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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 91 - Nr. 100 (24. April - 5. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0385

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Ericheint taglich mit uuznahm. ver Sonue und Feiertage.
Samftags mit Unterhaltungsbeiiage. Breis vierteljährlidh
ME 1.20 obre Liagewonu n Boftaufichlag. Beſtellungen
Lxeu Boftanftolten ı. Set der Gxpebition Zwingerfisaße 7








T



Iulins Jeder in Peidelberg.

Beſtellungen

Aul den „Bfälzer Boten‘ für die Monate Mai
nd Zuni werden jetzt ſchon bei ſämmtlichen Poſt-

Anftalten, bei unfjeren Trägerinnen, fowie in unſerer
edition Heidelberg, Zioingerſtraͤße? entgegen-
genommen

Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — soo
Die Mbänderung der Gewerbe-Ordnung.

Nach den Reichstagsbefchlüffen zweiter Lefung).



(Schluß.)
‚$ 134c. Der Inhalt der Arbeitsordnung iſt, ſo-
Weit er den Geſetzen nicht zuwiderläuft, für die Ar-

beitgeber un Arbeiter rechisverbindlich.

Andere als die in der Arbeitsordnung oder in
den S 123 und 124 vorgeſehenen Gründe der Ent-
laffung und des Austritts aug der Arbeit dürfen im
_T‘Ö?!t@bert.age nicht vereinbart werden. Andere als
! In der Arbeitsordnung doͤrgefchenen Strafen dür-
tfin über den Arbeiter nicht verhängt werden. Die
Strafen müffen ohue Verzug feitgejebt und dem Ar

er zur Kenntuiß gebracht werden. 2

„ S6 verhängten Geldſtrafen ſind in ein Verzeich-
utragen welches den Namen des Beſtraͤften,
‘4 Xag der Beftrafung, fowie den Grund und die
Döhe der Strafe ergeben und auf Erfordern dem in

139 b bezeichneten Beamten jederzeit zur Einſicht
VOtgelegt werden muß.

8 134d. or dem. Erlaß der Arbeitsordnung
Her eines Nachtrags zu derfelben ift den in Dder
b“bf}f Dder in den belr. Abtheilungen des Betriebez

Yäftigten großjährigen Arbeitern Gelegenheit zu
Seben, fich über den Inhalt derſelben zu äußern.

Fabriken, für welche ein {tändiger Arbeiter-
en Defteht, mird diejer Borichrift durch An-
b‘”““g des Ausſchuſſes über den Zuhalt der Arbeit3-
dnung geniügt.
{ S 134e; uDie Arbeitsordnung, ſowie jeder Nach-
** &u derfelben ift unter Mittheilung der ſcilens
© Älrbeiter geänßerten Bedenten binnen drei Tagen
m Erlaß in zwei Ausfertigungen unter Bei-
SUNg der Erflärung, daß und in welcher Weije der
© Orijt des & 134d genügt iſt, der unteren Ver-
valeungobchoͤrd einzureichen.

— iſt an geeigneter, allen be-










für Statll — 2





theiligten Arbeitern zugänglicher Stelle aus zuhängen.
Der Aushang muß ſteis in lesbarem Zuſtauͤde erhal-
ten werden. Die Arbeitsordnung iſt jedem Arbeiter
bei ſeinem Eintritt in die Beſchaͤftigung zu behändigen.

S 134f. Arbeitsordnungen und Nachträge zu den-
ſelben, welche nicht vorſchriftsmaßig erlaſſen ſind, oder
deren Inhalt den geſetzlichen Beftimmungen zuwider-
läuft, ſind auf Anordnung der unteren Verwaltungs-
behörde durch geſetzmäßige Arbeitsordnungen zu er-
ſetzen oder den gefetzlichen Vorfchriften entſprechend
abzuändern.

Hegen dieſe Auorduung findet binnen? Wochen

die Beſchwerde an die hoͤhere Verwaltungsbehörde
tatt.
8& 134g. Arbeitsordnungen, welche vor dem In-
krafttreten dieſes Geſetzes erlaͤſſen worden ſind, unter-
liegen den Beſtimmungen det &SS 134a bis 134c,
134e Abſatz 2, 134f und ſind binnen 4 Wochen der
unteren Verwaltungsbehörde in zwei Ausfertigungen
einzureichen. Auf Abänderungen dieſer Arbeitsord-
nungen nnd auf die ſeit dem 1. Januar 1891 er:
laſſenen Arbeitsorduungen finden die 88 134d und
134e Abſatz 1 Anwendung.

