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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 25. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0053

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Aönftanfjchlag. Beſtellungen



bei den Poſtanſtalten





x Webebition Zwingerfiraße 7.

— — 2 — — —
4 8 Berantwortlicher Nedalteur:
. . | Julinz Jecker in Heidelberg.

/













Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten für das 1. Quartal
1891 werden noch fortwährend bei ſämmtlichen Poſt-
anſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen, ſowie in unſerer

Expedition Heidelberg, Zwingerſtraße Y entgegen-
genommen.







F W. Gin neuer Vmesgroſ.

Ein ſolcher iſt den Hetzern gegen die Zulaſſ-
ung der Jeſuiten im deutſchen Reiche in den
„Burſchenſchaftlichen Blättern“, dem Or-
gan der deutſchen Burſchenſchaften, beigetreten. Wäh-
rend in den Blättern der kath. Studenten, in der
„Academia“ und in den „Akademiſchen Monatsblät-
tern auch nicht eine Silbe für Rückberufung der
Jeſuiten zu finden iſt — die Politik iſt von dieſen
Organen grundſätzlich ausgeſchloſſen — und während
die „Akad Monatshefte,“ das Organ der Corps, und
die Akad. Blätter,“ das Organ des Vereins Deut-



Hetzartikel:

Gegen die Jeſuiten.

Es haben wohl gerungen *

Die Helden dieſer Friſt

Und nun der Sieg gelungen,

Uebt Satan neue Liſt

Schenkendorf
Bekanntlich ſoll von ultramontaner Seite im Reichs-

kage der Verſuch gemacht werden, die Aufhebung des Ge-
ſebes vom 4. Juli 1872 betr den Orden der Geſellſchaft
Jeſu und ähnſicher Congregationen, zu veranlaſfen Dieſer
Plan hat nicht nur in proteſt Kreiſen, ſonderu auch bei
vielen reichsdeutſchen Katholiken große Unruhe hervorge-
rufen, da mit Recht in der Zulaſſung jener verderblichen
Ceſeliſchoft eine Gefährdung des Reiches erblidt wird.
Die Zabl der Petitionen, welche gegen derartige Beſtreb-
ungen gerichtet ſind, mehrt ſich von Lag zu Tag und die
VBewegung gewinnt immer größere Ausdehnung. Wir
laſſen im Wortlaut die gegenwärtig in Berlin und der
Provinz Brandenhurg in Umkauf gefetzte Petition folgen,
welche alfo lautet:

„ „Den hohen Reichstag biſten die unterzeichneten Reichs
bürger auz Berlin und der Provinz Brandenburg ehrer-
bietigit, ale Anträge und Betitionen, welche auf die Auf-
Debung des Geſetzes vom 4. Iuli 1872, betr. den Orden
dex Geſellfchaft Zefu und die ihm verwandten Orden und
ordensähnlichen Congregationen gerichtet find, durch Ueber-



