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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 101 - Nr. 110 (6. Mai - 17. Mai)
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Anzeige=-Blatt für die Hmtsbezirte Heidelberg
l""[ £un[£. Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Vhilippsbutg,



EriGeint taglig mit Kuguahme der Goauns und Feiertage. *
—— * Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich für Staclt

















; RN — . Beftell Wiesloch, Bruchſal Bretter, ;
— — — — — — —
— — — —— —⏑ ⏑ —⏑—⏑—⏑—⏑⏑— — — — —⏑ —— 3 — — — — — ———— — — —
ı haben in ö $ rlücher Nedalteur: Drud, Berlagu. Exbediti —*
* — ⏑—⏑ / Seidelberg, Meittwoc, den 13. Mei 1091, — — | 96
...‘ — — —— — — — — — —— — — — — — — — — 2 —










— — — — *

— —

— — ⏑⏑ *— und gab den Muftrag, zu fchießen, um den Platz zu ] Sterbende konnten fo noch die Abſolution in extremis

‘ äubern. Der Commandant rief nun dreimal: „Zu- | empfangen. Die Haltung des Kerus von Fourmies
Beſtellungen * Ddert e& mwird gejchoffen !“ * Folge der 4 findet einftimmige Bewunderung. Magerin lLieß die

Ul den „Pfalzer Boten“ für die Monate Mai geblichen Aufforderung ließ der Commandant die Sol- Veichname ins vrezbyterium tragen.
d Juni mwerden noch fortwährend dei Jämmtlichen daten in Doppelreihe antreten, die Mannfchaft . wich Die Deputirtenlammer hat die vom Miniſterium
— bei unjeren Trägerinnen, jowie in unjerer | zwei Schritte zurück, gab zuerſt blinde Schüffe und ! gewünfchte Rejolution angenommen und Recht daran
Dedition Geidelberg, Zwingeritraße 7 entgegen- | jodann Schüſſe mit Rırgeln ab. Wie man an den | gethan; demnn die Unterfuchung des Vorganges haͤlte
genommen Berwundeten fieht, find die Wirkungen der Lebel- | zum Sturze des Minifteriums, aund dieſer zum Pro-
Verlag des „Pfälzer Bote.“ 7* 8 4 Einem jungen Mäd- 4* — — * *
chen wurde der Kopf durch eine Augel vollitändi 16 vePUONTANI e Kammer handelte wie die kaifer-
— — — — * Leibe getrennt. } Die Mairie 4 8 2 ⏑ * 2 und
5 den Hänfer gleichen förmlichen Sieben. E3 aab ſofort Aubin verfahren war, wogegen dieſelben Republikaner,
4 Ldeiter/henetel ll Frinkreich. zehn Todte. Mehrere der Opfer wurden * Schän- die jetzt der Regierung beipflichten, damalz entrüſteten
5g l den Ländern germanijcher Zunge nahın das fen oder Häufern die dem Plaße zunächft Kiegen, ge= | Einjpruch erhoben. Die pokitijhen Ummwälzungen feit
( 8aliftifche Maivergnügen unbehindert, jeiner Lauf, | tödtet. IN der Nıe des Eliets Kam eine Kugel durcdh | 1879 haben keineswegs, wie die Republikaner fich und
4 ‚vantreich dagegen, mwo die fozialdemokratijche Ar- | das Fenfter einer Schänke und tödtete zwei Frauen; | Andern einzureden fuchen, die Beherrichung des Bol-
i“terjd)aft gerjplittert und nirgend3 zu, einer Macht | im Cafe de l’Curope wurden Ddrei Männer cuf die: | fe8 durdy das Volt Herbeigeführt, fondern die Macht





