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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 261 - Nr. 270 (15. November - 26. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#1055

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Nioingerfitahe 7,







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— ABeinhein:, Schwetziugen —— ——
Bueßloch, Bruckfal, Exetten —— — Mogbach
Aberbach⸗ Huchen/ Welltürg, EBuchofah herthein ıe






8 chet Lebotteur!
iit. Anl aar am Heidelberg.







E — —





hernt Berlag u. Erpebitton von Gebr. Huber
% Heibelberg/ Sioingerüraße 7.









— —
Beſtellungen

an den „Pfälzer Boten“ für die Monate
November und Dezeuiber werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in unſerer Expedition Beidelberg, Zwinger-



traße? entgegen zenommen
Verlag des „Pfälzer Bote.“

— —

* Gin neuerlicer Yusfpruch de8 deutchen

Kaifers.

Als der deutſche Kaiſer im September das Rath-
haus zu Wuͤnchen beſuchte, trug er ſeinen Namen in's
goldene Buch der Stadt ein, Al8 Abends das ſo-
genannte Fremdenbuch der Stadt mit der Bitte um
die Eintragungen Caprivi’8 und Dder Begleitung des
Laiſers vom Bürgermeifter in die Reſidenz gefendet




wurde, trug der Kaiſer feinen Namen auch in dieſes
mit dem Beiſatz ein: Suprema lex regis voluntas. }

Den thatſaͤchlichen Inhalt dieſer Mittheilung,
ſchreibt das „Fremdenblaͤtt“, können wir durchans !
beftätigen. *

Die Sache kam ſo: Der Kaiſer trug im Rath-
hauſe ſeinen Namen nicht in das !
jondern in das Fremdenbuch; ein ihm überreichte?
Blatt des „goldenen Yuche3“ ſſt nicht zurücgefommen.
Ins Fremdenbuch ſchtich der Kaifer ſeinen Nauen
Anfangs ohne jeden Zuſatz. Als aber das Fremden-
Latt zur Benützung durch den Reichskanzlel in die
Reſidenz geſchickt wurde, ſetzte der Kaiſer nachträglich
untex ſeinen Namen: suprema lex regis voluntas

5

„goldene Buch“ em,

— bas oberſte Ceſetz iſt der Wille des
Lönigs Dieſer Ausfpruch iſt in Bayern um ein
ganzes Jahrhundert veraltet, denn Bayern
beſitzt ſchon ſeit 1818 eine Verfaſſung als Feſcenk
unſeres Königshauſes, während daz preußiſche Königs-
thum ſich die Verfaſſung durch Ddie Revotution

von 1848 abtrotzen ließ. € mögen daher in
Preußen die Erinnerungen an die Autofkratie noch ſo
lebhaft ſein, daß der Kaiſer auch heute noch meint,
es ſei der Wille des Königs das oberſte Geſetz. Wir
in Bayern ſtellen als oherſtes Geſetz das Gebot Gottes
hin, dann folgen die Eeſetze, welche unter der ver-
faſſungsmäßigen Mitwirkung der Volkspertretung zu
Stande fommen , ſobald ſie die Buftimmung des


Königs erhalten. Andere Geſetze giebt es bei uns
in Bayern, ini Heiche und auch in Preußen nicht,
der König allein kann kein Geſetz geben

Dex Ausſpruch des Kaiſers haͤt daher keine ak-
tuelle Bedeutüng, wenn auch freiſinnige und ſozial-
demokratiſche Blätter ſich darob entfeßen werden Wir
wollen den Ausſpruch als den Ausdruck eines leb-
haften Herrſch erpflicht gefühls anſehen, das bei
Kaiſer Wilheim ganz ausnehmend entwickelt iſt und
reiche Früchte zu bringen verſpricht, wenngleich wir
jagen. müſſen, daß es uus lieber wäre, wenn der
Ausſpruch nicht gemacht worden wäre.

