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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 231 - Nr. 240 (11. Oktober - 22. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0941

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für Stadt

2

*
8

und




ote

Anzeige-Ble £t für bie Mntsbezirte Heidelberg.
Ladenburg. Weinhetm, Schmeßingen, Bhilippaburs
Wieslodh, Bruchfaͤl, Breiten, Nedargemüänd, Mosbac
Wberbach, Stichen/ Waldärıt, T.Biſchofaß. Wertheim x,



Lani.





weruntwortlicher Redalteur:
Baltu? Nader in Heidelberg.










2



in Heidelberg, Swongerſtraße 7.




Beſtellungen

f bden „Bfälzer Boten“ für die Monate
dttover, November und Dezember werden noch

Tortwährend bei jämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren
Trägerinnen, ſowie in anſerer Expedition Heidelberg,
Zwinger ſtraße T entgegen jenommen Der , Pfälzer
Bote“ koſtet für das Vierteljahr: in Heidelberg:
en der Trägerin in Haus gebracht M. 1.50, in der
Crpedition abgeholt M. 1.20. Nach Andzwärts :
Bei der Poſt beſtellt und vom Briefboten ins Haus
gebracht M. 1. o0; auf der Poſt abge holt M. 1 550.
— Bei unſeren Ag enten auf dem Lande M. 1.20
ohne Trägerlohn. ;

Verlag des „Pfälzer Bote.“

. * Gin Fiht obue Sozinliltengefeb.
Mit Genugthuung und Siegeszuverficht hereiteten vor
nem Zahte die Sozialdemokraten den Sozialiſten-
Eſetz das Begräbhniß. Mit lautem Jubelgeſchtei wurde
Mit dem
Üllte rothe Fahne in zahlreichen ſozialdemokratiſchen
eitverJammlungen feierlich entrollt, in ſelbſtbewußien
Yteden der Anbkuch einer neuen Zeit geweisſagt Mit
Loſtlicher Beforgniß aber dlicten andere Kreiſe,
© Denen man auf den Polizeiftock zu ſchwören ſich
der BZeit entgegen, wo die nicht mehr
die Feſſel des Ausnahmegeſetzes behinderten
in Verſammlungen, auf der Straße und in
weye ihr Treiben heginnen würden. In mancher
Sr Wit mag auch die ſtille HGoffnung gefeimt haben, daß
uſchleitungeu aler Art dem ſcheidenden Ge-
zu einer baldigen Wiederkehr verhelfen würden.
Das verfloffene Sahr hat dieſe Hoffnungen wie Be-
Ärchtungen zu nichte gemacht. Die Sozialdemokraten
en viel zu ſchlau, um fich den Kanonen, die Herr
» Puttfamer im Geiſte bereits hatte auffahren lafſen,
uſeßen und die Laſt, die ſie eben losgeworden,
Dieder quf fich zu laden. Obwohl in der lebten Beit
Unter dem Drägen der Oppoſition das Wort „Ge:
Dalt“ auch in den Auslaſſungen der Führer häufiger
. ja wenn ſogaͤr auch ein be-
6 Termin für der
d ſchon bezeichnet wird, ſo hat man ſich
4 bisher förgfältig vor Ausſchreitungen in Acht ge-



urch








das Flugfeuer
Land zu werfen
Geſetz

bauen. Wenn die




das ganze
und die durch das Sociallſten-
Organiſation wieder aufzu-
Sozialdemokratie dabei nicht überall
erzielt hat, ſo ſiud damit



Hatte das
deren Beſtand bedroht wird,


ſo iſt jeßt das
wortung wieder
und Ecken


Gefühl der eigenen Verant-
lebendig geworden. Alter Ecken.
der ſozialdemokratiſchen
Urſachen der Bewegung zu



zu viel Aufſehens

ſich in der Klage, man mache
von der Sozialdemokratie, die Sehn:-


Ruhe.

früheren Trägheit z


weht ein friſcher, be-
letzten Spuren der
u beſeitigen verſpricht. Wir möchten


Pflichtgefühls der
erfolg fehen,


heutigen Geſellſchaft den Haupt-
einen größeren Erfols aͤts


ſeinen feſien Zuſam


allein alle Zeichen
überſtehen wird.
es nicht bleiben,

menhalt verloren zu haͤhen ſcheint.
ſchweren Kriſis;
ſprechen dafür, daß ſie dieſelbe
Freilich, gauz ohne Einfluß kann



bezichtigt werden,




große Wort zu füh
in dem Weſen des


kunftsſtaate


in zahlreichen Faͤllen deutlich
mehrere derjenigen, welche das
ren pflegen, als gänzlich unbelannt
Sozialismus ſich erweiſen, daß die
Frage nach dem Zu-
die Verlegen-


Indeß ſtellt
den Zuwachs
in Frage.