änden angeſehener Führer ausgebildet ift, jebte jelbe Weife fchimer verleßt. Man wird über die Zehl nur von einer beborzugten Gruppe auf eine andere
die Regierung ein ſſtreuges Verbot und - eine } der getödteten Frauen und jungen Mädchen entjegt | derſchoben. An die Stelle der Monarchie, des
ed?lagfertige Armee von Polizeis und Linientruppen { fein. Der Grund ift folgender: Die Frauen und | Adels und der Geiftlichkeit i{ft das Br etz-
3 n den Monarchicen deuſchland und Eng- | Mädchen trugen den Männern die Steine zu, um fie | enthum: einer reichen gewiffenlofjen
b‘;‚"b Mirkte die, Freibeit zuin Frieden, in der RKepu- | auf die Soldaten gu fchlendern. Auch ſah man fie| Bürgerfchaft unter Führung don Advokaten ge-
Lihrie das Verbot zu blutigen Zuſammenſtößen. | in den erſten Reihen ſtehend als die erregteſten ſelbſt | treten. Die Legierung der Republik iſt in den Haͤn⸗
nrnies einem Fabrikftädtchen. Nordfrank- werfen. Der fehr bedentlich verleßten Civiliftzn find | den des Großkapitals, dem feine traditionelle Macht
408 (14.000. Einwohner, Woll- und Baumwolljpin | e3 mindeften8 zwanzig, Die meiften davon werden mehr gegenüberfteht und die Waage Hält. Die repu= -
®las- und Lryſtallfabriken, ereignetie fich das | die Verleßungen nicht überleben. C& gibt aber nuch | blifanifdhe Regierung wird, da fie der Großfinanz
* l mwelche& jebt das ganze Land in Erregung-! viele andere Berlebte, von denen man nichts weiß ! unterfteht, niemals ontſchieden und aus eigenem An-
dew .. Die Aufzüge am 1. Mai gefhahen noch unter | da fic) Die Betreffenden vor einer Verfolgung. wegen ! trieb zur Verbeiferung “ des Arbeiterlooſes vorgehen,
® Dlau-weiß-rothen Nationalfahne ; die rothe Farbe Meuterei fürchten, Bon Offigieren wurden zwei ver- | fondern nur gezwungen und von ferne den Reformeit
* Revolution ift dort erft aufgetaucht, _ feitdem Ddie ietzt die fchmwerften, Verlegungen trugen der Brigade- | Folgen, welche die dentjche Monarchie feit zeht Kah-
“9örde im Namen- der Ööffentlichen . Ordnung _ ein quartiermeifter von Contolu, dem mehrere Rippen | ren begonnen hat. ‚ Die‘ bürgerliche Republit wird
üeußenb Burichen, Mädchen und Kinder erfchießen { eingefchlagen wurden, und ein Gendarm, dem der Arm | ſtes die gewaltthHätigen Retter ihrer Ordnung den
* Der Ausſtand eines Theiles der Arbeiter gab gehrochen wurde, davon Außerdeln gibt es noch| jozialen Reformatorén vorziehen, weil ihre maßgeben-
eg



R gierung Aulaß, das Sindichen zum. erften gahlreiche Leichtere Verlegungen in der Truppe, unter | den Berfönkıchfeiten lieber fchießen lafjen, - al3 . eine
® Al mmit.einem . Infanterie-Regimeut zu bejegen. 28 | den Gendarmen und. Lolizeiagenten. Vielen Pferden | billige Bertheilung der Pflichten und Rechte geftatten.
] E — on Cren Grund hat der Minifter in der Kummer | der Soldaten wurde der Bauch mit Mejjern | Der Muiſter des bürgerlichen Regimes wird immer

279 die revplutionäre Agitation augeführt, von | aufge[Oligt. . Nur der Dazwijchenkunft der Geift- / undarmherziger, al8 irgend „ein Monarch mit dem

— ertiaffenen Zuchthäusler urg vorm 1. Mai be- | Kichteit verdankt man e3, daß 8 nicht noch mehr | Proletariat verfahren, das feine Anfprüche gegen Die -
* wurde Diefe Begründung war indeſſen nicht Opfer gab. Der Pfarrer von Saint-Piere, Abt ] herrichende Klaſſe erhebt und ihr daher der Feind iſt,

SUelih, denn das hetr. Suhjelt hatte im Jahre 1889 | Magerin, verfolgte von jeinem Fenſtex aus die während es dem Monarchen eher Blut von eizenem

ier * mtlichen Candidaten ſelbex als Wahlagent ge= | Vorgänge am Plaß. Al8 er nun de Soldaten. daz | Blute ift: . Das größte Broletarier-Blutbad,,














