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rgebuug
tuͤren DEr
36 uer
tützma *
n taͤthol ·
eiligtrend“
MNusführung
werden!
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— — DU
8 2
Koͤſteube
—
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* 5
n, —4
erechnung
i Einfidt
ini 1891
gauamt.
mag!
Sonnuͤtahh
mittag®
Jtt'finbeflbenf
‚q Der dert
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* Ilibipe
„Kunt
*
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; 50 *
E, Fey?
*
Sorenh-
hgin
1g 00
ikler
5 N
tbig, eMt
Golde u.
eidelberg/
—
i8,
1.
Etellen
“ Urfheint taglich mit Ansrahma der Sonus und Feiertage-
$ 4 Unterhaltuugeveilage. Preit vierteljaͤhrlich
Beſtellungen
Juli, Auguſt, September werden jetzt ſchon bei
Lunntlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Oivie in unſerer Expedition geidelberg, Zwinger-
aße 7 entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“
do kentrun als plitiſche zutei
In einer Reihe „Die politiſche Grundlage der
08 Münch. Fremdenbl. u. a.: „Fbderalismuͤs und
Lenfier Monarchismus ſind die Grundlagen des
uiſchen Reiches und ſeiner Sinzelftaaten. Das
Atrum hat dieſe großen politiſchen Grundprinzipien
Ian bei der Gründung zu Eckſteinen ſeines Pro-
STams gemacht und mar darum auf die breiteſte po-
Ütijhe SGrundlage gleich bei jeinem Entftehen geftellt ;
l Zufunft mit ihren Wirrniſſen wird, wie die Ver-
GaNgenheit zeigen, daß das Centrum auf dieſem Boden
alle feine RKräfte anftrengen muß, um das Recht zur
eltung zu bringen! Und darin liegt auch eine ſichere
Lewaͤh feſten Beſtandes des Centrums. Auf den
Andern poͤlitiſchen Gebieten hal das Centrum mehr
* weniger Berührungspunkte mit den andern po-
Ane, Wenn wir vom Schuͤtzzoll reden, ſo wiſſen
Wir, daß das Centrum - allein die Einführung des
hutzzollſyſtems und deſſen Durchführung ermöglichte.
Zdredgen wir von der Arbeiterverſicherung, ſo muß
M Gejege nur durch die Zuſtimmung des Centrums
Möglich wurden und durch Forderungen deſſelben ihre
Amen erhielten. Wird der Arbeiterſchutz erörtert,
muß eingeräumt werden, daß hier das Centrum
bürgerlichen Par-
teien war, ı. j, @. Die Kölnijche Volkzeitg. führte
DDrige Woche aus, in den Grundfjäßen fei das
rum durchaus conſervativ, conſervaͤtiver als alle
Andern Barteien, in der dolitifchen Methode,
- . in der Vertretung und Geltendmachung der con-
Tetbativen Anſchauungen ſtehe das Centrum auf lib.
voden Dieſe von der Köln. Volksztg. gegebene
Charakteriftif ijt durchjhlagend. Daz Centrum {fteht
Ql dem Boden des allgemeinen, gleichen geheimen
m KRampf unt's Dafein.
Erzählung nach Hesba Stretton von H. v. Nemagen.
27) Machbrnd verboten)
A Vorſichtig griff Roger dann von unten her, leiſe ta-
— Vıltoria’3 Kifjen, wo er wußte, dak dort der
b‘bflß‚ lag.. Sachte 30g er das Bündel hHervor. Viktoria
Alte hei diejer Berührung ihrer Unterlage wohl eine Be-
R‚eflung im Schlafe gemacht, indem ſie den Arm unter dem
©al bob, aber die Augen nicht aufgefchlagen. Al er das
5 eluchte in der Fauit hatte, {chlich er, ohue fich wieder erſt
4 die Füße zu ftellen, behutjam der Thüre zu. Al3 dufe
y 3uziehen bon Außen ein wenig fnarrte‘ in ihren
Angeln, blieb Roger einen Augenblik auf dem
%“.“Hen Treppenabjaß ftehen, um ſich zu überzeugen, ob
än‘fi”““ troß Ddem Geräujche durchichlafe. Er vernabm
\ht3, al3 den {chläfrigen Ruf: „Adien; Vater!“ Offenbar
ibye 3 war fchom Mittag vorbei, al BViktoria fich von
ü“m Lager erhob. Weshalb hätte fie auch früher auf-
Chen ſollen? Jm Bette quälte fie weder Hunaer noch die
6 den Koger geheten am Morgen heraufzukommen
4 Späne und Kohlen zu kaufen, auch feine bereit-
ee Zujage erhalten, aber der ZJunge ließ fich nicht
Hum Glücde reichten die ihr von Beidem nöch ver-
lebenen Reſtchen hin, das Feuer anzumachen und zu
%nen würden. Schreien und wimmern hatte fie da unten
* Hanie heute nocdh nicht gehört, aber es war ihyes Mei-
16 üchef eine neue Mighandlung Seitenz: des Alten die
&ufi“fhe‚ daß der Knabe, jein Beriprechen nicht erfüllte,
fiem‚erf‚fen Male! Mit aͤngfilicher Sorge Jah fie, während
* keeh nacdhlann, den züngelnden Slämmehen zu und
i an den Spänden hin und her, Ddamit fie fich nicht
Dätt 1, bebor fie die Kohlen in Brand gefegt
4 en. Sm Nebrigen fühlte fie ſich aufgeräumt und glücd-
er Sebruar war.ziemlich zu Ende und der Himmel
für Stadt
— Samkiog, den 20 Zuni 1801.
