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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 221 - Nr. 230 (30. September - 10. Oktober)
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— mit Unterhalungsbeilage, Preiß vierteliährlic

!uyeignä{at_t‚ für bie Mntbezirke Feidelberg
— — —⏑ untl Lanil. Ladenburg, Weinheim, — — —

Srlheint taglıc uu Ausnahwe der Soun- und Feiertage. fũr gtatſt
G : Wiesloch, Bruchfal, Bretten edargemünd, Mosba
4i ben Boftanftalien . bei der Erpabition Zwingerfraße 7






























—— — —
— — Elr W O — — —
n — Seidelberg, Samitag, den dlunet 1891. — — gr — dant.
— — — — treters gemachte ?) gnädige Zugeſtändniß des Vor— Sachſen im Schloſſe Göpfritz an der Tafel des Erz-

tragenden, die Frage nach der Exiſtenz eines höchſten herzogs Albrecht.

Beſtellungen Wefens ſei deswegen doch noch o ffen gelaffen, nichts. Da kam das Geſpräch, rein inkormativ auf die

mf * Voten“ für die Monate Was diefes Zugeſtändniß eigentlich bedeute, ging ja Frage, ob €8, vom militärifchen Standpunkte aus,

‚ ben „Bfälzer Boten für ſchon aus der ganzen Tendenz des Vortrages hervor, weiſe ſei, einem verdächtigen Feinde Zeit zur Erhöh-

ttober, November und Dezember werden noch Sr aben zeigen wolte, daß der Darwinismus den | ung feiner Kraft zu laffen, ob es nicht vielmehr beſſer,

twahrend bei ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Urfprung der Menfchheit, des Thierreichs ꝛe. völlig | die Cutjcheidung erbeizuführen, ehe es dein Feind

rägerinnen, ſowie in anſerer Expedition deidelberg, hinkeichend erllare daß es alſo dazu, wie der Vor! moͤglich geworden, all ſeine Vorbereitungen zu be-
wingertraße entgegen jenommen. tragende ausdrücklich bemerkte, keines Schöpfers und d

endigen.
Berlag des „Pfälzer Bote.“ allweijen Lenters bedurft! Der Name Rußland wurde zwar nicht genannt,
2 *

Angeſichts ſolcher Vorkommniſſe liegt nun aller⸗ doch Jeder der Anuweſenden wußte, wer gemeint war.
dings nichts näher als die Frage: Ja, wie kann man | Der Tiſchgeſellſchaft gehörten auch einige hohe deutſche
denn ſo etwas erlauben? Dürfen denn ſolche Reden und öſterreichiſche Offiziere au.

— ffentlich gehalten werden ? SGewiß muß es weit ge- € wurden Meinungen für und wider geäußert.
bethreitnn von unß[“ubfll. kommen ſein mit den öffentlichen Einrichtungen, weun Nun ſprach Kaiſer Wilhelm mit beſonderer Betonung,
5 jind zwar alle Tage eine Anzahl von BZeit- | Tolde Doctrinen — in urtheilslofen | {o daß fie *

