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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 71 - Nr. 80 (1. April - 11. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0317

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Bſchenit tagltch unı Angnahıır
Samflags mit UnterBaltungsbeitage
B, 1.20 ohne Trägerlohn ı.








% 79 * Berautwortlicher Redalteur:
. . Juliut Yeder in Heidelberg.




——
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten fur das 2. Quartal
werden fortwährend bei ſämmtlichen Poſtanſtalten,
bet unſeren Traͤgerinnen, ſowie in unjerer Expedition
Heidelberg, Zwingerſtraße 7 entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.“

—— DOO00808900228258
* Die Freigebung der Gottesläfterung

jordert der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Grillen-
berger in Nr. 14 ſeiner „Arbeiterchronik“ vom 4.
April. Die Gerichte haben nämlich kürzlich verſchie-
dene Strafen gegen „Genoſſen? ausſprechen müſfen,
welche zur beſſern Verbreituͤng der Sozialdemokratie
in ihren Vorträgen gemeine Schimpfereien auf den
Schöpfer Himmels und der Erde zum Beſten gaben.
Zaß dieſe dafür hier und da von den Gerichten beim
Schlafittchen gefaßt und in Numero Sicher gebracht
murben, ärgert den Herrn Abgeordneten gewaltig,
deshalb ſchreibt er einen Artitel gegen — das Daͤ—
ſein Gottes, indem er ganz richtig vorausgeſetzt, wenn
es keinen Gott gebe, ſo könne Gott auch nicht ge-
läſtert werden. Was die Sozialdemokratie
uber Gott denkt, dürfte alfo wohl in dieſem Ar-
tifel ausgeſprochen ſein, deshalb geben wir die Aus-
führung, ſoweit ſie für dieſe Frage in Betracht kommt,
nachſtehend zu Nutz und Frommen Aller, die Chriſten
* Sozialdemokraͤten ſein zu können glauben, hier
wieder:

Betrachtet man dieſes ſogenannte Vergehen (die
Gotteglaſterung) näher, ſo erſcheint es einem erſt
recht ſonderbar und unglaublich Denn.in erſter Linie
ſetzt es doch offenbar einen Gott voraus, wel-
cher in ganz menſchlicher Weiſe irgendwo als per-
Luliches Weſen weilt und auf das Getriebe der
Wenſchen herabſieht und achtet, welcher daher auch
wie ein Menſch durch Wort und Schrift beleidigt
werden kann.

Aber ſchon Sätze und Beſtimmungen aus der
Bibel und der Theblogie, welche von Gottes Allgegen-
wart handeln, widerlegen dieſe Vorausſetzůng.
Die Philoſophie oder das logiſche Denken aber he-
weiſt, daß ein perſönlich?r Gott, dem wie
einem Wenſchen eine perſbnliche Beleidigung oder
Beſchimpfung angethan Werden lann, ein Bider-
ſpruch in fich felbft ift. Die Richter, Staats-

Ein modernes Aldenbrödel.
Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen
9 von Nachdr. verb.)
Auiſe Roch.

Daher war auch nichts geſpart worden, um den Ball,
velcher das neue Hau3Z und dasz neue Jahr einweihen ſollte,
zu einem glänzenden zu geftalten. Sine Muſilkapelle war
ban Srankreich verfchrieben, der Balliaal nach dem Muſter
deutſcher Cafino’3 erleuchtet und geſchmückt, und Herrn
Danby’3 Freunde erklärten, etwas fo vollkommen Schönes
na nicht gejehen zu haben. Aus ihrem Urtheil machte
vexr Danby fich alerdings herzlich wenig, er geizte biel-
mehr na der Bewunderung und Freundfchaft berjenigen,
welche ſeit Jahrhunderten in dem Lande angeſeſſen mwaren,
m welchem er fidh nunmehr angekauft hatte. Sin Ball ſollte
die Beziehungen zu feinen neuen Nachharn vermitteln, und
au ſeiner Freude waren faft ſämnitliche au8gefjandte Ein-
Indungen angenommen worden.

New-Place lag von Wolfingham eine deutiche Meile
entfernt, aber die Nacht war mondbell und mild. daher die
Feahit eine angenehme. Magda ſchwelgte in Entzücen über
d83 bevoritehende Beranügen, und Ylic fonnte nicht miüde
werben, das liebliche Geſichichen mit den dunklen, {prühen-
den Augen zu bewundern, das {o Kindlich glücklich aus dem
weißen Schwanenbefaß dis Ballübertwurfs — ebenfalls eın
Weihnachtsgejdhent von Lady Wolfe — Hervorfchaute.