und direkten Wahlrechts, es läßt die verfaſſungs-
mäßige Mitwirkung des Volkes bei der Regieruͤng
nicht ſchmälern, es vertritt die bürgerliche Freiheit in
allen Lagen und das gleiche Recht für Allẽ. Das iſt
liberale Methode; die Conſervativen erkennen äußer-
lich dieſe Dinge nur mißmüthig an, und daß ſie, wo
es nur angeht, der abſolutiſtiſchen Zeit die Hinterthüren
wieder öffuen, iſt ja bekannt! So iſt das Centrum
allerdings eine Partei, die eine feſte politiſche Grund-
lage und einen ſo eigenartigen politiſchen Charakter
hat, daß ſie ſich ſehr weſentlich auch polttifch
von den übrigen Parteien unterſcheidet. Und als
ſolche müſfen wir ſie zu erhalten ſuchen. Auch wenn
die Kirche abſolut frei ſein wird, wenn das letzte
Mißtrauen, daß die beſeitigten Zuſtände wiederkehren
könnten, entfernt iſt, müſfen wir das Centrum hoch-
halten, denn es hat neben ſeiner kirchen-politiſchen
Miſſion die wichtigſten reinpolitiſchen Aufgaben zu
erfüllen und dem Staat wie dem Volk Dienſte zu
leiſten, welche dieſe von andern Parteien nicht erlangen
werden.“ Daß die Centrnmspartei in Baden
auf demſelben Boden ſteht brauchen wir wohl nicht
hinzuzufügen.
Deutſches Reich.
Berlin, 18 Juni. Die Kulturkampfs-
rede des Prof. Hinſchtus im Herrenhauſe be-
weist, ſo wird der Kölniſchen Volkszeitung geſchrie-
ben, auf's neue, wie viel Vorurtheil und Haß gegen
die katholiſche Kirche noch in den Köpfen maͤncher
Profeſſoren und Geheimräthe wuchert. Daß
der Unwille üher wachſende Beruhigung der Gemüther
bei Herrn Hinſchius in beſonders flarkem Maße zuͤm
Ausdrucke kam, erklärt ſich aus dem einfachen Um-
ſtande, daß wiederum einez jener Geſetzgebungswerke
eingeriſſen wurde, zu welchem er die Baͤuſteine ge-
liefert hatte. Im Hauſe der Herren ſelbſt herrſchte
während der Rede ein peinliches Schweigen,
welches ſelbſt die Freunde des Profeſſors nur ein Mal
durch einen ſchüchternen Beifall zu unterbrechen wagten,
um dann ſchweigend die „höhere Gewalt“ austoben zu
laſſen. Der, Anſtands“Beifall amSchluß des Ausbruchs
fiel nach kleinlauter aus Miniſter Miquel ſchüttelte
ein Mal den Kopf über den Nachzügler, welcher den
Anſchluß verſäumt hatte. Die Empfindungen
der katholiſchen und konſervatipeproteſtantiſchen Mit-
glieder beſtanden mehr in mitleidiger Verwunderung
al8 in ernſtlichem Unwillen, ich ſah wenigſtens Nie?
manden, der ſich in der Geberde entrüſtet hätte.
