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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 221 - Nr. 230 (30. September - 10. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0885

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Sankags mit Unterhaltırngsbeilage. Breis vierteljährlid
M, 1.20 odne Trägeriohm m. Hoſtanffchlag. Beſtellungen
Sa ben Boflanftalten . bei der ⏑ Y⏑Y ; 7




für Stadt —


ote

Anzeige-Blatt für die Amtäbezirke Heidelbera,
Kabenburg, Weinheim, Schwebingen, Bhilippsburs
Henech/ Bruchfal, Gretten, Nedargemünd, Mosbach
Eherbach/ Buchen, Walldärn, T.-BifHof8b. Wertheim 1C,









Werantmorilider Kedatteur:
guliu gecer in Heidelberg.












Fir dit Ftauen.

Von einer katholiſchen Dame in der Pf Zta)

Zu den katholikenfeindlichen Blättern,
denen ein gut kath. Hausvater, eine fromme Mutter
Den Plaß im Haͤuſe einräumen ſollten, zählen guch
Viele der {peciell. für die Frauen geſchriebeuen Zeit-
Ungen, Die Läugner Gottes, die Haſſer der kathol.

Iiche und die Verhöhner ihrer Einrichtungen uͤnd
ebräuche wiſſen nur zu wohl, daß wenn erſt der
teligionSfeindliche Seiſt im Herzen der Frau Auf-
Nahme gefunden hat, welche im Hauſe die natürliche
üterin. und Pflegerin der Religion ſein ſoll, auch die
eelen der Kinder für die Ideen des Unglaubens
Lvonnen ſind. Nur zu lange und zu geduldig haben
dir von dieſer Seite vieles hingenommen, haben uns
bon dem interefjanten, hübfchen Gemwande, das ge-
“fgtcfte Erzähler um ihre Anfeindungen der kathol.
Irche zu legen verſtehen, wenn nicht täuſchen, ſo doch
Eſtecheu laſſen. Wir haben ſo mit unſerm Gelde die
mähungen bezahlt, die uns zugefügt werden.
Aber ein feſtes Zuſammenſtehen iſt uns ein Gebot
der Pilicht und der Nothwehr. Nicht den Keinften
Blag haben dabei die Frauen einzunehmen, indem
le kräftige Abwehr dem Feinde entgegenſetzen, der
urch verderbliche Zeitungen ins Haus ſchleicht.
„Daß die Anklage gegen, manche BZeitfchriften
Icht üöertrieben ijt, wird mit einem Geſchichtchen
Eder bewieſen, das vom Verfaſſer Rich. Voß als
„Sillleben“ bezeichnet und im 18. Heft, Seite 137
& „IMluftrirten Frauenzeitung“, dem Leſe-
Meile der fich auch Katholijchen Lefern empfehlenden
„Modemwelt“ abgedruckt ijt. Mit dem Titel: Die
Ladonna „del divino amore“ bringt der Verfaſſer
in Yomantijcher, bejonder3 die Theilnahme der jungen
Vejerinnen erregenden Form ein Geſchichtchen, in
Welchem er grüßte Unkenntniß in Sachen der Kathol.
irche verräth, oder was wohl richtiger ſein dürfte,
e bewußte Verhöhnung derſelben in ihren Lehren,
en Einrichtungen und ihrer erhabenen Marienver-
rung auch den zahlreichen kathol. Abonnenten mit
Nehmigung der Zeitungsleitung, vorſetzt. Keine
ütD. Fraͤu aͤber follte ihrer religioͤſen Ueberzeugung in
leſer Weiſe zu nahe treten laſſen! Mit Abſcheu muß
® unz erfüllen, daß in dieſem „Stillleben“ das
Snadenbild unſerer heil. Gottesmutter das Bild der
ttin genannt wird, deren einzige Gnade den
ßenden Sünder ſein baldiger, unbußfertiger Tod
Jüre, Die „Gnadenvolle — Gnadenln{e“ nennt



auf die Verzweiflung des armen Büßers herabſieht!
Der ſo oft widerleglen und von jedem Schulkinde
widerlegbaren Lüge, daß wir die heil. Maria an-
beten! gibt er beſonderen Nachdruck, indem er ſie
von einem kath. Mönche ausſprechen läßt. Dieſein,
Liner Hauptperſon, legt er überdies die Klage in den
Mund, daß er als Prieſter die Menſchen
nicht lieben dürfe, ſondern nur Goͤtt allein, und
die junge Proteſtantin, welcher er dieſe Eröffnung
macht, läßt er antworten: „Ich müßte ſterben, wenn
ich nicht alle Menſchen lieben duͤrfte.“ Aber in
ihrer Religion gibt e& auch „keine Mönche und keine
einſamen Prieſter!“

Alſo, die kath. Ordensleute dürfen nicht, wie
die Rroteſtanten, alle Menſchen lieben! In welchem
Einklange ſteht dieſe Anklage, daß die hl. Kirche die
Nächſtenliebe verbiete, mit der Beſtimmung ſo unend-
lich vieler Klöſter und Orden, deren Angehörige nur
im Dienſte ihrer Mitmenſchen und in der Aus-
übung der ſchwerſten Liebeswerke leben, leiden und
ſterben?

