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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 51 - Nr. 60 (4. März - 14. März)
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ffenbach,
Anfang










* Bifgehnt taglih mit Mugahme' der Somns und Feiertage.
“ Bamfags mit Unterbaltungsbeilage, ‚ Yrei8 vierteljährlich
ME 1.20 odne Trägerlohn u. Boftauffehlas, BefteNlungen
2 den Boftanftalten 1, bei der Gxpebitioxt Zwingerfisaße 7

Julius Jeder in Heidelberg.


















Seidelie



„Die verehrlichen Freunde unſeres
Blattes ſind gebeten, durch Ber-
n A theilung von Probe-
Lumme vn ves Pfalzer Bote während
des Monats Maͤrz an foͤlche Perſonen welche noch
nicht Abonnenten ſind, zur Verbreitung unſeres Blaties
leiutragen Rrobenummern ſtehen in beliebiger An-
zahl zu jeder Zeit gratis und franch zur Verfügung.
Berlag des „Pfaͤlzer Bote.

ar Eharakterifirung. derbadichen %ulf?idiifié
gefeßgebung-
Rede des Hru Pfr. Wader, gehalten in der
Feſthalle 51 Karloͤrnhe am 11, März.

der Charakter der neueften badiſchen
Geſetzgebungauf dem SGebiete des Volk3-








rungen ſein.

Ehe ich näher darauf eingehe, möchte ich zur Be-
richtigung eines mitverbreiteten Irrthums zwei Bemerk-
ungen vorausſchicken 2

Es hat im Großherzogthunt Baden niemals
eine Zeit gegeben, in welcher die Volksſchule und der
Lhrerſtand unter der Botmäßigkeit der katholijchen
Kirche ſtaud.

Einzelue Geiſtliche waren Aufſichtsbeamte über
Schuͤle und Lehrer, aber nur in der Eigenſchaft als
unbefoldete Staatsdiener, Weder zu ihrer An-
Pellung noch zu ihrer Amtsführung hatte der Erz-
bifchof Etwas zu ſagen. Es gab unter ihnen Männer,
die ebenfo‘ vorzügliche Priefer wie ausgezeichnete -
Sehulmänner waͤren. Allein keineswegs waren fie
mmer diejenigen, die auch das Vertrauen ihres Erz-
* auf ihren Poſten als Schulmänner berufen

tte.

Alſo nicht die Geiſtlichkeit hat die Aufſicht über
Schule und Lehrer geführi, ſondern einzelnẽ geiſtliche
Staatsdiener.

Der Erzbiſchof und die Kirche ſelbſt war wie auf
anderen, {o auch auf dieſem Gebiete ihrer ureigenſten
legitimen Einwirkung beraubt; wenn der Lehrerſtand
bittere Klage führte und begruͤndeten Anlaß haͤtte, mit
Einer Lage unzufrieden zu ſein, ſo hatten Kirche und
Crabijhof noch ungleich mehr Grund, übex die Vor-
enthaltung ihrer Kechie auf dem Gebite der Schule
zu klagen.

2. Wenn dienſtliche Stellung und Einkommensver-
hältniſſe der Lehrer mißlich waͤren, ſo fält Schuld
ü—— — — —— — — —




und Verantwortung nicht der Kirche zu. Wenn der
Lehrerſtand moraliſch und bkonomiſch durch die Ver-
bindung des Schuͤldienſtes mit dem Meßner dienſte
litt, ſo litt die Kirche und ihr Dienſt nicht minder
darunter; ſah ſich der Lehrer in ein unleidliches Ver-
hältniß geſtellt, ſo der Geiſtliche nicht weniger. Und
der Lehrerſtand konnte eine Aenderung dieſer Dinge
zum Beſſeren nicht dringender wünſchen als die Geiſt-
lichkeit und die Kirche ſelber.

Dieſes vorausgeſchickt, gehe ich nun auf mein
Thema über ! ;

Bei der Rolle, welche das Gefeß in unſerem
bürgerlichen und ſtaatlichen Leben ſpielt, muß es
immer beſtimmten Vorausſetzungen entſprechen, wenn
es Gutes ſtiften ſoll. Ueber deſſen Zweckmaͤßigkeit
und Nothwendigkeit darf Niemand im Zweifel ſein,
denn es ſoll nicht Bedürfniſſe künſtlich ſchaͤffen, ſondern
aus vorhandenen Bedürfniſſen heraus-
wachfen.. Seine Gerechtigkeit ſoll Jedermann ein-
leuchten; denn das Recht ſoll nicht aus den Geſetzten,
ſondern die Geſetze ſollen aus dem Rechte heraus-
wachſen und den möglichſt glücklichen Ausdruck des
Rechtsbewußtſeins bilden.