Prinz Schönaich⸗Carolath, welcher durch
—
Knzeige-Blatt für die Amtsbezirfe Heidelberg,
Ladenburg; Weinheim, Schwebingen, Philippsburg,
iesloch, Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, Mosbacd,
Eerbac Buchen, Walldürn, T. Biſchofeh Wertheim 2c,
26. Jadtg.
jeinen Widerſpruch gegen den Schlußantrag dem
Profeſſor zu ſeiner Rede verholfen haͤtte iſt bekanitt-
lich Großmeiſter der Landesloge — er glaͤubte - mit
dem Profeſſor Stagt machen zu können fah aber
ſeinen Jrrthum bald ein. Der ſehr jugendlich au3-
ſehende Prinz hat in ſeinem lurzen parlamentaͤrifchen
Lehen überhaupt ſchon viel Ungiück gehabt, weil er
nicht gern in Reih und Glied marſchiri, f{ondern am
Uebſten nebenher läuft; ſo kam es auch daß er im
Keichstag von der Reichopartei als Wilder zu den
National-Liberalen gerieth Das Koſtbarſte inı der
Rede des Profeſſors Hinſchius war entſchieden dıe
Bemerkung, daß er den Frieden der Confeſ-
ſionen Fnicht ſtören wolle. Die Bemerkung fiel
erft gegen Schluß und überzeugte das Haus, daͤß es
Recht hatte, das Vorausgegangene nicht allzu ernſt
zu nehmen. Zum Schluß ftellte der Profeßor den
Sroßen Kurfürſten als Muſter eines preußiſchen
Lirchen Politikers hin, offenbar in der Abficht, ar
Druc, Berlagu. Expedition von Gebr. guber
in Heidelberg, Zwiugerftraße?.
—
Dieſen Erfolg bezweifeln wir entſchieden. In - der
Staatskunſt des Großen Kurfürſten iſt die Kirchen-
Valitik der ſchwächſte Punkt; es würde Heute nicht
mehr angehen, die öffentliche oder geheime Ausübung
der katholiſchen Religion in der Kurmatk und inr
Pommern zu unterſagen. Der Hinweis auf den
Großen Kurfürſten iſt aber gewiß hezeichnend für
die Stimmung des Profeſſors gegenüber dem Katholi-
zismus.
Berlin, 18 Juui. Aus den Verhandlungen
Bochumer Steuerpro zefſes hat die /Vöſſ.
Ztg. folgende Rechnung aufgemacht : Won den vielern
vorgeladenen und über ihre Einkommenverhältniſfe
vernommenen Zeugen haben eidlich bekuudet
unterjdhäßt worden zu ſein Das eingefchaͤßtt
Einkommen dieſer 71 Steuerzahler belief ſich nach
einer von unz veranlaßten Rechnung auf 415,450
Mk, ihr thatſächliches Cinfomme n dagegen
hetrug 1,020,300 ME Unverſteuert Dblieben alſo
604,850 Vet. oder 5928 pét des Gefammteinkom«
mens. Die von dieſen Zeugen gezahiten Steuermn
betrugen zuſammen 11,000 Mk. Sie hätten aber
ihrem Einkommen gemäß 26,852 M. zu zahlen ge-
hapt mithin erlitt der Saat an dieſen 71 Steuer-
zahlern einen Steuervertuſt von 15 852
Mark oder von 5%s pEt. Dieſe Berechnung be-
zieht ſich auf das Jahr 1889.
„Aus Weſtfalen Wie wir ſchon erwaͤhnten,
it gleichzeitig mit dem nationallideralen Staatsrath
Baare, der in den letzten Wochen oft genannten
— . —
jelten, und wenigſtens um die Mittagszeit brach zeitweilia
lichtes blau durch die bleiernen Wolfenmäntel, welche über
die Straßen herabhingen. Die traurigite Zeit des Sahres
mar porüber Die Tage längten zuſehends und mußten
nun ja auch bald wärmer werden. Die ſehnſüchtighoffende
Stimmung, daß ez doch Frühlina werden“ mäfe, über
lam fie und gab ihr ein Liedchen auf die Lippen, das fie
mit ihrer matten, zitternden Stimme hinhauchte, als fie
plötzlic nach der Thür zu aufhorchte.