* 4 gehört werden konnten
un Saı 5 „Maſſen hineingetragen werden dürfen. Allein, dieſes die nichi an Ddemie en Tijdhe ſaßen, die Worte :
* * n — — — E Geſchehenlaſſen iſt nur die Conſequenz einer anderen „Ich bin entjchieden der Neinung, daß die unge-
Meift indirekt jeltener direlt, am Liebften durch höhnifche | Connivenz der zuſtändigen Autorität. Wenn man, heuere X era'nt„tvvrtltcfyfe'tt‚ welche der Krieg
Uud hanifch Bemnertulgcn darch den Gebrauch zwar Vie eben hervorgehoben wurde, mittelſt des gedructen | in unſerer Zeit auferlegt, alle in der Militärwiſſen?
ſehr verjchiffener, aber och noch immer bei Taufenden Wortes tagtäglich den Unglauben als wiſſenſchaftliches ſchaft aNngenomMmenen Theorien zu Nichte machen muß.
hte Wirkung übender Schlagwoͤrter Beſonders die Poſtulat und den Glauben als Phantom hinſtellen Ich würde einen Krieg nicht beginnen,
Heihen g clerical“ * und“ , ultramotntan« ſpielen !Wenn man in dieſem Sinne ſchreiben darf, warum | wenn ich wüßte, daß ich durch den Auf-
Diebei eineg ro"fie Rolle, die ßau%ermacbt dieſer beiden ! I0l man nicht in demſelben Sinne reden dürfen? ſchub noch ein einziges Jahr, Nein,einen
orte 2 üuſinnige ſchon unzählige Male dar- Wer das religionsfeindlich: Treiben der Preſſe nicht Einzigen Monat' den Frieden ſichern
— *4 ift, {t“ noch'” fo- groß, DAR Diele fonft ! hindert, fann folgerichtig auch religionsfeindliche Reden fönnte, ich würde auf den Sieg meiner
— 90l achtbare Lente fich darum vor einen entjchiedenen nicht, verbieten, } — Sade Bauen, auch wenn die Chancen auf
efenntnifie ihrer‘ Katholifchen Ueberzeugung fürchten, Wie iſt da Abhilfe zu ſchaffen ? wird man fragen. | beiden Seiten geich wären und ich keinen Vorſprung
ı MEl fie am Ule8 in der Welt nicht al8 „clericat“ Von den öffentlichen Gewalten iſt bei der gegen- auf der meinigen hätte. Es iſt viet gexonnen
Iten wolen. Zeitweilig wird in der heſhüßie Preffe haͤrtigen Lage der Dinge wohl nicht viel zu hoffen Die wenn man e inige Monate mehr Frieden
* ropaanda des nackten Unglaubens unter dem Öfterr. Regierung hat in ihrem Bahlpꝛoaranime ertlart hat.“

— erniter wiſſenſchaftlicher Erörterungen betrieben. ſie wünfche eine Tolche Majorität, welche „Die wichtizfte Lönig Al bert von Sachſen äußerte ſich in dem-
Zrog diefes in voller Deffentlichteit geführten alltäg- Grundlage menfd)‚mf_)er_@eflffil_ng‚ religiöje Neberzeng- | selen Stune und hob herror! wie oft ein Krieg, der
en Qrieges gegen die DHriftliche Meligion ift e& den- | UNg, achtet undherückfichtigt. « Die dortigen Wahlen Haben — gefchıenen Dabe, durch irgend welche
0 bemerfensmwerth, daß auch noch. bejondere Apo;zef | Aber betanntlich „überhaupt keine Majorität ergeben, zufällige Umftände bvereitelt — worden jet, beſonders
de Unglaubens auftreten, um durch das gefprochene | IMon gar nicht eine ſolche, welche e& mit dem ohigen wenn die Diplomatie Zeit zur Intervention gehabt
T und durch perfönlihen Einfluß die Wirkfamkeit } Punkte des Regierungsprogrammes ſehr eruſt nehmen habe; in anderen Fällen habe fich der Krieg und in
* glaubeus und kirchenfeindlichen Preſſe zu unter= wolite Alle Diejenigen, denen es um Dbie Erhaltung ſeinem Gefolge das Elend nicht xermeiden laffen, weil
Müßen. gfif ?äätg;vn 8* * 4 * * einer der beiden Theile, in der Furcht vor der waͤch

Ein ogen hat kürzlich in einer kuOheit ern 8u Ihun iſt. mi Iem Daher porer ſenden Kraft ſeines Geguers, plötzlich einen äußerſten
— 4 * 2 berichtet, n Selbfthilfe bebacht jein. Die Mittel hiezu Fönnen Entſchluß gefaßt Habe.
en ortrag über den Daxwinismus gehalten. | HUr dieſelben fein, welde die Gegner mit {0 großem Erzherzog Albrecht ſprach gleichfalls über die
© Bortrag bot an und ür fich nichts irgendwie Erfolge anwenden : Breffe und — — CM | ungeheuere Verantportlichkelt Derer, die zu einem
1 mertenʒwerthe? oder Intereſſantes und bewegte ſich Was in dieſer Boichung fatholijche Pflicht ift, ſſt. Kriege treiben wollten, in einer Zeit, wo die Waͤffen
® allerjchalften “ darwiniftijhen Termino- und ! von der höchſten Autorität auf Erden wiederholt in
raſ















eologie. Die Ausführungen des Redner3 Ließen ſeinen herrlichen Eneykliken vorgezeichnet worden 24 Verderiſchen Vollkommenheit gebracht

worden ſeien, wie jetzt.
en Zweifel übrig, daß er einen — N ⏑⏑

N T 4Y4 — 4 — Das Geſpraͤch, und ganz beſonders der Ernſt, mit
— aug einen alısı. . — WMie der Nijſer ilet den 9";% DeNEf. . ! dem” Raifer 2ilg m dr iprad, die Segmungen
'äD‘Öffen Lenker der Dinge nicht anerfennt hieran Nach den letzten öſterreichiſchen Manövern ſaß | de8 Friedens, ſei es auch mur noch für eine Reih
E das (zur Beſchwichtigung des Regierungsver⸗ Laiſer WilhHelm II mit dem König Albert von ! von Wonaten, zu erhalten, - wenn einmal der Krick

