Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 31 - Nr. 40 (8. Februar - 19. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0125

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



n - ge-
janiker

> . Der
einem
Vor-

RDEr
velcher
Station
) einen
n Det-



; über
Aner-
iftlich,
laufes,
Zeug-


tnat-





pp's
A,
ihrhart.
ppis
ehl,

2

7,




binder.
d Bl

2
geſucht.

acher.
10.

e (Ges

1
DM.
pünft-
Offerten
pedition
N
IOO'
2
rilt I.
ilchgehalt
na iſt zur
es zarken

h Beſtes
Vorr. /&





ophienſtr.
ße 114.









I







Der nn nud Feiertage.
Prets vierteljährlich
ſſchlot! Beſtellungen



an
Sedt






für $tadt ><


*

Anzeige:Siatt für die Amtsbezirke Heidelberg
Ladenbutg, Weinheim, Schwebingen, Philippsbura,
Wiesioch, Bruchfal, Bretten, Neckargemuͤnd, Nosbach







kn Zwingerfiaße 7.



licher Redakteur:
Jeaer in Heidelberg.

Seraurde
Juliue


Eberbach/ Buchen, Walldürn, TBiſchofeh. Wertheim 20
— — — — — — — —
| Drud, Berlag u. Expedition von Gebr. guber 6

in Heidelberg, Zwingerſraße? . Jahtt.







8 8
Beſtellungen
auf den „Vfälzer Boten“ für die Monate
Februar und Maͤrz werden noch fortwähren bei ſämmt-
lichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in
unſerer Expedition Heidelberg, Zwingerfüraße 7
entgegengenommen.









Der heutigen nummer liegt M
beilage bei





6 der Unterhaltungs-



ide Wocenüberficht.
%* Geidelberg, 7. Februar.
Ein Rückblick auf die abgelaufene Woche läßt uns

dieſelbe an politiſchen Ereigniſſen ſehr reich er-

ſcheinen. Von weittragender politiſcher Bedeut-






erweiſen, Gleich bei den erſten Nachrichten über die
Miniſterkriſis in Italien haben wir hervorgehoben,
daß der Abgang Eriſpis keine Gefahr für das Fortbe-
ſtehen des Dreibundes in ſich berge. Der Verlauf
der Kriſis hat uns Recht gegeben. Kein Miniſterium
in Italien wird an den Bundesverträgen im eigenen

Intereſſe Italiens zu rütteln wagen, mag dasſelbe
nun aus der Rechten oder aus der Linken gebildet

werden. Wie der Rücktritt Bis marcks für die ge-
deihliche Fortentwicklung des deutſchen Reiches abſo-
lut bedeutungslos war, ſo wird auch die Demiſſion
ſeines Freundes Crispi auf den europäiſchen Frie-
densbund ohne nachtheiligen Einfluß fein. Wir kön-
nen dies nur mit Freuden begrüßen. Deſto unver-
antwortlicher iſt es aber, daß trotzdem auch von der
Centrumspreſſe im Intereſſe des Friedens die
Genugthuung über den Fortbeſtand des Dreibundes
Ausdruck gefunden, von Seiten der nat.-lib. Preſſe
dieſe Gelegenheit dennoch benutzt wird,
ſchon häufig — an dem Patriotismus der deutſchen
Ceutrumspartei herumzunörgeln. Dieſer Unverſchäint-
heit machte ſich beſonders die „Bad. Landes ztg.“
in dieſer Woche ſchuldig. Ohne Rückſicht darauf, daß
die Centrumspreſſe früher wie jetzt die Haltung Cri-
ſpi's in Bezug auf den Dreibund gebilligt,
dagegen deſſen Raubritterthum gegen Paͤpſt
und Kirche in richtiger Weiſe beleuchtete und
verurtheilte, macht die Bad. Landesztg. den Katholi-



— — —

/



Hoben gex ol & s e ck.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
11 von Nachdr. verb.)

