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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 191 - Nr. 200 (25. August - 4. September)
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Cerartrwortlicher nedatteur








4 — 44 —
iiijüffj Grafen Sclmuth
v. Woltle

das rege Intereſſe, welches die ganze gebildete
8 8i M größten Strategen der Neuzeit bei ſeinen
Qßm„„ben Itgegengebracht hat, ſeitdem nicht geringer
4 ethelt aus der Thatjache, daß in dem
dn üde — um recht genau zu ſein will ich ſogar
n nennen alſo um 9 Uhr Freitag Morgen
*8 die Gerren E, S, Mittler & Sohn in Berlin
W&ort»ffle" Band der Serie von Denkwürdigkeiten auz
%meg Nachlaß dem deutſchen Leſepuplikum zugän-
in 55 die Firmen James R. Osgbod, Mac Il-
Narıa 9 in London und New-Hork, Le Sondier
Ätfaites ‚ND FrabeNl6 Treves in Mailand mit fie-
Ungeduld demſelben Ziele zum Vortheil der
Die , . Englijchen und romanijhen Zungen zufteuern.
i p dländer und ” Amerikaner find am weiteften
\l.bieég‚l_leberiegvng und Preßlegung vorgefchritten,

jtionen Ausgabemin Londen u New⸗Horkwerd-

fn LE vonm England-Amerifa Dderartige hoch-
öi dteratur⸗ Eeftheinungen um dieſe Jahreszeit
louen ttennt. Es iſt eben ein Unieum, das hier
wh vird, und außerordendliche Anſtrengungen
* 4 am Platze. Die engliſche Ueberſetzung wird
Deut|h-Ameritaner Henry W. Fiſcher und
n bejorgt und Erſterer theill mit, daß we-
I 5430 feiner Mitarbeiterin Zeit bewilligt wor-
U yı 4 Duch vor der Inangriffnahme der Arbeit
"‚Dcf) fer b“rd)guleien. Bogen um Bogen wanderten
Ön y 2! von Der Mreffe auf Dden Redaktionstiich,
U „fqbren‚ das wohl bei jedem andern Schriftſteller
8 One Einfluß auf die Neberfeßung geblieben
d — prächtiger, „kriſtallheller“ Stil, wie
— im Großen Generalſtab, v. Les-

Das Sebheimniß der Sreolin.
(ittor: Von Bernhard Derosne. Nachdruct verb.)
2* freie neberſetzung von Philipp Freidant)
4* oiee Augufta, „und meine Anſicht iit, daß dazu
47 vorhanden ſind, von denen Eveline nichts
MN Tagte im ofter, daß fie, fo lange fie ſich er-
4 2* bon ihrem Großvater mit einer Mijdung
iufihenß\nürby"b Mitleid behandelt worden fei. E3 ijt ein
0B, qyo,Sct @rei3, aber, und diefe Meberzeugung habe
e erg un er nicht vielfacher Milionär wäre, ihn die
ım die & S wahnfinnig behaydeln würde.“
Vecht cmume Arthur Sutherlands waren mannigfaltig
uu%unieä“f“g- Denn in feinen Traͤumen jpielten Fja-
Yr Cülmte ND Eveline Rogan eine ganz bejondere Kolle.
{E 08 mit 0B, al8 er in den fhattigen ®ängen Mayh-
ün dücch e Habella Vanfell fih der fhönen Natur erfreute,
iatiifon ıc Schlange mit grünlich {himmerndem Olanze
4 Die urden, deren Kopf Fräulein Eveline Kogan
MT



Hausglode ſchlug ſieben Uhr — und

Ühen LE d G
tel — von ſeinem ſchweren, fonderbar unheim-

3. Kapitel.
ahne Der Sorgen Anfang.

T: ſtand am folgenden Moraen frühzeitig auf:
5 4 Körper, fein entichiedener Wille troßien den
Weite ecciden Reife. Er machte in Gile Toilette.
4 ünderaz HS Wwar {l wie ein @rab. Man vernahm
dr — © @Qm}licb‚ als den hHerrlichen Gejang, der auf
S@[ettem &C Bäume und auf den die Fenſter umranken-
on y llanzen figenden Vöogel, welche in ihrer Art den
inı ff jjg ‚ZONNe mit fröhlichem Gezwiticher begrüßten.
g Tanıgen Citer Mindheit die Gewohnheit, in aller Frühe
gtgrltte ein Sbaziergang zu machen oder zu längerein
n den Bferd_zu beiteigen, oder ſich auch an den
in e den Oceanz zu begeben, um vor dem Früh-

erfri
8 — 4 — Seebad zu nehmen An- diejem




en Spazierritt voͤr und mit der Gewandt-
Sugend tummelte er ſein Reitpferd edeliter Race