‚.. Während fih Manda vor dem Spiegel geichmickt und
ihre von Silber und künſtlichen Zhautropfen zauberhaft
glänzende Toilette bewundert, hatte ſie ſich eines eifen
Sebauers und des Gedantkens nicht erwehren föonnen : „Wird
dieje Feenpracht auch mit dem Schlage Zwölf verfchiwinden ?

onnie Aidenbrödel e8 nur ertragen, in ihre dunkle
e zu ihrem Herde zurüczutehren, nachdem ſie folche
Gerrlichkeit genoffen?“

IS die Gäfte aus Wolfingham in New-Blace ankamen,
war der Tanz bereits In dollen Hange und Magda’3 Au-
gen ſich weit in {prachlofer Verwunderung. Wie
in Märden fam ihr ANeS vor.. Das im Lichtmeere flim-
mernde Gold und die Spiegel an Deden und Wänden, die





für Stadt







und Rechtsanwälte
aus akademiſch Gebildeten

Die Sache hat eben n

nicht genug

der Gottheit preiſen.

erhält u. ſ. w. Dagegen
nicht niedrig, ſchlecht und
dern. Sie behaupten, der

nerſten Weſen
nicht einmal einen ſittlich

tiſch lutheriſche
die erhabene Goͤttheit bel
Ehrenhaftigkeit bewußt iſt
ſteht, von einem Lotierbuͤb

können? Hält man Solch
heit einer Gottheit wuͤrdig





zu wahren?

den Dienſt der Kirche zu
Büttel zu dienen.
volle Glaubens-
Freiheit nicht. Sie kann
Religionsgemeidſchaft geſe
geſchützt ſind als der ande













fämmtlich Logik ſtudirt,
Geſetzgeber rekrutirt ſich
; alle dieſe Perſonen muͤß⸗

Trotzdem
fortbeſtehen

och eine andere Seite Un-


ſie das hoͤchſte
belebt und
wiſſen dieſelben Träger der


verworfen genug zu ſchil-
Menſch ſei in feinem in-
daß er
guten Gedanken aus eigener
Sie nennen ihn er-

Und ein ſo
ſollte
eidigen können? — Kann


und in allgemeiner Achtung
en beleidigt werden? Das
von dem ſo

e8 in der That und Wahr-
? Meint man im Eruſte,


bedürfe
und eines Recht
und Majeſtaͤt


Der eigentliche
liegt in dem leider

weltliche Be-

ſtellen, dieſer ſozuſagen als


aber heſteht dieſe
nicht beſtehen, ſo lange es
Satzungen der einen
Blid) bevorzugt und mehr
rn, ſo, lange die Geſeß-
den höhern



Janfte, ſinnherückende Mufik,

liebliche Geſchichtchen {trabhlte
Das echte Aſchenbroͤdct

während des Tanzes zu.
tanzen?
kaun nicht glauben, daß Sie
ſuchten.“

„Dh, als jch in Brüſſel
unſere kleinen Aränzchen, wi

Mufit iſt herrlich, Sir Alick,

ſich zu reſerviren.

verglich ſie mit den anderen

Maada Lockhart
Sie hatte ſich jedes Gedaͤnkens
entichlagen Sie Iebte für d

hatte fich in der Sinfamfkeit ih
weite ihrer Handlungsweife
Entſchluſſe gefommen, daß Al
dürfte Frant war ſo gut,
das Wort das fie ihm verpfä
gen Und wenn Philipb wir
nun, ſie hatte ihn ja bis jeßt
gemacht Niemand wußte von



nur glücklich über diefelbe ge








vereiniaten ſich zu einem
auf ſie wirkte Shre Augen

fann nicht ſchöner ausgeſehen


{ Ich
noch niemals einen Ball be-
in Penſion war, hatten wir
r Mädchen tanzten dann mit


finden Sie es nicht auch ?
mich Alles auf !“

einige Tänze für
den Armen Yn-
den Augen und
Damen, welche fie in ihrem



an den betrogenen Berlobten
en Augenblick nur in Ali’s


res Bimmers wohl die Trag-
überlegt, und war zu dem
ick niemals den Betrug ahnen
großmüthig; er würde ihr
ndef, zurücgeben und ſchwet
flih etwas zürnen {jollte —
ſtetẽ ihren Wünſchen geneigt
hrer Berlobung, alg Franf’2
froh genug ſein wenn

weſen, weil er ſich um ihre





Anzeige-Blatt für die Umtsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Bhilippoburgs
Wiesloch, Bruchſal Breiten, NRedargemünd, Mosbach,
Eberbach/ Buchen/ Waldürn, TBiſchofsh Wertheim 3,

Drue Berlag 11. Erpedition von Gebr. Huber 2. zihit

in Heidelberg, ZwWingerfürake 7.

alſo fagen, daß auch in dieſer Beziehung noch Unrecht
und Ungerechtigkeit in unferm ſtaatlichen Geſellſchafts
leben beſteht, welche nicht bald genug abgeſchafft
werden kann.

Muß aber, wie aus den Anfangs bezeichneten
Erſcheinungen zu ſchließen iſt, eine ſtärkere Reaktion
augenommen werden, ſo iſt um ſo lauter und. ein-
dringlicher eine andere, längſt geſtellte Forderung
immer und immer zu wiederhoͤlen? nämlich die Con=-
feſſionsloſigkeit des Staates“

Was da üher die Anfhebung des Staatskirchen-
thums geſagt iſt, daruber laßt ſich unter Umſtaͤnden
reden, wie ja auch die Verhältniſſe der kath. Kirche
in der nordamerikaniſchen Union nicht ſo üble find,
wo bekauntlich der Staat fich um das Kirchenweſen
nicht Fümmert. Das normale Verhaͤliniß iſt es aber
nicht, ſondern nur ein Nothbehelf Was uNnNs8 an
dem Artikel beſonders intereffirt iſt die Verkündigung
des Atheismus der Gottloſigkeit, ſeitens der Sozial-
demokratie, die Auslegung des Satzes: „Religion iſt
Privatſache“, welche {ozialdemokratifcherjeits thatſäch-
lich lauten müßte: „Religionshaß iſt Parteiſache.“

Die Zudiener der Bereinigten der Stanten.

