Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 71 - Nr. 80 (1. April - 11. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0289

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gebung.


Nitters-
ſollen ab* |






178,83


42.40 |


40,— |


c Koſtenbe
de Angebot?
d mit Auf
ſehen, läng

Uor.
rrhaͤuſe U

abgegebel
die Koſten
gedingungel

3
ärz 1891
Bauamt.

— —1

Kirchenfon

ark,
ehen gefeßl
lelhen bereit

inz,
ſentuet

uud RI
hefflenz
3 Dei den

Fertig

{Ih.

tiger Han
mit . ang!
ichi ſich m
ı Qande a
nermögeflbf
jen.
traͤge woß
R. N. 20
bl. 55

men,

ewigen-
Hund ſeid!
(t billigf

Winklen

eftplaß. _

ſkrãu
u. Rofeh

b 455,


ıo

{
ı wenden a d ;

ische Cautioß

ärz. 189%
Mbonnemel
ovität!
‚0,

4 Akten
ojeiwsft 0O

hr. Auin

en 9'/s A





Arfeint taglich mu Ungnahme der Sonn⸗ und Fei

—— e
n er 2 ag. Be

2* — u. bei der Exrpedition —

Beſtellungen
auf den „Pfälger Boten / für das 2 Quartal
werden fortwaͤhrend bei jJämmtlidhen‘ Boftanftalten,
bei * Trägerinnen, ſowie in unſerer Expedition
Heidelberg, Zwingerfiraße 7 entgegengenommen.
ßefl_ag des „Pfälzer Bote.“
2

— 4008
* Der erſte April

iſt da, und wie verauszuſehen war, ſchicken ſich unſere
Latienalliberaleu an, den Geburtstag des
Furſten Bigmarck zu feiern. In der Univerſitäisſtadt
Heidelberg, wo Biamarck vor kurzem allen Ernites
„Heilig“ geſprochen wurde findet die Feict am
Tünftigen Sonntag ftatt. Man wuͤnſcht aber unter
ſich zu ſein, wie aus der Einladung zu dieſer Feier
hHerworgeht. „Zur Theilnahme find alle Männer aus
Stadt und Land eingeladen, welche durch ihr Er-
ſcheinen ihre BVerehrung für den großen deutſchen
Etaatzmann kundgeben mwollen“, ſoͤ heißt e& in der
Sinladung. Eine feltſamere Feier kann e8 im gegen-
wärtigen Augenblick kaum geben, als eine Bismaͤrck-





Berantwortliher Nebakteur :
Luliut Jeder in Heidelberg.






denkt, über velche der ehr· und tugendſame Herzog
von Lauenburg ſich noch nicht zu aͤußern gewagt hat.
Kürzlich brachie die „Köln. Ztg.“ die befannte famoſe
Vertheidigung des ehemaligen Geheimfonds⸗Verwalters,
jet ſpringt auch der Ableger des Kölner Blattes
die nationalliberale „Straßburger Poft“ auf diejelbe
Seite und leiftet ſich Folgendes: „Der Gedanke, dem
Mnaligen Neichakauzler deshalb einen Prozeß anzu-
Uugen, iſt einfach abjurd. Die ganze geſchichtliche
Stellung des Fürſten Bismarck läßt es al eiie
Inmere Unmöglichkeit erſcheinen, ihn wegen einer Geld-
Yumane, die er ein Mal gefebiwidrig angewiefen,
nachträglich vor die Gerichte zu ziehen. Seine Stell-
ung war eine ſo einzigartige, ſeine Perſönlichkeit
ebenfalls, daß man das ganz einfach in den Kauf
nehmen muß. Es geht nun ein Mal nicht anders
Man ſchaudert unwillfürlich zuſammen, wenn man ſo
eiwaß lieſt. Wenn e& wahr iſt, daß Fürſt Bismarck
des Held aus dem Jonds entnahın, ohue ein Recht
zu haben, ſo wäre das eine Veruntreuung, ein Ver-
gehen im Amte, ſtrafhar nach Artikel 350 des Straf-
geſetzbuches mit Gefängniß nicht unter 3 Monaten,
auch kann auf Verluſt der buͤrgerlichen Ehrenrechte
erkannt werden. Der Umftand, daß ein ſolcher die









