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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 261 - Nr. 270 (15. November - 26. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#1045

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beifage, Preis vierteljahrlich
“ . Boßaufiglag. Beſiellungen
at bar Wypebitien Amingerfiraße 7.




i den Doßanftalten *,

für Stadt






Anzetjze: A latl für bie Amtsbezicke Heibelbera
rrer Seinhein, Scowebingen, Bhilypebars
— — E retten, Nedargemünd, Mo8bac
Üerbad, Cuchen, Waldurn, T.-Wilchof8h, Wertheim 1,











eramumworilicher Medalteur ;

äf. 261 min Yafar in Heidelberg.




Dıne, Serlag n. Erpedition von Gebr. gubei
in Seidelberg, wingerſtraße 7.

2











— Och chcchchchGchchchchchcch
Beſtellungen

auf den „Bfälzer Boten“ für die Monate
Noveniber und Dezember werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in aͤnſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7 entgegen zenommen

Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — —

Ver heutigen Nummer liegt ur 45 der Anterhaltungs-
beilage bei.

eHOGGEE0806008002800
Sch. —xr. Iſt in und für Dentſchland ein Geſetz zur

Bekämpfung der Trunkſucht nothwendig?

Der neue Geſetzentwurf betr. die Bekämpſung der
Trunkſucht hat von verſchiedenen Seiten die verſchie-
denſten Beurtheilungen erfahren. Während die Freunde
deſſelben das deutſche Volk als ein dem Trunke bereits
anheimfallendes hinzuſtellen belieben und ſo durch ihre
Uebertreibungen ſelbſt Anhänger des Entwurfes ftutzig
machen, wollen die Gegner deſſelben von keiner Ein-
ſchränkung des Trinkens im Namen der Freiheit etwas
wiſſen, indem ſie einfachhin die Gefahr als nicht vor-
handen betrachten. Die Wahrheit liegt, wie immer,
in der Mitte. Weite Volkskreiſe ſind dem übermäßi-
gen und verderbenbringenden Genuſſe des Alkohols
beſonders in Form des ſtaͤrkſten, des Brauntweinge-
nuſſes, anheimgefallen, obwohl auch die ſchwächeren
Formen in Bier und Wein ſehr viele Verehrer finden,
10 daß man thatſächlich von einer Gefahr für das
deutſche Volk ſprechen und ein Eingreifen der ſtaat-
lichen Geſetzgebung wohl für angebracht und nutz-
bringend eraͤchten kann, wenn auͤch die Einzelbeſtim-
mungen des neuen Geſetzentwurfes durchaus nicht in
allem unſere Zuſtimmung finden.

Der Deutſche iſt ſeiner Natur und Geſchichte nach
von Alters her ein Freund der geiſtigen Geträuke


gehenden Geſelligkeit und Fröhlichkeit geweſen, wie er
ſich auch nicht immer vor dein Ueber und Unmaße
zu ſchützen gewußt hat. Es wird wohl kein anderes


ihn nicht, jenen behäbigen und gutmüthigen Philiſter,





Das Geheimriß der Cveolim.
76 Von Bernhard Derosne. Nachdruck verb.)
Autoriſirte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)

„Oh, wie konnte ſie nur dies thun !” ſchrie Sophie
Weldon in ihrem Schmerz. „Wie konnte ſie ihn nur
tödten, wie konnte ſie ihn .. .! O Haſton, Gaſton! Das
Junge Mädchen verfiel bei dieſen Worten in neue Wein-
främpfe. Yrthur Sutherland betrachtete fie ganz ver:
fteinert. „Wie Fonnte fie ihn uur tddten?“ wiederholte
Arthur Sutherland. Im Namen Gottes, von wem ſprechen
Sie denn ?“ — Vox dieſer Frau erwiderte Sophie mit
Eſtickter Stimme. „VBon diejer großen, braunen Frau in
Trauer mit ihren ſchrecklichen {hwarzen Augen. Oh, weß-
halb hat fie das gethan? Oh, weßhalb mußte ſie ihn denn
tödten ?” — „Sophie“, fagte Arthur Sutherland fehr ernſt,
Sie müſſen mir dieſe Worte erklaren ‚ Cin. große, braune
Frau in Trauer hHat Ihren Geliebten gribdtet ? Wer war
Ne?” — „Ih weiß es nicht. Dodhy. .. Rebekka . .. den
Hamiliennamen habe ich vergeffen .. Gaſton hat mir nie-
mals von dieſer Frau etwas mittheilen wollen . ... Oh,
was {oll ich thun, was JoWl i nun anfangen ?” :

