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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 31 - Nr. 40 (8. Februar - 19. Februar)
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#xicheint taglich mi Ausuahme der Sonu⸗ und Heiertage,
SamkagsS mit ufitarf_)«lmng%rsiiage. Eteis vierlehaͤhrlich
il 1.20. vhne Zrägerfohn uı Boftenficlar, Beſtellungen
bei den Boflanftalten ı.
! Beragtoortlicher Mebakteur -
Julius Yoder in Heidelberg.

— — — — — — —














4 *

— — ——







Beſtellungen
auf den „Pfälzer Voten“ für den Monat
Närz werden jetzt ſchon bei ſämmtlichen Poſtanſtalten,
bei unſeren Traͤgerinuen, ſowie in unſerer Erpedition
Heidelberg, Zwingerſtraße Y entgegengenommen.



biſe General-Berfammlung des Boltsvereing
für_d05 fath. Deutichland

in Koͤln am 15. Febr. 1891.

Rede des Hachw. Hr. P. Albert Weiß,
(Grofeſſor an der katholiſchen Univerfität zu Freiburg
in der Schweiz)

Hr Bebel hat ſich in Liner ſeiner freien Stunden
ein Mal auch auf das Prophezeien verlegt. „Die
ultramontane Agitation“, ſagte er, „mwar pis jetzt
einzig und allein ' darum ſo erfolgrech, weil ſie das
ſoziale Intereſſe mit deni religioͤſen verquickte! Die
ultramontanen Kapläne eiferten mit den Sozialdemo-
katen um die Wette, die ſoziale Fäuluiß aukzudecken.
Daher ihr Einfluß bei den Maſſen. In dem Augen-
blick, wo im Kulturkampf Friede geſchloſſen iſt und
die Herren wieder abmiegeln müſſen, wird ſich das
Blätichen wenden; es wird ſich zeigen, wie gering der
rein religiöſe Einfluß iſt“

Nun, dann hat Hr. Bebel als Agitator den Pro-
pheten Bebel Lügen ſtrafen helfen. Dann ſind wir
den Sozial: Demokraten zum größten Dank verpflichtet,
daß ſie dieſe F don der Ohnmacht unſerer
Fache nicht zur Crfüllung Lommen laſſen. Denn ſie
ſind es vör Allen welche die

ſind es daͤrum auch, welche dafür ſorgen, daß ſelbſt
Politiker, welche ſoliſt vielleicht auf die üebung ihrer
religiöſen und Gewiſſenspflichten ſich
würden, das Jutereſſe für die ſozialen Dinge nicht
dexlieren. Sie ſind es, welche gar Mauchem, der
früher vor den Katholiken und ihren f














ſogenannten
Hetzkaplänen einen heilſamen Schrecken hatte, jetzt!
große Theilnahme für un8 einflößen und uns Bundes-
genoſſen, um nicht zu ſagen, Schutzflehende in Kreiſen
erwerben, die noch vor kurzem unſere entſchiedenſten
Gegner waren.
Aber noch aus einem zweiten Grunde ſind wir
ihnen zu Dank verpflichtet. Wir haben immer geſagt,
die ſoziale Frage ſei keine bloße Magenfrage, e







Anzeige-Blatt für die Amitsbegirke Geibelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, eilippsburg,
Wie8loch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbach,
@i»e‘;bac{)‚%u@en‚%aflbärn,ß‘sßifdwfä AWertheim 2€, —-













ſondern es ſtänden die ſittlichen, die rechtlichen, die
Leligiöſen Grundlagen der ienſchlichen 4
dabei in Mitleidenſchaft, es Handele ſich um die Ge-
jellichaft ſelber, um die ganze fittliche und religiöſe
Cultur der Gegenwart und der Zukunſt. Man haͤt
uns deshalb oft der Uebertreibung bezichtigt und aͤls
Schwarzſeher verlacht. Nun beweiſen die Sozial-
Demokraten, daß wir Recht hätten, faſt mehr, al8
wir ſelber früher dachten.

Hr. Bebel ſelbſt fagt: „Alle unſere Verhältniſſe
ſind in Gährung und Auflöſung begriffen. Nichis,
weder Perſonen noch SInftitutionen, fühlen (sic!)
feſten Boden unter ſich. € hat ſich ein Gefühl der
Unbehaglichkeit, Unſicherheit, Unzufriedenheit aller
Kreiſe bemächtigt, der höheren wie der niedern... 2
Die Regierungen ſchwauͤken wie ein Rohr im Winde.
- . Die Unzufriedenheit richtet ſich gegen den Staat,
gegen die Geſellſchaft ſelbſt! .. SKın lohalen Leben
nimmt der Kampf um die Eriſtens immer maͤchtigere
Dimenſionen an! Der Krieg Altck gegen Alle iſt in
heftiger Weiſe entbrannt und wird unbarmherzig, faſt!





