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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 141 - Nr. 150 (25. Juni - 7. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0585

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— — Mußnahme der Gonn« und Feiertage-

8& mit UnterhaltungsSbeilage. Prei® vierteljährlih
Ml 120 ohne Trägerlohw n. Poßauffolag. Beftellungen
Ög ben Bofanfialten ı. bei der on Zwingerfiraße 7.

‘I.\Efi‚



Berantwortliher Redaktenr :
uling Yeder in Heidelberg.



Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“. für die Monate
Juli, Auguſt, September werden noch fortwährend
bei ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in unſerer Expedition beidelberg, Zwinger-
ſtraße 7 entgegengenommen.

Berlag des „Pfälzer Bote.“





1 NEUE ?Smuutmeiuiteuwßeieß.“

Die am 1. Juli des in Kraft tretende Novelle
(meuerung) zum Branntweinſteuergeſetze gewaͤhrt den
efibern von: Brennereien für nichtmehlige Stoffe,
en fogenannten Materialbrennern, ſehr er-
ehlidhe Bortheile,. welche in den Ziffern 4
und 5D3 Trtikels II des Geſetzes enthalten ſind.
In Biffer 4 werden vom 1. Iuli 1891 ab für
Tammtlid;e Materialbrennereien . die Steuerſätze für
ſolgende Materialgattungen allgemein hexabgeſetzt;
von Hectoltr. Treber von Kernobſt von 0,45 M. auf 0,25 M.
„ eingeltampfte Weintreber, 0,35 „ 2 0,25
Kernobſt „ 0,45 „ u 035 w

Füt die übrigen Materialgatlungen ſind die bis-
krigen Saͤtze unberändert geblieben, nämlich:
von Hectoliter Beerenfrüchte alex Art . .. 0,45 M
ißmlgtreeI%g%%efeßäägb%blfrsäz

r
1

* Trauben- oder Obſtwein, flüſſige

Weinhefe und Steinobit . . . 0,85 M,

In Biffer 5 wird. Jodann von demſelben Zeit-
punkie ab den ganz fleinen Brennereien eine
noch weitergehende Begünſtigung gewährt, indem alle
Vorftehend zenannten Stenerſätzẽ und ebenſo der nach

bl de8 Brenners an die Stelle derſelben tretende
Zuichlag zur Verbrauchsabgabe von 20 Pfg. für ein
Liter reinen. Alkohols ermäßigt werden:

a) auf 410 für diejenigen Brennereien, welche in
einem Jahre nicht mehr als 50 Liter reinen
Alkohols erzeugen, und

b) S0 für diejenigen Brennereien, welche in
einem Sahre nicht mehr als 50 Liter, jedoch
nicht über einen Heetoliter reinen Alkohols
erzeugen.

Die ermäßigten Materialſteuerſätze und Zuſchläge
zur Verbrauchsabgabe, letztere umgerechnet nach der
Bahl der Liter, welche unter Zuͤgrundelegung der
Normalausbeuteverhäliniſſe (Ziffer 8. IV. b Dder vor-

Yır Kampf unı's Dafein.

Erzählung nach Hesba Stretton von H. v. Remagen.
36 Gaͤchdruck verboten)

Euͤlklid und Elsbeth machten nun unter fid ab, daß
ſie fih auf des erlteren Heimwea treffen und dann gemein-
am am SGefängnikthore David in Empfang nehmen wolten,
El8beth mar am Morgen lange. vor der gewöhnlichen Beit
bon ihrem Lager. &3 war ein Apriltag; fechs volle
Kalender-Monate waren verfloffen, ſeit David im Herbite
für jeine Muitter auf den Bettel hinanzz0g,. Es blieb
Fuklid Beit genug, ſeine erſte Runde zu machen und den
Arbeitsleuten die Krejfe für ihr Frühſrüch zu bringen ; der

eit des Tage3 follte dann Feiertag für ihn fein. Siöbeth
iraf ihn verabredetermaßen, wo er mit feinem Gejchäfte