Johaun Raxt Zempf,
Dr. phil

Die ganze Einwahnerſchaͤft des Dorfes Prinzbach war
bei der Ankunft der Brozeffion auf den Beinen und unter
den Augen einer dickten Menſchenmenge fand der Einzug
in die Pfarrkirche ſtatt. rinzhach zu den Allodien Hohen-
geroldseck gehörig, trug den Eindruck eines wohlhäbigen
und lebhaften Dorfe&; die dort in der Nähe










Burg, ſenkrecht fielen die Strahlen zur Erde nieder,


ein Pferd für die Rückreiſe in Brinzhach nicht bereit ſtund

Mit großer Aufmerkſamkeit und vieler Neugierde be-
trachtete Hans von Schnellingen alles was auf der Burg
Hohengeroldseck voraing. Heißes Berlangen entbrannte in
ihm, in ſolch edler und vornehmer Geſellſchaft zu leben und
zu wirken! Mit Mibbehagen dachte er an ſeine Rückehr
nach Lüßelhardt, wie gerne würde er als niederſter Knappe
auf Hohengeroldseck gedient haben. wie anders mürde ec
heute daftehen. „Hätie er beute nicht auch an der Schleppe
der Burgherrin tragen helfen, wenn ihn ſein Vater hierher
in die Lehre gebracht hätte? dachte Hans vor ſich hin.
Ganz befonders fiel Haus die Unhänglichkeit des Volkes zu
ſeinem Gebieter Hohengeroldseck auf. Wie ſchwaͤrz. wie
babaierig und boshaft wurde ihm dieſes Geſchlecht gefchil-
dert welcher Haß wurde ibm ſchon voͤn Kindheit an geden
dasfelbe eingepflanzt und jeßt, wie zeiaͤte fich vor jeinen
erſtaunten Augen gerade das Gegentheil ja ein gedrücktes
Unterjochtes Volk trägt eine ſolch offenbare Anhaͤnglichkeit


gehört hatte.
Aber um alle Welt,“ fragte Hans verwundert ſeinen

Begleiter, „jagt mal Wendelin, wir baben ja den alten

Walther, den fruͤheren Burgherrn gar nicht gejehen, wo

ſtectt denn diejer ?” - ** *

\ „Sa,“ antwortete Wendelin geheimuißvoll und wichtig,





den Bund der drei Reiche und gegen den europäijchen
Und in welchen Urſachen ſucht die Bad.
Landesztg. den Grund zu ſolch verletzender Beleidig-
ung? Weil das Centrum die Wiederherſtellung des
Kirchenſtaates, d. h. die Rückgabe des dem Papſte
ger aubten Gutes erſtrebt Wenn — was nicht
der Fall iſt — der Dreibund und ſomit die Wahrung
des curopäiſchen Friedens, von der Frage des Ba-
trimonium Petri abhängig iſt, wie die Landesztg. in
ihrer Verblendung annimmt, ſo würden nicht dicjeni-
gen, welche den Frieden zwiſchen Vatican und Qui-
rinal erſtreben „den Hort des europäiſchen Friedens“
bedrohen, ſondern gerade diejenigen, welche wie
die Liberalen in Deutſchland und ihre
Genoſſen in Italien, den Raub von Kirchengüt
befürworten.

Der Reichstag ſetzte auch in dieſer Woche die
Berathungen über den Etat fort. Von beſonderem
Intereſſe war die Colonialdebatte, welche ſich bezeich-
nender Weiſe in ruhigeren Bahnen bewegte denn frü-
her. Es ſcheint nunmehr, um den Reibereien zwiſchen
den verſchiedenen Bevollmächtigten ein Ende zu machen,
daß Wißmann und Emin Paſcha für ihre Thätigkeit
engere Grenzen erhaͤlten und unter den Befehlen des
Gouverneurs von Soden geſtellt werden.

Die Militärputſche in Portugal und Belgien,
ſind vorläufig niedergeſchlagen. Wie lange Kuhe
herrſchen wird! bleibt abzuwarten. In Belgien
macht die Freimaurerei allem Anſcheine nach mit den
aufrühreriſchen Militärs indirekt gemeinſame Sache,
um einen neuen Sturz des conſervaliven Miniſteriums
herbeizuführen.

Die Wahlergebniſſe in Spanien werden jetzt fol-
12 Re-
formirte, 8 liberale Diſſidenten, 7 Karliſten, 5 Unab-
hängige, 2 republikaniſche Autonomiſten von den An-
tillen, 25 Republikaner in Spanien, 89 Liberale in
Spanien und 6 in Kuba.

Nachrichten aus Mexiko zufolge hat Guatemala
für einen Krieg mit San Salvador 25,000 Mann
equipirt Dieſelben ſind jetzt mit der Einheimſung
der Kaffee Ernte befchäftigt. Der Krieg dürfte in der
erſten Hälfte des Februar erklärt werden. Honduras
wird Coſta Rica und Nicaragua im Schach halten,
falls dieſe Republiken verſuchen, ſich einzumiſchen;
andernfalls wird e& San Salvador, welches ſich für
den Kampf vorbereitet, ebenfalls angreifen. Guatemala
wie San Salvador bemühen ſich, Anleihen aufzu-
nehmen.



