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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 29. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0257

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r. Murfand





®

Exlcheutt taglich mit Mnsnahme der Soru⸗ und Felertage.
Samfags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljaͤhrlich
. 1.20 ohne Trägerlohn ı. Bofßaufjhlag. Befieliungen
bei den Boftanfialten u. bei der Erpedition Zwingerſtraße







Berantwortlidher Nedakteur :
Julius Jeder in Heidelberg.


Des hl. Iofeph-Lelles wegen erſchein morgen kein
Pfälzer Bote. Bie nädfe Nummer wird am Sreitag

Mittag erpredirt.
„Pfalzer Bole“,

Organ der Centrumspartei in Baden.

Exſcheinungsort: Heidelberg. Sitz des Provin-
zal Ceuiteèes der Centrumspartei für bden
Et. Wahlkreis (Mannheim-Schwegingen-Wein-
heim), für den 12. WahHlkreis Heidelberg⸗Eber-
lachMosbach), für den 13. Wahlkreis (Sinsheim-
&‘;‘ypingen:%retten‚%ieäloch=‘Bbi[ippßburg) und für den
14. Wahlkrei8 (Buchen: Wertheim⸗Taubecbiſchofs-
heim⸗ Adelsheim)

Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und
Heiertage, mit einem Unterhaltungsblatt al3 Gratiz-
beilage zur Sonntagsausgabe.

Der „Pfälzer Bote“



iſt eine der billigſten
im badiſchen Unterland,
bietet alles dasjenige, was man von einem größeren
Tagesblatte verlangen tann fowohl auf politiſchem,
als lokalem, provinziellem und feuilletoniſtiſcheni Ge-
biete — wie auch im Handelstheile.

Der „Pfälzer Bote“ läßt es ſich mit Erfolg
angelegen ſein, alle wichtigeren Nachrichten politiſchen
und nichtpolitiſchen Inhalis am Tage felbi{t den
Leſern mitzutheilen um ſo mit groͤßcren Blättern an
Schnelligkeit der Berichterſtattung zu wetteifern.

Grundſatz des „Bfälzer Boten“ iſt:

Reichhaltigkeit und Volksthüuilichkeit.

der „Pfälzer Bote“ will ein Familienblatt
im beſten Sinne des Wortes fein und bringt des-
halb nur

gediegenen deſeſtoff,
wie er für die Familie geeignet iſt und in die Hände
aller Familienmitglieder kominen darf und ſoll.

Der Abonnementspreis beträgt wie bisher nur
M 1.20 (ohne Poſtzuſchlag und Beſtellgebühr) pro
Quartal Beftellungen werden von jeder Poſtanſtalt,
jedem Briefträger, unſeren Agenten uͤnd Trägerinnen,
djowie in uüſerer Erpedition, Zwingerftraße
Nro. 7 angenommen.

Unſere Lefer bitten wir, die Zeitung in Bekannten-
freijen zu empfehlen, zu welchem Zwede voͤn ünfeler
Evyedition Brobenummern gern zur Verfüguͤng ſiehen

Kedastion und Verlag des „Pfälzer Bote“,
W








Zur Öharafterifirung der badikwen Boltsichul-
gefebgebung.

Rede des Hru. Pfr. Wader, gehalten in der

Feſthalle zu Karlöruhe am 11. März.
Schluß.)

Wenn man der „Konſt. Btg“ glauben darf und
ich möchte annehmen, daß ſie in dieſem Falle Glauben
berbient, hatte Jolly Mübhe, die Zuſtimmung des
Landesherrn für fein Vorgehen zu belommen. Sie
erzählt darüber:

„Waͤhrend in ihren erſten Sitzungen die Zweite
Kammer mit Wahlprüfungen beſchäftigt war, ver-
kreiteten ſich Geruͤchte über eine Miniſterkriſis.
Der Geſetzentwurf beireffend die gemiſchten Schulen
ſollte an hoͤchſter Stelle auf Widerſtand geſtoßen
ſein und Dr. Jolly in Folge deſſen ſeine Ent-
laffung eingereicht haben. Genauere8 über den
Verlauf hat man nie gehoͤrt; die Kriſis wurde in
Aer Stille erledigt. An dem Tage, an welchem
die Adreßdebatte vor ſich gehen ſollte, trat Herr
Jolly in den Saal der Zweiten NMammer und legte
bei Beginn der Verhauͤdlung den Geſetzentwuͤrf
vor „betreffend die Abänderung einiger Beſtimm-
ungen des Geſetzes vom 8. März 1868 über den





