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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 91 - Nr. 100 (24. April - 5. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0397

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Nr. 14.

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‚in Hei'f'rd ,










Erſcheint taglich nut Husnahme der Gomue und Feiertage.
Somftags mit UnterHaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
, 1.20 ohne Traͤgerlohm u. Poſtauſſchlag. Beſtellungen




für $tadt > —A un


Auzeige-Slatt ür die Amtsbezirte Heidelberg,
Sabenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsburs
Vie?loch Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, MoSbach,
Eberbach, Buchen Wallhürn, T.-Bifhofsh, Wertheim zc.





bei den Poſtauſtalten u. bei der Wrpebition Zwingerfiraße 7

. 99 —

Eerantroortlicher Redakteur:
gutine Yeder tu Heidelberg.

— — —





8* — — liegt Ar. 17 der Unterhaltungs-
beilage bei.

— —
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten““ für die Monate Mai

und Juni werden noch fortwährend bei ſämmtlichen

Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in unſerer
Expedition Heidelberg, Zwingerftraße 7 entgegen-

genommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“

—— ach hech
* Bolitijde Vochenüherſint.

Heidelberg, 2. Mai.

Die Behandlung der Welfenfondsfrage im
preuß Abgeorduetenhauſe iſt wohl unſtreitig das
intereſſanteſte Ereigniß der abgelaufenen Woche Wir
haben die Aufklärungen, welche der Reichskaͤnzler v.
Caprivi über die Verwendung der betreffenden Gelder
gegeben hat unſern Leſern der Hauptſache nach mit-
getheilt. Dieſe Aufklärungen beſtätigen vollinhaltlich
den ganzen Welfenfondſkandal und wir brauchen des-
halb nichts zurückzunehmen von dem was wir in den letzten
Vochen über die ungeſetzliche Verwendung des
Fonds geſagt haben. Ferner beſtätigte der Reichs-
fanzler die vor einiger Zeit in der Preſſe erfolgten
Verlautbarungen, wonach eine Vorlage zu erwarten
ſteht, welche über Verwendung der Ertraͤgniſſe des
Fonds und Controle dieſer Verwendung Beſtimmung




war an den Erklärungen des Miniſterpräſidenten ge-
wiß manches auszuſetzen, insbeſondere haͤtte derſelbe
unſeres Erachtens nicht nöthig gehabt, die bisherige
Verwendung der Revenuen auch zur „mittelbaren
Belaͤmpfung welfiſcher Umtriebe“ irgendwie zu decken;
aber man muß anderſeits der ſchwierigen Lage Rech-
nung tragen, in welcher die gegenwärtige Regierung
als Rechtsnachfolgerin! des Bismarck'ſchen Regi-
ments ſich befindet Schon die Thatſache, daß eine


gebracht werden ſoll, bedeutet doch eine Berurtheil-
ung der frühern, von der ganzen öffentlichen
dieſe Verurtheilung
auch rusdrücklich auszuſprechen, verbot die „Continni-
wie der techniſche Ausdruck

Ein modernes Afchenbroͤdel
Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen

29) von Nachdr. verb.)
Luiſe Roch.
„ Drei Monate, glaube ich haben wir als Fritt geſetzt.
er Sie die Kündigung vom heutigen Tage zu
tiren?“
Drei Monate? wiederholte Maada. „Drei Monate
laun ich unmdgliH noch hier bleiben!

Es thut mir ſehr leid aber das Geſetz legt. Ihnen
bieje Milicht auf,“ antwortefe. Frau Mowbray. Nach Ab-
lauf von drei Monaten können Sie gehen, wohin e3 Ihnen
beliebt, feinen Zag früher !“

Sie erhob mit einer entlafjenden Geberde die Hand
ünd nahın mit einem {o Kalten, Hochfahrenden Gefichtsau-
Srud ihre Briefe wieder auf, daß Magda kein weiteres

dart zu äußern wagte. Bleich wie der Tod, am ganzen
—Qfirbjer zitternb, von den letzten ſchroffen, herzlofen Worten
1$ in die Tiefe der Seele verlept, verließ fie {hweigend
as Zimmer. ;