Mit Mühe wurde Kürzlich der Indianeraufſtaͤnd
in Nordamerika niedergeſchlagen. Aber er iſt keines
wegs der letzte ſeiner Art gemeſen. Solange die
ſchaͤndliche Nißwirthſchaft der Unions/ Verwalt-
ung gegenüber den ehemaligen Herren des Landes
fortdauert — und das wird dauern bhis zum Tode
des letzten Hankee — bleibt die Gefahr ſolcher Auf-
5* und Wiederholung der Gräuelſcenen ſtets vot-

anden.

Die Zahl der nordamerikaniſchen Indianer läßt
deutlich ihren ſtetigen Niedergang erlennen Sehr
groß kann ihre Zahl freilich niemals geweſen ſein.
Der Geograph Gexland ſchätzt für das Jahr 1608
die Zahl fämmmtlicher Indianer im heutigen Unions-
gebiete auf ca. 570,000 — eine erſtaunliche ſchwache
Bevölkerung eines ſo koloſſalen Gebietes! Im Jahre
1883 zählte man in den Vereinigten Staaten 331,972
Indianer; von dieſen lebten 246,177 auf den Agen-
turen“, 19,388 ſtanden nicht unter Regierungs-
agenturen, 66,407 galten als civilifirte Indianer.
(Die Agenturen oder Refervationen ſind Landſtriche,
welche durch die Unionsregierung zur ausſchließlichen
Henützung für die Rothhäute refjervirt ſind Naͤch
einer Veröffentlichung des Cenfusamtes zu Waſhington
bom Dezember 1890 wurden auf denm leichen Ge-
biete nur 244, 704 Indianer gezählt. 4* dieſen

Hufunft geforat hatte; wieviel glüclicher mußte er dann
jetzt ſein wo fie die Frau Sir Alichs Wolfe’3 wurde. Oh,/
wie die Wangen des jungen MäddhenzZ brannten und die
Druft fich Aürmiicdh bob und fenkie bei dem Gedantken an
die fonnige Zufunit, welde diefer glücliche Bintertga ihr
eröffnet batte Und wie liebte fie ihn, mwie wolte fie ihn
immerdar, bis in alle Emwigfeit Lieben, ihn, deflen Herz fie
von heute an ihr eigen nennen durfte

‚NRicht einen Augenblid dachte fie an Alik’8 Stelung und
Keichthum, obgleich fie zuerft wohl dadon geblendet voͤrden
war. Jetzt war die Liebe erwacht, e Hopfte ihr im Herzen,
fie bämmerte in den Buljen; ſie Teuchtete aus den Bliden
und {Otvebte auf ihren Lippen... Liebe, Liebe! jubelte ihre
Seele, athmete ihr ganzes Sein. 1lnd wäre er arm ge-
wefen und freundlos und wamenlos, fie wäre thi willig
bi3 an’s Ende der Welt gefolgt für einen Blik aug feinen
lieben, Janften Augen, für ein {reundliches Wort aug jeinem
Munde. All ihre erbärmliche Habſucht und ibr Ehrgei-
waren |hurloS untergegangen in Diejem einen überwältie«
genden Empfinden. Er gehörte ihr und fie ihm, dieſem
ſchönen, königlichen, herrlichen Manne. Wie unbedeutend
und aütagh_d; jahen alle die Andern aus im Vergleich. zu
ihm! Wie einfältig und nichtSjagend klaugen ihre Schmei-
cheleien gegen das eine AWort: „mein Lieb.!“. das er ihr
heimlich mit feiner berüdenden Stimme zuflüfterte, wenn
er mit ihr tanzte. Wie Jollte fie fortan das Leben odhne
ihn ertragen, mie haͤtte fie’8 bi8her ertragen?

Und Alick Wolfe, welcher fie zum Tanze auffordern
kam, ſah wie ihre ſanften, träumeriſchen Augen aufleuch-
teten, wenn ſie den ſeinen begegneten, wie Die Farbe ihrer
Bangen kam und ging. Und er fhmwebte mit ihr davon,
mitten hinein in den Trubel — da ftieß ein anderes Baar
heftig an fie an: Sir Yic runzelte die Stirn. Nur einen
AMoment dauerte die Unterbredung, in weldher eine Iurze
Entichuldiaung hüben und drüben hervorgeltoßen wurde,
banır Freiften die Baare weiter_nad) dem Taͤlte der Mufir-
äßlät%hg fühlte Alich daß die Spannikraft feiner Tänzerin
nachließ.















(ortſetzung folgt)


 
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