Ei, da kommt ja ſchon der Vater die Trepp' herauf,“
rief ſie überrafcht; „eine aute Stunde früher aͤls fonft!“
Euklid wars wirhich; er brachte ein leeres Körbchen
und ein zufriedenes Geſicht mit. Ungewöhnliches Glück!
habe er gehabt, ſaate er, als er ſich vor dem Feuer nieder-
ließ und die runzeligen alten Hände über daͤs Bischen
rauchende Gluth ausſtreckte. Sr hatte auf dem Heimweg
ausgerechnet, daß er ſeinem Schatze heute die zu einer rund
abſchließenden Summe fehlenden fechs Srojdhen acht Efg.
beifügen könne Das machte ihn glüclidh; er halle nie
gern, ſchon des leichten Behagens wegens, wenn feine Hin-
terlage nicht ein rundes Sümmchen ausmachte. Elsdeth
blieb gerausſichtlich noch eine Stunde und mehr aus; es
war alſo Zeit genug, das Geld wieder einmal zu uͤber-
zählen; dieſe Augenweide war das einzige Herzenslabfal,
das er noch in der Welt hatte.
„Das thut meinem alten Herzen gut, Viktoria, ſagte
er, die Seifenkiſte auf den Kapf ſtellend, damit ſie ihn ais
Zähltiſch diene. „Es entſchädigt mich für all’ die Ffeif
chen Taback, die ich mir verfagt, für alles Eſſen. auf das
ich verzichtet für alles Schöne, das ich nicht ſehen gegangen
bin, 'um keinen Verdienſt einzubüßzen. Mach' die Thür
feſt zu, Viktorinchen, dann haben wir ein vergnügtes Vier-
telſtuͤndchen.“
Viktaria befeitigte, ſtill in ſich hineinlächelnd, die Thür
mit der Schlinge an den dazu an der Bekleidung ange-
krachten gabelförmigen Haken. Cuklid rieb ſich jelig die
Hände; ſein krankes Kind lächelnd zu jehen, machte ihm
eine eben ſo groBe Freude, wie ſein Geld zu zählen.
Sebt hatte Biltoria das Kiſſen gelichtet Sie ſtand
einen Augenblick wie verfteinert. Das jo ſorglich bewahrte
Bündel, ein altes weiß baumwolNlenes Tajhentuch mi
rethen Rande, nun freilich durch den *
brauch und baufta Auf- und Zuknüpfen gelb nnd {Ömußig
geworden, lag nicht an ſeinem gewohnten Mlab. Sie ſchob
den Baden alter Laphen, welder der El< heth als Kifen
bdiente, Haftig zur Seite — auch hier feine Spur von denm
Bermißten! Sie {chüttelte die Betttücher mit zitternder
Hand — dann Jank fie, vor Schreden: blaß werdend, neben
dem Sager in die Knie. „Bater!” {töhnte, fie leife, na
Athen ringend, „e3S iſt fort.“
Einen Augenblic 1ah der alte Euktid wie träumend
auf fie hin, ohne eine Miene zu wechjeln, al3 ob er Ddie
@dgre%entäfu'ybe_ 4 oder ** verſtanden habe
„ater rief DBiktoria nun, ihrer mübhjam Na
gebend, „Unfer Geld iſt fort !“ Man Rara
„Fort? wiederholte Euklid mechaniſch.
„S8 ift nicht hier,” fuhr VBiktoria fort. Es muß un2
geitohlen worden fein. Ia, e8 i{t ung geftobhlen. worden
— feßt wird mir Alles Mar, IH Hörte_ diejen Morgen,
nachdem ihr fortgegangen waret, im Schlaf die Thir’
fnarren und da rief ih; Adien Vater! das iſt der Dieh
gewefjen. © Vater! was follen wir machen, waͤs follen
4 —— daufrecht d Kopf
Lauklid ſtand aufpecht da, am Kopf und an den Händen
zitternd, an allen Gliedern behend vor — *
Gejtohlen! die Füimmerlidhen Eriparnifje von fo bielen
Mühen, ſo veinlichen Entbehrungen, der Gegenſtand aller
Einer Sorgen geftohlen! Das Geld, defjen er vielleidt in
einigen Wocdhen, wenn die rauhen Märzwinde kamen, ſo
dringend bedurfte, um fein leßtes Rind im jelbitbeichafften
Sarge 3u beſtatien geitohlen. Gab’3 TKeinen Gott im
Himmel, der den Dieb mit jeinem Blibe niederſchlug, als
er fid an einem 10 hHeiligen Schaße bvergreifen wollte ?
ZWa3 war nun unmöglich, wenn eine joldhe Schandthat ge-
ſchehen tonnte ohne im felben Angenblide vom UNiehender
gerächt zu werden ? das Gefhehniß war für den armen
überwältigend, daß er meinte, es nicht überleben
zu können.
