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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 111 - Nr. 120 (20. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0461

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MWeuit tagl iq; meit Mugnahme der Gonue und Feiertage-
reiz vierteljaͤhrlich
M, 1.20 Frügerlohn ı. Poftaufjhlag, Beftelungen











t ben Boftanfakte m. dei der erreducu Zwingerfiraße 7.

%r 16 — | — Medaktenr :
5 | yuling Jeder in Heidelberg.

.
1}



— — — —
Beſtellungen

A den alzer Boten“ für den Monat Juni
eDen *2 bei ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei

edelberg, Zwingeritrafe 7 entgegenzenommen.
Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — —

B& In der Meifefjaifon machen wir aUf-
Merfjam, hei Ausflügen, Reiſen, Bejuch von Cur-
* Bädern, Hotel? und Sajthäujern ſtets AHrift-
\9e Blätter zu derlangen. Es iſt dies ein koſten-

Wie8, aber wuͤctſames Förderungsmittel für die kath.
reſe.









Der heutigen nummer liegt ur. 21 der Unterhaltungs-

—— bzt,








* Bolitilde Wodenüberfiht. — ——
* geidelberg 23. Mai.

_ Die“ Eneyklika des hl Baters, von welcher
Ü Dor: einiger. Tagen bereits einen Auszug gebracht
n, fegt nunmehr in ihrem Wortlaute vor, Das
undireiben des Bapftes ift geeignet, auch IN nicht
4 Kreiſen größere Beachtung zu finden, als
* ban der nat;=Lib. Lreffe zugeſtanden, wird, Ste
ete.nichts NeueS!jo Heißt,eS in Hiberalen Blättern,
Ngenommen es wäre jo, aber das Alte, mwas der
Bahfit eindringlich Heroorhebt, iſt noch‘ bei Weitem
Micht ganz von den Liberalen. und mand) Anderen
Begriffen. mworden.*) Bemerkenzwerth _ ift, daß der
eidhzanzeiger einen großen Auszug aus der
Pähftlidhen enchtlika veroffenilicht. Ein Hauptpunkt
J6 Beute ſchoͤn Hervorgehoben. Der ſo oft vertretenen
Uuffafjung, al ob die Kirche ſich mit der „BV er-
weijung auf den Himmel“ begnüge und der
4 Aufgabe des Staate3 gleichgiltig
wer aͤhlehnend gegenüberſtehe, wird durch die Ency-
.

* ©3 mag ſich das auch die Neue B. L “gefagt fein



%‘äfien‚ welche in ihrem hHeutigen Morgenblatt das päpftl.
UndiHreiben „mit jeinen Citaten au Bibel und Kirchen-
Beldichte und ſeinen Anfpielungen auf moderne Borgänge“
g‚ß ein. „mwunderlidhes Gemiſch von autem Willen und be-
Können“ bezeichnet. ... E3 fehlt eben das Ber
Ändnig für Hrifklihe UAnfhauungsweife,

In Kampf uUNt'S Dafein. -

Erzäßhlung: nach Hesba Stretton von H. . Remagen
6) * Gachbrne verboten.)

— Dur porzubringen,?“ fragte der
idter,.indem er ſth Bebid wieer zuwandte. 7*7*
w „Sch. war nicht der don weldem diejer Mannn ſpricht.
4 mit der Hartnäcktgkeit ehrliden Bewußtfeinz.
G hält mich für einen anderen Knaben, als der ich wirk-
bin. Xch habe niemalz Etivas geftohlen ; „ eS ift auch
03 erfie Mal, - daß i ogebettelt habe. Man Ihide @
— Mutter, „die weiß daz Alnes. Was Wwird aus Ihr
{ erden und der Heinen Elsbeth?“ ſchloß David ſeine Apo-
oaie unter Thränen. j
i „Arn deine Mutter baͤtteſt Du denken follen, bevor ↄu
Dl dao zmweite Mal gefleßbrüchig gemworden bift,“ . ertwi-
— unfer —
von de Bettler-Plage behaftet und. diejer Beſchwer-
der Bewohner. nuß Einhalt gethan werden. IOH jhide
* d für ‚drei KMalender-Monate: inz Gefängniß, wä rend
4 Beit man dih: dorkein Handiverk iebren wird, da-
* Du, daraus entlaffen, Dein. Brod auf eyrliche Weiſe
verdienen inı Stande bift,”
Da Der Nichter datte taum feinen Spruch geendet, da war
— — zeicheben und ein an-
* dal auf e‘ru{en. Die ganze %erf)apb{ungx über David
@ tte nicht mehr als vier, Minutent BZeit in Unipruch - ge-
e8 war eben ein: überhäufter Tag,. wie die
rictspraktikanten ſich außdrüden ; in dem betreffenden
** ar zu Anfang der Woche ein großer Jahrnmarikt
; ehalten mworden, und da konnte man mit einem 14jäh-
Figen Jungen, ber eingeftandenermoßen gebettelt und wohl-
— — jcon eiumal geſtoblen hatte. nicht viel Unt-
— Die legte, Zhatiade — mindejten . anzıt
älbeifeln, “bemgemäß aljo Ddie, Aahr aftiafeit der Ableug-
fim des, Knaben‘ zu unterfuchen, fiel Niemanden auch nur
Nen - Wugenblid ein Ein anderer Ungeklagter, ſtand vor
Shranfe, und David el war verocſen. ?