2

* ”

w




eg zum City Gefängnifje zu. Sie tühlten ſich beide
aufgeräumter, al8 irgend an einem Zage, feit david aus hrer
Citte meg war; ganz beſonders glüclich und munter
aber war Eisbeth. 14
. Troß allem Leid, das fie in ibren jungen Jahren
ſchon gefroffen hHatte, . troß aller Sorge für die Zulunit —
Heute wurde ihr der Bruder Wwiedergegeben, Dder INr auf
19 Icbmerzliche Weiſe, auf ſo lange Zeit entriffene, ihr 10
Anhängliche, von ihr ſo geliebte Bruder.
Als fie bei dein Gefängniffe anlangten, fehlten nodh
Wenige Minuten an der ihHnen bezeichneten Stunde, Sie
gingen unter den dürfteren, von Staub und Rauch ge-
OÖwärzten Mauern auf und ab. Noͤch reate ſich nicht?


die nehen demjelben angehrachte kleine Einlaßthüxe ſich doch
ald Sffnen, . denn eben Ihlug die Uhr voll. Sie hätten
auch an dem dichtvergitterten kleinen Fenſter des Vfortuerz
einmal anflopfen und ſich erfundigen fönnen, aber nach
wa8? — fie wußten ja, was fie zu wiſſen brauchten : daß
Um die und die Stunde die Gefangenen entlaſſen wurden.
Selbſtverſtandlich nahm dies Geſchäft immerhin einige


Mit der beſcheibenen Ergebung, wie man ſie allezeit






für Stadt
— Donnerifag, —

läufigen Ausführungsbeſtimmungen zum Branntmein:
$teuergefeß) aus je einem Hectoliter des betreffenden
Materials gewonnen werden, betragen hiernach vom
I Suli 1891 ab

für die unter a genannten Brennereien:

vom Hectoliter Materialſteuer Zuſchlag
Treber vom Kernobſt 0,10 M. —— M.

Eingeſtampfte Weintreber f 0.100; 411760 S
Kernobſt — a OC —
Beerenfrüchte aller Yrıt . — 20
Brauereiabfälle, Hefenbrühe .. 0,20 „ „ 016 w
GepreßteWeinhefe, Wurzeln aller Art.0,20 „ „ 0,20
Trauben- oder Obſtwein, flüſſig

Weinhefe,/ Steinobſt — 086 15

für die unter b genannten Brennereien :
das Doppelte der vorſtehenden Sätze.

Aus dieſer Zufammenſtellung ergibt ſich übrigens,
daß die Befugniß, anſtatt der Materialſteuer den Zu-
ſchlag zur Verbrauchsabgahe zu entrichten, den Brennern
nür dei den Brauereiabfaͤllen und der Hefenbrühe einen
Vortheil gewährt, während bei allen übrigen Materialien
der Zuſchlag höher vder wenigſtens ebenſo hoch, iſt
(bei Jepreßter Weinhefe und Wurzeln aller Art iſt es
aleich) als der Materialſteuerſatz, ſo daß vom 1. Juli
1891 ab die Entrichtung des Zuſchlags zur Ber-
brauchsabgabe für Materialbrenner kaum noch in
Frage koͤmmen wird, zumal Brauereiabfaͤlle und
Hefenbrühe verhältnißmäßig ſehr ſelten zum Abbrennen
kommen.

(Im Betriebsjahre 1888/89 hatten in Elſaß-
Lothringen etwa 93,3 pCt. und im Betriebsjahre
1888/90 ſogar 95,7 pEt. aller Materialbrenner an
* ** * der Ziffer 5 der Novelle Theil ge-

abt.

Bapit. Lco und die Königin Viltorin.

Gehoͤrt das denkwürdige Jubiläum der engliſchen
Königin auch der Vergangenheit an, ſo bleibt doch
dem Hiſtoriker die dankbarẽ Aufgabe vorbehalten, die
Geſchichte der mit der Feier in Verbindung ſtehenden
Ereigniſſe zu ſchreiben. Eine intexeſſante Cpijode aus
der Zubiläums⸗Epoche iſt zweifellos der Brief-
wechſel zwiſchen dem heiligen Vater in





Kom und der Köni gin, welcher dem Parlament
kürzlich unterbreitet wurde. Der Austauſch dieſer
gegenſeitigen Höflichkeitsbezeugungen rief ſeiner Zeit
einen lebhaften Kommentar uͤnd eine ziemlich hitzige
Zeitungsfehde Seitens der berufenen Anwälte des

eugliſchen Proteſtantismus hervor, welche Rom und
Alles, was von Rom ausgeht, ungefähr mit denſelben
Augen betrachten, wie einſt die Trojaner die ſie be-