für 8tn‚i£t








der evaug. Kirche zur Hauptaufgabe gemacht. Wir erin-
nern nur an die Gegenrefermation und die ſchwere Unter-
drückung evang. Lebens um die Wende des 16. Jahrhun-
derte. Würde der Orden und die ihm verwandten Eon-
gregationen von neuem zugelaſſen, ſo würde der Prote-
ſtantismus in Deutſchland abermals einer Zeit beſtäuͤdiger
Beunruhigung und Bedrohung, einer Zeit des erbittertften
Kampfes um ſein Exiſtenzrecht entaegengeben. Wir fürch-
ten dieſen Kampf, wenn er uns aufgedrängt wird, nicht.
Aber wie einft der 30jährige Krieg unfer Volk politiſch zer-
riß u zur Ohnmacht verurtheilte, ſo erfcheint auch heute
die Möglichkeil nicht ausgeſchlaſſen, daß durch den ent
brennenden Streit der Confeſſionen unfere mühefam ge-
wonnene und kaum gekfeſtigte nationale Einheit aufs
äußerſte gefährdet, allen Feinden unſeres Voltes aber eine
wahre Herzeusfreude bereitet würde Allein nicht nur
unſere politiſche Einheit wäre durch Wiedereinführung des
Jeſuitenoxdens und ſeines Anhangs bedroht, ſondern
auch die höchſten geiftigen Güter unſerer Nation, Tolexanz
gegen die teligiöſe Uederzeugung des Andern, die Freiheit
des Gewiſſens des Glaubens und Denkens erſcheinen
grundſätzlich in Frage geſtellt. Damit wurde die
Wurzel am Baume unſerer modernen Cultur, an deſſen
reichen Früchten auf allen Gebieten der Kunſt und der
Wiſſenſchaft, des Handels und Gewerbes, des Staats- u.
Familienlebens bisher Proteſtauten und Katholiken in
gleicher Weiſe Autheil hHazten, gefiört und endlich vernich-
tet. Wenn wir nun auch nicht glauben, daß es bisher zu
dieſem Aeußerſten kommen wird ſo ſehen wir doch bei der
Kampfesweiſe der Jeſuiten, welche, wie ihre Geſchichte be-
kein Mittel zur Ausrottuna der „KWeger“ für ver-
werflich hält, auch nicht vergiftete Waffen und welche
bisher von keiner autoxitativen Seite öffentlich verurtheiit
und als ahgethan, erklärt worden iſt, voraus, daß die
ganze Anſchauung unſeres Volkes durch die Wiederzulaſſ-
ung des Ordens herabgezogen und geſchädigt wird. Der
einzige Northeil, welcher geaenüber all deſen Nachtheilen
für die Aufhebung des Geſetzes vom 4. Fuli 1872 in Aus-
ſicht geſtellt wird, iM der, daß der Jeſuitenorden fich als
heſonders geeignete Waffe zur Beſiegung der Sozialdemo-
kratie erweiſen werde. Daß ſolche Hoffnung eine trüger-
iſche iſt, beweiſt nicht nur das Beiſpiel Belaiens, in
welchem Lande trotz des Einfluſſes der SFefuiten die
Sozialdemokratie gerade am meiften in YBlüthe {teht,
ſordern auch das Beiſpiekaller der Länber, in welchen der
Orden nicht der Erhaltung der ſtaatsrechtlichen Ordnung,
ſondern gerade ihrem Umſturze und der Sache der Revolution
gedient hat Wir alauben mit dieſer unſerer Petition nicht
eine Varteiforderung der Proteſtanten allein ſondern auch
den Wunſch unferer toleranten katholiſchen Mitbürger aus-
zuſprechen ſoweit e nicht durch Drohungen eingeſchüchtert
find. Wie ichon Papſt Clemeꝝs XIV. unter dem Beifall
aller chriſtlichen Nationen die Geſellſchaft Jeſu als ſchädlich
und verderblich aufgehoben hat, weil ſo lange ſie exiſtirt,
ein waͤhrer und dauernder Friede der Kirche nicht wieder
heraeſtellt werden könne, ſo werden auch mit uns
Evangeliſchen alle katholiſchen Brüder welche des Vater-
landes Größe und Cinheit. deutſche Freiheit und deutſche
Sitte und das friedliche Nebeneinanderleben der verſchie-
denen Konfeſſionen lieb haben, in dem Wunſche überein-
ſtimmen, daß die Jeſuiten, welche kein anderes Vaterland






Anzeiqe=-Blait für die Amtsbezirle Heidelberg,
Ladenbug Weinhein:, Schwetzingen Philippsburg,
Miesiuch, Bruchſal Breiten, Nedargenründ, Mosbach,
Cbherbad, Buchen, Walldürn, T.-Bijchöfsh, Wertheim 2C.