Elentarunterrichi. Der Geſetzentwurf ging weiter
als die Formel der Thronrede vermuthen
liez. Er führte ohne Abſtimmung der Ge-

weinden die gemiſchte Schule als einzige geſetzliche

Form der Volksſchule im ganzen Lande ein und

enthielt nur einige Beſtimmungen, welche darauf

abzielten, die Ertheilung des Religionsunterrichtes
für beide Konfeſfionen durch die Lehrer zu exmög-
lichen 1nd religibſe Beunruhigungen im Volke hHint-
anzuhalten. Zur richtigen Beurtheilung muß ge-
ſagt werden, daß wir im Jaͤhre 1875 im ganzen

Laͤnde nur noch 153 Gemeinden hatten, in denen

zwei getrennte Konfeſſionsſchulen beftanden. Von

dieſen Gemeinden waren ungefähr 18 in mißlichen

Finanzverhältniſſen. Es {tand aber bei ihnen,

kraft des Geſetzes von 1868, die Schulen zu ver-

ſchmelzen, ſobald es ihnen beliebte.“

Die zwangsweiſe Miſch-Schule war nicht das
Einzige, was die Kulturlampf - Stürmer wollten.
Auch den weiblichen Lehrinſtituten follte der Todes-
ſtoß verſetzt werden. Die „Konft. Zeitung“ erzählt
darüber:

„Ferner wollte die Kommiſſion eine Beſtimmung
















Anzeige Blatt für die Anitsbeʒirte eidelberg,
— Weinheim, Schwebingen, —
Wiesloch, Bruchfal, Bretten Nedargemünd, Mos
Eberbach/ Buchen/ Walldirn, T.-Bif

of85. —










Drud/ Berlag ı. Expebition von Gebr. Yuber
in Heideiberg, Zwingerfraße 7.

E








die in einigen Städten beſtehenden Regulatipſchulen
‚vulgo Kloſterſchuleu, auch ais weibliche Lehr⸗ und
Erziehungsinftitute aufgehoben werden. Als Volks-
ſchulen hörten ſie auch nach dem Regierungsent-
wurf mit dem Inkraftireten des Geſetzes auf. Die
weitergehenden Beſtimmungen betr. der Erziehungs-
inſtituie für Zöglinge üder 14 Jahren gehörten
jedenfalls nicht in ein Geſetz über die · Volkẽſchule

Ueber die Aufnahme diefes Planes ſchrieb das
uationalliberale Blatt:

Sachlich ſtieß die Aufhebuug auf große Be-
denken/ denn manche diefer Inſtitute wie z. B,
das Villinger, hatten ſich unbeſtreit bare Verdienſte
krvorben und ſtanden auch bel Liberalen in An-
jehen. Die brüsle Aufhebung konnte der liberalen
Partei in der öffentlichen Meinung nur ſchaͤden
Auch an hoher Stelle mar man der Aufhebung
abgeneigt.“

Klagend erzählt das Blatt weiter:

„Aber vergebens boten die Miniſter in der
Lammer alle Beredtſamtkeit auf, vergebens wieſen
ſie auf die Folge hin, Herr Kiefer haͤttẽ ſich in
den Kopf geſetzt dieſe Gelegenheit, zur Wegräum
ung der Kloſterſchulen zu benützen, und mwmenn er
ſich Etwas in den Kopf geſetzt hat, ſo muß es ge-
ſchehen. In den Fraktionsberathuugen ging es
mitunter lebhaft her, und der damalige Abgeördueic
jeßige Miniſter (ſeit 1881 nicht mehr) Stößer
nahm in Foige von Meinungsverjchiedenheiten mit
Herrn Kiefer ſeinen Austritt aus der Fraktion.“
Ueber die Aufnahme in der Kammer ſelbſt erzählt

die „Konſt Ztg.“:

In Plenum wurde das Geſetz nach den Kiefer'⸗
ſchen Anträgen angenommen, wobei ſich die auf-
fallende Thätfache ergab, daͤß die Miniſter Jolly
und Turban in der Schlußahſtimmung mit den
Ultramontanen Nein ſagten. Für ſie war das Ge-
ſetz in dieſer Form unannehmbar.“

Jolly ließ wahrlich nichts zu wünſchen ubrig am
Culturkampf⸗Eifer und doch waͤr e& in dieſer Ange-
legenheit nicht ſo leicht, zwiſchen feinen Bugeſtändniffen
und den Anſprüchen der nationalliberalen Kammer-
Mehrheit unter Liefer's Führung einen Ausgleich zu
finden. Die,Konſt. Ztg.“ erzählt darüber,

„daß nachdem das Geſetz gegen Ende des Land-
tages zweimal zwiſchen der erſten und zweiten
Lammer hiu- und hergewaͤndert war, bei S 24 ein
Kompromiß befchloffen wurde, demzufolge in den
jenigen Gemeinden, in denen bisher zwei Konfef-
ſionsſchulen beſtanden, aber nach der Tereuiaunę







Hobewgervolosech.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
von Nachdr. verb.)

&ohann Rarl Rempf,
Dr. phil,

Doch umfonft, Vfeile ſchwixrten durch die Luft, Steine
und Bleie wurden hHerab gefchleudert, ein Schreien und
Toben ohne Ende, 6 ;

‚Mittlerweile war zu befürchten, daß Lützelhart mit der
Kbrigen Mannfhaft von Seelbach zurückommen und der
Kampf alzdanın an Heftigfeit zunehmen mußte.

Keiß anderer Ausweg blieb nun den Geroldseckern
oljen, als den Räuberhorit den Flammen Breis zu geben.

Um war Dder Befenl zum Niederbrennen den Lipben
Walthers entflohen, jo brannten auch fchon die Pechkragnze
uad die mit Bech übertuͤnchlen Spähne, welche ihren Weg
in die Wohnung fanden und dort verheerend mirkten. Ein
Migenblic und das ganze Schloß jtund in hellen Slammen,
au der Bergfried, von der Gluth
S#g entgegen und mit dem Leden kämpfend, entitienen
die Infjaffen dem Thurme, um als Gefangene fortgeführt


Schon blieſen die Trompeten, da das Tagwerk und der
Nampf . al® beendet zu betrachten war, zum Rüczuge, als
Luvelhart mit wenigen Getreuen, darunter Wendelin, da
Yergeiprengt famı. *

Sebhoch vorwikig eilige Armbruftidhüßen ließen Lugel-
BHart und Mendelin nicht weit Lommen, ſondern fireckten fie,
Levor fie ſich recht umzujehen vermochten mit wohlgezielten
Schüffen nieder. Lüßelhart fiel, einen Bfeil mitten durch
die Bruft, rüclings vom Bferde. Die Leichen der Gefal-
lenen fanden ihr ®rab in der ®luth, mo fie in wenigen

ingten zu Staub und Aiche verbrannten. 8*

„ So rächte ſich Hohengeroldsed an dem Viderſacher
Süßelhart, beffen Name jeitdem verichollen und nur hin
UnD wieder in frauriger Srinnerung feines Schickfals ge-
nannt wird.

* *







XI.
Gut Ordnung thut er stellen
Wohl auf dem Wall so weit :

„Liebe Kriegsleut, thut euch zusammen gesellen,
Schickt euch wohl zu dem Streit!

Der Feind zieht her mit Macht,

Ritterlich wollen wir uns wehren

Bei Tag und auch bei Nacht *)

Die Bernichtung des Schloſſes Lützelhart und die
Zödtung des Buraherrn hatte Furcht und Schrecken unter
den Strauchrittern weit und breit hervorgerufen.

AWalther von Hohengeroldbset war na Rudolf Graf
don Habsbhurg ihr gefürchtetſter Feind und fie hüteten ſich,
in feine Nähe zu fommen.