ſozialdemokratiſchẽ
ſondern nur
laufen und bei der

all
als


dieſer Zank und Hader mehr
den Beſtand der Sozialdemokratie
welche noch nicht für die
Weltanſchauung gewonnen ſind,


Wahl elnes Sozialiſten nur einem


geben, werden vielleicht ſtutzig ge-
ie „überzeugten“ Genoſſen Auch

darf man nicht ergeſſen, daß die erwähnten Er
ſcheinungen zum Theil - uur vorübergehende ſind und
in dem Uebergang aus del alten Ordnung der Dinge
in die neue ihre Erflärung finden. Allerdings wird
die Bewahrung der Bartei: Disciplin fortan
weit ſchwerer ſein als unter dem Lusnahmegeſetz, und
gerade darin erblicken wir einen Vorzug des jetzigen
Zuſtandes, daß die Parteileitung mit Schwierigfeiten
in der Partei jelbſt viel mehr zu thun hat als früher.
Aber darum dürfen wir unſere Hoffnung nicht auf
die innern Zwiſtigkeiten der Sdeialdemokratie ſetzen
Hat ſie doch troͤtz diefer Zwiſtigkeiten in dem einen
Jahre Erhebliches geleiftet Cine feſte Organiſatiou
iſt geſchaffen, das Sand mit einem Netz von Vereinen
überzogen, eine große Zahl von Zeitungen in's Leben
gerufen, beſondere Fortbildungs{chulen ſind gegründet
Volksbühnen eingerichtet, eine planmäßige Land-
Agitation iſt wenigſtens vorbereitet. Da wird es
der nachhaltigen und enexgiſchen Arbeit aller nicht-
ſozialdeinokraliſchen Treiſe bedürfen, um ſo mehr, als
die gegenwärtigen Geſchafts. und Wirthſchafts⸗Ver-
hältniſſe der Entwickelung der Sozialdemokratie nr
zu günſtig ſind.



Deutſches Reich.

” Berlin, 14. Ott. Die „Boft“ hält nach Mit-
theilungen aus wohlunterrichteten Kreifen eine Reiſe des
König von Rumänien nach Berlin als ſicher bevor-
ſtehend, doch ſeien bindende Abmachungen noch nicht
getroffen.

Berlin, 14. Okt. Es wird wiederholt ver-
ſichert, der Czar trele die Rückreiſe von Kopenhagen
Ende Oktober über Berlin an.

= Laut einer Meldung des Berliner Tageblatt;
aus Rom iſt ein Central-Comite behufs Agitation



zur Abſchaffung des Garantiegeſetzes in der Bildung
hegriffen Die italienifchen Freimauxer· Logen Jagten
ihre volle Unterſtützuug zu Natürlich l

Dresden, 14 Oft. Bei den Landtagswhhlen
wurden gewählt; 11 Conſervative, 11 Nationallibe-
rale, 4 Fortſchrittler und 7 Sozialdemokraten. Eine
Stichwahl zwiſchen einem Confervativen und einem
Sozialdemokraten iſt nothwendig. Ein ländlicher
Vahlkreis ſteht noch aus. Ueberall hat ſich ein ſtarkes
Anwachſen der ſozialdemokratiſchen Stimmen
gezeigt.

* Mündhen, 13. Okt. Der Zuſtand des Königs



Otto hat ſich in der letzten Zeit erheblich verſchlimmekt
Lichte Augenblicke treten gegenwärtig nur ſelten ein.



as SGeheimniß der Sreokin.
Von Bernhard Derosne. (Nachdruck verb.)
Autoriſirte freie Ueberſctzung von Philibp Freidant)

8 Cr wußte genau, wann er ihr glauben fonnte und
j WBiranen ſchenken mußte. Sie hatte ihm die Wahrheit ge-
i%t Jmb er war gerettet. Das Wichtigite aber war, daß
Iichts gehört Hatte. Er 300 beinahe zaͤrtlich wieder
Hen Arm in den feinigen und feßte den Spaziergang mit
biebeffa_ fort. „Ohne Zweifel hattefl D an jenem Abend
S zblicht, mir Deinen Doldh in das Herz zu ftoßen.
iü"h; wahr, geliebte Rebeffa ? Biſt Du immer noch ſo eifer-
jac7 118 2 — „ Nein.“ — „Und warum denn nicht? Sitte,
S 8 mir d0c.“ — }
m lerland e war, mit welder D in dem Ravillon zu-
habe eitrafit.” — „AWoher weißt Du dies?“ — „O, ich
que p ie Nebenbuhlerin, welde ich zu befißen glaubte, ſeht
&i Üenbac{;tet‚ Saiton. Niemand zu Maphwood hat dieſe
4 und dieſen Gang alz Frau Sutherland.“ — „Nun
85 Tagte Senoir, einen Seitenblie auf Rebekka werfend:
echn daß e& Frau Sutherland in der That ge-