Anzeige-Blatt für vie umtabezirle Heidelberg,
— Weinheim, ——
— Bretten, — —
Eberbach/ Buchen/ Walldärn, T Biſchofsh Wertheiut ꝛc

— 2

Druc, Verlag u. Exhedition von — guber
in. Geidelberg, Zwingerfirake 7,







lagernden Griechen Der Briefwechſel beginnt mi f
einer. Mittheilung“ Kardinal Howard's an Lord
Salisbury des Inhalts, daß Se. Heiligkeit Papſt
Leo XIII. mit den übrigen Souveränen Europas das
glückliche Ereigniß zu feiern gedächte. Der Brief
ſchließt mit der Frage, ob eine deraxtige Miſſion der
Königin willkommen und mit der Politik ihrer Re-
gierung vexeinbar wäre. Auf die Entgegnung Lord
Salisbury's, die Anweſenheit eines päpſtlichen Ver-
treters bei den Jubiläumsfeierlichkeiten würde Ihrer
Majeſtät beſonderes Vergnügen bereiten, kam der frü-
here päpſtliche Nuntius in München, Fürſt Ruffo
Scilla, in London an und überbrachte einen längeren,
eigenhändig geſchriebenen Brief des hl. Vaters, in
welchem dieſer rühmend der ausgezeichneten Eigen-
ſchaften der Königin gedachte, die Freiheit pries,
welcher ſich die katholiſche Religion unter ihrer wohl-
wollenden und weiſen Herrſchaft erfreute und mit
einem inbrünſtigen Gebet ſchloß daß der König der
Könige die Regieruug Ihrer Majeſtät noch ferner
verlängern und die Beziehungen des „mächtigen und
glorreichen britiſchen Reiches zu dem päpſtlichen
Stuhl noch enger geſtalten möge. Die Königin er-
widerte, indem ſie den Papſt „ihrer aufrichtigen
Freundſchaft und tiefen Achtung und Verehrung vor
ſeiner Perſon und ſeinem Charakter verſicherte Einige
Monate darauf, im November 1887 ſchrieb Lord
Salisbury an Sir J. Saville, den britiſchen Ge-
ſandten am Quirinal, daß Ihre Majeſtät, um ihre
Erkenntlichkeit für den Glückwunſch des Papſtes zu
bezeugen, den Herzog von Norfolk zu dieſem Sonder-
zwecke bei dem Vaͤtikan akkreditiren wolle und daß
Signor Eriſpi hiervon benachrichtigt werden möge.
Am 17. Dezember theilte der Herzog von Norfolk
mit, daß er unter dem üblichen Prunk von dem heil.
Vater empfangen worden ſei und demſelben das kgl.
Dankesſchreiben üherreicht habe, in welchem die Köni-
gin dem Papſte die Verſicherung ihrer perſönlichen
Freundſchaft und Achtung wiederholt In ſeiner Ant-
wort: „Der erhabendſten und mächtigſten Königin
und Kaiſerin Gruß,“ ſprach der Papſt wiederum jeine
lebhafte Dankbarkeit und ſeine heißen Wünſche für
die Fortdauer der Größe und des Gedeihens Ihrer
Majeſtät, ihres erlauchten Hauſes, ihres Volkes und
ihres Reiches aus. Damit hatte eine nicht unintereſ-
ſante „Epiſode“ aus dem Jubiläum der Königin ihr
Ende gefunden.







auf und
ab, bis e& auf dem naͤchſten Kirchenthurme Sins mehr
ihlug, als die ihnen mit foldjer Beftimmtheit bezeidhnete
Beit. Von einer Entlafjung der Gefangenen war aber
immer noch nichts zu hoͤren oder zu jehen. Die anfangs
ſo belebte Zwieſprache zwiſchen den beiden Harrenden war
mit der deit immer lückenhafter und einſilbiger geworden;
die lebte Bauſe dauerte mun wohl ſchon eine Biertelftunde ;
Euklid war fehr nachdenklich. Elsbeth änaſtlich geworden.
Zedes von ihnen hatte über die Enttäuſchuͤng ſeine eigenen
Sedanken, wagte fie aber nicht dem Andern mitzutheilen,
aus Furcht, auch bei diefem den letzten Reſt von Hoffnung
zu zerftüren. *2

_ Da-— jebt öffnet ſich die Thür. Ein Gefjängnigwärter
tritt heraws, aber er zieht die Thür dicht hinter ſich wieder
ins Schloß.