— — H
Drue Verlag u. Expedinon von Gebr. Huber 6
in Heibelberg, Zwingerſtraße 7, | U SÜDII.





betreten. Toleranz gegen Alle, nur ni { i nd-
ſätzlich — — —

Wir glauben, daß auch die deutſche Buͤrſchenf
nicht zurückſtehen ſoll in dieſem Kampf ⏑
Feinde des Neichs, iſt es doch eine Ihrer vornehmiten
Aufgehen überal thatkräftig mitzuwirkfen, wo e3 fich aun
das Wohl des einigen und ſtarten Vaterlandes handelt.
Un allen Univerfitäten ſollen daher die zum D, C yer-
einiaten Burfhenichaften geſchloſſen vorgehen, etwaige
ſchon, ausliegende Betitionen au den R.ichstag mit den
einzelnen Namen ihrer Mitglieder unterzeichnen vder neue
Petitionen abfaſſen! Aber nicht ſie alleinjolten fo handeln,
fondern an die gefammte Studentenſchaft der betreffenden
Univerſitäten müßte ihr Ruf erpehen, fo daß die Kund-
gebung an ANgemeinh-it und Großartigkeit gewinnt und
ein hrendes Zeugnig für die patribliſche Geſinnung der
beutfchen Jugend abieat. Alſo voran, Ddeutidhe Burfchen-
ſchaft, laß dich erinnern an jene Mahnung der Aufnahme-
formel der alten Burſchenſchaft: „daß ohne deuſches Leben
ohne innige Theilnahme an dem allgemeinen Wohl und
Wehe unſeres VBaterlandes auch unjere Burſchenſchaft
ihrem Zweck nach nicht beſtehen fann.“

Wir wollen uns nicht mit dem phraſenhaften, von
Unwahrheiten ſtrotzenden und von der „Jeſuitenangſt
diktirten Aufruf beſchäftigten, müſſen aber der Redak-
tion der „Burſchenſchaftlichen Blätter“ einiges in's
Stammbuch ſchreiben.

Was iſt denn die Aufgabe der Student
en? Doch wohl das Studiuni, die Aneignung eines
Ewiſſen Maßes von Fachkenntniſſen! — Da ift die
Rennbahn des Studenten, da mag er in regem Wett-
eifer um die Berlen des Sieges in einer guten Prüfs
ung ſich bemühen. Will er dann ſpaͤter, im öffent-
lichen Leben ſich mit den Jeſuiten meſſen, wohlan
denn! Das iſt erlaubt. Aber während der Morbereit-
ung zu einem Lebensberuf ſeinen Namen unter einen
Aufruf „gegen die Jeſuiten“ ſetzen, iſt kein Zeichen
der „freien Wiſſenſchaft.“

Was iſt die Aufgabe des Studenten?
Die vaterländiſche Geſinnung bei gegebener Gelegen-
heit zu bethätigen, nicht nur bei paͤttiotiſchen Feſten,
ſondern beſonders dann, wenn das Vaterland ruft:
im Frieden und im Kriege. Aber Männern, die, in
Deutſchland gehoren, daſelbſt ſegensreich (durch Heran-
bildung der ſtudirenden Jugend, durch Volksmiſſionen,
u. ſ. mw.) gewirkt und in den Kriegen von 1864, 1866
und 1870 71 beſonders auf den Schlachtfeldern den
verwundeten und ſterbenden Soldaten — oft mitten
im heftigſten Kugelregen — beigeſtanden, und vielfach
mit dem eiſernen Kreuze auf der Bruſt mit den heim-
kehrenden Truppen eingezogen ſind — ich ſage, ſol-
Hen um das Deutſche Vaterland, ſo Hhochverdienten

gng zur Tagezordnung abzufehnen. Motive: Der Fejuiten- | kennen als Rom, tein anderes Geſetz ais ihre eingene Männern die Qäaterla(nb@_{iebe gbime Hen zu wollen,
orden hat fich von jeber die Belämpfung und VBernichtung ! Herrichaft, als Orden nicht wieder den deutfchen Boden ! daß iſt eines ehrenhaften Studenten unwürdig
— — — —0f t — — * ʒ—



















33) Ein adeliger Sproß.

Novelle von Autonie Haupt.

Nachd. verb.)



