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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 181 - Nr. 190 (12. August - 23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0745

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$& mit UnterBaliungsbeilage, Preis vierteljaͤhrlich
H. 1.20 obne Trägerlopu u. Boflanifhlag. Beftellungen
den Boßanfiokten ı. dei ber Erhebition Zwingerfiraße 7





— Kedakteur :





Beſtellungen
f den „Pfälzger Boten“ far den Monat
September werden ſchon jetzt bei ſämmtlichen Poſt-
Ttalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in anſerer
pedition Heidelberg, Zwingerſtraße 7 entgegen-
enommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“



d ’ ’
Stteiben des Dl. Baters an hem Bilchof
Korum Un Trier.
Trier, 14. Aug. 1891.
Ter Kirchliche Amtsanzeiger für die Diöceſe Trier
kröffentlicht Foͤlgendes:
Geliebte Diöceſanen!
Vor einigen Wochen hatte ich, wie es die Pflicht
5* von meinem Vorhaben, das h. Kleid unferes
Möjer8 zur öffentlichen Verehrung auzzuftellen, den
Sl Vater in Kenntniß gejebt und zugleich zu dieſer
Leer den Segen des Stellvertreters Ehriſtů erbeten.
5 Feiligkeit geruhten, meinen Ent{Hluß zu billigen
4* den fromnien Pilgern geiſtliche Gnaden zu ge-
Äbren. G3 gereicht mir zu großem Troſte, euch,
Stliehte Diöceſanen, das huldvolle Schreiben unſeres
SMeinfamen Vaͤlers mittheilen zu fönnen. E3 lautet :
Papſt Leo XIII.
Ehrwürdiger Bruder! Gruß und Apoſtoliſchen
Segen!
Aus deinem Schreiben vom 4. Juni haben Wir
chen— daß du eine althergebrachte Feier, welche dem
bigen Volke ſo theuer iſt, insbeſondere aber von
1 Trierern erſehnt wird, nach langer Unterbrech-
leDer veranftalten mwillit, indem du das ungenähte
wand Unjeres Hern Jeſu Chrifti, welches Ddie
m Tildhe Domkirche al8 ihren größten Schaß rühmt,
4® Sitte der Borfahren zur Öffentlihen Verehrung
SUSffeNft.. Dn machſt darauf aufmerkſam, daß dieſen
c auch die-Verjammlung Katholijcber Männer






4 ausgeſprochen hat, welche im Jahre

87 an deinem ehrwürdigen Biſchofsſitze zuſammen-
* Mit Recht; denn nach Beſeitigung der
Qa wierigkeiten, welche den Aufichwung des Latholifchen
— euch vielſach gehemmt haben, macht ſich!
5 Yothwendigkeit geltend, die Wohlthaten des wieder-
— Frieden8 zur Nährung und Stärkung des

Das Gebeimmniß der Sreofin.
Von Bernhard Derosne. achdruck verb.)
Öfutorifirte freie Neberfebung von Philipp Freid ant)

Yrger annn ? Waz?“ — „Nun, gut! Die Hochzeit Sir
8 Yür Sutherlands von Maphwood mit Fräulein Jabella
e qus New-York?“ — „Wie wagit Du foldhe Fragen

Qnugc ‚ANzog. Voxr allem aber fage mir, wie Lommit Du
gele Yünlein Banjell ?” — „DO, ih hHabe fie zufällig kennen
nrt Sie frug mich geitern unter Erröthen, ob .idh
reita n Better Arthur Sutherland feit feiner Nüdkehr be-
War SeiProchen. hHätte. Ich war fehr erſtaunt, denn das
— daS erfte Wort, weldhes ich von Deiner Anlunft Hörte.“
Anp 6S beiweift, daß Dr keine BZeitungen iejt. Meine
Beitunfl ſtand in allen Blättern mit genauer Angabe der
TElg Und Umftände.“ — „Alio Du willft wirklich nicht die
Richt m L0in heirathen?” — „Ich will e& in der That
* 8 Aber Du haſt ſie doͤch noch gar nicht geſehen!
4 0S ihadet [ehr wenig.“ — „AWber fie ſon doch fo ſchön
—— Um {o befjer !” Es wird mich fehr freuen, wenn
tatt? Veiter Philipp Sutherland eine ſo ſchöne Dame hei-
8 © Wird. Die Sutherland3 hHeirathen bekanntlich fetz
ieinne Srauen.“ — „pm! murmelte Doktor Sutherland,
@ef)e Cigarre zum hinauzwerfend und ſich zuni
ban qn Ahfchidend. „Wann wird die {höne Ifabella Herrin
ie n ‘aphwood werden?” — „Ih habe noch gar nicht um

Then er de ih 8 Dir mittheilen. Nebrigens Laffen wir dıejes
MO ruhen und gehen wir.”