*


— den 2 Yynil 1801



Gelder zum Nutzen eines Dritten verwendet hat, kann
höchſtens ſtrafmildernd in Betracht kommen, während
die Höhe der Summe ſowohl wie die Höhe und
Stellung des Beamten ſtraferſchwerend wirkt. Wir
vermögen mit dem beſten Willen nicht einzuſehen,
weshalb ein hoher Beamter, wenn er wirklich etwas
Amtswidriges gethan hat,
gezogen werden ſoll, während jedes kleine Dienſtver-
zehen eines niederen Beamten ſofort geahndet wird.
Eine ſtrafrechtliche Unterſuchung des Welfenfondsfalles
wäre unte allen Umſtänden zur Genugthuung für
die öffentliche Meinung nothwendig, ſie würde, falls
Bismarck unſchuldig wäre, ja dieſe Unſchuld ſofort
klar legen, gerade die Verehrer des Exkanziers ſollten
mit aller Energie auf eine ſolche Unterſuchung dringen,
da ſie doch jedenfalls von der Unſchuld des in Ver-
dacht Gerathenen überzeugt ſind. Nicht minder hätte
Fürſt Bismarck ſelbſt allen Grund, eine ſolche Unter-
ſuchung zu erbitten, ſie zu fordern, damit er ſſich
vor aller Welt rein waſchen und jene Verleumder
entlarven könne Geſchieht das nicht ſchweigt Fürſt
Bismarck behaxrrlich, dann wird man ein Recht haͤben.
über den Fall ſich ſeine Gedanken zu machen und
über den Mann auch. Jährlich hatte Bismarck eine
Million Mark aus Zinſen des Welfenfonds zur Ver-
fügung, niemals iſt über die Verwendung dem Lande
Rechenſchaft gegeben worden, alſo hat er auf dieſe
Weiſe 22 Millionen verbraucht, die wohl viel beſſer
hätten angewendet werden können. Die liberalen“

erren, welche über die Gütex der „todten Hand“
ſich moquiren, hätten wohl eher Grund, ſich über
dieſe Summe ein wenig zu äußern. Uebrigens wird
jetzt gemeldet, daß noch in dieſer Seſſion eine Geſetzes-
vorlage über den Welfenfonds kommen werde, was
ſehr zu begrüßen wäre, denn je eher mit den Bis-
marck'ſchen Einrichtungen dieſer Art aufgeräumt wird,
deſto beſſer für das Land, es iſt traurig genug, daß
die Bismarck'ſche Wirthſchaft ſo langẽ vom Volke
getragen werden mußte, mit den Folgen muß es jetzt
nach Möglichkeit verſchont werden. — Ein Geburts-
tagsgeſchenk, beſtehend in einem vollſtändigen
ſilbernes Tafelſerviee für eine Feſttafel von
24 Perſonen, wird dem Fürſten Bismarck von dem
Verbande deutſcher Induſtrieller heute überreicht
werden. Ganz in der Nähe des Schloſſes von
Friedrichsruh lag eine kleine, dem Fürſten nicht ge-
hörige Parzelte, auf der ein Gaſtwirth Lin
Penſionat für Sommerfriſchlinge errichten wollte.
Eine ſolche Nachbarſchaft wäre dem Fürſten ſehr











Anzeige-Blatt fr die Amtsbezirie Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Shmebingen,, Philippsburg,
Wiesloh, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, MoSbach,
— — — Wertheim —
Druck, Verlag u Expedition ven Geur. guber 77

— Zwingerfvraße:7. %. W{.









triehene Forderung des Befibers zu Dewilligen: Hier
griffen die Induſtriellen helfend ein und fönnen num-
mehr dem Fürſten mit der Ankündigung des - Silber-
geſchenkes zugleich den Bejihtitel überjene


auch noch für ein Ehrengeſchenk von 350,000. Marf
an den erlauchten Fürſten der Klingelbeutei umgehen.

Bevölferung im Deutiden Reiche

nach dem vorlaͤuftgen Ergebniß der Volkszaͤhlung vom
2—— 4

























2 **

\ ohne Helaoland | 29,957,302 | 28318470
Breußen, } mit . . . | 29950288 *
Havexn IC DB — 1909
Sala . on 7! | 3000513 3482003
Württemberg . . . . . , | 2035443 1,995/185
Badın . . « + . .. .. ] 1656817 * 1601255
en 994,614 | 965611
Medlenburg-Schwerin . . . 578865 | 575152
Sachſen. Weimar — 313,946
Medklendurg-Strelig . . 97,978 98371
Adenbura — ——
Braunfchweig:: » . 403,029: ; ‚452
Sachfen-Meiningen: . .. 223,920.. * 214,884
Sadhfen-Altenburg ... . 170,867 161,460
Sachfen-Koburg-®otha . . 206,329 198,829
MBa , OL 271,759 248,166
Schwarzburg⸗Sondershaufen 75,514 73,606
Schwarzburg⸗Rudolſtadt 85,838 ‚836
N 57,283 56,575
Reuß, ältere Linie 62,759 55,
HReuß, jüngere Linie 119,555 110,598
Schaumburg-Lippe . 39,183 37,204
IDA 128414 123212
Lübeck 76,459 67,658
Bremen ; 180,809 165,628
Hamburg . . — 51860
Elſaß · Lothringen. —— 16030987 1,564,355