n

Die, welche dieſen Zuſtand zuerſt herbeigeführt
haben, ſind nun allerbings — die Wahrheit gebietet,

das zu ſagen — nicht die Sozial⸗Demokraten, fondern
iDre unbarmherzigen Zwingherren, ihre an Beſitz, an
Bildung ihnen überlegenern Lehrmeiſter. Aber die
Sozialdemokraten haben kein Recht, von ihrer Mit-
ſchuld wegzuleugnen und über dHie Anſtifter ein Ver-
verfungsurtheil auszuſprechen. Ahmen ſie doch Jene
in allen Dingen nach, fo jehr ſie es vermögen Ueber
treffen Jene fie an fattem Uebermuth, ſo Dieſe Jene
an Ingrimm und der Erbarmungsloſigkeit des Dung= !
erS. Sonſt aber find ſie einander volllommen eben-
bürtig in ihrem Streben nach deſpotiſcher Alleinherr-
ſchaft auf der von Goͤtt und Religion und von jeder
chriſtlichen Orduung gefäuberten Erde.

Die Sozial-Demokraten werden wohl nicht be-
haupten, daß mir ihnen mit dieſen Worten Uurecht
thun.. Giebt es doch keinen unter allen ſittlichen
Grundpfeilern der Geſellſchaft, an welchen fie nicht
rütteln wie der Löwe an den Stangen jeines Rerkers.
Für die Worte Autorität, Pietät, Herkommen, Geſetz,
Zucht, Eigenthum, Opfer, Selhſtverleugnung, Selbft-
keherrſchung haben e mur Hohn und Zorn. Die
Lusdrücke, in denen ſie das Ideal eines nach ihren
Grundſätzen geſtalteten Lebens ſchildern, laſfen ſich
öffentlich nicht gut wiedergeben. Nicht Alle gehen
zwar bis zur Empfehlung der freien Ehe, der freien!












2 * — — — « — — —
edelberg, Donneriiag. den 19. Zebrunr 1891 eee Jadrg.
handele ſich nicht bloß um wirthſchaftliche Dinge, Liebe, der Herxſchaft der bloßen Naturtriebe— Aber



; Bebel [DHent ſich nicht zu
was ein Jeder in dieſen Stuͤcken treiben



Einbildu


Uehung
Lehre B

Man braucht wenig
vorzuſtellen, wohin die
wenn dieſer Grundſatz in
überginge, zumaͤl weun man dazu die weltere
ebel’S fütgt, der Menich fei mur ein Thier,

ngskraft, um ſich



Grundlaͤ


habe die

rüttelt ſie an den religiöſen
gen des privaten und des öffentlichen Lebeuͤs

eigenen ſittlichen Leben, jagt Hr. Bebel,
Religion nichts zu thun. Die daͤs Gegen-


dem


ugtürlich ſchon gar nicht.



fanatiſch


Kirche
und betr


Die Kirche, ja alle Religion
iſt von vielen Sozialiſten

Der Sozialismus ift durch und
und kixcheufeindlich. Sr ſagt, die
ſei nur eine Polizei· Anſtalt des Kapitals
iige das Proletariat mit den Wechſel auf
werth, unterzuͤgehen
Die

gehaßt.



ſchieden
1875 w


wurde



Gallen i


iſt nach den Umftänden verz
‚ 5n dem Gothaer Programm vom Jahre
ird Religion zur rivatſache erklärt. Auf

Kongreß vom Jahre 1883
die Angriffe auf die Religion
leichter für den
Auf dem Tage in St.,
m Jahre 1887 dagegen war man ſehr ge-
Privatſache aufzuheben



Septemb
Demokra


daß die
wachſene
ſchaft vo


überflüſſi
— D,
Religion


Auf einer Berliner Verſammlung am 24.

er 1889 erklärte ein Redner, die Sozial-
tie müſſe die Religion divelt al volksfeind-

Und die jogenannte wiſſenſchaftliche
im Klareu,
angeblich aus dem Fetiſchismus herausge-
Religion in Folge der Kultur und Wiſſen-
n ſelber verſchivinden müſſe Die Sozial-
darum gar nicht die höchſt
ge Lühe zu geben, ſie zu vernichten. Gebel
179). &8 möge nur einftweilen . bei der
As Priyatſache bleiben, danı werde e& über-
Ein ſehr





H%obengerolkldseß,.
Ein hiſtoriſcher Koman aus dem 13. Jahrhundert
von (Nachdr. verbh
Zohann 77 Bempf,
r. phil,

Vich dünkt, daß du recht Haft, ja ich erfenne dich am
Sange und an der Stimme.“

Dunkel war die Stube, nmır ein kleines Kerzlein leuchtete
kaum merklich, verborgen hinter einem ®iafe.

„„So, nun ſaffen wir ihn herein,“ befahl die Frau Die
Thüre wurde ein wenig aufgemacht, der Nitter wollte her-
eintreten und beim erften Schritte yurde er feit gefaßt, zu
Doden geworfen, und alle& geſchah. wie ſie beſprochen.
Berbläuct ward ihm der Balg, wie Fein Hofſchalk mit
Stäben je ſo geſchlagen ward.