ı Ut, wohl die Ihönfte Hrau, die ich jemals gefehen
Weit

Deiner S

51)

a
Stimme.
Lrau


Iton, ich

t, wie
Buiu }
Rollen

bin nicht eiferfüchtig auf fie, Frau Sutherland

menkunft in diejem Wavilon — aber nicht in der
Ciner treubrühiaen Frau Was auch immer der
&in mag, welcher ſie bewegt einen ſalchen ſchein-
t der Untreue zu begehen. Das iſt Jicher, die
nicht® zu Ichaffen.“ — „Du hajt Recht,
* 4* jagte Haftondie Liebe hat nichtz bei der Sache
Ddie Das Geheimniß, welches mir meine Gewalt üher
bar [e'“.e hübichẽ Frau verſchafft ift nicht das einer {chuld-

ren
Kvelie Frau Sutherland iſt daher Feineswea8 Deine












ich Dir erſt das Geh

eimniß enthüllen!“




Senoir und frug dan
zu Deinem Dienſte
Enfach. Ich hörte,


Ich ſtellte mich vor,


—— — DU OI


Rebekka lachte

n: „Auf welche Weiſe famit Du denn
in Maphwood ?" — „Das war jehr
daß Du beinahe jeden Tag Hhierher-
in Mayhwood eine Kammerzofe fuche.
erhielt die Stelle und fülle dichelbe.
in wahrhaft mufterhafter Weiſe
ganz ſtaunenswerthes Talent,“
bewundernd betrachtete. „Du
kleine Zigeunerin. Wird aber

a ein

„O. nein, ich denke nicht Fräulein


Kammerzofe !“ —


— „Durchaus nicht Ich würde fie



Ich weiß nicht, welche


„Was hHat denn Luch Sır



deſto weniger halte ich

wir verkehren
Weiſe. NMichts :



haßt fie?” — „FJa, u

nd zwar gewaltig, wie nur eine eifer-



Sutherland die Frau
Sie verabſcheut diefel







Ich meine, daß Lucy
ihres Vetters gleich einer Furie haßt .
be, weniger wegen ihrer Schönbheit ;
debwegen, daß fie die Herrin


langes „D“ vernehme

n. „Eine Frau eignet fih bekanntlich !

am beften dazı, die andere zu überwacher, Gaftot,“ fagte
Kebekta. „Aber jeßt müffen wir uns trennen. * *
ie aufs

und zugleich ergeben zu ihrem Begleiter auf. „Um aller
Llatſcherei vorzubeugen, halte ich es fürs Beſte, daß unſere
SZufammenfünfte jehr geheim bleiben beute haben wir
Dienitag — e3 wird alfo am beften fein, wenn wir anı
nächiten Freitag wieder hier zujammentreffen. In der
Zwildenzeit,“ meinte Gajton, „thuft D gut, der Familie
Sutherland, ‚insbefondere San Eveline, 3zu überwachen,
un mir dann bei unfecem Wiederfehen Nöthige8 mitzu-
tbeilen. Ih habe das arößte Katerefje daran. genaue
Lachrichten zu erhalten. Wenn Du Frau Lenvir ſein wirft,
werde ich Dir die Gründe mitthetlen.“ „DO, geliebter
Hreund,” rief Rebetta aus, indem ſie ihren Ropf an Ddie
Bruft Sajtons preßie, „Du weißt ja, wie ſehr ich Deine
Stladin bin, eine Sflabin, die den geringften Deiner Vünſche
&u erfüllen, ja für Dih zu fterben bereit ift. D Gaſton
weldheS Elend habe ich Deinerwegen ertragen! Ich wiürde
ſterhen, wenn Du mich verlaffen folteft.“
Safton, der ſein höhniſches Lächeln kaum
wußte, i bin e&, meldjer {terben würde.“ Rehetta hob
iOren Kopf, und ein wildes, undeimliches Fenuer blitzte aus
ihren Augen, als ſie lanajamı Jagte: „Ja. Du müßteft
iterben !“ IMit einer gewifjen Ungeduld erwiderte Safton:
„Weshalb machen wir un& eigentlich ſo trübe Gedanken,
jagen wir doch Lieber Adieu und auf Wiederfehen Kehekta
kehrte nach Mayhwood zurüg und Gaſton Lenoir ſetzte
feinen Weg zum alten Babillon, Leife vor fich hinvfeipfend.
fort. Seine angenehmen Gedanken mußten ijeine tiefge-
faltene Stirne durchziehen und laut dachte er: „Sie hat
bas Herz einer Tigerin und ich habe alle Urjache, recht
mitztrauriſch zu fein!“

18 Kapitej.
Auf der Fährte.

Luch Sutherland befand ſich in dem praͤchtigen Speiſe-
jaale des Herrenhaufes zu Maphiwood ; nochdenklich blicte
ſie an einem prächtigen Sommermorgen auf die jaftigen

„Nein,“ fagte
zu verbergen


 
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