‚ 1 ohne Helgoland 49,420,842 | 46,855,704
Deutich. Reich le dela⸗ 49.422.928 *
Ueber Windthorſt als Vertheidiger der Volkz-

rechte

ſchreibt der freiſinnige „Fränk. Kur.“, (NMr., 148) :

In allen politiſchen Fragen war Windthorft . jeder

Zeit zu einem politiſchen Handelsgeſchäft mit der

Regierung oder mit anderen Parteien hereit; nur we

es ſich um die verfaſſungsmäßige Stell-

ung des Reichstags, uni die Rechte des RNeigh s








Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen

2) von Gaͤchbr. verb)
Zuile Roch.
Tas weiß ich denn doch nicht ſo genau, antwortete

Vilixs „Cr ift zwar im ANgemeinen ein fehr lieben8-
Wärdiger %räu_ttgpm‚_ aber Alles, auch die Liebenswürdig-
keit und Nachgiediateit haben ihre Grenzen.“

‚. Magda ſchmolite und ſpielie mit dem mit einem Ver-
gißmeinnicht gezierten Goldreifen, welchen fie amı vierten
Vingex ihrer linten Hand trug.

_ .30 glaube, Frant gehtmehr ſeinen eigenen Wea, als
es für einen Bräntigam pafjend ift,“ faate ſie.

. „Meinft Du? Der arme Frank! Ich möchte in der
al wiffen, ob eS noch einen zweiten Menijchen giebt, der
fid wie er in Weiberlaunen willig fügt !“ antwortete Philipp,
babei gedachte er der Tyrannei, weldhe feine Heine Schwe-
Her über feinen Freund ausibte und an welicher er noch
vbendrein Wohlgefallen zu finden ſchien.

„Werden wir leben, werden wir jehen !” rief Magda
lachend Run Bhilipp, wie {t’3 darf ich reifen ?”

2 „Wenn es Dir ſo große Freude macht,“ antwortete er.
„ werde verfuchen, für eine kurze BZeit ohne Dich fertig
m werden. Sachte — fachte!” fügte er lachend hinzu als
5a8 jungeMädchen ihm um den Hals fiel und fein bleiches
Heſicht mit Küffen vededie. „Spare von Deinem Vorraͤth
an Zärtlichkeit auch etwas für Frank anf.“

Maada flog davon, um Lady Wolfes Briefchen zu be-
autwarten ganz Frohſing ganz Gluͤck Als Whilipp jedoch
eine Stunde fpäter zum Thee in’3 Wohnzimmer: trat, fand
er eine kleine, troſtioſe Geſtalt mit feuchten Augen fatt
jeiner_lachenden Magda in einer Ecke fipen.

Was iſt geſchehen, Kind?“ fragte er beforgt. Magda
vrang auf.

„Ach, biſt Du es Bhilipp?” antwortete ſie in trauri-
gem Zone. Ich habe mir's überlegt, es iſt doch wohl
befie% ;d}ib%etße

ie füßen, rothen Lippen bebten, als ſie dieſe Worte
tockend hervorbraͤchten.



— — — — — — —0 *
„Weshalb, Liebſte? fraate der Bruder.

„Ich weiß es ſelbſt nicht! Einen beſonderen Grund
habe ich nicht!“ — 4—

Philipp Lockhart legte zärtlich eine Hand auf ſeiner
Schweſter Schulter.

„Iſt es deswegen? fragte er, die Falten ihres grauen,
abaetragenen Wollenkleides bexührend, welches der Grazie
ihrer Geſtalt nicht den geringſten Abbruch that.