Es bdauerte lange Zeit, bis Sophie Weldon die
Nöthigen Erklärungen geben konnte. Endlich bekam Arthur
twas Licht in den Faͤll aber klar zu ſehen, vermochte er
noh nicht. „Arme Sophie,“ ſagte Arthur ſtramm, „mit
Ihrer Erzählung iſt aber feinestweg% der Beweis erbracht,
daß dieje Frau Lenoir getödtet ſaͤßen muß.“ — „Und doch
iſt ſie e81” ſchre Sophie mit Ddurchdringender Stimme.
„Sie war eiferfüchtig auf ihn, und nur fie allein hat ihn
getödtet !” — „Wiffen Sie denn ihren Namen nicht !” —
„Hein, ich weiß nur, Daß fie Rebekfa hHieß.“. Ver diejen

Sorten dachte Aıthur unwillfürlih an die große, braune
Kammerzofe Cvelinen8; denn nur dieje 'glich der Be-
d)retpung Sophie Weldons. Er frug deßhalb: War es
vielleicht Rebetta Stone? „Nein,” erwiderte Soppie, „I0
dieß fie nicht, SIch habe den Namen vergeffen. DO. bitte,
Derr Sutherland, führen Sie mich zu SGajton!“ — „Gewiß
4 Sophie,“ jagte Arthur Sutherland, „kommen Sie





Quelle lenkt, um am beſtimmten Piatze im Vereine
mit beſtimmten Freunden ſein beſtimmtes Quantum
Bier oder Wein zu trinken, um auch durchgehends
wieder zu beſtimmter Stunde ſeine Häuslichkeit auf-
zuſuchen? Wo in aller Welt findet man ein ſolch
wiſſenſchaftlich durchgebildetes Syſtem des Trinkens
wie bei unſeren Studenten, die eine eigene Termino-
logie für die verſchiedenartigen Schlücke u. Leiſtungen
auf dem Gebiete des Trinkens erfunden haben? Wir
können uns auch keine Vereinsfeſtlichkeil oder ein
Familienereigniß denken, ohne daß dem Gambrinus
oder dem Branntwein recht große Opfer geſpendet
werden. Bildet doch die Nachricht, wie viele Hektos
liter Bier bei Turn-, Sanges?, Feuerwehr⸗, Krieger-
vereinsfeſtlichkeiten getrunken worden ſind, eine ſtehende
Rubrik in unſeren Zeitungen. Die öffentliche
Meinung ſieht bei uns im regelmäßigen, ja im
übermäßigen Genuſſe berauſchender Getraͤnke, wenn
er nicht mit groben Ausſchreitungen verbunden iſt,
nichts Unrechtes oder Unehrenhaftes. Dieſer Charak-


fährlicher, als nicht mehr wie früher die unſchädli-
chere Alkohol⸗Verbindungen in Bier und Wein, als
vielmehr die ſtärkſte und darum die gefährlichſte in
Branntwein zur Befriedigung des Genuſſes wenigſtens
bei den ärmeren Klaſſen der Bevölkerung meiſtens in
Anwendung kommt. (Im Branntweine befinden ſich
je nich der Sorte 45 -70 pCt, im Weine je nach
der Schwere 6,7—22 ypCt., im Biere 3,3—8,24
pCt. Alkohol. Cfr. Dr Baer. Der Alkoholismus
S. 126, 129, 134). Keinem aufmerkſamen Beobach-
ter kann es entgehen, daß in unſerem Vaterlande die
Alkoholpeſt immer mehr um ſich greift Folgende
ſtatiſtiſche Angaben, welche 1887 der Stadtrath von
Karlsruhe vorgenommen hat, werden dies des Näheren
erhärten.