Gortſetzung folgt.)
rgebuug
tuͤren DEr
36 uer
tützma *
n taͤthol ·
eiligtrend“
MNusführung
werden!
E 'gr n abvyplunz un
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Koͤſteube
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r,
* 5
n, —4
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i Einfidt
ini 1891
gauamt.
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Sonnuͤtahh
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Sorenh-
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1g 00
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—
i8,
1.
Etellen
“ Urfheint taglich mit Ansrahma der Sonus und Feiertage-
$ 4 Unterhaltuugeveilage. Preit vierteljaͤhrlich
Beſtellungen
Juli, Auguſt, September werden jetzt ſchon bei
Lunntlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Oivie in unſerer Expedition geidelberg, Zwinger-
aße 7 entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“
do kentrun als plitiſche zutei
In einer Reihe „Die politiſche Grundlage der
08 Münch. Fremdenbl. u. a.: „Fbderalismuͤs und
Lenfier Monarchismus ſind die Grundlagen des
uiſchen Reiches und ſeiner Sinzelftaaten. Das
Atrum hat dieſe großen politiſchen Grundprinzipien
Ian bei der Gründung zu Eckſteinen ſeines Pro-
STams gemacht und mar darum auf die breiteſte po-
Ütijhe SGrundlage gleich bei jeinem Entftehen geftellt ;
l Zufunft mit ihren Wirrniſſen wird, wie die Ver-
GaNgenheit zeigen, daß das Centrum auf dieſem Boden
alle feine RKräfte anftrengen muß, um das Recht zur
eltung zu bringen! Und darin liegt auch eine ſichere
Lewaͤh feſten Beſtandes des Centrums. Auf den
Andern poͤlitiſchen Gebieten hal das Centrum mehr
* weniger Berührungspunkte mit den andern po-
Ane, Wenn wir vom Schuͤtzzoll reden, ſo wiſſen
Wir, daß das Centrum - allein die Einführung des
hutzzollſyſtems und deſſen Durchführung ermöglichte.
Zdredgen wir von der Arbeiterverſicherung, ſo muß
M Gejege nur durch die Zuſtimmung des Centrums
Möglich wurden und durch Forderungen deſſelben ihre
Amen erhielten. Wird der Arbeiterſchutz erörtert,
muß eingeräumt werden, daß hier das Centrum
bürgerlichen Par-
teien war, ı. j, @. Die Kölnijche Volkzeitg. führte
DDrige Woche aus, in den Grundfjäßen fei das
rum durchaus conſervativ, conſervaͤtiver als alle
Andern Barteien, in der dolitifchen Methode,
- . in der Vertretung und Geltendmachung der con-
Tetbativen Anſchauungen ſtehe das Centrum auf lib.
voden Dieſe von der Köln. Volksztg. gegebene
Charakteriftif ijt durchjhlagend. Daz Centrum {fteht
Ql dem Boden des allgemeinen, gleichen geheimen
m KRampf unt's Dafein.
Erzählung nach Hesba Stretton von H. v. Nemagen.
27) Machbrnd verboten)
A Vorſichtig griff Roger dann von unten her, leiſe ta-
— Vıltoria’3 Kifjen, wo er wußte, dak dort der
b‘bflß‚ lag.. Sachte 30g er das Bündel hHervor. Viktoria
Alte hei diejer Berührung ihrer Unterlage wohl eine Be-
R‚eflung im Schlafe gemacht, indem ſie den Arm unter dem
©al bob, aber die Augen nicht aufgefchlagen. Al er das
5 eluchte in der Fauit hatte, {chlich er, ohue fich wieder erſt
4 die Füße zu ftellen, behutjam der Thüre zu. Al3 dufe
y 3uziehen bon Außen ein wenig fnarrte‘ in ihren
Angeln, blieb Roger einen Augenblik auf dem
%“.“Hen Treppenabjaß ftehen, um ſich zu überzeugen, ob
än‘fi”““ troß Ddem Geräujche durchichlafe. Er vernabm
\ht3, al3 den {chläfrigen Ruf: „Adien; Vater!“ Offenbar
ibye 3 war fchom Mittag vorbei, al BViktoria fich von
ü“m Lager erhob. Weshalb hätte fie auch früher auf-
Chen ſollen? Jm Bette quälte fie weder Hunaer noch die
6 den Koger geheten am Morgen heraufzukommen
4 Späne und Kohlen zu kaufen, auch feine bereit-
ee Zujage erhalten, aber der ZJunge ließ fich nicht
Hum Glücde reichten die ihr von Beidem nöch ver-
lebenen Reſtchen hin, das Feuer anzumachen und zu
%nen würden. Schreien und wimmern hatte fie da unten
* Hanie heute nocdh nicht gehört, aber es war ihyes Mei-
16 üchef eine neue Mighandlung Seitenz: des Alten die
&ufi“fhe‚ daß der Knabe, jein Beriprechen nicht erfüllte,
fiem‚erf‚fen Male! Mit aͤngfilicher Sorge Jah fie, während
* keeh nacdhlann, den züngelnden Slämmehen zu und
i an den Spänden hin und her, Ddamit fie fich nicht
Dätt 1, bebor fie die Kohlen in Brand gefegt
4 en. Sm Nebrigen fühlte fie ſich aufgeräumt und glücd-
er Sebruar war.ziemlich zu Ende und der Himmel
für Stadt
— Samkiog, den 20 Zuni 1801.