Der Thorwächter Ruhlin von Lübelhart, der als Ge-
fangener nach Hohengeroldseck geführt murde, ngenvoB für
ſeine auSgezeichneten Dienkte bei der Befreiung Walthers
Walther nahm ihn in
ſeine Dienſte als Leibdiener auf und belohnte ihn reichlich
und Rublin blieb in der Folge au Walther einer der
treuelten Anedte, ſelbſt die Burgherrin und das Burgfräu-
lein Elja beirachteten ihn wie einen Familienangehörigen.

Der kleine Zug gegen Lübelhart, {ollte jedoch nur der
Verbote grüßerer Creigniffe jein, Walther fonnte. das
KriegSvolk, das er noch einige Beit beifanmenhielt, nicht
entlaſſen, denn er hatte bald ein {tärkere8 weit zahlreiche-
res Heer mit ins Feld zu führen. — — — 2

Eines Tage8 {aß Walther mit dem Truchſeß Berchthold,
Verwaltungsangelegenheiten befprechend, in jeiner Stube,
als ein Knaphe Hereinirat und Walther einen Brief übergab.

Walther entſiegelte haſtig das rothe bifchoͤfliche Wahpen
des Briefes und las:

„Sruß nnd Segen zuvor meinem lieben edlen
hochgemuthen Better Walther von Hohengeroldseck!
Empört hat ſich die Stadt Straßburs gegen berechtigte

Forderungen meinerſeits.

Uffenbachiſche Handſchr. Nr.

209 %. 1A4 B 4
Uhlands Schriften, p. 176 Vers 6,



— wiffet, hat Bhilippus, Bijhof von Meß, die
Herrihaft Lichtenberg haxt belagert und in diefer ßé}ioth
wollte ih dem GHeren von Sichtenberg mit KriegShilfe und-
Broviant beiftehen, was id von den Sinwohnern Straß-
bura® erbat, Nacdhdem ic aber die Mannen beifammen
hatte, ift mir von Ddenjelben aNle8 abgejchlagen worden.
Berlafien von meinen Bürgern {tund i da, allein auf mich
ſelbſt anawieſen.

3O fandte einen Boten in die Stadt und verorbnete,
daß anhedingt alle geforderten SebenSmittel vor das Tbhor
zu ſchaffen feien, anſonſten ich genöthigt wäre, Gewall zu
braucheit, aber mit Hohn und Spott wurde mir geantmortet.
In diefer Bedränaniß wendete ich mich an meinen Freund
den Bilchof von Trier/ der mir jofort jetn kattliches Heer
zur Berfügung jtellte,. Doch i mußte leider wahrnehmen,
daß uniere beiden Kriegsvbikler demjenigen des Biſchofs
von Mieß nicht gewachlen waren fondern den Untergaug
vor Augen hHätten und in diefer mißlichen Lage berhandelte
* — ber entipann ſich d

„Aitilertweile aber eutſpann ſich die Zwietracht zwiſchen
den Burgern der Stadt Siraßburg und mir mehr *
reſonders da ich fie in ‚gevechter AWeije Ihmähte und ihnen
Harftellte, vie verwerflidh es fei, mich in der Noth fteden
3u laffen, da ih doch nur einen Arieg. gegen die Wider-
wärtigen des Baterlandes hHabe führen wollen. Doch wie
lautete die Antwort der Bürger ? Hier iftMe, lieber Veiter :

„So ein Biſchoff in der Befhürmung feines Bijtumg
eitva8 Nett lite ſo wollten fie im mit irem ganben Yer-
unge zu bilff fommen vud die Sach alfo yffenthalten, ben
fie Oaten gehört, wie der Herkog von Lottringen in das
Cifas mit einem großen Zua wolt falen, das den Biſchoff
vnd man 3zu Nachtheil vnd Schade hat gereichet.“ *)

Soldhe Sprache habe ich mir nicht gefallen laffen, Jonm-
dern fandte abermals Boten aus, um auszurufen, daß ich
alle Einwohner in Acht und Banır erflärt habe, Der Prie-
Ler haft dagegen haͤbe ich unter Androhung harter Strafe
die Auflage gemacht, unverzüglih die Stadt zu bverlaffen.

Fortſetzung folat.)



* Vragmat, Keſchichte des Hauſes Geroldseck von Rembard
T, Urfunde, E


 
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