In folgenden Städten, die über 15,000 Einwoh-
ner zählen, kommt eine Wirthſchaft:

in Bromberg . auf 478 Einwohner

O A S
n TeIDNtE 1D 7 390 *
Nagdeburg 2099
„ K A E O A
A @ern . 0D58 8
Wcheee 58
s A 202 7
„ Dberhaufen “ a! ı 24 Ö
„Offenbach a. M. —

Er führte ſie in das Zimmer, n
ſterblichen Neberrefte ihres Bräutigams ſich befanden. Das
weite Zimmer war nur durch eine Lampe erleuchtet und
dunkle, für ängliliqhe Menſchen ſchreckliche Schatten zeigten
ſich an den Wänden, als die Beiden eintraten. Der Wind
ſchlug den Regen mit Matichendem Geräufch an die Fenſter
des weiten ‚Zimmers, in deſſen Mitte ſich ein Tiſch befand,
über deffen ganzen Länge ſich ein weißes Tuch auZbreitete,
Die Contuxen des weißen Tuches Ließen errathen, daß ſich
darunter ein menſchlicher Körper befand. Sophie fing an
zu zittern u zurück zu meichen, alSfie in das Zimmer ein-
kraf und den Tiſch mit dem weißen Tuche erblickte Muth
Sophie,” ſgate Arthur mit tiefer Stimme ; haben Sie keine
Angit!“ Sr fchlug das Tuch zurück und hob die mitge-
brachte Sampe. In der ruhigen Majeſtät des Todes war
das hühſche Antlig des Ermordeten in der That bewun-
derungswürdig ſchön Wie ein ſchönes Marmorbild lag
er da. Bei dleſem Anblich ſtieß das junge Mädchen einen
tiefen Schrei aus und fiel ohnmächtig nieder. Arthur
— fing ſie in ſeinen Arm auf und führte ſie
naus.

25. Kapitel.
Trübe Tage.

Dem abſcheulichen Regenwetter des Tages folate ein
regenvollerer Abend. Der Wind heulte, wie wenn er das
Lommen des jünglten Tages ankündigen wollte. Luey Su-
therland ſaß Abends in dem Zimmer ihrer Couſine und
7 — die Stürme, welchẽ ſich draußen entfeſſelt

atten
Schrecken von dem ſie ſeit der Ermordung befallen war.
Ihr ſonſt ſa ruhiges Gemüth hatte einer unausſprechlichen
Aufregung Platz gemacht, t feir
Rechenſchaft ablegen konnte und deren Urfache weder in
der Flucht Eyelinens noch in dem begangenen Verbrechen
an Lenoir gefunden werden konnte! Sie hatte den ganzen
Tag weder Speiſe noch Trank zu ſich genommen! Das
Gefühl der Angſt beherrſchte ſie ſo vollſtändig, daß davon
alle ihre Sinne gefangen genommen worden Zoſephin
und Hortenſe
u










in Bromberg .

auf 478 Einwohner
„Barmen

222

— 1 . ——
„ M.-Sladgach . 2—
„Aachen —
— — 2— *
Paderborn. —2606 \
u e „ 299 7
Bochum —
„Berlin. „ 186 T
n Mainz n 183 2
„ Coblenz . — ;
Trier 4
Bonn — ®
„ Münfter — 4

RNa R D *
— — B —

Die Berechnung hat ergeben, daß im Burchſchnitte
auf diejenigen Städte, die ein Ortsftatut haben, d. h.
bei denen bei der Konzeſſtonirung nach feſtgeſetzten
Beſtimmungen vorgegangen wird, auf je 215 Ein-
wohner, und in ſolchen, die kein Ortsſtalut beſitzen,
auf je 191 Einwohner eine Wirthſchaft fällt. Ein
ſolches Verhältniß kann ſicher kein normales genaunt
werden, ſo daß wir zugeſtehen müſſen, in den Staͤdten
leiden wir an einer lieberproduktion von Wirthſchaften.
Auf dem Lande liegen die Verhältniſſe vielfach keines-
wegs beſſer, wenn man auch hier noͤch nicht mit ſta-
tiſtiſchen Angaben dienen kann, wie bei den Städten.
Jedoch hat eine Unterſuchung der Regierung zu Mün-
ſter in der Mitte der achtziger Jahre ergeben, daß
im dortigen Bezirke in manchen ländlichen Diſtrikten
ſchon auf 80 Einwohner eine Schankſtube kommt.
Naturgemäß ſind die verheerenden Wirkungen des
übermaͤßigen Alkoholgenuſſes auf dem Lande um ſo
ſchwieriger feſtzuſtellen, als eine wirkſame Kontrole
kaum möglich iſt, zumal viele Bauern ſich der Billig-
keit (!) haͤlber ein Fäßchen in den Keller legen.