Ein heiher Thrönenſrom drang aus ihren Yugen, ſie
ſank auf die Aniee, verhüllte ihr Geſicht und ſchluchte leiſe
* Serauſchlos öffnete ſich nach einer Weile die Thüre —
ſie vernahm die Schritte vieler Menicher, fie füblte zwei-
mal, wie etwas Schweres auf den Boden geſetzt wurde,
aber ſie vermochte nicht, fich zu erheben. Naͤch und nach
entfernien ſich die Schritte in die anſtoßenden Gemächer,
ſe boͤrte ein leiſes Flüftern, dann wieder ein Gehen, zu-
letzt herrſchte Iautloje Stille überall. S }

„ Muth, Muih, mein liebes Fräulein !” Hang es jetzt
— ihr, und ſachte legte ſich eine Hand auf ihre

ulter.

Sie hob den thränenſchweren Blick empor und ſah in
Doktor Ehrhardt’3 ernit bewegte Büge. } ‘
„Wie {teht’8 mit den Beiden ?” fragte fie anaſtvoll.
Bon Adalbert hoffe ich zuverfichtlich, daß er genefen
wird,“ erwiderte er leife; „Doch daͤs Yefte, was ich von dem
armen Habeſch fanen kaun ift, daß er noch athmet. Seine
Sebensilamme ift freilich dem Erlbichen nahe, doch fo Iange
uo ein Fünkhen olimmt, darf man nicht an der Rettuna
nicht verzager. Kommen Sie herunter liebes Fräufein,

dort wil id Ihnen das Näbhere mittheilen.”

‚ Siane folgte dem Doktor in die Wohnftube, woſelbſt ſie
jeinen Onfel, Herın Brand und den Förfter antrafen, welche
den ganzen Zag über nichts genofjfen Hatten und Hier auf
die dringende Bitte der Präfidentn eine Neine Stärfung
einnahmen. drau Seffenich, felb{t war mit dem alten Herrn
bei den Verunglückten geblieben.

; Mar erzählte nun dem gufhorchenden jungen Mädchen
daß Adalbert nach langen, fruchtlojen Belebungsverfuchen
enDdlich das Auge aufgeichlagen und zur Befinnung zurüc-
gefehrt jei; aber, obgleich Keine, Verlegnng an ihm wahr-
uehmbar, fei er doch nicht im Stande gewefen, fich zu be-
wegen oder auch nur ein Glied zu rühren. €3 habe fich
Aun ergeben, daß er außer einigen Muskelquetfhungen eine
jtarfe Crichütterung des Rücenmarkes ‚erlitten, in Folge



deren er des Gebhrauches jeiner Glieder nicht mehr mächtig




Körperbau das Unalück ohnue weitere Folae bleibe, und er
nach einigen Wochen der Ruhe vollſtaͤndig geheilt fei.

Liane athmete erleichtert auf, und Max fuhr fort:

Bei Habeſch iſt das nun etwas Anderes — den Bruch
des Armes und die vielen Quetſchungen will ich nicht hoch
anſchlagen — aber er bat mehrexe tiefe Wunden im Kopf.
und ich fürchte fehr, daß das Gehirn verleß: iſt, denn Nichts
vermag ihn aus ſeiner ſtarren Betäubung zu exwecken!

Weiß man denn noch nicht, auf welche Weiſe das Un-
alück hereinbrach?“ frug Liane.

Doch. bexſetzte Ehrhardt.Adalbert hat uns den Her-
gang mitgetheilt. Nachdem ſie, erzaͤhlte er, in den Gang
hinabgeglitten, hätten ſie erſt ſorgfältig in die Höhe und
dann über den Boden geleuchtet; ais ſie nichts Gefaͤhrliches
bemerkt, ſeien ſie lanaſam weiter geſchritten, Habeſch immer
ein weniq voraus Plöglih habe dieſer geglaubt, Fresten
zu bemerken und ihm zugerufen, ſchnell mit ſeiner Laterne
herbeizukommen In deinſelben Augenblicke aber fei der