ð 134 h. Als ſtändige Arbeiterausſchüſſe im
Sinne der $8. 134 b Abſatz 3 und 134 d gelten
nur:

1. diejenigen Vorſtände der Betriebs— (Fabrik⸗)
Krankenkaſſen oder andere für die Arbeiter der Fabrik
beſtehendex Kaſſeneinrichtungen, deren Mitglieder in
ihrer Mehrheit von den Arbeitern aus ihrer Mitte
zu wählen ſind, ſofern ſie als ſtändige Arbeiteraus-
ſchüſſe beſtellt werden;

2. die Knappſchaftsaͤlteſten von Knappſchaftsvereinen,
weſche die nicht den Befimmungen der Berggeſetze
unterſtehenden Betriebe eines Unternehmers umfaffen,
ſofern ſie als ſtändige Arbeiterausſchüſſe beftellt
werden;

3, die bereits vor dem 1. Januar 1891 errichteten
{tändigen Arbeiterausſchüſſe, deren Mitglieder in ihrer
Mehrzahl von den Arbeitern aus ihrer Mitte ge-
wählt werden.

4. ſolche Vertretungen, deren Mitglieder in ihrer
Mehrzahl von den volljährigen Arbeitern der Fabrik
Der der betreffenden Betriebsabtheilung aus ihrer
Mitte in unmittelbarer und geheimer Wahl gewaͤhlt
werden. Die Wahl der Vertreter kanı auch nach
Arbeiterklaſſen oder nach beſonderen Abtheilungen des
Betriebes erfolgen.

S 135. Kinder unter dreizehn Jahren dürfen in
Fabriken nicht beſchäftigt werden. Kinder über




Anzeige=-Blatt für die Aimtsbezirke Heidelbero,
adendurg, Weinheim, — 4— —
— Bruchfal, Breiten, — —
Everbach. Buchen, Walldärn, T. Biſchofsh Wertheim &,
Dıue, Berlag ı. Expedition von Gebr. gubel
| M Heidelberg, Zwingerſtraße 7.







%. Jaın









dreizehn Jahren dürfen in Fabriken nur beſchäftigt
werden, wenn ſie nicht

mehr zum Beſuche der Voͤlls
ſchule vexpflichiet find. 2

Die Beſchäftigung von Kindern unter vierzehu
Jahren darf die Daͤuer von ſechs Stunden täglich
nicht überſchreiten.

Junge Leute zwiſchen vierzehn und ſechszehn
Jahren dürfen in Fabriken nicht länger ais zehn
Stunden täglich befchäftigt werden.. ;

‚8 136. Die Arbeitsſtunden der jugendlichen Ar-
beiter ($ 135) dürfen nicht vor 5'% Ubr Norgens
beginnen und nicht über 8'/2 AbendE dauern. Zwiſchen
den Arbeitsſtunden müſſen an jedem Axbeitstage regel-
näßige Pauſen gewährt werden. Für jugendliche
Arbeiter, welche nur ſechs Stunden täglich beſchäftigt
werden, muß mindeſtens Mittags eine einſtündigẽ,
jowie Vormittags und Nachmittags je eine halbſtündige
Pauſe gewährt werden.

Während dex Pauſen darf den jugendlichen Ar-
beitern eine Beſchäftigung in dem Fabrikbetriebe über-
haupt nicht und der Aufenthalt in den Arbeitsräumen
nur dann geſtattet werden, wenn in denſelben die-
jenigen Theile des Bettiebes, in welchen jugendliche
Axheiter beſchäftigt ſind, fuͤr die Zeit der Pauſen
pöllig eingeſtellt werden -oder wenn der Aufenthalt
im Freien nicht thunlich und andere geeignete Yırf-
enthaltsräume ohne unverhältnißmäßige Schwierig-
keiten nicht beſchafft werden Kfönnen.

An Sonn- und Feſttagen, ſowie während der
von dem ordentlichen Seelſorger für den Katechumenen-
und Konfirmanden-, Beicht- und Lommunionunterricht
beſtimmten Stunden dürfen jngendliche Arbeiter nicht
beſchäftigt werden.