* die Straßen der Hauptitadt und dehnten ihren
@inbä‘"fl‚flnq ziemlich aus Hatten fie doch ihre f{röhlidhe
gemaeräel aujammen. verlebt, ihre Studien gemeinfdhaftlich
%ung’t Und jich jeit drei Jahren nicht mehr gefehen. Kein
Hatten — denN fie fich gegenfeitig recht Vieles. zu erzählen
I‘enal?' Sie ‚{peiften einige Stunden jpäter zu Mittag und
Befnoe @ langiam nach einemt gerade in der Mode fich






fndüchch 28
er, um den melancholiſchen Prinzen Hamlet
4M feben nebſt ſeiner {dmachtenden Ophelia. Später, nach





Glaubens zu nutze zu machen. Du biſt von der
Ueberzeugung durchdrungen, daß die Ehre, welche je-
nen hochheiligen Reliquien feierlich erwieſen wird,
zur Verherrlichung Gotfes und zugleich zur Förderung
des xeligibſen Sinnes im Volte, fowie zur Läuterunz
der Seelen viel beitragt. Es iſt fürwahr ein ſchönek
und heillamer Sedanke, zumal in unſerer dem chriſt-
lichen Glauben ſo entfremdeten Zeit, heilige Erinner-
ungen öffentlich wachzurufen und daͤs chriſtliche Volt
einzuladen, der erhabenen Geheimniſſe der menſchlichen
Erlöſung zu gedenken. Daher finden Wir dieſen
deinen Entjchluß lobenswerth, nicht nur, weil er ſo
zeitgemäß iſt, ſondern auch der Frömmigtkeit zu ſtatten
fommt, und Wir können dich nur ermuthizen, denſelben
mit Gottes Hülfe und Unſerer vollen Villigung aus-
zuführen. Im Hinblick auf die Beſtimmung, welche
Unſer Vorgaͤnget Leo X. bei ähnlicher Gelegeuheit
durch das Apoſtoliſche Schreiben Salvator Noster vom
26. Januar 1514 erlaſſen hat, haben Wir beſchloffen,


zur Erzielung reicherer Frucht allen einheimiſchen und
fremden Pilgern die Wohlthaͤten eines päpſtlichen Ab-
laſſes zur Reinigung der Seelen zuzuwenden Dies
wirſt du des Nähern aus dem Schreiben erſehen,
welches Wir dieſerhalb ausfertigen ließen. Unter-
deſſen ertheilen Wir als Unterpfand himmliſcher Gnaden
und als Beweis Unſeres Wohlwollens dit, ehrwür-
diger Bruder deinem Klerus und Volk aus ganzem
Herzen den Apoſtoliſchen Segen.

Hegeben zu Rom bei St Peter, am 11. Juli
1891, im 14. Jahre Unſexes Pouͤtificates.
Leo XIII., Papſt.
Das Ablaß⸗Breve, welches ich in dieſen Tagen
erhielt, hat folgenden Inhalt.

Leo XIII.
entbietet dir, ehrwürdiger Bruder, Gruß u. Apoſtoliſchen
Segen. Beim Herannahen der feierlichen Ausſtellung
des hl. Gewandes unſeres Heilandes Jeſu Chriſti,
welches in höchſter Verehrung in deiner Kathedral-


Bitte gemäß durch Apoſtoliſches Schreiben vom 11.


ſtellung, nämlich vom Ende Auguſt an den ganzen
September laufenden Jahres hindurch die genaunte


verliehen. Da es aber bei der Menge der einhHeimijchen
und fremden Pilger zur Befriedigung der Andacht
der Einzelnen vielleicht nothwendig ſein wird, die für
die Feier beſtirunte Zeit auszudehnen, ſo haͤſt du,
ehrwürdiger Bruder, uns neuerdings gebeten, die zur