B

er





Zynski, die treffliche Schreibweife des verſtorbenen
Feldmarſchalls bezeichnet, mag indeſſen ſolche Freihei-
ten entſchuldigen. Ein weiteres intereſſantes Moment
iſt, daß keiner der ausländiſchen Firnien vor Abſchluß
der heberſetzungs⸗Verträge Eiublid in das Manuſeript
gewährt wurde. ;

Der Heute vorliegende Band: „Der Krieg von
1870/71“ iſt kein hervorragendes litterariſches Pro-
dukt; die ganze Faſſung desſelben eiderſtreitet dem
Anſpruch auf ſolchen Vorzug, aber als Spiegelbild
einer großen Zeit dürfte das Buch ohne Gleichen da-
ſtehen. Die photographiſche Treue der Darſtellung
iſt ſo auffallend, daß der Leſer, über die einfache
Zuſammenziehung der Ereigniſſe hinwegfehend das
Buch auf einen Sitz ausliest als hHandelte es ſich etwa
um ein tendeniibſes Senſationswerk der Tageslittera-
tur. Es ift mapp und außerordentlich weitläufig zur
ſelben Zeit. Die Knappheit liegt in den Worten und
die Weitläufigkeit in den Gedanken, die diefer Knapp-
heit zu Grunde liegen, eben ſo ſehr, als in;den An-
regungen, die ſie in jedem Denkenden erwecken müſſen.

Emile Zola hat vor einigen Wochen im Matin
über den Krieg als ſolchen ſich ausgelaſſen, gleichſam
ein Vorwort für ſeine demnächſt erſcheinende Noman-
Studie: „Der Krieg“ geſchrieben. Er beginnt mit
den Worten: „Ich betrachte den Krieg als eine fatale
Nothwendigkeit, der wir nicht entgehen können, weil
ſie gewiſſermaßen der menſchlichen Natur, der Schö-
pfung anhängt.“

Moltte ſchickt ſeinem Werke ebenfalls einige allge-
meine Betrachtungen über den Krieg voraus, aber der
Mann der exacten Kriegs-MWiſfenſchaft kommt zu
weſentlich andern Schlüſſen als der Romancier : Ihm
iſt der Krieg nicht „die fatale Nokhiwendizteit⸗, ſon-
dern das Mittel zum Ziveck, und dieſer Zweck iſt,
wenn ich einen angedeuteten Gedanken weiter aus-
jpinnen Ddarf: die Voͤlkervereinigung, denn, ſagt
der Feldmarſchall gleich zu Anfang jeines Buches, ſo
Iauge die Nationen in Uneinigkeit leben, {o Iange
werde es zu Streitigkeiten koͤmmen, welche nur mit
der Waffe in der Hand erledigt werden Können.

Durch das ganze Buch zicht ſich wie ein rother
Faden die allbekannte Anhänzlichkeit des Verſtorbenen
an die monarchiſche Regierungsform. Der Autor,
der im Allgemeinen das unperfbnuͤliche Element vor-
herrſchen laͤßt und es geradezu zur Virtuoſität bringt
in dieſer Hinſicht, wird außeroͤrdentlich ſcharf und
beinnahe biſſig in der Kritik über die franzöſiſche
Kepublik von Kxiegs Gnaden Gleich auf dem erſten
Blatt, da von ſolcher noch nicht die Rede iſt, wirft






















































tuzeigergtattſtn vie xmuavezute h welberg,,
Ladenburg, Schwebing * —
— Brucfal, Bretten, Nedargemünd, — 2
— Z-Bifho[86. Wertheiur m,

Drud, Berlag ı. Erpebition von Gebr. guber ar N
in Seidelberg, Zwiugerſtraße? 26. W. ;

er ihr den Fehdehandſchuh hin mit den Worten, ein
{riedliebender Sonverain ift weniger ſelten, als ein
Rarlament lluger KXöpfe. Auch gegen die Annahme,
daß die Militaͤrpartei eines Landes nothwendig eine
Kriegspartei ſei, wendet ſich der hervorragendſte Ver-
reter dieſes Standes, indem er darthut daß die Börſe
in unſern Tagen Eiufluß genug beſitze, um Armeen
ins Feld zu führen, die ihre Intereſſen ſchützen müſfen