Öbaleich noch keiner der Gäſte, welche das Weihnachts-
feit in Mombray-Dall verleben wollten, angelangt war,
Yerrichte dennoch bereits große Aufrequng im Haute Die

tenerfchaft batte alle Hände voll mıt den Borbereitungen
3u f9un. AlS Magda langjanı und {hwankend die Treppe
erflomm, jahen ihr einige von den Hausmädchen, welche
in der Hale beichäftigt waren, mitleidig nacdh. Sogar die
f“}“lcbe Selbſtſucht hielt vor den großen, verzweifelt

Lenden Augen in dem verfallenen Gefichthen der geliebten
@oubegnapte nicht Stand, die kleinen Schülerinnen zogen

au eigenem Antriebe in ihre Spielftube zurüc, umzu
f;{;fl‚ ob ungeftörte Ruhe und das Fläjchehen mit Riech-

* welches Grace herbeibrachte, nicht das Ropfiveh”
verkreiben würden.

Als Magda allein war, ſprang ſie auf und ftreckte
voler Berzweiflung die Arme zum Himmel emyor.

N werde ich ertragen? rief fie. „Wie könnte
i eS ertragen? Alle meine Kraft iſt dabhin ! Wenn er
hierhertommt und ich ihn wiederjehe, o weiß ich, daß ich







|



lautet. Ein näheres Eingehen auf die Sache kann
man bis zur Einbringung des jetzt förmlich auge-
kündigten Entwurfs ſſich verſagen, wie auch Frhr.
v. Heeremann in ſeiner Namens des Centrums
abgegebenen Erklärung es that indem er zugleich in
Erinnerung brachte, daß die Fraktion ſ. 3. dem Be-
ſchlagnahmegeſetz nicht zugeſtimmt habe, alſo keinerlei
Verantworfung für das inzwiſchen Geſchehene
trage. Vielleicht hegt die Regierung die Hoffnung,
bis zur Einbringung des Entwurfs zu einer Ver-
ſtändigung mit dem Herzog von Cumberland über
die Rückgabe des Fonds zu gelangen, was gewiß
die erwünſchteſte Löſung wäre.

Darf man der ſpzialdemhkratiſchen Preſſe, des
In- und Auslandes Glauben ſchenken, dann ſoll die
ſogenannte „Maifeier“ der Sozialdemofratie in
dieſem Jahre eine weit allgemeinere und glänzendere,
aber zugleich auch ruhigerẽ werden als im vorigen
Jahre. Nun iſt es alierdings richtig, daß in den
letzten Monaten in faſt allen Ländern in dex ſozial-
demokratiſchen Preſſe und in ſozialdemokratiſchen Ber-
ſammlungen die Maifeier erörtert worden iſt; es iſt
auch möglich, daß die Feier diesmal bedeutjamer und
feierlicher ſich geftalten wird; aber volle Einheitlich:
feit iſt bis heute noch nicht erzielt worden. Ein Blick
in den Inſeratentheil der ſozialdemokratiſchen deutſchen
Preſſe zeigt, daß die Vorbereitungen für die Maifeier
überall, namentlich in den großen Staͤdten, mit groh-
em Eifer betrieben worden ſind. Es werden. viele
Achtſtunden⸗Reden gehalten, und es wird auch viel
getanzt und geſungen werden. Aber auch hier wird
die Einheitlichkeit durch das Einſchreiten. der Be-
hörden zunichie gemacht, denn vielfach ſind die Maſſen-
umzüge verboten worden, im Königreich Sachſen ſo-
gar die Maſſenausfluge So wird wohl die Feier
meiſt im engeren Kreiſe verlaufen und wohl meiſt
einen harmloͤſen Charakter tragen. Die Soʒialdemo-
kraten von Witten haben ſogat einen guten Wiß ge-
macht, indem ſie den Abg. Müllenſiefen ausdrücklich
zur /Achtſtundenfeier“ eingeladen haben.