Theilweiſe auch das, antwortete Magda. „Bei
Wolfes iſt gewiß ein ſo großer Lurus vorhanden, daß ich
allerdings wenig Luſt verfpüre, demſelben meine Nermlich»
keit an die Seite zu {tellen.“ Als fie dann aber den
traurigen Blick in ihres Bruders Augen ſah, fuͤgte ſie
ihnell hinzu: „Laß es nur aut ſein Philipy, ich mache
mir nicht das Gexingſte aus dem Vergnügen! Sorge Dich
darum nicht, ich fühle mich hier vollſtändig alüctlich

Als Beweis für ihre Worte lachte und ſcherzte ſie
während der frugalen Mahlzeit, und wenn ihre Heiterkeit
auch eine erzwungene war, ließ Philipp doch nicht erkennen,
daß er es bemerke.

Nach dem Thee verließ er das Zimmer und als er
nach geraumer Zeit in dasſelbe zurüdfehrte, fand er Maada
noch, den Kopf in die Hand geſtützt am Tiſche ſitzen.

Er ſtrich liehkoſend über ihr völles, glänzendes Haar
und fagte freundlich, indem er ihre eine Banknote uͤber-
reichte: „Hier, kann Dir das von Nutzen ſein? Es iſt nicht


Zehn Bfund! Oh, Philipp, Du lieber, alter Bruder.

Aber kanuſt Du es auch entbehren?“

de mein Herz. Du weiht ja, daß in letzter Zeit
meine Einnahmen etwas hedeutender waren. Du kanuſt
dieſe Summe für Deine Kleidung auszgeben, das Keiſegeld
iſt noch außerdem vorhanden.”

Glücklicher konnte Aſchenbrödels Märchenſchweſter nicht
geweſen ſein als die Fee ſie mit dem köſtlichen Ballſtaate
vom Haſelhäumchen aus überſchüttete wie jetzt Maada über
ihres Bruders Geſchent Zehn Bfund waͤren für eine
Veltdane eine geringe Summe, Magda Lockhard erſchienen
ſie indeſſen wie eine Goldarube.

Die zehn Tage hinduͤrch bis zu demjenigen, welchen





— — — 2 a

Lady Wolfe für Mangda’s Reife beftimmt Hatte, war dir
glüctiche ieine mit den Borbereitungen zu derfelben Ne”
berhaft befchäftigt. Als Aues bexeit Iag erfchien e€8. ein-
fach genug, doch Magda war zufrieden Neben dem Reife-
foftüm von dunklem, didem Wollenftoff jah das jhwarze
Grenadine-Kleid mit den maisgelben Schleifen als Diner-
toilette ſebr, großartig aus. Für den Wbend mußte ein
altes, aber koſtbar gefticktes Rleid von indijchem Mufelin
genläigen, das nach von Magda’s Mutter hHerftammte un
durch die gelbe Schattiruna, welche das Weiß durh _ das
lange Liegen angenommen hatte, nur noch moderner ge-
morba%gaä” — —— d

ihrend diefer zehn Jage wanderte in dem keinen
Häuschen an der Ecke des Oftend-Saquare außer den heiden
Geſchwiſtern noch eine traurige Geſtalt mit blauen, ‚trewu-
herzigen Augen und einem langen, blonden Schnurrharyte
umber, welde mit Magda’s glücftrahlendem SGefichtchen
in divektem Widerſpruch ftand. Bis jebt Hatte das junge
Mädchen nicht® gegen ſeinen Verlobten, Frank Woite, ein-
zuwenden gehabt. Er war ein großmüthiger Liebhaber,
der jeine Meine Braut mit Bonbons, Blumen, Schmud-
jachen, Theaterbiſets und dergieichen niemal3 unwikkomme-
nen Dingen überſchuttete. daß er jeBt aber jo verzagt auß-
jah, weil fie auf ſechs oͤder acht Wochen ihre Bathe be-
luchen würde, war doch zu thöricht Sie würden ja nach-
her das ganze Leben lang noch genug zuſammen fein, dachle
Magda, aber ſie nahın mit dankhatem Lächeln ein ele-
gantes Käſichen voll bielfnüpfiger, ſchwediſcher Handfchuhe
entgegen, welche Herr Vyite ihr als Beiſteuer zu iYrer
;‘?;iräieäte{äiberretchte und die ſie für ebenfo {qhön als prak-
iſch hielt.

Frank White war der einzige Sohn eines rei
Hondoner Kaufmannes welcher mehrere Monate lang 2
Vexlobuns feines Sohnes mit der armen Schweifter eines
unhekannten Wundarztes energiſchen Wideritand geleiftet
Hatte. Endlich hatte er nacdhgegeben, aber nur unter ge-
wiſſen Bedingungen.

Fortſetzung folgt.)


 
Annotationen