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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 101 - Nr. 110 (6. Mai - 17. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0409

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Vicetut taglig mit Mugnahme der Gomn- und Feiertage.
SamftagsS mit Unterhaltungebeilage. Preis vierteljährlih
B, 1.20 ohne Tragerlobn ı. Poftanfflag. Beftellungen
bei ben Poſtanſtalten n. bei der Expedition Zwingerfiraße 7

— —

Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten“ für die Monate Mai
und Juni werden noch fortwährend bei ſämmtlichen
Foſtauftalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in unſerer
Erpedition geidelberg, Zwiugerſtraße 7 entgegen-

genommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“
— Ochchchchch chchch
* — —— wegen erſcheint —

kein Mfüälzer Bote. Die uüfie Nummer wird am Freitag
ittag erpedirt.




— — — —



Verautwortlicher Redakteur:
Zulius Jecker in Heidelberg.















Deutſches Reich.
+> Berlin, 5. Mai. Der ReichsAnzeiger be-
ſtatigt den Abſchluß der deutſch-öſterreichiſchen Handel8s
Vertrags-Verhandlungen. — Die Nordd. Allg. Ztg.
Tritifiet die bei Nauert und Rocco in Leipzig er-
\dienene Schrift gegen das öſterreichiſch Heer
Wein gehäſſiges werthloſes Machwerk. — Abge-
ordnete des Centrums, der Conſervativen und Natin-
Nakiberalen konferirten heute mit Bötticher und Land-
Mayı, im Reichstag über weitere Abänderungen der
Altersverficherung. — Biſchof Anzer von Süd-Schan-
19g ift in Beriin anwefend. Er berichtet an die
Vexiuania“ daß das deutſche Protektorat zum Schube
r Mijlionen in China ſchon einmal in Kraft ge-
Leten jei, leider ohne Erfolg. Politiſche Kreije er-
Warten energijche diplomatiſche Schritte Deutichlands
zur Aufrechierhaltung des Protektorats.
S Die Nachricht von der Ernennung des Herrn
Weihbijhofs und WGeneralvicarz Dr. Likowsti in
ofen zum Erzbiſchof von Gneſen-Poſen, welche der
zlenn, Pozu. gebracht hat, beſtätigt ſich nicht. Die
Vectezerdckt der Beſetzung des Gneſen-Poſener Erz-
nuhts hat vielmehr, wie die Germ. beſtimmt mit-
Weilen kann, in leßter Zeit geruht.
* Trier, Wie nunmehr auch nach der „Köln. Batg.“
deftimmt verlanutet, - {oll die Au3ftellung des hl.
ockes in dieſem Sommer ſicher erfolgen. Von der
taatsregierung iſt hierzu eine Friſt von 6 Wochen,
Ache auf die Tage vom 18. Auguſt bis Ende Sept.
eſtgeſetzt ſein ſoll, bewilligt worden. Die Verkündi-
SUng dieſe. Ausſtellung wird an einem der nächften
Auntage durch ein beſonderes Hirtenſchreiben
Aeres verrn Biſchofs erwartet. Das letzte Mal

dum Leſte Chriſti Jnneifayrt
Eingeſandt von einem Gymnaſiaſten)

Dorch ! wie des Himmels Harfen klingen,
Wie der Engel Chöre lieblich ſingen
Un des Seilauds hohenm Felt-
Gt, der reinjten Liebe Ouelle,
Als Sieger über Tod und Hölle
Heute dieſe Erd' verläßt. ;

Schaͤut! der Sel’gen Lichtgeftalten,
herub', Thronen und Gewalten
‚ Sinten hin zu Zeſu Füßen;
‚Zragen im Zriumpfe2zuge
‚3On Hinauf in rajdhem Sluge,
Ihren König fie begrüßen.