Geſetze ſollen nicht aufregen und verbittern, ſon-
dern beruhigen und befriedigen. Ueberſtürzung und
Leidenſchaft ſoll darum ausgeſchloſſen ſein bei ihrem
Entſtehen; der Uebergang von alten Verhältniſſen in
neue ſoll nicht unvermittelt und gewaltthätig ſein;
berechtigte Intereſſen ſollen die wohlwollendſte und
ſchonendſte Berückſichtigung finden!

Mit dieſen Grundſätzen iſt wohl Jedermann ein-
verſtanden. Wenn es aber ein Gebiet der ſtaatlichen
Geſetzgebung gibt, auf welchen fie gewiſſenhaft be-
achtet werden wollen, ſo iſt es das Unterrichtsweſen,
ſpeziell die Volksſchule.

Nach der Rechtsordnung der Natur und nach der
Rechtsordnung, die Gottes Geſetze geſchaffen hat, iſt
der erſte und Hauptintereſſent an der Schule für das
Kind, deſſen Vater und Mutter und neben den Eltern
die Kirche. Beide haben für das Kind Pflichten vor
Gott, alſo auch Rechte vor den Menſchen. Zum
Allermindeſten das Recht, ihre Pflichten für das Kind
voll und ganz erfüllen zu können.

Wo immer eine Schulgeſetzgebung das gar nicht
oder nicht genügend berückſichtigt, iſt ſie eine unge-
rechte, eine tyranniſche, eine unglückſelige.

Wie ſteht es nun mit der badiſchen Volksſchul-
geſetzzebung? Iſt ſie aus den praktiſchen Bedürf-
niſſen herausgewachſen? Iſt ſie der Ausdruck des
Rechtsbewußtſeins? Ein geſetzlich geregeltes Schul-







Kuzeige-Glatt für die Amtsbezitie Seidelberg;
Sadenbürg, Weinheim, Shweßgingen, : Philippsburg,
Wiesloch Bruchſal Bretten, Nedargemünd, Mosbach,

iébe‘cbacfi‚ Buchen, flafl'fläm‚ %.:ß!{cbofßr;‚ Wertheim 2










| Druck, Berlag ı, Expedition von Gebr, guber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.

wejen für Chriſtenkinder muß natürlich dem
Rechtsbewußtſein gläubiger Chriſten

ent ſprechen.
das Gepräge der Ruhe,



















Trägt ihre Geſchichte
Leidenſchaftolofigkeit und Beſonnenheit und ihr Iu-
halt das Gepräge der Gerechtigkeit?

Hat ſie die Rechte der Intereſſenten anerkannt u.
mit wohlwollender Schonung berückſichtigt?

Vor etwas über 2 Jahren hat der Abg Land-
gerichtsdirektor Fieſer in einer politiſchen Verſamml-
ung nach dem Bericht der Bad Ldsztg. unſerer
Volksſchulgeſetzgebung das Zeugniß ausgeftellt,

dieſelbe ſei auf der Grundlage der Ger echtig-
feit und Sparſamkeit aufgebaut und überall
im Lande habe man den konfeſſtonellen Ortsverhält-
niſſen weiteſtgehende Rechnung getragen.“

Dem gegenüher muß leider betont werden, daß


in welchem die ſchlinimſten Leidenſchaften
eine 190 große Nolle Jpielten und auf die
Wün]dhe und Bedürfnijfe der dabei In-
tereſſirten ſowenig Rückſicht genommen
wurde. Die Geſchichte dieſes Geſetzgebungswerkes
beſtätigt dieſes Zeugniß und gibt ihm auch ſein cha-
rakteriftiſches Gepräge.