und direkten Wahlrechts, es läßt die verfaſſungs-
mäßige Mitwirkung des Volkes bei der Regieruͤng
nicht ſchmälern, es vertritt die bürgerliche Freiheit in
allen Lagen und das gleiche Recht für Allẽ. Das iſt
liberale Methode; die Conſervativen erkennen äußer-
lich dieſe Dinge nur mißmüthig an, und daß ſie, wo
es nur angeht, der abſolutiſtiſchen Zeit die Hinterthüren
wieder öffuen, iſt ja bekannt! So iſt das Centrum
allerdings eine Partei, die eine feſte politiſche Grund-
lage und einen ſo eigenartigen politiſchen Charakter
hat, daß ſie ſich ſehr weſentlich auch polttifch
von den übrigen Parteien unterſcheidet. Und als
ſolche müſfen wir ſie zu erhalten ſuchen. Auch wenn
die Kirche abſolut frei ſein wird, wenn das letzte
Mißtrauen, daß die beſeitigten Zuſtände wiederkehren
könnten, entfernt iſt, müſfen wir das Centrum hoch-
halten, denn es hat neben ſeiner kirchen-politiſchen
Miſſion die wichtigſten reinpolitiſchen Aufgaben zu
erfüllen und dem Staat wie dem Volk Dienſte zu
leiſten, welche dieſe von andern Parteien nicht erlangen
werden.“ Daß die Centrnmspartei in Baden
auf demſelben Boden ſteht brauchen wir wohl nicht
hinzuzufügen.
Deutſches Reich.
Berlin, 18 Juni. Die Kulturkampfs-
rede des Prof. Hinſchtus im Herrenhauſe be-
weist, ſo wird der Kölniſchen Volkszeitung geſchrie-
ben, auf's neue, wie viel Vorurtheil und Haß gegen
die katholiſche Kirche noch in den Köpfen maͤncher
Profeſſoren und Geheimräthe wuchert. Daß
der Unwille üher wachſende Beruhigung der Gemüther
bei Herrn Hinſchius in beſonders flarkem Maße zuͤm
Ausdrucke kam, erklärt ſich aus dem einfachen Um-
ſtande, daß wiederum einez jener Geſetzgebungswerke
eingeriſſen wurde, zu welchem er die Baͤuſteine ge-
liefert hatte. Im Hauſe der Herren ſelbſt herrſchte
während der Rede ein peinliches Schweigen,
welches ſelbſt die Freunde des Profeſſors nur ein Mal
durch einen ſchüchternen Beifall zu unterbrechen wagten,
um dann ſchweigend die „höhere Gewalt“ austoben zu
laſſen. Der, Anſtands“Beifall amSchluß des Ausbruchs
fiel nach kleinlauter aus Miniſter Miquel ſchüttelte
ein Mal den Kopf über den Nachzügler, welcher den
Anſchluß verſäumt hatte. Die Empfindungen
der katholiſchen und konſervatipeproteſtantiſchen Mit-
glieder beſtanden mehr in mitleidiger Verwunderung
al8 in ernſtlichem Unwillen, ich ſah wenigſtens Nie?
manden, der ſich in der Geberde entrüſtet hätte.