Mit einer gewiſſen Umſtaͤndlichteit betont Moltke
die Nothwendigleit, den Soldaten. im Felde ſo zu
halten, daß er körperlich in Stande iſt, die ihm auf-
erlegten Strapazen zu tragen. Der verewigte Chef
des Großen Generalftabes macht kein Hehl daraus
daß nach ſeiner Auſicht der Soldat ein Recht habe,
das Vertrauen in die Heeresleitung fallen zu laſſen,
wenn er durch unnöthige Marſchaufgaben um feine
Ruhe gebracht wird und dadurch in ſeiner Schlag-
fertigkeit Schaden erleidet.

Der amerikaniſche General Grant, der den Bürger-
krieg mit rückſichtsloſer Hand niedergeworfen hat, ſagte
mir kurz nach ſeiner europaͤiſchen Rundreiſe mit Rück-
ſicht auf die ſeiner Anſicht nach übertriebene Diseiplin,
wie er ſie hier gefunden haben wollte : „I dont care
a damnod for a soldier, who always follows orders‘®
(3 frage den Teufel naͤch einem Soldaten, der unter
allen Umftänden die gegebenen Ordres aus führt).
Moltke's ganze Natur, feine Erziehung in der großen
Schule des Lebens, ſein Standesgefühl geſtatten ihın
ähnliche Ausſprüche nicht; aber e& muß den Nicht-
Militair doch merkwürdig berühren, daß in dem Be-
richt über die Schlacht von Beaumont Moltke ohne
ein Wort des Tadels erzählt, daß General . Schöeler
dem ausdrücklichen Befehl ſeiues Vorgeſetzten, des
Kronprinzen von Sachſen, zuwiderhandelnd, die ſchoͤne
Gelegenheit, den Feind unzuͤgreifen, nicht vorübergehen
laſſen wollte.

Während Moltke, wenn er die Fehler untergebener
Generäle erwähnt, dem tadelnden Ausſpruche ſtets
einige Worte der Entſchuldigung beifügt/ übt er über
die eigene Perſon die denkhaͤr ſchärfſte Kritik Faſt
alle Schriftſteller, welche den deutſch franzöſiſchen
Lrieg beſchreiben, erwaͤhnen mit Enthuſiasmus die
Cpijode des Angriffs der Bommern am Abend der
Schlacht von Grabelotte; Einige ſchildern ſogar Moltke
an der Spitze der Colonnen zur Attaque reitend.
Moltte ſelbſt ſagt, e& wäre correcter geweſen, wenn
der Chef des Generalſtabes, der am Platze anweſend
war, dieſe Bewegung ſo ſpät am Abend nicht erlaubt
hätte. Aehulich veruͤrtheilt er ſeine eigene Initiative
beim Maſſen⸗Bombardeinent von Straßburg Er ſagt











2



in allen Gangarten. _Er empfand tros feinen weiten Reifen
bon einem Ende der Welt zum andern eine o große Ireude,
ſich wieder zu Haufe zu befinden, daß jeihe Heimath Mayh-
woob im ©lanz der aufgehenden Sonne alle3 zu Üüber-
trahlen Ichien, was er auf jeinen weiten Keijen al3 be-
wunderungswürdig gefunden hHatte. Maphwood exſtrahlte
in der wundervollen Morgenbeleuchtung eben ſo ſtolz wie
ſchoͤn. und das Herz Arthur Sutherlands war in der Zhat
von gerechtfertigtem Stolz erfüllt, al8 er die lange Allee
hinabritt, um des eijerne Gitter zu öffnen, welches auf
die Landſtraße führte.