verfchwunden, rings um ihn her ſei Alles
wobei die Sinne ihm geſchwunden.“

„Ich kaun nun nicht recht begreifen,“ fügte Max leiſer
hHinzu, „wie der vorfichtige,, erfahrene Alterthumsforſcher
5o leicht eine gefährliche Stelle überjehen konnte; ich muß
Ihnen gefichen, daß ich mich bei dem Vorfahe eines Ber-
dachtes gegen Ternau nicht erwehren kann. Er fuchte frei-
lich Habeſch mit aller Gewalt von dem Hinabſteigen abzu-
kringen, doch er war es der den Vorſchlag gemaͤcht, daß
Adalbert ſich in die Tiefe wage, und er war es, der be-
theuerte, daß der Gang gefahrlos fei. Wenn ich annehmen
konnte daß er Grund habe, Adalbert zu haſſen, ſo wuͤrde
ich ganz gewiß glauben, daß er heute die Gelegenheik be-
nußf habe, um ibn zn verderben. KZu gut halte ich den
Menſchen nicht dafür es liegt etwas Tückiſches Lauerndes
in ſeinem Wejen, doch ich mag ihm vielleicht Unrecht
thun. da er mir ſelſt oft verficherte, welch' freundſchaftliche
Gefühle er für Adalbert hege. Es war nur gar zu eigen-
thümlich, daß er im Moment des Unslücks gerade davon
gegangen war-

nachgeſtuͤrzt,







wir die lebloſen Körper auf dem Raſen ausgeſtreckt haͤtten
blidte er ſchen binter einenr Baume hHervor; als die
Beiden ftarr und todtenbleich da Kiegen fah, zuckte er zu-
jammen wie von Schlage gerährt. Ich glaube, er war im
Begriffe, ſich beimlich wieder zu entfernen, als ich ihn an-
rief, Wie das verkörperte böfe Gewiffen kam er herbei, und
e& {chien mir jogar, al3 ob eine Anwandtung von. Bers
Inirjchung fich bemerkflih mache, denn er leiltete nachträgs
lich noch recht brauchbare tüchtize Hülfe. Dieſes Umftandes
halber will ich meinen Berdacht-auch gegen fonft Niemand
äußern, zumal da man ihm im Falle einer Gericht8ver-
Handluna doch kein Vergehen nachweiſen Fönnte. Wenn er
wirflich ſeuldia iſt mird er in ſeinem Innern jhon ge-
nügende Strafe für ſein Verhrechen empfinden.“

Liane hatte geſpannt den Worten Chrhardt’2 gelauſcht:
als er von Zernan geſprochen batte fie die Farbe gewech»
2— 2 un-
willkürlich genickt: ſie ſagte aber NMichts, und als er geendet,
reichte ſie ihm die Hand mit den Worten:

„ danfe Ihnen, Herr Dottor!“ und ging hinaus

Es folaten nun ſchwere, ſorgenvolle Tage für die Be-
wohner des Landbauſes; abwechfelnd tbeilgtenT —
die Pilege der Kıanken. Doktor Chrhardt hatte fid aanz
im Hayje einguartirt und faß, rachdem er Habejch’2 rm
eingerichtet und die nöthigen Verordnungen gegeben, meift
mit dem garetfen Diveltor an dem Bette AWdalberi’8, der
wie ein hü!;lo{eä $ind da Iag und dem die Zeit der Ruhe
und die aufbeifernde Unterhaltung der Freunde die ein»
zigen Heilmittel waren.

‚ran Lefjenich und Liane wechſelten Taa und Nacht
ab'in der Pilege. Habejdh’S, defien dumpfe Betäubung all«
mäblic in ein rajenbes Fichet Übergegangen war. In
jeinen Pbantaſien ward er gefteinigt, Kämpite mit Flammen
und. wilden Thieren, abex immer und überall Nocht er den
Namen „Laura” ein. Was der Ängfiliche, verſchloſſene
Mann fonit feiner Menfbenfeeie andertraut, das yerrieth
er jeßt in jeinenm Fieberpbautaſieen. Die Frauen jedoch
jowie au Chrbardt dachten nicht daran, daß feine oft 5

zärtlich gerufene „Sayıa” ihre Bekannte ſei (:


 
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