Neuexen Nachrichten der Augsb. Poſtztg. zufolge
wird in München beſtimmt hehauptet, daß dem Kaiſer

Augriffe der Bismarcks-STIan vor ge-
legen haben. Man nimmt an, daß der Kaiſer, den
dieſe Dinge fehr ſtark beſchäftigen, ſich auch dieſes
Mal, wie ſchoͤn früher in Düffeldorf, von einem
momentanen Gefühl hat leiten laſſen.

* In inöialüemgrut‚ürfie Lereinopeſen i

111

Außer der politiſchen Organiſation hat die So-
zialdemokratie überall, . wo ſie Anhänger zählt, ein
engmaſchiges Netz von Bereinen mit eingeſtaͤndenem
parteipoliliſchen Charakter, ſowie ohne denſelben ge-
ſchaffen, welches ohne Frage für die Zuſammenhaltung
der bisherigen Anhänger ünd Sewinnung neuer „Ge-
noſſen“, ſowie ganz beſonders für die Durchdringung
der Familien mit ſozialdemokratiſchem Geiſte von










iſt das Bereinsne in Berlin;
die Reichshauptftadt iſt mit ſozialdemokratiſchen Ver-
einen förmlich wie überſäet.

Es hält ſchwer, eine genaue Statiſtik des ſozial-
demokratiſcheu oder unter ſozialdemokratiſchem Einfluſſe


in den Barteiorganen angewie-


machen können, aber doch immerhin ein zur Charak-
teriſtik des Ganzen ausreichendes allgemeines Bild
geben. Unſere Zuſammenſtellung beſchräukt ſich auf
den Zeitraum einer Woche, e haben daher in der!
welche nicht jede Woche
Sitzungen haben, mır zum Theile Aufnahme finden
fönnen ; diejenigen, welche weder durch Anzeigen noch
durch die Notizen ım Vereinsfalender der Parteiblätter











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|
|
|

/

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ihre Sitzungen bekannt geben,
Berechnuͤng! Die Fachoͤereine,
barteipolitiſchen Charakters/
Anſchlag gebracht
etwa Folgendes.

Religiöſen,

entziehen ſich ganz der

als im weſentlichen
haben wir nicht mit in
Unter diefem Vorbehalt ergibt ſich

oder richtig geſagt, antireligiöſeu


fluſſe ſtehende Vereinigungen! Die „Freireligiöſe Ge-
meinde“, der „Verein zur Pflege freireligiöſen Lebens
und die Ethiſche Geſellſchaft. Befondere Bedeutung
wird dieſen Vereincu offenbar nicht mebhr beigelegt,
indem die ſyzialdemokraͤtiſchen Arbeiter Berlind zum
größten Theile ſoweit ſind, daß ſchon das Wort re-
ligiös“ bei ihnen Anſtoß erregt.

Auch die, Arbeiter⸗Bildungsvereiue, welche früher
für die Agitation eine größere Rolle ſpieltcn! und in
der Provinz noch ſpielen, ſcheinen dei den „Genoſſen“
nur mehr geringe Pflege zu finden; wit haben deren
etwa ein yaͤlbes Duͤtzend angetroffen.

Krauken⸗ und Uuterſtüſungskaffen und Vereine,
theilweiſe auf Berlin beſchränkt, theilweiſe als Sef-
tionen eines das ganze Reich umfaͤffenden Vereines,
traten uns ebenfalls 6 entgegen; auch auf Ddiefem
Gebiete ſcheint fomit die Thaͤtigkeit eine geringe zu
ſein.

Leſe⸗ und Diskutirklubs meiſt Gründungen aus
der Zeit nach Aufhebung des Sozialiftengefeße8, be-
gegneten uns 15, ſie haiten die Mitte zwiſcheu poli-
tiſchen und unterhaltenden Vereinen.