Um dieje Zeit begannen die Landleute ihre Tagesar-
beiten. Er bemerkte von Weitem die weißen Häufer von
St Maria, welche ſich ſcharf von dem rojenrothen Hori-
zonfe abhoben, uber er begab ſich nicht nach dem Dorfe.
Er begnügte ſich bamit, auf den rajenbedecten Fußwegen
Hinzugaloppiren und ſeine Ireude an der Natur und dem
yrächtigen Spazierritt war fo groß, daß zwei Stunden
vergingen ehe er nach Maphwgod zurückehrte. . Er über-
lıeß jein Bferd der Sorge der Stallinechte und ſchlenderte
eine Zaadarie vor fih hinträflernd, dem Herrichaftshaufe
zu. Sn demſelben AWugenblide, als er fich um die Ede des
Wohnhaufes fhlängelte, bemerkte er auf der großen, mit
KRafjen bepflanzten Terraffe zu feiner großen Neberrafchung
Eveline, weldhe, in ein weides Cachemirekleid gehüllt, fich
bamit bejchäftigte, Riefelfteine in das das die Terrafie um-
gebende {tile Waffer zu werfen. Sie trug einen KHeinen
Strobhhut, deffen weiße Federn auf ihre Ichwarzen Loden
und auf die {harlachrothe Echarhe, welche fie 10 grazibs
zu fragen verſtand; Herabfielen. Eveline Rogan war nicht
allein; fie befand ſich in der Gefellfchaft Bhilipp Suther-
landS, welcher, auf die eijecne BaNuftrade gelehnt, mit der
veichen Erbin eine lebbafte Unterredung vilog. Urthur
fonnte alles hören; insbejondere die harmoijche Stimme
ECvelinens. Arthur Sutherland, obwohl er gar fein Recht
bazı befaß, empfand es fAmerzlich, daß ſein Vetter Vbhilipp
jeine Girfel {törte, und daß er befjer daran gethan haben
würde, denfelben in New-York zurück zu laffen, Er machte
unwillfürlih einen Schritt vorwärts, um jich den Beiden
anzuſchließen; denn er war im Grunde genommen der













































Saftgeber, und die ilichten der Gaffreund{chaft nöthigten
ihn, f gegen die Güfte jeiner Mutter aufmerkfam zu er-
weifen. BIößlih bemerkte er Herrn Rogan, welder i
ziemlich {Onell durch den Wald von Kaftanien, welcher zu
der im fhönften Grün yprangenden Terajje führte, Binbe-
wegte; jein Kummergefaltetes Antlig {chien zehnmal älter
geworden zu fein, alS ihn das Sampenlicht des vorigen
AbendS ericheinen ließ. Die Unruhe feines Gejichtes yer-
mandelte fih in den Auszdruk des Schredens, al& er feine
Enfelin mit Philipp Sutherland auf der Terafje hin und
her wandern [ah; Wrthur Sutherland {ah mit Sritaunen
diejem Gebahren 3zu. Der alte Herr Rogan nahm der
Yym feiner Enkelin, indem er dem erftaunten Mhilipp fro«
ſtige Entſchuldigungen gab, und begab fich mit Cveline zum
DHerrichaltshanje. _ Bbhilipp folgte den Beiden Arthur, der
unfreiwilige Zufdauer, beichränkkte fich darauf, feine Ciaarre
zu rauchen und in Gedanken den Verfjuch zu wagen, das
NRäthfel der Creolin zu löfen. Er warf jeine halbgerauchte
Cigarre in das Meer. Dann begab er fich, da die Früh-
ſtückezeit hHerangerüct war in den Speifefaal.

Eine, mitten zwilden herrfichen Pflanzen ſtehende
Boliere, bevöffert mit in bunter Farbenpracht jchimmern-
den Bögeln und die feltenen TreibhHauspflanzen vor den
Senitern, gaben diefem Kaum des Haufes ein ebenio ans
genehmes wie anmuthiges Ausfehen. Eveline jtand zwildhen
den zwitidhernden Seglern der Lüfte und den in allen
Sarben yrangenden Blumen. Diefje weiße, von der Mor-
genfonne beinahe verklärte Geftalt rief ein anderes, liebes
Bild in feine Crinnevungen zurüß, das Habellaz, wie er
lih von ihr in New-York und zwar beinahe wortlos ver-
abi&iedete. Aber als fih Cveline dei feinem Eintritt um-
drehte, verfhtwand alsbald jede Idee des Vergleihes. Der
Ölanz ihrer {üdlihen Schönheit ließ fofort die vornehme
Dläfje der armen Iabella Vanijell in den Schatten treten.
Die trahlenden großen Augen Evelinens, ihre gleich Berlen
zwijden den Lächelnden Lippen Ichimmernden Zähne wijchten
das Andenken an fein Ideal mit dem prächtigen aidblonden
Haare beinahe vollſtändig aus.

Fortſetzung folgt.)
 
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