ob
fie die Nachricht ihrer glückichen Ankunft hier durch den
Boten wohl on erhalten habe. Cbhenjo gedachte fie ihres
längft geheimnißvoll veridwundenen Vaters, nicht minder
aber hielten ihre Gedanken die Erinnerungen an Hans ge-
fejfelt. Obaleidh die Befanntihaft mit der Gegend und mit
dem gutmütsigen, fleißigen Betwohnern ihr Heimweh bisher
ſtes wieder verfheuchte, {o fühlte fie das Leben hier doch
jehr einfant und ungeduldig erwartete fie. Die Rückkunft des
fliotenatäm @nbenge;gtbäefcf mgitiätachrficbtefn.

® wie muß ich anfang naufen, kann kaum mebr
zur Treppe hHerauf,.“ Mit diefen Worten trat eine alte c?es
bückte Irau unverhofft zur Thlir in die Kammer YHerein,
„aber doch will ich ſehen, warum das Spigmäuschen die
Örtenauerin heute ſo lange da oben verweilt. Ja, {a der
&)gb F)b„eute wieder den Koͤpf eingenommen haben, iſts fo,

2

Ei, ei/ die alte Tante komnit ſchon ſo früh zu uns


Hott diel taufendmal,“ trat CSl{a ihr flugs entgegen, welche
Ehre für uns ich will Euch führen liebe EDZugE)r%e‚ nebmcgt
auf dieſer überpolſterten Truhe Platz; alte Leute ſihen
444 f, Dank dir Gelbſchnäbele, habe X
Ja, Dank, Dank dir Ge näbele, habe lange Wei

gehabt.. Gertruͤd hat ſich heute auch noch nicht * *
jeben Iaffen, Oabt wohl zu viel zu Hüßeln und zu zirfelz
bis der Feiextaasſtaat in Ordnung il. Als ich noͤch f9
Jung mar, habe i auch mehr daranf gehalten aber uun
denke ich nicht mehr daran, bin froh, wenn ich noch ein
bischen kriechen kaun, ach der Huften fommt Wwieder, mein


vird man grau und alt,
Giebts allerlei Geſtaͤlt!

Fortſetzung folat)


 
Annotationen