Die ſozialdeinokratiſche Reſolution, über welche
gelegentlich der M aifeter, abgeftimmt werden ſoll,
hat folgenden Wortlaut: „Die heute n ... in
der Zaht von ungefähr . . . Verſammelten erklären:
Die Forderung eines geſetzlich feſtzuſtellenden Normal-
arbeitstages iſt heute in allen Induſtrieſtaaten ein
Gebot der Selbſierhaltung der Arbeiterklaſſe; derſelbe
kann in den wirthſchaftlich enkwickelten Ländern ſchon
heute ohne jede Schädigung der berechtigten Intereſſen
der Juduſtrie auf 8 Stunden bemefjen werden. Neben







— —

Druz/ Ba laqgit, Expedition von Gebr. Huber
in Heideiverg, Zzwingerſtraßze 7.







der Forderung des Normalarbeitstages als Grundlage
jeglicher ernſten Arbeiterſchutzgeſetzgebung erklären die
Anweſenden ihre volle Zuſtimmung zu den Beſchlüſſen
des im Jahre 1889 zu Paris tagenden internationalen
Arbeiterkongreſſes, welche eine internationaͤle Regel-
ung des Arbeiterſchutzes fordern, und im Anſchluſſe
an dieſe Beſchlüſſe richten wir dieſe Forderung durch
die ſozialdemokratiſche Fraktion des deutſchen Reichs-
tages an die geſetzgebenden Gewalten des Reiches.
Die Leiter des heukigen Feſtes (Verjammlung) werden
dieſe Reſolution der ſozialdemokratiſchen
Reichstagsfraktion zu überſenden.“ x

Der Adreßentwurf, welcher von der Adreß-
kammiſſion des öſterreichiſchen Herreuhauſes em-
pfohlen ift, feiert den Kaiſer Franz FJojef alS den
wahren Vater aller bſtereichiſchen Völkerſchaften und
den Schützer des äußeren Friebens und wünſcht den
Regierungsbeſtrebungen nach Ausgleich der in Böhmen
beſtehenden Grundfätze den beften Erfolg. Der
Adreßentwurf hetont ferner die Nothwendigkeit einer
gedeihlichen Weiterbidung der wirthſchaftlichen Re-
TormBeftrebungen auf der Grundlage echter chriſtlicher
Nächſtenliebe, drückt die Zuſtimmung zu den in der
Thronrede angelundigten Vorlagen aus, wuͤnfcht einen
günſtigen Abfchluß der angebaͤhnten Regelung der
handelspolitiſchen Beziehungen zum Auslande und
g;;uäfcf)t die @urgf)fiti)f)rung bbe{ar Reform der direkten

eſtenerung und der endgiltigen Befeſtigun

Geldweſens *

Sn Belgien iſt dieſe Woche die internatio-
nale Autiſttavexei- Confexenz eröffuet worden.
Es hielten Heden Monſigneur Bruccart, Coadjutor
des Kardinals Lavigerie, Monfeigneur Eriſpoliti aus
Rom und der Bijchof von Gent, Stilemannz. Der
hortugiefijche Sefandte erhob Einfpruch gegen die
Ausftellung einer Karte, auf welcher das Gebiet
Muatayambo dem Eongoſtaate zugetheilt iſt. Die
belgiſche Regierung hat voͤn dieſem Proteſte Akt ge-
nommen.
Die furchtbaxe Kataſtrophe in Rom erregt noch
immer die Gemüther in der Stadt der Paͤpſte Kar-
dinal Rampolla‘ hat im Namen des Papſtes die
Diplematen auf die Gefahren hingewieſen, welche
die Befeſtigungen und nahen Pulverthürme für
Roms Kirchen, Denkmäler und Kunſtſchätze mit ſich
kringen. Es heißt, der Vatikan werde Anſpruch auf
Entſchädigung des erlittenen Schadens erheben. Die
Unterſuchung der Kataſtrophe wird fortgeſetzt.

Das Ende des chileniſchen Aufftandes dürfte








über mich gewinnen, e vereint und in dieſer Bereinigung
— ſehen? Nein! Nein — und taufendmal nein!!
Ich kann es nicht — ich vecmag es nicht!“ _ S

AlS: dieſer Verzweijlungsausbruch vorüber und fie
rubiger gemorden mwar, jah fie, ein, daß ihr nichts Anderes
übrig blieb, al8 den LeidensStelh bis zur Neige zu Ieeren:
Sie mußte in Geduld und Ergebung ausharren, das Be-
wußtfein,ertragen, daß Alic mit ihr unter einem Dahe
weile, wenn jie thm auch nicht begeanete. Sie Fonnte ſich
des Anſchaͤuens jeiner Liebe, ſeiner Fürſorge, ſeiner Zärt-
lichkeit für diejenige nicht erwehren, welche hr ganzes
ferneres veben an jeiner Seit” hHinbringen durfte. Sie
mußte {ehen, mie fjeine Yırgen ſanfter blickten, hören, wie
ſeine ©timme inniger und ſchnielzendex Hang, wenn er 3U
Ethel ſprach wie e8 einit in jenen glücklichen %B_ochm},bn
al gewejen, wenn Alick zu ihr gejproden — In Imetn
Wochen, als Ajchenbrödel in des Prinzen Palajt wohnte
und ſich in ſeinem Seligkeit verheißenden Lacheln ſonnte.