Warum haſt, Jeſus, Dich erhoben
Ueber all’ die Seraphinen dıvoben ?

arum verließeft Du der Erde Thal?
Eine WohHnung zu bereiten
an des vimmeſs Herrlichteiten

ing voraus ich meiner Auserwählten Zahl.“
Derr wann dürfen wir beim Abeudmahi

rſcheinen im goldenen Hochzeits{aal?
MWann 1ädft dů unz zum ew’gen Gküc?
Firſt einfiens in dem ew'gen Leben
Uns die helfirablend Kron’ Du geben,

ie Deine Hand ung hat gelegt zurüd ?
Jaß Gnade, Zeſus, uns empfangen,

um Himmel laß uns all gelangen,

u Deinem milden Gnadenihron!

aß un$ al3 jel’ge Himmelserben,

n Deiner Gnade Iaß un fterben,

Heil’ger, wahrer Gotteafohn.
Nun auf! ihr Cbhriftenkinder alle,

timmt in Tautem Zubeiſchalie
DHeute in den Feitgefang: *
„Deil Dir, o Föniglicher Sieger, Heil!
Vſt abgewandt der Sünde gifi’gen Bfeil
Dir gebühret Ruhm und Dank!“











wurde der hl. Rock im Jahre 1844 ſieben Wochen
lang gezeigt. Die Schlußfeier fand am 6. Oktober
ſtatt. Troͤtz der damaligen ſchlechten Verkehrsein-
xichtungen wurde derſelbe von anderthalb Millionen
Perſonen geſehen.

Deulſcher Reichstag.

Berlin, 5. Mai
Der Reichztag nahm in zweiter Leſuug den Antraa
Adelmann und Cenoſſen heir. die AWbänderung Ddes Ge-
jebeS über die Anvaliditäts- und Alteraverfiherung an.


werbeordnung, bei welchey zunächſt die einzelnen Bara-
graphen bis 114 in unerheblicher Debatte mit Lediglich
redaktionellen Aenderungen angenommen wurden.



Ausland.

Lüttich 5. Mai. Heute früh erfolgte im vor-
nehmſten Stadtviertel der Stadt vor einem Privat-
haus eine heftige Dynamitexploſion. Dieſelbe zer-
trümmexte das Thor und Jämmtliche Fenſter des Hauͤfes
und beſchädigte die anſtoßenden Häufer. Auch aus
Monz wird ein Dynamitaͤnſchlas gemeldet. Dort
explodirte in der vergangenen Nacht vor dem Haufe
eines Arbeiters, der ſich geweigert hatte, an ' dein
Streik theilzunehmen, eine Dhnamitpatrone. Das
Gleiche geſchah in Roux, wo in der verfloſſenen Nacht
verſucht wurde, das Haus eines Arbeiters, welcher
ſich an dem. Auzſtand nicht betheiligt hat, durch
Dynamit in die Luft zu ſprengen. Der durch die
Exploſion verurſachte Schaden war jedoch nur gering.
Sonſt iſt in den Ausſtandsverhältniſſen keinerlei
Aenderung eingetreten. Gendarmen und Militär
patrouilliren unausgeſetzt in den vom Streik ergriffe-
nen Bezixken. Die von Mitgliedern des Greralraths
und der Arbeiterparteien gemachten Verſuche, die Be-
endigung des Streiks in dem Lütlicher Kohlenbecken
zu erwirken, ſind erfolglos geblieben. — Das Ant-
werpener Infanterieregiment iſt hier eingerückt, die
Stadt iſt ruhig. Bei Beraing wurden in der Nacht
die Gendarmen von der Menge thätlich angeriffen ;
dieſelben machten von ihren Schußwaffen Gebraͤuch!
Ein Streikender wurde verwundet.

Aus Baden.

Heidelberg, 6. Mai.
— Der Text der Rede des Kaiſers Wilhelm,
worin der Kaiſer bei einer militäriſchen Feier
demonſtrativ den Proteſtanten herauskehrte, wurde
xielfach nicht für echt gehalten. Die freikonſervative
Berliner „Poſt“ beſtätigt es jetzt und erklärt ſich in














Knzeige-Blatt für die Amtsbezirte Heidelberg
Sadendurg, Weinheim, Schwehingen Bhilippstutg,
Wiesloch, Bruchfal, Bretten Nedargemünd, Mosbach,
Eberbach/ Buchen Walldürn T Siſchofeh Wertheim 3,