David aber - fHien” taub-geworben für jeden andern

— —



klika vollſtändig der Boden entzogen: „Droht der
{taatlidhen. Geſammtheit oder einzelnen Ständen ein
Nachtheil, dem anders nicht abzuhelfen iſt, ſo iſt es
Sache des Staates, einzugreifen. Wenn ſich
oͤffeniliche Wirren ankündigen in Folge auflehnexiſcher
Haltung der Arbeiter oder in Foͤlge von Arbeitsein-
flellungen, wenn die natürlichen Familienbande in
den Arbeiterkreijen zerrüttet werden, wenn bei den
Arbeitern die Retigibn gefährdet iſt, indem ihnen
nicht genügende Zeit und Gelegenheit zu ihren gottes-
dienſtlchen Pflichten gelaſſen wird, wenn ihrer Sitt-
lichteit Gefahr droht durch die Art und Weiſe von
geineinſchaftlicher Verwendung bei der Arbeit oder
durch andere Lockungen zur Sünde;
beitgeber ſie — Weiſe belaſten oder, ſie zur
Annahme von Bedingungen nöthigen; welche der per-
fönlichen Würde und den Menſchenrechten zuwider-
laufen wenn ihre Geſundheit durch übermäßige An-
ſirengung oder ihrem Alter und Geſchlechte nicht ent-
ſprechende Anforderungen untergraben wird —- in
allen dieſen Fällen muß die Autorität und Ge-
walt desz Staates ſich geltend machen, jedoch
ohne die rechten Schranken zu überſchreiten. Nur ſo
weit es zur Hebung des Uebels und zur Entfernung
der Gefahr nöthig iſt, nicht aber weiter, dürfen die
ftaatlichen Maßnahmen in die Verhältniſſe der Bürger
eingreifen. Wenn aber überhaupt alle Rechte der
Staatzangehörigen ſorgfaͤltig beachtet werden müſſen
und die oͤffentliche Gewalt darüber zu wachen hat,






daß Jedem das Seine bleihe, und daß alle Vexletzung
der Gerechtigkeit abgewehrt werde oder Strafe finde, ſo
muß doch der Staat beim Rechtsſchuße zu Gunſten der
Privaten eine beſondext Fürjorge für die
niedere, un vermogliche Maſſe ſich angelegen
ſein laſſen. Die Voͤhlhabeirden ſind nämlich nicht in
dem Maße auf den öffentlichen Schutz angewieſen, ſie
haben die Hülfe eher zur Hand; dagegen hängen die
Beſitzloſen, ohne eigenen Boden unter den Füßen,
faſt ganz von der Proteetion des Staates ab Die
Irbeiter alfo, die ja zumeiſt die Beſitzloſen bilden,
müflen vom Staate in beſondere Dbhhut ge-
nonimen werden.“ ;