Bittere Leidenſchaft ſtund an der Wiege dieſes
Geſetzgebungswerkes, um den Ton anzugeben. Die
Kirche wurde nicht als ein FIntereffent
amerfannt, der das Recht hat bei der
Neuorganiſation mitzuſprechen; * man
wollte Seitens der Regierung und der Kammermehr-
heit nicht bloß thatſächlich einſeitig mit der Schul-
keform vorgehen, ſondern ** in formellſter Weiſe
ausgeſproͤchen haben, daß die Kirche kein Recht habe,
mitzuſprechen. Darin mag die Erklaͤrung daͤfür zu
ſuchen ſein, daß der betr. Geſetzentwurf in keiner Form
der Kirchenbehörde mitgetheilt wurde, ehe er zur Voͤrlage
an die Kammern kam. Und doch hatte der damalige Erz-
biſchof darum gebeten u. wiederholt mündlich u ſchriftlich
zu erkennen gegeben, wie ſehr ihm ein friedliches Einver-
nehmen in dieſer ſo wichtigen Frage am Herzen lag
und daß er eben deßwegen von vornherein bereit war,
mit den nothwendigen Zugeſtändniſſen ſich zu begnügen,
deren Annahme er mit ſeinem Gewiſſen ais Oberhirte
vereinen konnte. Was man anderen Intereſſenten an
einer Geſetzgebungsfrage, die mit der Schulfrage nicht
im Entfernteſten an Wichtigkeit verglichen werden kann,
ganz auſtandslos gewährt, hat man hier der Kirche
verſagt
In den Augen eines gläubigen Chriſten kann es

— 2 ü— — — — —8













‚ HobengeroldösekR.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
} von (Nachdr. verb.)
Fohann Rurl Rempf,
Dr. phil

phil.
Und Näheres wußte ich alſo auch nicht,“ erwiderte
Hans nachdem Rublin geendet. Meber fünf Jahre ſchon
\ömachtet er in diejem finftern Thurme, wie iſt e& üdber-
haupt möglich, daß er noch Lebt?“ .

a Der ABung hat er viel. gut und regelmäßig erhalten.
SO wollte mir nicht nachjagen Iaffen, ihn bitter zu behan-
deln, . denn i bin von Geburt aus felbit ein HinterfaBe


wein Vaterhaus

Erlaubt mir, Rublin, das Gefängniß einmal anzu-
iehen, e3 wundert mich, die Berchaffenheit desfelben kennen
zu Ternen.“ . ;

Ha aber Acht müſſen wir geben, daß es Niemand
bemertt, am anerwenioͤſlen Wendelin, gehel jhnell!”
' Haitig. beſties Hans;-die außerhalb des Thurmes au-
gebrachte, viele Juß hHoch hinaufreidhende hölzerne Treppe.
«Innen im Thurme ging eS einige Treppen wieder hinunter


verfloffen und unten weit den ganzen Raum des Thurmes
faum aroß genug, daß ein
Mannn durcfommen fonnte, befand fidh in Ddem Scheitel
58 Gewölbes. An einem Seite auf einem anı-Cude: des=,
Telben angebrachlen KAnebel: Kikend, wurde der Gefangene


w$ im hoͤher . gelegenen‘ Stockwerke bewegen. Die Lage für


Seiten deS SebenZ gewöhnten Freiherrn war Entfebliche,
Böllige Dunkelheit herrichte in dem runden Raume, uur
{märliches Licht ftaBl jih durh Ddie Luden und Schieß-
iarten durch Kerzen zu brennen war jedoch Walther ge-
Üflfifi‚_ welche er felten ausgehen ließ.

Einen unheinilichen Eindruk machte das Bild von





oben befehen: In einer Niſche hina ein großes Kruzifix,
daneben Heiligenbilder und unter dieſer Gruppe ſtand ein
Beiſtuhl, auf dem zwei Wachskerzen brannten. Daneben
lagen rieſenhafte Folianten in Schweinsleder gebunden und
mit breiten Kiegeln verſehenn

Seid Ihr recht andächtig, Herr?” xief Hans, den
Kopf an die Oeffnuͤng gelegt, zu dem auf dem Betſtuhl
knieenden Walther Hinunter. —

Uugenbliclieh ſchlua der Gefangene ſeinen Blick in die
Höhe nacdh der Oeffnung und der rothe Schein der Kerzen
verlieh dem abgehärmten, bleichen, weißbaͤrtigen Geſicht
einen geſpenſtexhaſten Ausdruck. — —

„Sut, ich darf den Herrn und ſeine Heiligen loben,“
antwortete er mit ſchwacher Stimme,

* Ihr keine Langeweile da unten?“ frug Hans
weiter.