Deutſchland produzirte im vorigen Jahre in ſeinen
Brennereien 3 Millionen Hektoliter Brannt-
wein. Nach Abzug deſſen, der zur Ausfuhr gelangt
und zu gewerblichen Zwecken verwandt wird, und da
der Trinkbranntwein höchſtens die Hälfte des Alkohols
enthält, der in den Brennereien produzirt wird, macht
das auf den Kopf der Bevölkerung ungefähr 11 Liter
Trinkbranntwein. (Genau kommt auf den Kopf der
Bepölkerung 5,9 Liter reiner, d. h. 100prozentiger
Alkohol. Die meiſten Sorten von dem zum Trinken
verwandten Branntwein enthalten aber 45—60 pEt.
Alkohol) Es kommt auf den Kopf der Bevölkerung
hatten ihre Dienſte angeboten; beide wurden aber beurlaubt-
weil Eveline ihre Dienſte angeblich nicht gebrauchen
könne In dieſem Augenblick — e3 war tiefe Dämmerung
— wurde es an die Thür geklopft Lucy erhob ſich um

es wäre die Bonne, die Amme
oder vielleicht ihr Vetter; aber es war keine von dieſen
Rehekka, die Kammeyfrau, tauchte wie ein ſchwarzes
Geſpenſt vor Luey auf. Wenn es in der That ein Geiſt
geweſen wäre, der Geiſt des ermordeten Mannes, welcher
Da unten im Erdgeſchoſſe {Mhlief, ſo wäre Luch Sutherland
ficher nicht mit größerem Entſetzen zurüdgewichen, als voxdem
Aublick der Kammerfrau. Rehekka trat ein, ſchloß die
Thüre und lehnte ſich an dieſelbe an, während ſich Luen
von ihr ſo viel zurückzog, als es nur immer das Zimmer
geitattere, indem ſie von Rehekka keinen Augenblick ihre
vor Schrecken weit geöffneten Augen wegiwendete. Ver-
urſache ich Ihnen Furcht, Fräulein Sutberland?“_ frug
Rehekka vorwärtsichreitend. Lucy exhob ihre beiden Hände,
ſtieß einen Screi aus und ſgate: „Kommen Sie mir




— „Biehen Sie ſich zuruck ſchreckliches Weib!, wiederholte
Lich mit durchdringer Stimme. Wenn Sie noch einen
Schritt näher treten, werde ich das ganze Haus zu Hilfe
rufen. Rebekkg blieb unbeweglich ſtehen; ihr ſchwarz-
brauner Teint färbte ſich um einen Tan heller, und ihre
blitzenden Augen hafteten unheildrohend auf Luey Suther-
land. „Sie ſind der Teufel in der Perſon einer Frau!
ſchrie Luch, vom Kopf bis zu den Füßen zitternd. „IH
weiß, was Sie gethan haben! Siende Meuchelmörderin!”
fuhr Luey dieſe Worte mehr ziſchend wie ſprechend fort.
Ich fürchte mich, mit Ihnen unter einem Dache zu leben
Wenn Sie nicht heute noch daz Haus verlaffen, ſo werde
ich Sie morgen als die Mörderin Haſton Senvir3Z an-
zeigen.“ Verſuchen Sie e8,” erwiderte Rebelta mit
Lufliſchem Lachen. „Ih fürchte mich nicht vor Ihnen
Fräulein Sutherland; Sie wiſſen wohl, warum. Haben
Sie bereits unſeren kleinen Vertrag vergeſſen, den wir


(Fortſetzung folgt.)


 
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