An dieſe grundſätzliche Stellungnahme
ſchließen ſich dann pra ktiſche Ausführungen.
Für eine Reihe beſtimmter Aufgaben wird der Staat
alg zuſtändiges Organ hingeſtellt; er kann in die Lage
fommen, Maßregeln gegen Au 3{tände zu ergreifen,
aber „diejenige Art der Abwehr iſt am meiſten zu
welche durch entſprechende Anordnungen
und Geſetze dem Uebel zuvorzukommen
— der an fein Dhr drang, feit er die — „Drei.
Monate inzGefängniß“. gehört hatte. Drei Monate ins
Sefängniß — Hieß, das nicht: ſeine Mutter in drei Mo-
naten nicht widerfehen? Und e& war danp nicht‘ fehr
%meufelbaft‚ ob er fie dann nodh am Leben traf ? Nod wax
eine‘ Biertelitunde verfloffen, ſeit er vor. dem Sericht3hof
aufgerufen worden war, und ſchon dünkte e ihm eine halbe
wigfeit, io viel hHatte er unterdeffen erlebt. Und einen
eben {o weiten Sprung machte jeine aufgeregte Bhantafie
nun in die Zukunft. Es wax ihm,
Jängft todt und begraben. Aber tro alledem zwei
Worte tönten ıHn unabläffig in die Ohren: das Abſchieds-
wort der Mutter „Gott gebe Dir jeinen Segen, David 8
und das Verditt des Richters:
Monate inz Gefänaniß {hiden.“ Sein brütendes SGehirn
Hatte für nichtz‘ Anderes‘ Raunm. ‚E3 war, als ob ein un-
fichtbarer Unhold. ihn Affe mit dieſen Säßen und ſie ihm



fortmährend inz Shr ihreie, einen nach dem andern:
„Sott gebe Dir jeinen Segen, Dayid !“ — Ich werde
Dich drei Monate.inzZ Gefängnik ſchicken.

. ML,
Der verpfändete Trauring.


Fell von der SchuldigerHärung ihre8 Sohnes und Berur-


zu benactichtigen, aber entiweder. i{ diefes offiziele Schtift-
i irethümlich der Mutter-deS ven : Gericht, genannten
Sohin Fell özugeftellt worden oder. e® ijt auf. dem Wege
durch die Boft verloren gegangen — die Mutter Davids
blieb ohne jede Kunde davon. *
EStchon die paar Tage bis zu dem für die Rückehr be-
Himimten Samitag waren ihr und EISbeth Lang:genug e
worcden. “ Die arme Fra war für ihre Kinder ‚ immer be-
Ed gewejen, als ihre Nachbarn flr die tbr\%en waren,
ie würbe 3. B.die Elsbeth _ nie auf der Straße geloſſen
hHaben, wenn David nicht in der Nähe war zu deren Schutʒ
und Uebertwacdhung. Das Maädchen war hochgewachfen und
von hübjhen. Zügen ; ielbſt die Spuren des Mangel3. ver-
mochten nicht, dieje zu entſtellen







ote

Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg,
Lavenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsbura,
Wiesloch/ Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbach
Werbach, Buchen/ Walldürn T. Biſchofsh. Wertheim 26

26. Juͤn

trachtet“. Der Staat hat die „pflichtmäßige S on n-
tagsruhe“ zu ſchützen, eine Einflußnahme auf ver-
uünftige Begrenzung der Ar heit szeit ſteht ihm
zu, ganz beſbuders dei der Frauen— und Kinder⸗Ar-
beit. Auch die Regelung der Lohnfrage muß, je
nach Umſtänden, unter Mitwirkung und Leitung der
Behörden! erfolgen und durch die Geſetzgebung der
Ergenthums?Erwerb der arbeitenden Klaſſen
begünſtigt werden.

Seloͤftverſtandlich bietet die Encyklika noch zu
einer Fülle weiterer Betrachtungen Anlaß wir
erwähnen nur die naturrechtliche Begründung des
Eigerithums, die Ausführungen über Rechte und
flichten der Arbeitgeber und Arbeituehmer, über
Arbeiter-VBereine, Einigungs⸗Ausſchüſſe uſw. Vorab
ſchien es uns das Wichtigſte, zu betonen, daß die
Encyklita die runde Verneinung der Ideen jeuer
fozialpolitiſchen Schule enthält. welche dem Staate
das Kecht zum Eingrif in die Arbeitsbedingungen
heftreitet. Mit voller Beftimmtheit erwarten wir von
dieſen bedeutungsvollen Schritt Leo's XIII eine
weitere Klärung der Anſichten, zunächſt in
katholiſchen Kreiſen, namentlich Frankreichs Mit
wirklicher. Genugthuung, ſagt mit Recht die Köln.
Volkszig., darf denſelben die deut ſche Eentrums-
parter. begrüßen, welche dieſelben Gedanken des
ftaͤatlichen Arbeiterſchutzes ſeit vielen Jahren, zuerſt
faſt allein, dann unter wachſender Zuſtimmung anderer
MRarteien, neuerdings auch Kaiſer Wilhelm s und ſeiner
Regieruug, unermuͤdlich uͤnd ſchließlich erfolgreich ver-
treten hat.