Auch ‚Bereine Chemaliger“ hat die Sozialdemo-
kratie in Berlin gegründet, 3. B. einen „BVerein ehe-
maliger Schüler der 30. Gemeindeſchule? . und ſelbſt
einen „Verein ehemaliger Schüler des Friedrichs-
Waifenhaufes“, — im Ganzen dürfte mindeſtens ein
halbes Dutzend daͤhon vorhanden ſein.

Landsmauuſchaftliche Vereine ſozialdemokratiſchen
Charatkters ſind zahlreicher vertreten. Zum Theile
ſind ſie für „Genoſſen“ aus ganzen Probinzen oͤder
Bundesſtaaten, zum Theile für ſolche aus Einzel-
ſtädten beftimmt. Mit 20 ſcheint die Ziffer nicht zu
hoch gegriffen zu fein. Im Weſentlichen dienen ſie
offenbar dazu, die von auswärts nach Berlin ſtroͤ⸗
menden Arbeiter alsbaͤld für die Sozialdemokratie
einzufangen.

Das Hauptgewicht legt die Sozialdemokratie offen-
bar auf die geſelligen und Verguügungsvereine mit
andern Worten auf die Ausnutzuͤng der Vereinsmeierei
für ſozialiſtiſche Propaganda beim Arbeiter 1nd ſeiner
Familie. Wir fanden im allgemeinen Ziffern:



Das Gebeinuriß der Creolixi.
Von Berthard Derosne. achdruck verb.)
Autoriſirte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant

Such Sutherland begab ſich lanaſam in die Zimmer
Edelinens mit dem niederdrüdenden Gefihl, daß fich dieſer
Segensipruch 1hres Veiter3 in . einen Fluch verwandeln
herde Arthur Sutherland trat aber den folgenden Tag ;
Teine lanae Reife nicht.an; denn in Dder Nacht wurde er
don heftigem Fieber - mit, Delirium befallen. Er hatte an
jeine Mutter zu Schreiben verfucht, aber bie gefhriebenen
Vorte waren nicht Lesbar, denn vor feinen Augen {ohienen
f glühende Dämpfe zu entwideln, in welchen
ichwand, jo daß er genöthigt war; fich
und gepeinigt von den ; Heftigften Loyfſchnierzen zu Bett zu
Tegen. I8 die Zeit heraunahete wo. er abreiſen jollte, war /
ſein Zieber Ihon jo fortgefchritten, daß er zulammenhang-
lofe Worte, jeine verſchwundene Frau den Nord und ſeine
Abreife betreffend, hervorftieß und ſein Befinden alg eine
böftgradig gefährliche Arantkheit bezeichnet werden mußte, |
Luch Sutherland, obwohl felbit ungeheuer angegriffen
nahın am Rrankenbetite ihres Betterz Blaß, und fie pflegte
denfelben aufs zärtlichfte und ergebendite. Sie verließ ihn
Weber des Tag8 nod) in der Nacht, und niemal3 wurde
ein Mann, fei e& von feiner Sattin, Mutter oder Schweiter
Torgfältiger und Liebevoller gepflegt, als Arthur Sutherland
durch feine Coufire. ;

Am erſten Tage der Krantheit Arthurs traf Paſtor ;
Mafterton in Begleitung des Leichenwagens Imit einigen |

ännern aus St. Maria ein, um Ddie fterblichen Neberreite f
Haflon venoirs der Erde zu übergeben. Außer dieſen amtlichen
Berfonen folgte dem Leichenwaqen auf dem Wege na dem
\cchhofe von St, Maria. eine Anzahl von Müßiggängern. |
—— folate als einzige Seidtragende zu Wanen ‚Die H
me Sophie; Weldon, welche e ſich nicht nehmen ließ,
hren Verlobten der Erde üheraehen. zu ſehen. Ihr Antlitz

ar in Thränen gebadet, während ſie lanafaͤm
Veihenwagen herfuhr

78)

— —



Lenoir fterblich . war, . der Erde übergeben wurde, Der ;






welche am offenen Grabe
bittere Thränen vernoß nach allen Richt-
Mann,

ſeiner Teßten Geiſt des Ermordeten
ſchien noch in den Räumen des alten Schloſſes Maphwood
umberzugehen.