Prinz Schönaich⸗Carolath, welcher durch
—
Knzeige-Blatt für die Amtsbezirfe Heidelberg,
Ladenburg; Weinheim, Schwebingen, Philippsburg,
iesloch, Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, Mosbacd,
Eerbac Buchen, Walldürn, T. Biſchofeh Wertheim 2c,
26. Jadtg.
jeinen Widerſpruch gegen den Schlußantrag dem
Profeſſor zu ſeiner Rede verholfen haͤtte iſt bekanitt-
lich Großmeiſter der Landesloge — er glaͤubte - mit
dem Profeſſor Stagt machen zu können fah aber
ſeinen Jrrthum bald ein. Der ſehr jugendlich au3-
ſehende Prinz hat in ſeinem lurzen parlamentaͤrifchen
Lehen überhaupt ſchon viel Ungiück gehabt, weil er
nicht gern in Reih und Glied marſchiri, f{ondern am
Uebſten nebenher läuft; ſo kam es auch daß er im
Keichstag von der Reichopartei als Wilder zu den
National-Liberalen gerieth Das Koſtbarſte inı der
Rede des Profeſſors Hinſchius war entſchieden dıe
Bemerkung, daß er den Frieden der Confeſ-
ſionen Fnicht ſtören wolle. Die Bemerkung fiel
erft gegen Schluß und überzeugte das Haus, daͤß es
Recht hatte, das Vorausgegangene nicht allzu ernſt
zu nehmen. Zum Schluß ftellte der Profeßor den
Sroßen Kurfürſten als Muſter eines preußiſchen
Lirchen Politikers hin, offenbar in der Abficht, ar
Druc, Berlagu. Expedition von Gebr. guber
in Heidelberg, Zwiugerftraße?.
—
Dieſen Erfolg bezweifeln wir entſchieden. In - der
Staatskunſt des Großen Kurfürſten iſt die Kirchen-
Valitik der ſchwächſte Punkt; es würde Heute nicht
mehr angehen, die öffentliche oder geheime Ausübung
der katholiſchen Religion in der Kurmatk und inr
Pommern zu unterſagen. Der Hinweis auf den
Großen Kurfürſten iſt aber gewiß hezeichnend für
die Stimmung des Profeſſors gegenüber dem Katholi-
zismus.
Berlin, 18 Juui. Aus den Verhandlungen
Bochumer Steuerpro zefſes hat die /Vöſſ.
Ztg. folgende Rechnung aufgemacht : Won den vielern
vorgeladenen und über ihre Einkommenverhältniſfe
vernommenen Zeugen haben eidlich bekuudet
unterjdhäßt worden zu ſein Das eingefchaͤßtt
Einkommen dieſer 71 Steuerzahler belief ſich nach
einer von unz veranlaßten Rechnung auf 415,450
Mk, ihr thatſächliches Cinfomme n dagegen
hetrug 1,020,300 ME Unverſteuert Dblieben alſo
604,850 Vet. oder 5928 pét des Gefammteinkom«
mens. Die von dieſen Zeugen gezahiten Steuermn
betrugen zuſammen 11,000 Mk. Sie hätten aber
ihrem Einkommen gemäß 26,852 M. zu zahlen ge-
hapt mithin erlitt der Saat an dieſen 71 Steuer-
zahlern einen Steuervertuſt von 15 852
Mark oder von 5%s pEt. Dieſe Berechnung be-
zieht ſich auf das Jahr 1889.
„Aus Weſtfalen Wie wir ſchon erwaͤhnten,
it gleichzeitig mit dem nationallideralen Staatsrath
Baare, der in den letzten Wochen oft genannten
— . —
jelten, und wenigſtens um die Mittagszeit brach zeitweilia
lichtes blau durch die bleiernen Wolfenmäntel, welche über
die Straßen herabhingen. Die traurigite Zeit des Sahres
mar porüber Die Tage längten zuſehends und mußten
nun ja auch bald wärmer werden. Die ſehnſüchtighoffende
Stimmung, daß ez doch Frühlina werden“ mäfe, über
lam fie und gab ihr ein Liedchen auf die Lippen, das fie
mit ihrer matten, zitternden Stimme hinhauchte, als fie
plötzlic nach der Thür zu aufhorchte.