Deutſches Reich

S Berlin, 6. Febr Die Thaͤtigkeit des Prinzen
Heinrich im Miniſterium des Innern iſt, wie der
Schleſiſchen Zeitung“ geſchrieben wird, auf drei
Wochen berechnet. An vier beſtimniten Vormittagen
eſcheint der Prinz im Miniſterium, wo für ihn das
Empfangszinimer neben dem Arbeitszimmer des Mini-
ſters des Innern bereit geſtellt iſt. | Der Prinz wird
ſowohl von der Bearbeitung laufender Angelegenheiten
auf Erund des Aktenmaterials, das die Unterlage der
Vorträge der Raͤthe beim Miniſter bildet, Kenntniß
nehmen, als auch ſich Vorträge über Geſchichte und
Praxis des Verwaltungs- uud Verfaſſungsrechts er-
ſtatten laſſen.

* Berlin, 6. Febr. Geſtern verabſchiedete ſich
Graf Walderſee vom großen Generalſtab mit folgen-
den Worten: Der Kaiſer hat anders über mich ver-
fügt und mich an eine andere Stelle verfegt. Es
ziemt dem Soldaten nicht, nach den Gruͤnden zu
forſchen. Darauf dankte er allen Offizteren für ihre
Unterſtützung und ſchloß mit einem Hoch auf den
Kaiſer. Graf Schlieffen dankte Namens des General-
ſtabes für das von Walderſee bewieſene Wohlwoͤllen
und die Nachſicht, feierte Walderſee's Verdienſte und
ſchloß mit den Worten: Feldmarſchall Moltle hat
j hat dem Generalſtabe den Nimbus, Graf Walderſee
ihm ſeine jetzige Stellung gegeben. Hieraͤuf übergab
Walderſee die Geſchäfte Ddem, wie er fagte, im Krieg
vie Frieden - bewährten Oberquartiermeiſter Graͤf
Schlieffen. — Der Hamburger Correſpondent behaup-
tet, die Organiſation und die Bedeutung des großen-
Generalſtabes würden nicht geändert Eine ſachliche
Aenderung allerdings tritt nicht ein, kein Nachfolger
aber wird eine ſo überragende Stellung wie Molkte
und Walderſee erhalten. Die verbreileten Gerüchte
von Veränderungen im preußiſchen Minifjterium er-
haltex ſich fortgeſetzt, man glaubt aber nicht an ſofor-
tige Aenderungen Alles wird erſt nach der Barla-
nentskampagne erfolgen Dagegen wird heute der
Rütccktritt des Reichsſchatzſekrekars Maltzahn als bevor-

medeziniſchen



ſtehend bezeichnet. — In der Berlinet
Gejelljchaft wurde geſtern wieder über das Koͤchfche
Heilmittel debattirt, wobei Virchov jeine ablehnen-
de Haltung wiederum durch Präparate er-
wies Verfleiſchungen der Lungen Liingenentzünd-
ungen, daneben verfallene eitrige Maſſen in Brand
übergegangen gkute Entzündungen in Folge Kochſchen
Mittels wies Virchow nach. Ein Zjaͤhriges Kind. mit
Hüftgelenkentzündung hatte keine Lungenkrankheit.
Nach der fünfzehnten Einſpritzung ſtarb e& in Folge









zder weiß, warum er ferne bleibt, den will das Volk nicht
ſeben, überdies iſt er zo altersſchwach und gebrechlich, daß
er faum noch gehen kann Seit Jahr und Tag hat er
ſeine Wohnung im Hinterland nicht mehr verlaffen.“

_ „Ung iſt gefagt word n,” fuhr Haͤns prüfend weiter,
„Die Geroldseder jollen ſehr ränkeſüchtige und habaierige
Herrn ſein, ich habe von alledem nicht das Gerinaſte be-
merkt, das ganze Volk iſt heiter und guter Dinge, ift das
etwa nur heute ſo?“