CSCas SGebeimniß dex Sreofkinz. [ofigfeit alle8, mas fie wußte: doch war. e8 nict viel. Sie | will die Löwen von St Maria betrachten — „Soll ich
4l) * * 8 75 E QNachdrug verb.) | Crzählte, wie Cveline mit ihrem Sroßvater zum erftenmal Sie vielleicht begleiten ?“ * fragte‘ fein ‚Gertofie,. ‚indem *
Autort —— von Cuba nac St. Maria gefommen war und welces | einem derübrigen Sänger ein Zeidhen gab. Ich werde vielleicht
Atorifirte freie neberſchung von Boilipp Sreidank) Auf { önhei ; eine Begleitung nothwendia haben, aber die Ihrige nicht.“
fr m Maenblick, wo Luch borüberging, warf fie einen {qhilderte fie, wie fih Arthur Sutherland verliebt und wie Nah diefer barichen Abweifung‘ jeßte Lenotr ſeinen
da 7 Seitenblie, auf den Sänger und im Nachhaufjegehen | er endlich Eveline, weldhe lange BZeit Frank war, geheirathet | Weg fort .. . aber nicht in der ichtung naͤch St. Maria.
niq‚te le: „&8 verhält fih, wie i erwartet habe; e8 ift | Hatte: fie erzählte tweiter von der langen Hochzeitsreife, Sine plößliche Bieaung der Straße entzog ihn baldı den
die Hige, welde die Ohumacht Cvelinenz veranlakte. dem Tode des Großvaters Uund endlich von Dder NMück-hr Bliden feiner Genofen und dann wendete er feine Schritte
M v il dieſer Mann, in welcher Beziehung {teht Eveline | des jungen Chepaares in Begleitung der fremden Amme in der Richtung nach Mophwood. „ *
hi? Obwobhl er es abgeleugnet! haͤt er Eveline auf nebft der kleinen Eveline. Seit dieſer Zeit hielten ſie ſich auf feinem Wege, „ift der Tas der ?R‘ad;e_gefommen. Ich
4 ' weiß e8 {icher, fennen gelernt: „Sit.diefer Mann | in Maybhwood auf,_ fuhr Sophie fort, "gingen wenig ‚au$, | habe Land und Meer durchfireift und hatte bereitz darauf
ßebe‘bt der geheimnikvolle Schatten, welcher auf den ſähen felten Gefellichaft bei fich und liebten fich {o, wie e8 verzichtet, . den Gegenſtand meines Baſſes zu erreichen.
ihres Großvaters ruht? Wäre b?v Unfer Chelenten_felten der Fall Gafton Lenoir hörte Cndlih, o weldes Glük, gerathe ich in dies fleine Dorf,
er der Tag der Schande und. des Untergangs für die | er Erzählung Sophienz mit der größten Aufmerkfamfeit ] in diejen verlorenen Winkel Maines, und,da muß ich meine
OBte näher, als ic e3 gehofft hätte ?“ &U ZU3 fie diefelbe beendigt hatte, frug er beinahe heftig: | famofe Dame Hiphropes finden. Fa, meine Stunde hat endlich
Cgn üiton Lenvir blieb lange .auf dem Balkon; er rauchte Eicht wahr, diejfe Sutherlands find ſehr ftolze Lenute.“ — gejchlagen! der alte Kogan hat lange genug mit mir
HÖN VE auf Cigarre, {o daß die hHübfche Sophie Weldon „Stolz? Ja; e8 iſt die erſte und ältejte Familie von St. ſpielen dürfen : jeßt iſt die Reihe an mir. Schade dafür,
Sen - die eduld des Wartens . verlor, und fich hinaus auf | Maria. Die alte Madame Sutherland würde für ihven | daß er todt ift; wir Hätten eine lange Rechnung des Hafies
Tamme Tn zu Bendir begab. Diejer zudte freudig zu- Sohn kaum eine Brinzeffin für gut genug gehalten haben. auszugleichen. . SFeßt muß die {döne Cbeline die Kedhnung
4 n, warf ſeine Cigarre weg und bot ihr ſeiuen Arın. Wenn Fraulein Rogan wenjger angefehenen Familie ent= für Beide bezahlen. Jetzt weiß ich auch, warum ſie geſtern