Die letzten drei Monate waren ichrecklich fr Magda
gewefen. Diefje kurze Spanne Zeit hHatte aus dem Jungen
Mädchen nur einen Schaften gemacdht. Von innerer Anglt
und Unruhe getrieben, Hatte fie Tage lang in der Zurot
gelebt, Sir Alie nach Mowbray-Hal zurüctehren zu fehen
und ihm möalicherweiſe wiederum Auge in Auge gegen-
überſtehen zu mülen, denn ſein erſter Beſuch war nur ein
ſehr kurzer geweſen. *

So lange Fräulein Danecourt als Gaſt in verſchiede
nen anderen Landhäufern weilte, war Weagda ia ſichet
daß er nicht Fommen würde; mit dem Tage aber, *
Eihel zurüctehrte, unterlag eS teiuem HZweifel, daß _ au
er ſich wieder einfinden würde — und Die jUNge ‘‚eqme
wurde morgen ermwartet. Die %exbnad_;tßfcxerhdfiel etn
}pcgren — zu — 2 daß die Gourernante
ich von denſelben zurückziehen konnte. *

Magda war fajt wahnfinnig vor Berzweiflung, 4
das große Schulzimmer mit haftigen ſchwankenden Schritten
Hin und wieder durchmaß. Mit der ganzen Seiden)haft
ihre8 jungen Herzen3 liebte fie Alid Wolfe und mit aller
Craſt Iehnte fie jich gegen idr graujames Schickfal auf,

demnächſt bevorſtehen. Zwei Regierungs-Torpedo-
— — — 4

— — am
ſeiner Liebe für ein anderes fl)?äbchznbsu fein.' 44 *

— 2 *— !
mD Dennoh befaB fie, wie Frau Mowbray an ie
orgen ganz ridhtig bemerkte, keine Freunde, —
He Dätte gehen Fönnen, ‚ und aucH nur ‚eine fHeine Summe
Seldes. Wenn dieſe verauSgabt war, mag dann?

‚. Datte ihr nidt außerdem Frau Mowbra
ſie gezwungen jei, zu bleiben, daß fie obne%?lag;g?x%% 4
HAaUS nicht verlaffen dürfe ? Und das arme Möädchen malte
in ſeiner Inkenntuiß der Gejeße und der eigenen Rechte
* Schredensfzene aU5S, wenn es gewaltjam nacd Mow-
vah-Dall. zurüdtransportirt oder gar in’s Gefänaniß ge-
febt würde. „Ich muß alfo bleiben und exrtragen -— e8
gxebtufem Entrinuen ſpraͤch Magda ti oſtlos

. Und He war des Leidens o müde — 40 mi
eivigen Oual, fich zu einem: Lächeln 3ruingexiz * 2—
xahreydeie in tiefen. Weh Hätte auffchreien mögen, oder
;äeunnbhg;‘uänhext;peI%nrte mit den Kindern auszutau-
ichen, e {pi i ü i
— * 84 4 ſingen zu müflen, obaleich

„ Dabei war ſie wirklich krank Di
7 und die fortwährende — — —
atten ihre Gejundheit untergraben und von au@mfle'
iggmggn Schönheit, der jüßen, träumerifchen Li 44
* 7 * geblieben. Mit den bleichen in *
* en hehlen, traurig blidenden ngengfa 5
— 8 &u nenneN. „E3 f in — 8 lie
dachte fie ManceS Mal, wenn ſie ih 4 *
44 etrachtete, „daß Sir Alick mich auf d
nicht erfannte, es ift bielmehr ein Wunde —
überhaupt wieder erfannie.“ 2—

f
Eigenliebe, welche iht für ibre%ggtebäägufei?%”hm ’8

geltattete, fonnte fich der Ginfi i
Fräulein Locdhart in boLI)egn(zßfigätt)enllggeggrfg)äwfie .

(Fortfeßung folat)









 
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