“ Serbaftung des Bfarzers yon Kodern,

Von der „St. Johanner Volkszeitung“ erhält der
Bad. Beobachter folgende Zuſchrift, die auch wir ver-
offentlichen wollen, da die Sache %. Zt. auch im
Pfälzer Boten beſprochen worden HE: ;

Es hat ſeit 1870 im Kreiſe Forbach Cothr)
wohl keine Verhaftung fo viel Aufſehen erregt und
in der Preſie eine ſo große Verbreitung gefunden,
al® die des kat holifchen Pfarrers! Herın
Leſſemann von Kochern. Derſelbe war nach den
Berichten der bündleriſchen Preſſe der Majeſtätsbe-
leidigung angeklagt, begangen dadurch, daß er einem
Kranfen, die hl. Sterbfakramente nicht eher reichen
wollte, bis die Bilder der kaiſerlichen Familie“,
gegen welche er ſich unehrerbietiger, anſtößiger Aueßer-
ungen bedient haben ſoll, — entfernt wurden. —





Ein modernes Aſchenbrödel.
2 Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen

von Nachbr. verb.)
Zuiſe Roch.

ben Der Abend war ftill, ein leiſer Regen hatte zu fallen
— 0 ‚ Das junge Mädchen {tedte den KXopf hinaus,

Beeid an den riefelnden Tropfen erquiete.

BÜBLlih Hang eine helle Kinderftimme in ihr Obhr. _
b„[fi»}fauletn Sodhart, Zräulein Lodhart, kommen Sie
8 Fante Ethet fehen! O, fie iit entzüdend, kominen Sie
— Irecte zufammen, als fie fich von der dunklen
Des erleuchteten ‚Zimmer zuwandte. Es war leer
Dernan. 068 Stimme tönte von außen her; die junge ®ou-
gmname durchichritt das Schulzimmer, das Heine Bor-
das * Und frat in die Gemaldegallerie hinaus, in welcher
Gefig endende Gaslicht auf die iteifen dlüge der gemalten
* {er und die Ichweren Sammiportieren fiel. Zugleich
dasfelbe jedoch auch eine zarte, weiße Mädchen»
G yn die foeben ihre langen Handſchuhe zufnöpfte und
mem‚”“ den _ diden Falten des purpurfaxbigen Sammis,
den DHinterprund bildete, wie eine Eriheinung aug

\mmel8 Lichten Höhen abhob.

8 NWiNfürlich noclte Magda’s Schritt und mit ihren
4 2 cwernuthiact Augen betrachtete fie das liebliche
Weiße N der That {ah Ethel mit ihrem langſchleppenden
den u SeidenHeide, den lächelnden, blauen Augen und
Hinım T SLrequng glühbenden Wangen, mit dem im Lichte
ennten Silbergürtel um die {chlanke Taille, hezau-
4 Sie trug keinen Schmuck außer einem Helio-
ineg en an Dder Bruft — und fie bedurfte auch
* * “ven. Die Kinder tanzten dor VBergnügen und
— um fie herum und riefen der geliebten Tante
Einea(gb Ömeicggeinamen zu. Sie {elbit twaren maleriiche,
® eitalten in iOren {dwarzen Sammtrödchen mit den
dick 2 lieferten * 4
D 8 Und feſſelnder war, als alle die ringsum an
en Wänden hängenden.









ganz ſo weiß, wie Sie {chwarz find! Wenn ich malen
fönnte, würde ich Sie Beide gerade ſo malen, wie Sie
hier feben und das Bild „Nacht und Morgen“ nennen.“

Meg wird poetijch!“ rief Ethel lachend, als ſie
Aagda mit bittender Geberde die Hand reichte, damit
dieſe ihr den Handfchuh vollends zufnöpfe. Es giebt ſtets
neue Wunder in der Welt! Ich dantke Ihnen. Fräulein
Lockhart! Plöglich fügie ſie mit beränderter Stimme be-
forgt binzu: Sſ Ihnen nicht wmohl? Ste jehen ſo bleich
aus. Oder find Sie müde ?“ .