Sieh Hans,“ fuhr der Gefragte fort, „man pflegt ſonſt
zu fagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, dies iſt
aber, ich muß es offen geſtehen, auf das Thun und Treiben
des jungen Walthir nicht anwendbar Seitdem der Alıe
nichts mehr hinein redet oder hinein reden darf, iſt gar
vieles beſſer geworden. Walther kam mit ſeinem Vater
nicht gut aus, heftigen Widerſtand in Ausführung der Er-
leichterungen des Volkes fand er nicht allein bei ihm,
jondern auch bei dem Truchſeß Berchtold, der jedoch aus
Anaſt um ſeine Stelle in vielen Stücken nachgab. Der Alte
hat durch zahlreiche Frohnden und Abgaben die Leute hart
gedrückt/ Zollbäune und andere Abgabeſtellen umgaben wie
ein Roſentranz ſein Gebiet. Er Kellte ſich fromm, fetzte
Pfründen und Stiftungen mit der rechten Hand ein und
mit der Linken z0g er aus dem Kirchenvermbgen ſo viel,
jo oft und mwo-er konnte. Ebenſo hart bebrängte er die
Bauern, ſchwer ſeufzten auch fie unter dem Druck jeiner
Herrichaft. Diefe haiten die Verpflichtung, das Mehl, den
Wein und das Oel unentgeltlich herbeizuſchaffen auch die
Burg mit dem nöthigen Trinkwaſſer zu verfeher. Des
Morgens und AWbendz brachte ein mit einem Sijel befpann-
tes Zuhrwerf das Waſſer in große Bütten gefüllt, auf die
Burg, eine Auflage, die den Bauern fehr laͤſtig und zeit-
xaubend war, beſonders in trockener Jahreszeit. wo dann
das Waſſer weit herbeigeholt werden mußte.“

Und der Brunnen den ich doch gefehen habe, unter-
brach ihn Hans.

Daz ift eine Zifterne,“ fahr Wendelin in ſeiner Er-
zählung weiter, „eS. wurde ehemals der Verſuch gemacht,
einen Brunnen zu graben, an grub tief in den Fels,
aber je weiter man in das Innere drang, deſto ſchwieriger

\



wurden die Arbeiten und eine Verſchüttnna wober mehrer
ihr Leben einbüßten und jeßt noch darin begraben *
war das Ende. Ganz anders ift es jeßt, um auf das VMor-
hergehende zurüdzufommen, unter der Herrſchaft des jungen
Walther8, abgefehen davon, daß er felbft für das Wafjer
jorot, bat er die Frohnden bis auf wenige abgefchafft, die
Abaghen vermindert und die Hörigen und Bauern wieder
zu Venſchen gemacht. Die vorher beobachteten Kimmer-
lidhen, durh @ram und Buße ftumpflinnig. . gewordenen
Geſichter heitern ſich mehr und mehr auf und neues Leben
und Freude erwacht aNmälig wiedek uanter der Bepölkerung
Yuch an Glanz und Größe. nimmt Hohengeroldsed zu
Die Sügelharter, hon lange in den Hintergrund gedrüct,
jollen fie {ließlig Bajallen Geroldseds werden? Nein-
dapor werden meine Herren ſich zu wahren und zu ſchuͤhen
wiffen, Süßelhart hat noch ſtarke Arme und kühne Streiter.“
So begeiltert Wendelin für den jungen Walther eintrat, {o
heftis wallte bei ſeinen letzten Worten das Blut in den Adern,
ihm, dem vertrauteſten Anecht des Hern von Lützelhart
that es in der Seele wehe, fein Haus in den Schaften ge-
telt und der Verarmung entsegen gehen zu fehen: Ddie
bon jeher genährten Rachegedankfen der Lüßelharter fanden
auch bei ihm willkommenen Ausdruck

Hans, in größter Spannung auf die Worte Wendelins
achtend ſab mit einemnigle einen ganz auderen Menſchen
vor ſich und den rechten Zeigefinger ahnungsvoll erhebend,
ipradı er: „Wendelin, Wendelin, du fheinft mit den Ver-
hältniſſen Heroldsecks auf recht vertrautem Fuße zu ſtehen
dır bift wahrhaftig. in vieles eingeweiht, 100n ich Feine
Ahnung hatte, Ich wurdere mi nicht wenig dDariüber, daß
du als Kueccht {o viel Einlicht, Verftändnig und Interelie
fr die Herrſchaften Hegeit.“ „SFa,“ dachte Hans, Wendelin
von Kopf bis zu Fuß beirachtend, in feinem Sinne weiter
ſo kann ein gemwögnlicher Auecht nicht rebden, hinter de -
mußz etwas ganz anderes fteden” Kn diejer Meinung b
itärıte Hans audh die oft lange Abwefenuͤhei und die Wee-
wendung zu allen möglichen oft {dmierigen Nufträgen, Joͤr—
zum Beijpiel die Befoͤrderung der Feindabriefe nicht alleite
für Lützelhardt, jondern auch für andre Herın da und dortu





Fortſetzung folgt)






































































*


 
Annotationen