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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 29. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0261

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Exſcheiut taglich mit Kusnahme der Sonn⸗ und Feiertage.

“ Bamfags mit Unterhaltungsbeilage. is vierteljahrli fi
RS gu z B s ſaͤr Stadt
— — @rpedbition Zwingerfiraße 7





— — —



m 3 eewntmnrutlf;er Rebalkteur : S
%. 65. Juliuz Yeder in Heidelberg.












Die verehrlichen Freunde unferes } Stimme hat ſeine Wittwe ſich gefügt. Im Mittel-
Blattes ſind gebeten, durch Ver⸗ puͤnlt der Kitche, dicht vor det Communionbank,

; theilung von Brobe: welde, das Chor abſchießt, ift jeine Ruheſtatte, vor
NuMMmMeErN des „ Rifälzer Bote” mwährend | ihr der Herrliche Hochaltar Dden. der Hf VBater aus
des Monatz März an jolche Perſonen, welche noch ! den Subiläumsgejchenfen der Kirche gefandt, in Holz
nicht Abonnenten ſind, zur Verbreitung unſeres Blattez reich geſchnitzt und mit koſbaren Malereien geſchmückt/
Beizutragen.‘ Brobenummern ftehen in beliebiger An= |

. / * über ihr die weite Drei iffige Halle in einfacher
zahl zu jeder Zeit gratis und franco zur Lerfügung. 465 W

Kein einziger Hauftein Yt an Dder Kirche
Verlag des OE |

„Pfälzer Bote.“ verwandt, Wer durch die hellere und dunklere Färbe
— — ung der Backſteine, durch die Abwechſelung gtaͤfirter
a 7 und nicht glaſirter Ziegel ift ein mobfr)tbliegber,
i 8 24 3 | Sinzelnen Dbewegter, im Ganzen einheitlicher un
i die Liiſchui Kiilhorf IM Öunmm“ ruhiger Ton in's Innere Dder * * 5*
iſt eine Kreuzkirche, Ddas Langſchiff dreiſchiffig, un
Die Grabesjtätte des großen Parlamentariers in dem Charakter der niederjächfijchen Backftein-Gothik
der Marienkirche zu Gannover ift jeiner würdig. In | entfprechend, eine in allen Schiffen gleich hohe Halle.
der Arbeiterbevolkerunz für deren Wohl Windthorſt Das rechte Seiten-Chörchen birgt einen Muttergoͤttes-
8 unabläjfig gefämpft, ſteht die Narienkirche, feine ; Altar, das linfe einen Altar des hl. Fofeph. Ein
Lirche, wie er mit Stolz fagen durfte, weil ſie ihm Meiſterwerk der Holzbildnerei iſt die Kanzel. Auch die
4 Daſein verdankt. Fuͤr ſich hat er bekanutlich nie! Kommunionbaut iſt ein ſchoͤnes Werk der Schnitzerei.
eiipaS angenommen, möchte der Wille nod fo gut | Ueberhaupt ift die Lirche fertig; da ganze Mobilar
und die Form noch ſo zartfühlend ſein. Abet für ! aug Eichenholz, in demjelben Stil, und oͤbwohl die
ſeine Marienkirche war ihm jede Gabe recht, nichts halbe katholiſche Welt mitgearbeitet hat, aus einem Guß
au Hein, um es anzunehmen, uud nichts zu groß, um Am Mittwoch früh um 9 Uhr, zu, welcher Zeit
zu verlangen. Die deutſchen Katholilen aller ; auch hiex in Heidelberg in der Jeſuitenkirche das
Länder haben zu ihr beigetragen, Hoͤch und Niedrig, | feierlihe Traueramt ftattfand, Dbegann Windthorſt/s
Neich und Arm, und die Arnien nicht zum wenigſten. Leichenbegängniß. Das Wetter war trüb; es fiel ein
Die Katholiken deutſcher Zunge in England und | feiner Nebelregen. Punkt 9 Uhr erſchien General-
Nordamerika/ Oeſterreich und Holland haͤben beige- | Wicar Hugo aus Hildesheim am Hauptbahnhof, um
teuert Wenn heute noch ein Bau Capital auf der die frih 6 Uhr eingetroffene und im Fürſtenzim mer
Arthe laſtet, ſo iſt e8 für die arme Gemeinde gewiß aufgebahrte Leiche des großen Barlamentarier3 und
groß, im Verhältniß zu dem Bau aber klein, und ! Staatsmannes einzuſegnẽn.

ebte ſich der Leichenzug vom
‚ I9 wird es jetzt Bahnhof in Bewegung. Vorau ſchritten 2 Muſik-
* 5 Domkapitulare und Generaͤl—
hat feine Rirche auch noch andere Bedürfniffe. Schon | Bitar Hugo; Ddie Orden des Verſtorbenen wuͤrden,
hat Crefeld den Anfang gemacht, auch an dieſe zu ! mwie in Berlin, von den Abgg. v. Buol und Dr. Porſch
deuken, indem der wacfere dortige Arbeiterverein {tatt getragen, wozu hier noch Abg. Imwalle ſich gefellte.
vergänglicher Blumenſpeude ein feines Capital zur | Wor den Seicheniwagen waren 4 ſchwarze , Pferde ge-
Stiltung einer. Seelenmeffe für thi fandte. Möge | jpannt. Hinter demſelben ſchritten unmittelbar die
das gute Beiſpiel Nachahmung finden! amilien-Angehörigen, dann General-Lientenant v.