2

eidewerg, Zwingerſtraße 7,



der Lage, „auf Grund zuverläſſiger Informationen
leſtzuſtellen. daß die Veröffentlichung des Wortlautes
des Toaſtes an ſtaatsleitender Stelie keineswegs die
Entrüſtung hervorgerufen hat, don der man ſpricht
Im Gegentheil hat ſich die ganz richtige Argumen-
tation geltend gemacht, daß ſich nach dem Wortlaute
des Toaſtes die Weit von dem Beftreben Deutſch-
lands, am Fried en feſtzuhalten, überzeugen, aber
ehenſo daraus erkennen kann, daß die deuiſche Re-
gierung die Augen nach beiden Seiten, auf die Ruͤſt-
ungen Rußlands und die Zuſtände in Frankreich/
affen hält, um im gegeben?n Falle. danach ihre S
ung zu nehmen“. Die „Poſt“ ſucht alſo den fried-
lichen Charakter der Rede hervorzuheben; wir haben
auch nicht bezweifelt, daß die ſtraimmen Redeibend.
ungen nicht die Weltlage als acut charakteriſiren
ſollten. Uns würde daher eine Aufklärung über die
ſeitens des Kaiſers geäuͤßerte ſcharfe Betoͤnung des
xroteſtantiſchen Standpunktes bei einer militäriſchen

Feier, welcher auch Katholiken anwohnten weit ange-
zeigter erſcheinen. '

= Ueber Fürſt Bismarck's Wahl in
Geeſtemünde ſchreibt die Londoner Daily News:
Fürſt Bismaret’s Wiedereintritt in das Öffentliche
und parlamentariſche Leben iſt ein Creigniß von
nicht geringer Bedentung Maͤn muß geſtehen, daß
er im Reichstag nie auf ſeiner ganzen Höhe ſtand
Sowohl ſein Temperament wie feine Lebensgepflogen-
heiten waren ihm im Wege, wenn es ſich um eine
erfolgreidhe ZHeilnahme an den Debatten Handelte.
Nur im Bundesrathe kam ſeine Ueberlegenheit zur
Vllen Geltung. Der Fürſt zeichnete fich in Dden
Tagen ſeiner Macht durch eine Art ariſtokratiſcher
Inſolenz aus, welche im engliſchen Unterhauſe wie
im Hauſe dex Lords gänzlich unmöglich und undent-
bar wäre. Gegen Gegner ſetzte er die Formen der
Hoflichkeit nur dann nicht außer Acht, wenn e
„Sentlemen“ von gleicher ſozialer Stellung wie er
ſelbſt waren. Gegen die Heerde der Plebejer war er
immer unbarmherzig rückſichtlos. Das dentſche Selbſt-
bewußtſein empfand offenbar nicht die tiefe Krankung,
welche in dem ziemlich vulgairen Charakter tragenden
excluſiven Weſen des Fürſten lag Die Köln. Wolks-
zeitung bemerkt dazu: „Wir wollen un nicht jeden
einzelnen Ausdruck dieſer Auslaſſung aneignen, der
Grundgedanke aber iſt richtig. Durchaus unberechtigt
iſt es jedoch, in dieſem Zujammenhang ganz allgemein‘
ironiſch vondem „deutſchen Selbſtbewußtſein 7zu reden. “
— Im allgemeinen Sinne allerdings Es iſt
wohl au mir das Selbftbewußtfein desjenigen



Ein modernes Aſchenbrödel.
Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen
32) von (Nachdr. verb.)
Luiſe Roch.

Seten Sie fich, Magda,“ fante Ethel, das iunge Mad-
chen ſanft in einen in der Nähe ſtehenden niedriaen Seſſel
drückend. „Herr Ferris, waͤndte fie fih daͤnn an den
ernſthlickenden, bärtigen Herrn, welcher Magda den Stuhl
angeboten hatte. „wollen Sie die Güte haben, Fräulein
Lodhart unjeren Plan und die Rolle, welche ſie zu über-
neh; en hat, auseinander zu ſetzen? Vielleicht nimmt fie
dann die vorhin ausgefprochene Weigerung zurüc.“

„Selbftverftändlig — mit dem größten Vergnügen,“
antmwortete er, und, ſich neben Magda niederlaffend, beganın
er in furzen Umriſſen Inhalt und Sintheilung des Stückes
zu belchreiben.