„©nade Jrauen ich bin’8 ja,“ rief er aus. Je mehr
er aber um ©nade fehte und ſich zu erfennen gab, Ddefto !
tärker und wuchtiger fielen die Hiebe über ſeinen Rücken ;
bei feinem Turnier. und Streit hatte einer ſolche Leiden





ertragen müffen.. Da ließ die Zrau IOn zuleßt auf feine
Ehre Ihmwören, daß eX, 10 er wieder genefen {ollte, zeit-

Alzdann wurde das verſchattete Kerzen!icht hervorge-
holt und II erfanite die Frau ihren angetrauten *
Mann. Zornig begann fie zu fragen: „Sagt mir ungliüc-
Jeliger. Mann, was hat Euch denn hierher zurücgeführt,
von der großen Meifje P“

„Jtur Firwis und Verſtellung
daß ich geneje, i bilte um Onade!“ ;

Hierauf erzählte er ihr, wie fein dummer Wahn ihn!
betrogen und melche IHolle er Balduin aufgetragen hatte,

..Die Frau fchalt ihn bitter aus und jagte, daß, wenn
© ihc ni®t übel anftünde, fic ihn feinem Schiefal über= !
leße und ihn nicht pilegen wüLde. :

Aper wie der Mannn miktrantich gehen fie gehandelt
habe, {o wode fie jeßt um {o treuer an ihm bandeln. . An }
Morgen ließ fie einen Heilkundigen herbeiholen,

° ihn mit. guten Salben einrieb, die ihın die Schmerzeu }
Wegnahmen und die Wunden Heilfen. . }
ach einem halben Zaͤhrẽ erſt war der Ritter herge- '

war es, D helfet mir,






Das ijt die Mähre von der Frauen Beftändigkeit. ;

Die Frauen zeigten hefonders Iutereſſe an der Erzäh-
Iung, ftolz erhoben fie ibre Stirnen und in ihrem vollen
Sinne beitätiaten {ie, habe Die Riltersfrau gehandelt, noch
biel 3zu gelind jei fie verfahren, fie hätten im Segentheil
noch gerne gehört, wenn der NMitter in einen Brunnentrog
zur Äbfühlung ſeiner Leidenfchaft gelaucht worden märe.
Die Erzählung gab u00 zu vielem Spafie Beranlaffung, *
pät {chon war eS und in Der heiterſten Laune mußte man
ſich endlich zum Aufbrirch bequemen. Rühl wehte der Nacht-
wind, das Geſpräch und Das Scherzen verftummte, die
Laube wurde leer uur nDch eiſrige Diener und Dienerinnen
Hulter abiragend und.Ordnuna ſchaffend aus und ein,
Ruhe über Schloß und Garten.

Friedlich beſchien am andern Morgen die aufgehende
Sonne die herrliche Landſchaft! im Wiederglanze eines :
Zauberſchloſſes erfchien Hohengerolösed, umageben von einer
üppigen Wegetation. Der Tag entfaltete ſich noch {höner



thal benüßt werben.

Kaum Hatte der Thurmmwächter den Anbruch des Tages,
die Reveille in gewohnter Weife verZündet, als S auch
ſchon lebhaft im Schloffe wurde. Die Knechte befhäftigt

hin und Her. Da fehlte ein Zaum an

einanderfeBungen in Wort und Thaͤt erfolgten in ziemlich
heftiger Weife: ; . }
Das Zulammenfommen ſo vieler Pferde in den nicht
beſonders aroßen Stalräumlichleiten und die geſtern über
gaß eingegoffenen Getraͤule ber Knechte, hHatte die beite
Unordnung in den Pferdegeſchirren Herbeigeführt und aus
dem Wixrwarr fuchte jeder. ‚ jein Keitzeug heraugzufijchen.
Auch die Bauerit. der näcdhften, Umgebung, - von dem
TruchleB aufgefordert, ihre Yferbe in dem Burghof bereit }
kanien ſchoͤn bei Kuter Morgenſtunde den Berg {
heraufgeritten. Endlidy waren die Herrichaftsroffe zum







ſtehend v

29 4 ‘ ] *
erließ die Burg, nur die DBefaßung blich daſelbſt



Buüraherrn, die Elſa mit


konnte.


Anblick gewährten die


gefertigt,



! meiltens au& diden Seinenftriden
biente den Roffelentern wenig oder gar ML, ein
War noch etwas beionderes, arg und



Pferde 1B
Und
Scherzes

unter, fayın geftziegelt und gefuͤttert gingen Ddie
ren langfamen Thalgaug

diefe Streitroffe botfen auf dem Weg auch viel des
und der Belufnigung: Ein Edeltuecht der eine2


möglichen
Rücken
Gwang


Kunftitücde auszuführen:; er itellte ſich auf den
ſetzte ſich rückliuge

ſich in die Hoͤhe, fanzte und fiel endlich ohnẽ



kaum ‚pa

Derawerken führte durd das Bfarr-
* — und eine ziemlich
€rg Binauf.
‚ greüne Maiten Knfer und rechter Hand des
ſſierbaren Weges und der Harzige Duft friſch



— Heine Walferfälle bildend,


Menſchen

und Thieren ſendend


nommen
ſcheuen B

werden und es koflele alle Unftrengung, die
auernpferde durch das Waſſer zu treiben.

Fortſetzung folat.)


 
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