Windthorft ſelbſt hat nicht daran gedacht, daß Bülow als Vertreter des Kaiſers, Graf Grote als
ſeine Kirche aͤuch ſeine Grabſtatte werden folle. Er | Vertreter des Herzogs von Cumberland, die Abgeord-
defitzt in Oznabrück feiner zweiten Heimath, wo er ! neten Sraf Balleſtren, v. Heeremann, Fuͤrſt Radzi-
die zlucklichſten, weil rudhigften Jahre ſeines Lebens will. v. Gliszezynstt und Orterer; überhaupt waren
zugebracht hat, eine Familiengruft, in der ſein Sohn die Centrumsfraktionen des Heichstags und des Ab-
und zwei ſeiner Töchter ſchon ruhen. Dort wollte geordnetenhaufeS faſt vollzählig yertreten. Ferner
auch er mit ſeiner Sattin beigeſetzt ſein. Als er bet heiligten ſich Oberpräfident v. Bennigſen, die ſtädt.
aber ſtarb, da war nur eine Stimme, daß ſeine Corporationen, die Zdene Corpoxationen, ſämmt-
Marienkirche allein der würdige Ort ſei, und dieſer lichen voran die Gothia, ſehr viele Deputationen mit





noch nicht ganz getilgt worden if










Wiesloch, Bruchjal, Bretten Nedargemünd, vobach
Ederbach/ Buchen, Walldihn, T.-Bif chofeh Wertheim 2c.

. ‚i)md‚!)





— Erpebition vox Gebr, fl)ubt;: }
in Beidelberg, Zwingerfürake 7.











Fahuen aus allen Theilen Deutfehlands. Das Bır
blikum bildete in adhtungsvoller Theilnahme zu beiden
Seiten des Weges dichtes Spaͤlier; alle Fenſter waͤren
beſetzt. *

An der Narienkirche erfolgte die Aukunft um 10
Uhr. Die Kirche war ſchwarz aUSgefchmüict, — alle
Lichter brannten Neber der Gruft ſar ein mächti-
ge8 Gerüſt aufgeſchlagen ſchwarz drapirt üud mit
Lränzen reich behangen, uın mittela einer ſchiveren
Winde den gewaltigen Deckſtein ſofort einſetzen zu
fönnen. Sechs Werkfeute mit großen Lederſchürzen
warteten Diejer Arbeit, ' In die Kirche wurden mit
Ausnahme der Damen der Familie, nur Männer ein-
gelaſſen Sie faßt 3000 Nenſchen; aber ungefähr
20,000 Eintrittskarten ſollen vom Pfarrer verlangt
vorden ſein Als der Zug die Kirche erreichte, ſeß-
ten alle Glocken ein. Der Sarg wurde über die
Sruft hiuweg in das Chor getragen, und ſofoͤrt be-
ganır der Biſchof von GHildesheim das Hochanit. Nach
demſelben beſtieg Generalvikar Hugo von Hildeshenn
die Kanzel Mach einem Nückbliek auf ſeine politiſche
Thätigkel, pries er den großen Todten namentlich
als Chriſten in ſeiner Familie und in ſeiner Ee-
meinde, die ihn regelmäßig Ddem Gericht Gottes in
Bl. Bußſakramente und dann dem Tiſch des Herrn
habe naͤhen ſehen. Als er geendet, wurde die Leiche
in die Gruft hinabgelaſſen. Das Todtengloͤcklein im
Dachreiter der Kirche begann zu ertönen und verkun-
dete dieſen wehmuthvollften Auhenblick den Taufenden
die draußen Harrten. Vieler Augen ſind feucht ge-
worden, und heiße Gebete find ihi in die Emigkeit
gefolgt. Er hat die tiefe, aufrichtige Trauer reichlich
derdient durch ſein Wirken für ſeine Freunde und
das ganze kath! Volk Deutſchlands. Möge Gott ihnz
den Lohn verleihen, neben dem jeder irdiſche Lohn
verſchwindet.