politan zurüc, und Vbilipp fuchte feine ım Sſten ĩder
Hauptftadt befindlihe Iunggefellenwohnung auf. In dem
Himmer Arthuc Sutherlands war das Gas niedergeſchraubt
und es herxſchte ein gewiffes Halbdunkel, als er eintrat.
YUuf _ der karmoiſinroihen Tijhdede bemerkte er etwas
Weißes — €3 war ein Brief. Er Ihraubte das Licht in
bie döhe und prüfte die Adreffe. Diejelbe. war in eng-
lijdher Schrift mit feinen ‚Zügen gejhrieben, und der Um-
ichlag des Briefes ſtroͤmte einen flarten Jasmingexuch aus.
„Diejer Brief iſt von meiner Mutter,“ fagte ſich der junge
Mann. „Sie lieſt weniaftens die- Zeitungen, welche mein
Better Philipp nicht beachtet,“ dachte er; „denn die Adreije
lautete ganz , richtig: Arthur Sutherland Easquire, im
Metropolitan.“ Er öffnete mit Sorgfalt den Umfhlag und
entnahm daraus vier enggefchriebene Blätter ſchönen Nofen-
pabier8. in kleineres Blatt mit etwas gezierter Schrift
lag bei. ‚Arthur Sutherland lächelte und jeßte fich, um zu
exit Dden Brief feiner Schweiter zu lejen, „Arme Aupufta,“
dadıte Arthur, „Dieje “ gräüßliche Handfchrift und biefer
Stil-gleichen Dir volftändig. Sollteit Du jemalz einen
SiebeShrief fhreiben müffen, [o wirft Dr dies Hoffentlich
mur bei offener @rammatit und aufgefhlagenem Wörter-
buche thun.. Denn Deine OrthHographie und Dein Stil
müſſen jeden Sprachlehrer in Verzweiflung bringen:

Der Brief jeiner Mutter mit dem Datum Maphpood
war ſehr lang, ſehr liebenswürdig und jehr interejjant:


war jehr groß und ihre Ungeduld, ihn wiederzujehen, un-
befchreiblich. Sie und Auguita waͤren gefund und {ehr
glüclig. Der Aufenthalt in Mayhhwood jei in den wun-
berfihönen Monat Mai entzüdend, und Herr und Fräulein
Kogan mären davon ganz hingerijffen. Der übrige Inhalt
des Briefes ter Iran Sutherland jang. Fräulein Eveline
ein Loblied. Er pries ihre hinreißende Schönheit, ihre
Srazie und nicht zuletzt ihren Reichthum. Xrau Suther-
land fonnte nicht genug Worte finden, um ihre Bewunder-
ung für das junge Mädchen auszudrücden. Ihr Sohn
nahm, zurüdgelehnt in ſeinen Seffel, das Schreiben unge-










Anzeige-Blatt für bie umßbeamäm"g‚
Sabenbutg, Weinheim, Schwegingen, Bhiltppadnta,
Wiesloch, Yruchfal, Breiten, Nedargemünd, MoShaß,
Cberbach, Bnden, allduͤrn T.-Bifhofsh, Werthein ze.

— —

Druct, Berlag u. Erpedition ven Gebr, guber
— ——

in Heidelberg, Zwingerſftraße 7.
Lewinnung der Abläſſe feſtgeſetzte Zeit kraft Unſerer
Apoſtoliſchen Machtvollkomnienheit gnädigſt zu ver-
längern. Auch darin wollen Wir deiner Bitte will-
fahren, und von dem Wunſche erfüllt den geiſtigen
Lutzen der Gläubigen möglichſt zu fordern, heben
Wir das oben erwaͤhnte Apöſtoliſche Schreiben fammit
dem die Feier betreffenden Decret der hl. Congregation
für Abläſſe und Reliquien vom 20. Juni ðd wieder
auf und gewähren kraft gegenwaͤrtigen Erlaſſes einen
vollkommenen Ablaß und Nachlaß aller Sünden, der
von allen Chriſtgläubigen beiderlei Geſchlechts gewonnen
werden kann, welche reumüthig gebeichtet und die
9l. Communion empfangen haͤben und während der
Zet der Ausſtellung des hl. Gewandes unferes Herrn
und Heilandes Jeſi Chriſti, deren Dauer von dir
nach Gutdünken feſtgeſetzt und verlängert werden
kann, jedoch nicht über zwei Monate hinaus, an einem
don ihneu nach Belieben gewählten Tage die Dom-
firche zu Trier beſuchen und dort für den Frieden
Unter den chriſtlichen Fürſten, für die Ausrottung der
Irrlehren, die Bekehrung der Sünder und die Sr
höhung unſerer Mutter, der Kirche, fromm beten.
Ferner gewähren Wir den Glaubigen, welche wenigſtens
mit zerknirſchtem Herzen an einem beſiebigen Tage
während der Ausſtellung die genannte Kirche beſuchẽn
und dort nach obiger Vorſchrift beten, einen Ablaß
von ſieben Jahren und eben ſo vielen Quadragenen
der ihnen auferlegten oder ſonſt ſchuldigen Buße
gemäß der in der Kirche üblichen Form. Ale dieſe
Abläſſe von Sünden und Sündenſtrafen ſollen auch
den Seelen der Gläubigen, welche in der Liebe Gottes
aus dieſem Leben geſchieden ſiud, fürbittweiſe zuge-
wendet werden können. Gegenwärtiger Erlaß foll
durch entgegenſtehende Entſcheiduͤngen nicht beeinträchtigt
77 und nur für den vorliegenden Fall Geltung
haben. 2