Heiner der Bedienten des alten Hauſes wagte es —
und würde ihnı ſelbſt, ein Bermögen dafür geboten —
Nachts das Bimmer zu betreten, wo die Leiche Gafloͤn Le-
NDILS Untergebracht war, und felbit am hellen Tage mied
die Dienerfchaft die Nähe diefes Bimmers. enn einer
der Diener an dieſem vorliber gehen mußte, {o geſchah es

Knieen. Maphiwood halte erlangt, was ihur big jetzt fehlte
gelten: Es ging darin


neben dem Mord Lenvoirs nocheinen weiteren Gegenftand
zu eingehender Behandlung gefunden : die Flucht der Herrin
auf Maphwood Hämlich, SJn Folge der Krankheit Arthur
Sutherlands fonnte diefelbe keine Stunde mehr verborgen
gehalten werden. Quey hielt fich dagegen froitig falt: Sie
theilte den Baitor Maflerton und dem Oberften Madifon
mit, daß der Verftand. der Frau Sutherland jeit längerex
„Tei, und diefe {prachen fich im Dorfe
demgemäß aus. Aber { arıa _glaubte man den
beiden Herren

Abend

des Dramas Gafton
Lenoir ‚mit Frau Sutherland in den

alten Bavilon . zu-








die letztere geflohen lei,

ie hHatte man dieſe Entdedung gemacht ? Kein Menſch
ichien €3 zu wiffen, aber Sedermann ibrach davon, und ein
leifer Berdacht und. ſchwarze VBermuthungen begannen im
@ogfe umzugehen, deren Urheber Niemgud zu bezeichnen
wußte. ; ;

Lncy, welche an das dunkle Krankfenzimmer ihres
Fetters gebannt waͤr vernahm : zwar ANes, Aber ihr
blafies Antlig bewahrte nichtSbeftotweniger feine eherne
KRuhe, und fie heuchelte vollitändige Gleichgültigkeit, Kreute
ſie fich vielleicht im Srunde ihres Herzens darüber ? Oder
legten ihr @Gewiffensbifje das Schweigen auf? Niemand
wußte es als Gott und Lucy felbit Sie febßte ihre ſtille
Zhätigkeit am Krantenbett Tag und Nacht fort, ohne zu
ermüden und mit gelaffenem Semüth und . vieler Faſſung
die wirren Reden und Selbitanflagen. des Aranten er-
tragend. Tag und Nächte lang fü 1E OI

und richtete glühende Gebete zum Himmel um deffen baldige
Wiederherftelung. . Die Selbitgeipräde Artbhurs waren
unzujammenhängend und,. prangen DON einem Gegenftand
3um andern über. Bald fprach, er bon Cveline, bald von
„Stabella, dann wieder von Teiner Studienzeit und: nicht zu-
leßt von ſeiner guten, geduldigen und Hiebdenswürdigen Cou-
jine. € war eine Deinliche Wufgabe Für Luch die Iangen
Zaae und Nächte hindurch dieſen wureũ Reden und Fieber-
pbaͤntaſten ihres Bettera gebu[bzg‚anf)ür?n zu müffen. Luch
und deshalb hielt ſie mader "auf

ihren Voften aus. A
Ucht Tage fbäter trafen Frau Sutherfatnd, Auhuſta
und Bhilipp ein ; fie . waren ganz niedergeftimetferf und
beftürzt. Was bedeutet das Ales? Ein M
Cveline auf der Flucht und Arthur die Beute eines beftigen

getreten, überichüttete Frau Sutherland ihre Ni

(Fortſetzung folat.)


 
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