— — 5
Dentſches Reich

* Berlin, 19. März. Der Tod Vindthorſte
bildet nicht nur in der volitiſchen Welt den Haupt-
gegenſtand der Betrachtung, er beherricht auch allen
halben das Privatgejpräch des Publicums, welchte
Zeitungen liest und für öffentliche Vorgänge ein
Intereffe hat. In Berlin zumal kannte Windthorſt
Jeder, der ein Mal die Zuſchauex-⸗Tribüne im Abge-
ordnetenhauſe und Reichstage beſucht hat. _ BVide
auch kannten ihn von der Straße, wo fein Erſcheinen
immer einiges Aufſehen machte Bei trockenem heflem
AWetter verließ Windthorft den Keichstag und das
Abgeordnetenhaus immer zu Fuß, geführt von einen:









; SNn 3 »
Dem Andenken Windthorſt's.
Zeutſchland, Deutſchland warum klaaſt dur, warum hat die Siegeslocken,

arum hat dein frohes Antlitz düſterer Trauerflor verdunkett? —
Alutigroth die Sterbekerze vor dem Katafalkes funkelt/
Schwẽr und traurig halen’s klagend durch die Gaue Trauerglocken:
Windthorit, unfier tapfıer Rämpe,
Bindthorß unfer Held ent{DOlief.
Er, der Deutſcheſte der Deutſchen, wo’3 dem Baterlande galt,
er der Treuefte der Treuen, deuticher Treite Vollgeſtalt,

Er, des Glaubeng Hort und Hüter, glaubensftark und glaubenstreu
Sank dahin die deutiche Siche, Harb dahin, der ftarke Len.

Heut am off nen Grab verſtummen Norgelei, Parteigetrieb' —
XWas zu tadein iſt vergeffen, was zu ehren aber blieb:
Yomm und ehrenfeit und muthig, tühn gleichwie der deutſche Aar;
infach, ſchlicht treuherzig, bieder {tellt er fich den Voͤlkern dar
WindthHorft unfer Leucktend Beifpiel,
] Windthorſt, den der Tod un8 nahnı.
Blutet ihr kathol ſchen Herzen, euer Führer jank in’8 Grab,
Deffen Kiejengeift den Curen Kraft und Macht und Name gab,
Der, ein Fel8 vomn: Slaubensfichte hel umftrahlt im Branden ſtand,
Der im düftren Kampf der Mächte unbdeirrt das Rechte fand.

Loch hiſt Du unſer, noch regieret uns Dein Geiſt mit ſichrem Blide;
Streit’ UnS von dort drüben weiter, lent von dort her die Geſchicke,
Dilf un mit dem farken Worte, hilf uns in dem Rampfe weiter,
Steh’ uns bei vor ottes Throne, edler, waderer Gottesitreiter.
Aindthorft, unfer tobter Nämbe,
Windthoͤrft Theurer fahre wohl. —
Und es wallen Weihrauchwollen, und e2 brauſen Grabgeſänge;
In kathol ſchen Herzen tönen widerhallend Lodtenktängẽ-
Und e8 fteigt ein einzig Beten auf zum Herrn, der ihn gerufen
Für des ſanft Ent{chlafnen Seele yon des Hochaltares Stufen.

Heidelberg AR Deckext.



Hobßengeroldösern. .
Ein hiſtoriſcher Noman aus dent 13. Jahrhundert
von Nachdr. werd.)
Zohann Rarl &enrpf,
Dr. phil,

So {teht die Sache. Mein Lager benndet ſich bei Münigs-
hofen und um nicht geihlagen zu Wwerbden, rufe ich edler
Beiter und Herr, Cure Hilfe an. Kommt bald mit einen
aroßen Haufen Bolf, jhnelle Hilfe iſt von Nöthen, {Oneke
Hilfe iſt doppelte Hilfe. —

„Dabt SOr vernommen Truchſeß hier mird mohl nichts
anders übrig bieiben, wie zu majdtereit ? Der Herc Bilchof
Geint jedoch etwas gar zu bi6ig vorgegangen zu jein,
Sift verväth er dabei nicht. € wäre {OlieBlich befier ge-
wejen, er hätte fich an andere gewendet, e8 fann ein theurer
Spaß werden.“ — — n

„Bah, Iır habt, glaube ich, eine irrige Ynficht, edler
Derr,“ entgeanete der Truchfeß, „der Koftenpunft darf hier-
bei nicht in Betracht Fommen. Braucht {ih denn ein Edler
aus dem hoben alten Adbel8geldlechte der Gexoldzecker ſolch
niederträchtige Behandlungsweile DummDdreifter Bürger ge-
fallen zu laſfen? Aiſo Herr Waliher, fejte drauf. 108 auf
die naſeweiſen Städter merken foͤllen ſie, daß die Adeis-
hände auch Reulen {hwingen fönuen.“ 7 i

In dieſem Augenblide trat Heilika zur Thür herein-
ahnend, daß in einer wichtigen Ungelegenheit der Mote an-
gekommen fei ;

Alà ſie vernommen, was er gebrachtf, war ihr ganz
wehe um’8 Herz und Walther um die Schultern faffend,
bat fie ihr inftändig, fiG doh Ruhe zu gbunen und dem
Streite fern zu bleiben. Doch baß Bitten und Flehen half
nichts, die Neberrebungskunit deS Truchfeß fiegte bei Wal-
ther und der Bote bratte die Hufage eilend& jeinem Herın
ing Sager, Der Herold erbielf Bejehl, den Heerzug auss
zurufen und Söldlinge anzuwerben. NichtS gefiel Ddem
Truchſek mehr wie Diefe Fehde und er ſchürte und {pornte
an, o er fonnte, '

Und was veraulaßte ihn hierzu? Das war kaum zu





ergründen, ſo viel koͤnnte man annehmen, daß der Truch-


 
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