Gegeben zu Rom bei St. Peter unter dem Fiſcher-
ring, am 3. Auguſt 1891, im 14. Jahre unjeres
Pontificates.

Für den Herrn Cardinal Ledochowsti T,
Erzbiſchof von Seleucia, Stellvertreter.

Nach dem Wortlaut des päpſtlichen Breve wird
zur Gewinnung des Ablaſſes nur erfoͤrdert, daß die
Pilger das Sakrament der Buße und die heil Com-
munion empfangen und während ihres Beſuches in
der Domkirche in der Meinung des hl. Vaters einige
Gehete (fünf Vaterunſer) verrichten. Da bei der
großen Zahl der Proceſfionen es nicht möglich iſt,
daß die Pilger nach der Verehrung der Hl. Reliquie
ſich noch in dem Dome zu dein vorgefchriebenen Ge-

— 2









T



ni&;fimägeben. AB er den — —


nach Naxhpood zu kommen, legte er den Brief bei Seite
und nahm dann wieder den ſeiner Schwefiter zur Hand.
Sebr gut, liehe Mutter,“ fagte er vor fich hin, „ich werde
koinmen aber liebenswürdig gegen eure Creolin werde ich
nicht fein, Das ſei Dir gejagt.”

. Die zweite Exiſtel war don einem ganz andern Stil
Sie war Aug und energiſch, von einem auf das andere
überfpringend, und vor allen Dingen {hwer zu lefen. Fräu-
lein Yugufia Sutherland {Orieb ihrem Bruder, fie {ei recht
glücdlich, daß er von diejem „IHrecklichen Continent“ zurüc-
gefehrt Jei, und fie freue fich jehr, ihn zu Haufe wiederzu-
jeben. Sie hätten Fräulein Kogan nebft ihrem SGroßbater
zu Befuch und ihre Mutter habe Eveline vollftändig in ihr
DHerz eingefhlofien. — Die junge Crevlin habe ganz St.
Vgxia für fich eingenommen, und fie zweifle feinen Nugen-
blick, daß auch ihr Bruder Arthur don diefer Kraukheit
angeſteckt werde. Man nenne dieſe Krankheit in St. Maria
„das Sieber van Cuba!“ Schließlih, meinte Mugufta
Sutherland in ibren Briefe, werde eine Heirath zwiichen
ibrem Byuder und Fräulein Eveline der „Fubaniiden
Kranfheit“ ein Ende machen. Al Nachichrift befand fich
in dem Briefe folgende Epiftel: Whilipp Sutherland wird

; n Jiew-YDorks umherirren, feiner ab-
Ideulidhen Gemwohnheit folgend, wenn ihn die Wolizeibe-
hHörden nicht ſchon in ein Yrbeitshaus geſchickt haben. Wenn
Du ihn fiehit, 10 bringe ihn na Maphwood mit. Wenn
er auch nidt mit einer großen Dofis Geift begabt ift, 10
tit er wenigltens nicht leicht hinzureißen. Das wird für
ihn dieſen Sommer ein Act der Barmherzigkeit {ein. Theile
ihm _ mit, daß i dies gejant Habe. Die Repetiruhr Arthur
Sutherlands zeigte halb zwei Uhr an, al8 er die beiden
Briefe gelefen hatte. Er erhob fidh, ftedte die Briefe in
die Taſche jeines Nockes, drehte das Gas aus und bereitete
i vor, zu Bette zu gehen. „Arme Augujta !” fagte Arthur
vor fih hin, indem er {chläfrig gähnte, „ich glaube, Dein
Aufenthalt im Kloſter hat Dich wenig verändert.

Fortſetzung folgt.)


 
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