Daran denke ich nicht mehr, für mich gibt's keinen
ſehnlichſten Wunſch als zu ſterben 4

„Wiffet Ihr in welchen Schloſſe ihr Euch befindet?

Obwohl Walther am Blajen des aroßen Hourns in der
Herne etwas heimliches entdeckte und aus des Ihürhüters
Neden erkennen konnte daß er nicht wat von ſeinen
Stammlfibe, auf Lübelhart gefangen lag, fo ſtellte er ſich
— gegenüber doch 10, wie wenn er es nicht
wüßte.

Mit wem habe ich wohl die Ehre zu reden?“ frug
Walſher im. Laufe. des Geſprächs ſeinen langen weißen
Bart Hreichelnd..

Mit einem Rittex, der Witleid mit Euch hat und
eben vom Thurmwächter Rublin erfuhr, wer Jhr ſeid
Von ganzem Berzen beklage ich Euer hartes, Lov8, Ddie
Ungerechtigfeit darf, nicht läager mehr Foribeltehen, ich wil
SucG Heiftehen, daß Ihr f{obald mie möglih aus Dder
ſcheren Haft entlaffen werdet, das kaun aber yur heimlich
gefHehen‘ durch eine Entführung. Ihr befigdet Euch nicht
weit von Eurem: Schloffe, Herr Walther, . Lügelharts Ge-
fangener feid IYr, doch {o Gott will, morgen Nacht ſollt
Ihr Sure Freiheit wieder erhalten.“ }

„Wie, was muß ich hören? träume odex wache ich
oder iſt es Sinnestäuſchuns, iſ's wahr, was Ihr ſaget?“









„Bertraut völlig auf meine Worte, idy weiß aNes.“
„Danfk, kindlichen Dank, du gütiger Gott, almächtiger

Bater, daß du mir einen Schußgeift ſandteſt, mich meinem
Siend 3zu entreißen. . Und, edler Herr RMitter, wie kannn ich
Euch danken? Großmüthig und barmherzig jeid Ihr.“

_ 3Q fann, um nicht auffällig zu Wwerden, nicht mehr
länger reden, haltet Euch morgen gegen Mitternacht bereit
zur Befreiung, ich felbit werde Euch nach Surer Burg ge»
leiten, aber tiefftes Geheimnitz bewahrt. Auf glüdliches
Wiederfehen !“ S —

‚ Hans fchlug den Dedel der Deffnumg wieder zu, begab
ſich zu Rublin zurück und befchäftigte ſich von ‚Da abnur
einen wichtigen Gedanken, wie kann ich Walther

efreien 7 ) }

Rublin mußte für den Blan auf alle Fälle gewonnen
werden, denn ohne deſſen Metwirkung war die Ausführung

unmöglich. {

Es koſtete aroße Ueberredung, um Ruͤblin zur Bei-
hilfe zu bewegen. Hans ſtellte ihm das große — vor-
zas von Luszelhart begangen und gegen eın namhaftes
@etbgeidzettf war Ruhlin endlich dazu zu bewegen bei der
Entführuna Walthers Hilfe zu leiften. ‚Da.der Burgherr
ſich felten um Walther befümmerte und diefer ganz und
gar in die Hände des Wärters gegeben.mar, Konnte die
Ilucht beffer ausgeführt werden. Die Heit zur Befreiung
mwurde denk. au zwijchen Hans und Ruͤblin feftgefeßt.
Um keinen Berdacht zı ervegen, wöllte Hans morgen nach
der 3and, zu der er von Lügelhart eingeladen, abreifen,
um Miitternacht aber an der Burgmaner, dyrt wo die zwei
Niejenfichten emporragen, zur Cmpfangnahme, Waltherz
ermahnte Hans, ſoll Rublin

fich gehen fönne. Dent Thurmhüter machte die-Sache viel
KopfserbrechenS und Zweifel ſtiegen in ihm auf, doch er dachte
464 ſchöne — 8 4 das
man dem Freiherun angethan und feſt entJGloß er ff
Ausführung der That. *
Am andern Morgen in dex Frühe brachen Hans,
Lütelhext und die Gefellen zur Fagd in den nahen wild-
reichen Wald auf. Sehr ergiebig fiel diefelbe aus und


 
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