Ei, da kommt ja ſchon der Vater die Trepp' herauf,“
rief ſie überrafcht; „eine aute Stunde früher aͤls fonft!“
Euklid wars wirhich; er brachte ein leeres Körbchen
und ein zufriedenes Geſicht mit. Ungewöhnliches Glück!
habe er gehabt, ſaate er, als er ſich vor dem Feuer nieder-
ließ und die runzeligen alten Hände über daͤs Bischen
rauchende Gluth ausſtreckte. Sr hatte auf dem Heimweg
ausgerechnet, daß er ſeinem Schatze heute die zu einer rund
abſchließenden Summe fehlenden fechs Srojdhen acht Efg.
beifügen könne Das machte ihn glüclidh; er halle nie
gern, ſchon des leichten Behagens wegens, wenn feine Hin-
terlage nicht ein rundes Sümmchen ausmachte. Elsdeth
blieb gerausſichtlich noch eine Stunde und mehr aus; es
war alſo Zeit genug, das Geld wieder einmal zu uͤber-
zählen; dieſe Augenweide war das einzige Herzenslabfal,
das er noch in der Welt hatte.
„Das thut meinem alten Herzen gut, Viktoria, ſagte
er, die Seifenkiſte auf den Kapf ſtellend, damit ſie ihn ais
Zähltiſch diene. „Es entſchädigt mich für all’ die Ffeif
chen Taback, die ich mir verfagt, für alles Eſſen. auf das
ich verzichtet für alles Schöne, das ich nicht ſehen gegangen
bin, 'um keinen Verdienſt einzubüßzen. Mach' die Thür
feſt zu, Viktorinchen, dann haben wir ein vergnügtes Vier-
telſtuͤndchen.“
Viktaria befeitigte, ſtill in ſich hineinlächelnd, die Thür
mit der Schlinge an den dazu an der Bekleidung ange-
krachten gabelförmigen Haken. Cuklid rieb ſich jelig die
Hände; ſein krankes Kind lächelnd zu jehen, machte ihm
eine eben ſo groBe Freude, wie ſein Geld zu zählen.
Sebt hatte Biltoria das Kiſſen gelichtet Sie ſtand
einen Augenblick wie verfteinert. Das jo ſorglich bewahrte
Bündel, ein altes weiß baumwolNlenes Tajhentuch mi
rethen Rande, nun freilich durch den *
brauch und baufta Auf- und Zuknüpfen gelb nnd {Ömußig
geworden, lag nicht an ſeinem gewohnten Mlab. Sie ſchob
den Baden alter Laphen, welder der El< heth als Kifen
bdiente, Haftig zur Seite — auch hier feine Spur von denm
Bermißten! Sie {chüttelte die Betttücher mit zitternder
Hand — dann Jank fie, vor Schreden: blaß werdend, neben
dem Sager in die Knie. „Bater!” {töhnte, fie leife, na
Athen ringend, „e3S iſt fort.“
Einen Augenblic 1ah der alte Euktid wie träumend
auf fie hin, ohne eine Miene zu wechjeln, al3 ob er Ddie
@dgre%entäfu'ybe_ 4 oder ** verſtanden habe
„ater rief DBiktoria nun, ihrer mübhjam Na
gebend, „Unfer Geld iſt fort !“ Man Rara
„Fort? wiederholte Euklid mechaniſch.
„S8 ift nicht hier,” fuhr VBiktoria fort. Es muß un2
geitohlen worden fein. Ia, e8 i{t ung geftobhlen. worden
— feßt wird mir Alles Mar, IH Hörte_ diejen Morgen,
nachdem ihr fortgegangen waret, im Schlaf die Thir’
fnarren und da rief ih; Adien Vater! das iſt der Dieh
gewefjen. © Vater! was follen wir machen, waͤs follen
4 —— daufrecht d Kopf
Lauklid ſtand aufpecht da, am Kopf und an den Händen
zitternd, an allen Gliedern behend vor — *
Gejtohlen! die Füimmerlidhen Eriparnifje von fo bielen
Mühen, ſo veinlichen Entbehrungen, der Gegenſtand aller
Einer Sorgen geftohlen! Das Geld, defjen er vielleidt in
einigen Wocdhen, wenn die rauhen Märzwinde kamen, ſo
dringend bedurfte, um fein leßtes Rind im jelbitbeichafften
Sarge 3u beſtatien geitohlen. Gab’3 TKeinen Gott im
Himmel, der den Dieb mit jeinem Blibe niederſchlug, als
er fid an einem 10 hHeiligen Schaße bvergreifen wollte ?
ZWa3 war nun unmöglich, wenn eine joldhe Schandthat ge-
ſchehen tonnte ohne im felben Angenblide vom UNiehender
gerächt zu werden ? das Gefhehniß war für den armen
überwältigend, daß er meinte, es nicht überleben
zu können.
Gortſetzung folgt.)