Sich mit aller Gewalt zuſammennehmend, verſuchte
das junge Mädchen der Anseinanderjeung zu folgen und
fie zu begreifen. Magda fragte fogar mehrere Male, wenn
thr eine Erflärung nichi ganz deutlih war. VBor ihren
niedergefchlagenen Augen, aber jah ſie noch immer Sir
Alick neben Ethel in traulihem Gejpräche flehen






Sexris, in dem gelb gebundenen Buche blätternd. „Sine
reiche junge Wittiwe bat zwei Bewerber, der Eine von
ihnen t{it arın und wird von mir gefpielt, der Andere reich
— das iſt ja wohl Ihre Rolle, Sir Alid?“

„3a! Und jelbitverftändlich werde ich zuletzt in Fnaden
angenommen,“ jagte Alick lachend.Der franzöfijhe Yutor
hat treu nach der Natur gearbeitet und ift zu Mug, um
ein weibliches Weſen uninterefſirt darzuftellen.“

Die heuere Gruppe um den Kamin lachte ebenfalls,
und mehr als eine zarte Wange röthete ſich verrätheriſch.
Fthel fchaute auf Magda und fah ihre großen, dunklen
Auoen mit einem ſchneüen Seitenblid den Sprecher {treifen.
In dieſem Blide lagen zugleih der bitterfte Borwurf und
eine namenlofje Bein. Ethels rofige Wangen erbleichten,
plößliches Mitleid leuchtete in ihren blauen Augen auf und
ſie eilte auf das bedauernzwerthe Maͤdchen zu.



— 2

„SQ glaude, Fräslein voclhart möchte fid die Sache:
erſt noͤch einmal ruhig überlegen,“ Jayte fie. „Nehmen Sie
das Buch mit fid, Magda,” fütgte fie hinzu, . „ih komme
zu Ihnen, Sie nach Ihrem Eniſchufſe z
ragen

Ich hoffe, derſelbe wird günftig für ung ausfaken,“.
bemerlte Herr Ferris höflich, al Magda fich erhob. —
legen Sie ſichs Fräulein Lodhart, Sie haben eine ausge-
zeichnete Unter{tüßung. Sir Alick ſpielt fehr gut !”

Oh ich werde meine Rolle ſchon {pielen, ganz com
amore !” gqntmortete Sir Alick Iacdhend. Dann durchſchritt
er 5 Zimmer und oͤffuele die Thür, um Magda hindurch
zu (affen.

Sie ging ſchweigend an ihm voruͤber, den Kopf auf-
recht, aber die Augen niedergejlagen; und Ethel, deren
Blick auf des jungen Mannes Untlig gebeftet war, ſah-
wie dasſelbe einen fanften, mitleidavollen, faſt zärtlichen
— g i

te Stinder {Pielten noch immer in der Halle Blinde-
Kuh, als Magda zurückkehrte und die Treppe nach ihrem
eigenen, jeßt erleuchteten Zimmer Hinauffehritt. Der Ton
* Fröblichen Stimmen drang nur nod ſchwoch hier
erein.

Magda warf das Buch auf den Tiſch und begann mit
brennenden Wangen und mit Nlammenden AÄugen, in wei-
en Stolz und Schmerz um die Oberhand ftritten, im
Zimmer auf und nieder zu gehen.

„Wie durfte er 5 wagen, die Worte zu äußern, welche
er geiprochen hatte? dachte fie in ihrem verwundeten
Stolze und grenzenlofen Kummer. Kannte er fein WMit-
feid, Feine Rücficht? Hatte fie nicht {hon genug gelitten,
daß er, der einit vorgegeben, fe zu (ieben, ihre Bürde noc
o entfeßlich viel Ichierer madhte? Wie araujam er han-
delte — er, der in jeder Beziehung der Beglücte und SGe-
ſeanete war, welcher UNes bejaß und exreichen Fonnte,
wonach jein Herz verlangte, ANes, waͤs daͤs Leben ange-
nehm und wünfdenswerth zu madhen im Stande ijft —
Liebę Reichthum und Schönheit.

Sie ſchlug das Buch auf und begann in demſelben zır
leſen, während fie unter der in der Mitte des Zimmers




 
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