Exmüdet? Oh nein, aucH fühle ich mich ganz vohl.“
antwortete das junge Mädchen, ſeine Stimme aur Zeſtia-
feit zwingend. „Sehe i wirklich bleich aus? Wiſſen Sie
auch, Fräulein Danecvart,“ fuhr Magda mit mattem
Lächeln fort, „daß Sie dem Grethehen gleichen? Dem Greth-
chen, welches im Begriffe {teht,

Kaum hatte ſie dieſe Worte ausgeſprochen, als das Ge-
räuſch einer aufgehenden Thür fich ganz in ihrer Nähe
hören ließ; eine Hand z0g die ſchwereu Falten der Sammt-
portiére zur Seite und Sir Alick Wolfe trat hervor. Einen
Moment hafteten feine Blice auf Eihel's zarter, weißer
®eflalt, dann ſuchten fie das andere junge Mädchen im
ichwarzen Hewande mit dem dunklen, glatt von der Stirn
zurüdgeffrichenen Haar und mit dem Ausdruce von Furcht
und Entſetzen in den tiefen, ſammtſchwarzen Augen — —
und dieſer eine Seitenbiick ließ ihn erfennen, wen er vor
ſich habe Er lich ſich iedoch von dieſem Erkenuen, nichts
merken. Ruhig, felbitbewußt und {tolz fam er näher, eine
berücend {höne, männliche Geitalt, in ſeinem dunklen Rocke
mit dem Heliotropzweig im Knopfloche. Maxgareth lief
4 ihn zu, mit munterem Laͤchen auf den rothen Kinder!
ippen.

„Sehen fie nicht aus wie Nacht und Morgen, Sir
Alick? Fante Ethel hat mid darüber ausSgelacht.“ Und der
junge Mann lachte ebenfalis. 7

Der wie Nidhenbrödel und eine ihrer böſen Stief-
ichweftern, die Beide den Königsfohn heirathen wolien?
rief @race Mowbray eifrig. „Die böfe Stiefſchweſter geht
zum Balle und Aſchenbrbdel muß zu Haufe bleiben.”


2— * — 4 — —
„JCun, Grace mein a6, das iſt gerade kein jchmei:
helhafter Bergleich für midh,“ bemerfte
court lächelnd. Magda war indeffen beforgt, daß Niemand
das Beben ihrer Lippen bemerfe und unwihtürlich ariff
fie als Stüße für ihre verſagenden Füßze
der Bortisre,

„SJit es mwahr, Sir Alick? Sehe ich wirflih wie eine
der bölen Stiefihweitern aus?“ fragte Cthel.

Nein Sie gleichen bielmehr einer weißen Lilie, dem
Sinnbild don Unjchufd und KReinheit,“ antwortete er zwar
lächelnd, aber in eigenthümlich Hingendem, ernitem Tone.
„ erften Moment, al$ ih Sie {ah, glaubte ich ein Ge-
mälde und kein lebendes Veſen vor mir zu hHaben. Diefer -
purpurfarbige Sammt bildet für Shre Erjdheinung einen
herrlichen Hintergrund.“

Ethel erröfhete und wandte ſich der Treppe zu, welche
fie mit Sir Alig, von den lachenden und plaudernden Kin-
dern gefolgt, hinabf{hritt. Die Heine Gouvernante aber
blidte ibnen nach, di8 fie auf den unteren‘ Stufen ihrem
Gefichtstreife »nt{hwanden.

Zehn Minuten waren bereits vergangen. Noch ſtand
Naoda auf derfelben Stelle und noch immer Dhielt fie die
Ichweren Jalten mit feitem Griffe umfaßt, um ſich an
ihnen aufrecht zu halten; ihr Koßf war auf dieſelben zu
xückaeſunken Sie faͤh aus in ihrer Unberweglichkeit, mit demt
bleidhen Gefiht und den ajdhfarbenen Lippen, wie eine
Marmorfiatue, Augenbliclih hatte fie auch nicht mehr
Belinnung und Empfinden al eine folche, daher Hörte fie
nicht einen ſchneſen Schritt die Treppe und die Gallerie
berauffommen, und ol3 Sir Aig in eifzigen, bewegten
Worten zu ihr fprac, vernahm fie diejfe faum.

‚ „SindSie Iranf?“ fragteer fajt athemlos und ſtockend
— entfeßlih leidend aus. ic irgend etwas
für Sie thun? Soll ich nach Beiftand rufen?“

Fortſetzung folgt.)




 
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