i der Einjamteit uud meiner eigenen ‚Gedanken | iproffen wäre, {o hätte die alte Dame ihre Zultimmung zu Abend in Ohnmacht gefallen ift. Adien Minnefanger mein
4* fagte er zu dem jungen Mädchen, „ung bin beBhalb | diejer DHeirath ficher verweigert.“ Hätte Ddie Hübfidhe Sophie | Glüc ijt gemacht.” )
Einm:“ — Sie hier — jehen. Was Halten Sie von Weldon, wmährend fie {o {prach, Saiton Lenovir ins Antlitz ; 13. gapitel
dort jn Cinen Spazierganz. in Shrem Garten? Es muß | gefehen, würde fie ſehr überraſcht geweien fein. Sie würde j Der Brich
4 * hat erquidend ‚fein.“ ; barfiin * —— 4 — — 4 * * —
DPDie i n adhen, obwohl fie | Haffes entdedt hHaben, daß fie fiefez ntjegen erfaßt hHätte. allon _ Senoir fichh dem alten errenfige nahte,
?äged)txgt geggitet‚e‚‘ * — — — „30 glaube, Sie werden von irgend Zemand gerufen“, Landen deffen eiferne Sitterthüren weit offen, wie wenn fie
Erüiam äl finden Sie hatte iOn den Abend borher zum | bemerkte Gafton Lenoir: und in der That er‘halte: der ibn einladen wollten, einzutfreten. Er {tand einen Augen-
Yagen 9l gefehen, ‚aber die büblche Sophie mit den blauen | wiederholte Ruf: „Sophte, Sopbie, wo bift Du ?" E3 war | blic fiN, um — — prächtigen Unblie zu genießen,
5„?““ befaß ein 'gefümbofleé Herz und der ſchöne Freund ! die durchdringende Stimme ihrer Mutter. Sophie wäre | welchen der alte Bark in feiner vollen Srühlingsihönheit
® bereits erjchredende Verheerungen angerichtet. . gern noch ein Bischen längex in der Sefellichaft des jungen hot, . und er freulẽ fich ‚in jeiner Art gauch an der fHolzen
f 5* i Niemand in dem weiten Sarten, deffen | Mannes geblieben, aber dieſer {trebte, £roß Teiner Höflidh» | Schönheit des reftaurirten alten Herrenhaufes. Das
* Übänme in voller Blüthe ſtanden; der Sänger und die ! keit ſichtlich erleichtert dem Hauje zu. Die übrigen Sänger ftrahlende Licht der Juniſonne warf über die große Be-
iie Dotfihöne fonnten daher (pazieren gehen nadh Herzenz= | jaßen in bunter Reihe auf dem Baltkon, . theils — | jigung einen goldenen Schimmer, _ und _ eine wohlthätige
Nar Ddne don Jemanden geftört zu Wwerden. Gaſton Lenvir | theils mit Leſen beichäftigt, und begrüßten das Baar mit Ruhe herxſchte dafelbft an dieſem ſchönen Sonntage. Welch
und erzählte Sophie reizende |. einem bezeichnenden Lächeln; Gajton Lenvir nahm davon herrliche Befig
ba y ZLCn {




















— M äng"„ 4 45 * ſich —

v i v und 3zu Sand. | gar feine Notiz. Er jeßte dann feinen Spaziergang allein | line ijt deren errin. Sie iftdie Frau eines Manne von

* bald füf‚?ge fg?‚f&?%?g“fi„t&äh%%fig auf die Familie | fort, waͤg einen feiner Genoſſen zum lauten KRufe veran- Ehre und @tvl% wie alle Naͤnner feiner Kaffe. Und wie

im Algemeinen und auf die junge Herrin zu | laßte: „Sagen Sie mir, GenDdir, wo wollen Sie eigentlich erfült von den orurtheilen ſeiner Rafte wuͤd dieſer Mann
005 i

im Befoͤnderen Sophie erzählte in ihrer Harm- * hingehen ?“ Ohne fich umzudrehen, erwiderte Gafjton : „Ich erſt ſein! Um fo beffer ; ich werde ſeinen Stolz demüthigen


 
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