n Welle ———⏑ ungewohnte Machtentfaltung, ver= | Gewehr von der Schulter nehmen fah, ftürzte er fich, | Das die Gejchichte der Neuzeit verzeichnet, hat Thiers
an der „ Schneidigkeit,“ mit welcher der fünfund- | wie einft Erzbifchof Afte von Barts, _ gefolgt. von | im Mai 1871 angerichtet. Man fagt, dies fei eine
Fachkistel %ä’g“älg}äbrige Unterpräfekt Iſaak, geſtützt auf Die zwei Vicaren, zwiſchen die Soldaten und Meuterer. politiſche Nothwendigkeit geweſen, und daz mag ſein.
elflinten der Soldaten, auftrat, bewirkten das ı Die Stimme diejes muthigen Prieſters wurde gehört. | Das Regime bringt e8 {o mit fich: Aber Jolche
7 aff. — der rwünſchten Beruhigung. Die Ereig- | Wie inftinktiv wurden die Gewebhre zurücgehalten, 8 —— und 2 *— *
— ind bekannt. und während Auftrag zum Einftellen des Feuers ge⸗ heraus. ie Affaire von Fourmies hat a$ wieder
N Der Kommandant Cacarrie fürchtete, daß ſeine ! geben mwurde und Die Manifeſtanten noͤch Stelne ! gezeigt. (®f. Ztg)
lun e lhaft uberwaltigt werde ; de Unterpräfelt von Ichleuderten, beugten ſich die Prieſter zu den unglitef- *
Aues Iſaac, erſchien auf dem Ballon der Mairie lichen Verwundelen nieder, um. fie zu pflegen. Einige
— — — — — — — — —r—— — — — — — —
Ein modernes Aſcheubrödel. * und 2— 4* * geſchloſſen. Fiyf 24
* * ie langen. warzen Wimpern ruhten auf den marmor- ‚. Degen Abend Yatte ſich die zorniae Schönheit fo weit
Ämßmm 36) Yatontlinte —2— — — bleichen Wangen, der Kopf lehnte gegen den Baumftamm, ! wieder erholt, daß fie nach einem MArmftuhl, — vor
on Qaduvr. verb) di Arme hingen, ſclof herab Der. kIräftige Mann hob | dem wärmenden Laminfeuer ftand, geführt werden Fonnte
; Ö Luiſe Roch. f 8 Ee 2 auf, mée;äem é@gb unbicéru% eé‚n 10 * es — war, * — Ethelẽs,
Eri 2 heh leine OUBe nur im dicen Schnee zu fchreiten-ver= | von reichlihen Thränen egleiteten. Cnthüllungen . anzu-
en. Ioch ———— ⏑ — * — mochten, ideh d Herrenhaufe.. } hören, als plößlich die Thür heftig aufge?fifien ?uurbe u&nb
; 9 ! * 4* Wunich, die einzige. Hoffnung Fhres Lebenz $ * 64 ein — 7 — 5* bleid und erregt auf der Schwelle des
34 L Da MC E *74 abende, folgte.. Herr und. Frau Mowbray, jowie deren oudgirs exſchlen! ;
mwen Mdge? 44 * 4 — —— ⏑ — Schweſter wurden vollauf von den Oaften in Anſpruch ge- „Mabdel, Ethel!”, rief‚er. „Um des Himmels willen,
peſt. 4 4* Hin Gebet am —⏑⏑ d An Morgett jein, dak ?ogmen‚ die * 444 — 22— —— ⏑ 442 4* eines * ſ Keyt
; ) SOr — (-BeN, JE nakDem Ne Ddie vorbeifahtenden Züge benußten, | auf den Schultern — ich alaı e, Das erme Kind ftirbt!”
2 möge fehen, Ihre Stimme nimmer hören um zur %etber * — — 5 * 5* 5* ſofort 4 f 4*
— Dder zu anderen Freunden zu fahren. Nır Frau und Fräus „Z80S - iit ceſckehen? fragte ſie erſchteckt! „Sft M
e 4 —— — — * 4 4 8 —4 — 24— oder * 4 * * * *
. * —— — : 1 L , ern hatteman heute den Aufenthalt in den unteren ein — Fräulein Lodhart,“ anttdortete er ; und Eth
— 4 * E Veidechaft. aber c& erfolgte keine Antwort. NRäumen geitattet, und winn ſie auch der Meama mit ihrem : eilte Yinaus, waͤhrend * Mowbray erit&iangian; 64
ur WE teren Nfen im Balliaale Ddrehten fich inzwijdhen die mun⸗ | ungebundenen Treiben oft laſtia fielen, fo Konnten fie doch ! Thee aus{hlürfte, eHe fie ihrer Schweiter naͤch der Halle