Diefe neue Enttäuſchung gab dem alten Euklid den
Muth der Verzweifluns.

! „Derr”, ingte er, reſvektvoll den Hut ziehend, „ift
vielleicht etwvas da drinnen vor ſich gegangen, was die ge-
wohnte Ordnung geftört ?" f .

Der Wärter faßte erft den abſonderlichen Frager, dann
auch dejfen Begleiterin fcharf inz Auge. „Was habt Ihr
deun mit der gewohnten Ordnung da drinnen zu ſchaffen?
fragte er nakdrücklich. „Zw welchem Zwede treibt ihr
Beide euch denn ſchon jeit einer Stunde hier herum?“

Wir warten auf den Bruder dieſes Maͤdchens da,
auf David Fell“, antmortete Euklid ruhig, während Els-
' beth, aͤnaſtlich hoxchend auf das, was kommen, werde,
{ dem Beamten mit Svaͤnnung aber beſcheiden feſt ins Ge-
ſicht ſah.

„Die Gefangenen ſind ſchon . feit zwei Stunden ent-
Xaffen,“ verjebte der Wärter. „Ausnahmzweife gefchah e$
Heute eine Stunde früher als jonit, weil wir Beſuch hatten
von Commifjaren einer fremden Reaierung, welche unſere
SEinrichtungen, in Augenſchein nehmen wollten ‚und wir
dabei zur Hand jein mußten. . Ihr-feht”, fuhr der Mannn
fort, jeine Amtsmiene in ein herablaſſendes Lächeln ver-
ziehend, „e3 iſt in der That etwas da drinnen nicht ganz

ſie ihee —— — — fort, ab und auf,

— — ß — s— —
es zumeiſt anaing, die Gefangenen warens zufrieden Ihr
werdet hexeits zu Hauſe finden. den ihr ſucht.

Euklid und Elzheth, wußzten leidex zu aut, daß dieſe
Vorherfagung des Beamten ſich nicht bewahrheiten würde
was haͤttẽ denn David zu Frau Linnets Haus führen
ſollen?! Traurig und ſchweren Schrittes traten ſie den
Heimweg an. Ä

Wenn es überhaupt David’s Wile war, „nach Haufe
zu gehen, ſo hatte er ſich dex alten Wohnung zugetwendet,
jener Unglücsitätte, an welcher ſeine Mutter am Tage
nach jeiner zweiten Verhaftung geftorben mwmar; Dorthin
aber durften Euklid und Elsbeth fich, Blacketts wegen
nicht zurückwagen.

€3 waren jebt ſechs Wochen, ſeit fie im Dunkel der
Lacht ſich von dort weggeftohlen hatten, und keiner der
Jachbarn wußte, wo ſie ein neues Ohdach gefunden hatten
Es wäre zu gefaͤhxlich geweien, auch dem Beiten derfelden
das Geheimniß mitzutheilen und damit gleichſam in der
Nähe Blackett’8 einen Leitfaden anzuknüpfen an welchem
diefer verſchlagene Mann ſich ſicher bis in ihr Beriteck
zurecht gefunden haben würde.

Aber Elgheth mocdhte dem Gedanken auf David ver-
zichten zu müſſen nicht laum geben. Sie durfte nidht
auf ihn verzichten. Euklid wie Elsbeth erriethen wohl
mit ziemlicher Sicherheit. in weſſen Hände er — leider!
gerathen ſein werde. Aber wie ihm in Blackett Wohn-
ung die Kunde zubringen, wie gute Freunde und welch”
alüclihes Heim ihn drunten bei den Themſe Docks er-
warteten ? ! .

Das feſtliche Mahl war bei ihrer Ankunft bereit,
aber mit der feſtſichen Stimmung war eS bei Allen vorbei.
Nur Fran Linnet wollte nicht alle Hoffnung, daß die
Sache fich noch zum Guten wenden werde aufgeben, Herr
Dudlen, meinte ſie, werde den Verlorenen ichon ausfindig
maͤchen wifſen. ohne durch ſeine Nachforſchungen das
Geheininiß Euklids dem Blackett preiszugeben.

Fortſetzung folgt.)











in der gewoHnten Ordnung hergegangen; aber die, welche


 
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