Sn Mannheim hat in dieſer Woche die 29.
Deutſche Lehrerverſammlung getagt Es iſt dort
viel geredet und viel toaſtet worden Alle Redner
waren Anhänger der ſog. konfeſſionsloſen oder ge-
miſchten Schule. Deuͤtſche Wiſſenſchaft!, „deutſche
Bilduug deutſches Chrijtenthum“ — das waren die
Schlagwoͤrter, welche wir in jeder Rede Dutʒendweiſe
wiederholt. finden Nım gibt es zwar Leute die bis
zur Stunde eine deutſche Wiſſenſchaft, eine deutſche
Bildung, ein deutſches Chriſtenthum nicht Fennen, für
die vieuͤnehr Wiſſenſchaft, Bildung und Chriſtenthum
ein ANgemeingut iſt. das keine . Grenzpfähle Tennt.
Der deuͤtſche Chauvinismus will abex ſeine Eigen-
tHimlichteiten haben (um unS nicht [Härfer auszu-
drücken) und wir würden ;
feiten gerne laffen wenn etma3 Pofitives Dadutch ges
ſchaffen miürde. Das iſt aher nicht der Fall Mit
hohlen Phraſen iſt nicht geholfen, am allerwentgiten.
auf dem Gebiete der Volkeſchule Vor dem vielen
Davidz Ließ die Mutter He hnicht aus dem Zimmer und -
dieje Gefangenfdaft war fir des der friſchen Luft doppelt .
bedürftige Kind meder erfreulich noch zuträglich. Sra
STell‘ bediente. noch immer einige,Kunden mit Wolden, aber
jur verftohlen, denn fie fürchtete, der Armenpfleger mö.Hte
fie dabei erwijdhen, Die Unteritüßgung War ihr ja nur zu-
erfannt worden, ais einer zaͤnzlich Arbeitsunfähigen; wenn
man fie alfo bezahlter Beſchaftiaung obliegen ſah Lief He .
Gefahr, daß man-fie ihr wieder entzog.. ‚ Das Stehen, an
der Wafjchkufe machte ihr freilih Bein genug, aber der
Hunger -war doch noch quälender, und ohne dak fie ein -
daar Biennig tägliH hHinzuverdiente, reichten die dier Gro-
jchen des UrmenpflegerS nidt auch nur Dalbivega, ‚den-
jelben zu ftillen, - EI$beth-legte gewiß willin nach Kräften
mit Faͤnd an,aber was wollte eine joldhe Hülfe. bedeuten .

In tiejen Tagen ftand die Rückehr David'S al£- Hof--
nungsftern am Himmel. Wenn er auch nur Ciniges mit-
brachte, o war man doch auf eine oder zwei Wochen ver
Mangel behütet und unterdeffen fand fih dann vielleiht
jür ‚David, einedem Leiftungsvermögen ‚eineS ungelehrten
14jährigen. Anaben angemefjene Bejdäftigung. David mar
jeiner Mutter Augenweide und Herzenstroſt: wenn er ſie
aur mitfühlend anbdlicte, ſchien er ibr zuzurufen; ; „ır
noch - ein Bischen Seduld —e Fommen. hefjere Lage.”
ärau Fell meinte ein Ebenbild ſeines Vaters in Ddem \

naben. aufwacdhjen zu jehen ; der Ton jeiner Stimme, jein
Sang, furz ANes anı ihm ertwedte Srinnerungen an eine
glüdlihere Beit; {olange ihr‘ der David. zum Freunde
blieb,- das fuͤhlte ſie konnte ſie ntt _ ganz elend werden
So bewahrheitete, ich ‚au dier des Dichters Sprud;
Die tieffte Nacht in Deinem Innern -
—. MWleibt ‚einem |hönen Doppeljterne offen :
— Der Hoffnung die ein leis Srinnern ;
A Und der Srinnerung, die ein ſtilles Hoffen.“ .. .
Dayid hatte veriprochen, am Samftaa wieder zu Sauſe
%_1_1 jein, und Jo hielt Frau Sell e& in ihHrer Sehn —
ür -unmöglich, daß er ſchon am Freitag Abend **

Drud, Verlagu. Expedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtraße.
























— Cortſehuns folgt.)



 
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