.ecfmaßlflb»üd‚ Weiche AQte im Kreiſe; draußen fiel der Schnee in dicken, | im leßten Augenblide nicht von ihren: mit den Eltern ab- Folgte. Sie war gerade in dieſem Momente dem Fräulein
⏑⏑4 über * Sloden. : Noch lange itand Sir Alik und laufchte, | reifenden Gefpielinnen getrennt und roch viel weniger mit.! Lodhart nicht alzu freundlich, gefinnt., Cthel’8 Beichte
3geftattet al eng Sn on drang auz dem Zimmer des jungen Mäd- | denjelben in die Kinderzimmer gebannt werden. Crit al8-| hatte ihr die Augen geöffnet, wie fie voll Bitterkeit zu ff
cg eine fl".“ jein Obhr. Auf der Diele zu feinen Füßen lag | der Wagen mit den legten Gäiten davonrolte, liefen die Jelbit fagte. 918 ihr Bli jedoh auf Magda’s todtbleiche
eichen 44 al8 f Eine, roſa Atlasſchleife, welche Magda verloren hatte Kleinen nach dem Schulzimmer, um ihrer Houbernante die Gefichtchen fel, da ſchwand ſofort aler Grol.
— * * AUS dem Zimmer; geflohen, und, hHalb medhanijch, | Srlebnifie des LageS mitzutheilen. Daz Zimmer war leer, Der aroße, gewölbte Kaum war bereits in tiefes Dunket
* * auf und ſteckte jie in feine Brufttaͤfche 244 — — * ein Mal — zwei Mal — —— * Stellen, auf welche der Feuer-
zielung on 9 Werde fie ihr eines Tages zuxückgeben,“ ſprach er | und erhielten keine Antwort. ein des Kamins fiel. Bon diejem Heuerjcheine greil he-
2 24 —⏑ — mit maitem Lächeln: „fie wird nicht immer „Sie wird fich ein wenig niedergelegt haben“ ſagte } Leuchtet, ftand. eine Oruppe von Menicen, in deren Ge-
die * “Uflid bleiben.“ Margareth. „Wir wollen fie nicht {tören, fie jah- heute ! Kcohtern fih das Entjegen in allen Bhajen malte.
stabg 4 mer 91 Magda’s Seele war es dunkel, wie in brem Zim- | früh 10 mübde und frank aus. Kommt bis zum Thee hin Nat⸗ hatte Magda auf eine eichene Rubebant gelegt ;
ftitut® atofel — al die Morgendämmerung anbrad und das | Über in unjer Spielzimmer.“ Und mit . leijen Schriften | iroend Semand Hatte ein Kopfkifien gebracht, auf welchen
fertion 8 Mödchen n i {aflojen Nacht i entfernten ſich die mitleidigen Kleinen. da8 [eblofe Hanpt nunmehr ruhte, deffen Haar, vom Schnee
em ach einer ſchlafloſen Nacht zum Himmel 5
) u — in fein eintöniges ⏑ &au Dowbray dagegen Hatte fih ermübdet in ihr %figflf:‘flfi@? *— —⏑ — neben der
— or 29 immer befäete er Ddie Erde mit ſeinen weißen | Boudoivc zurüdgezogen, und Ethel war ihrer Schweiter ge 4 6OI mD rieb deven fteife Finger in ihren
—S Sloden, Folgt. Das Refultat diejes Beifammenjeınz war, daß Frau ! Sitternden Hünden, während die Haushälterin . verfuchte,
— Mowbrah Heftige Hhufterijche Zufälle bekam, weldhe He Dol- — aufammengepreßten Lippen einige Iropfen
— Es — ftändig niederftrecten und in der armen Sthel einen Zu- naarweins zu träufeln.
4 a auf * beinahe Abend, als der Förfter, wit der Flinte | ftand reuevoller Rein herouf eſchworen der fie an ihrer




icmaten Y Oulter, den Bark durchfhritt umb auf einem | Schweiter Seite fejjelte. Sie badete deren Stirn und : ortſegung folgt.)
eine 4 felten beiretenen Seitenpfade unter einem Baume | Hände und ertrug geduldig den Strom von Bormwürfen,
AMmengekauerte, {hwarze Gejtalt bemertte. Er traf * welcher ſich zwiſchen tiefen Seufzern über Frau Mowbray’s












 
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