Widerlegt zu werden, verdient ein ſolches Ge-
ſchreibſel nicht, das wäre zu viel Ehre. Aber den
kath. Leſerinnen, denen nicht durch nur oberflächliches
Leſen des Pudels Kern entgangen iſt, dieſen wird
wohl der Geſchmack an genaͤnnter Zeitſchrift verloren
gegangen ſein. Wer das Modeblait braucht, wird
wenigſtens auf den Leſetheil verzichten, nur noch die
Modenwelt beziehen und ſich für das übrige Geld
etwas beſſexes kaufen, als Verläumdungen ſeiner
Kirche und ihrer ſegensreichen Einrichtungen, Durch
würdiges Zuſammenhalten vermögen die Frauen viel
zur Verbeſſerung dieſer Art Tagesliteratur beizutragen,
die aus Liebe zum Gelde der Katholiken, wenn auch
nicht religiös, ſo doch vorſichtiger werden wird.

77 Deutſches Reich.

* Berlin, 28. Sept. Reichskanzler v. Caprivi
erkäxte der „Koͤln Ztg. Tzufolge, auf die Begrüßung
des Bürgexmeiſters von Osn abrüſck im Friedens-
ſaale des Rathhauſes: Die Befürchtungen, ob der
gegenwärtige Zuſtand erhalten werde, feien unbe-
gründet. Keine Regierung habe den Wunſch,
den Frieden zu ſtören, oder einen euro-
päiſchen Krieg hervorzurufeu, auch die
Annäherung von Staaten in der neueſten Zeit gaben
keinen Grund zu Befürchtungen und ſeien nur der
Ausdruck ſchon vorhandener Verhältniſſe. Soweit er
überſehe, wolle keine der europäiſchen Regierungen
den Krieg, der in ſeinen Leiden und Foͤlgen alle







n „Pfälzer Bote“!






Das Geheimmiß der Creolin.
38) Von Bernhard Derosne. (Nachdruc verb.)
Autoriſirte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)

1 Um Abend welcher dieſer Unterhaltung folate, kehrte
4 Sutherland von einem längeren Spazierritt zurück
* and feine Frau in derſelben Fenſterniſche auf die
4 Kifjen der Ottomane hingegoſſen und in einen
DAZL eingehiüllt, wie ın jener Dämmerung, al er fie im
qaterhcben Speiſẽéſgale zum erftenmale erblidte. Herrichte
{ © an jenem erften AWbend Hewireundliche Dämmerung,
War fie heute {chmwarz wie die Nacht; der Himmel war
ur Stau Dhne den Heiniten Lichtftreifen ; der Regen Katichte
b.“““ff)örlich an die Fenſter und der Wind, welcher durch
k‘g ÖWeige der alten Baume fuhr, alich dem Stöhnen aus
i Mexzbemwegter menjchlicher Bruit, Die Witterung war
ud’le t, feucht und talt aber der Salon bot dafür einen
it{“ ſo angenehmeren Aufenthalt dar Eveline hatte ſich tief
die Kiffen des Sophas geſchmiegt, Luch Sutherland ſaß
7 ANderen Fenfter, über ein Buch geneigt, um zu lejen,
„-ubr?“b Leuiſe, die Amme der kleinen Eveline, auf einem
6 Stuhl ſaß und das reizende kleine Weſen auf
* Hooße hielt, indem ſie ihm leiſe die Weiſe eines
otli Liedes vorſang. Arthur trat ein, ging auf
4* eingeſchlummerte Gattin zu und weckte ſie durch einen
* . D, Arthur, wie freue ich mich Deiner Rückkehr!,
5 veline bei ihrem Erwachen, erdfahlen Antfibes und

M mit weit offenen Wugen anfjehend, Dderen ängitlicher




geſchlafen und geträumt O, mein Gott, welch' ein entſetz-
licher Traum !” — „Deine ſchrecklichen Träume erſtaunen
mich nicht. Der Regen aleicht einer wahren Sündfluth und
der Wind ſauſt heüte derart in den Bäumen daß auch
einer muthiaeren Frau wie Du eine Gänſehaut übertaufen
fann.. Was haſt Du denn geträumt mein Liebling?“ —
»O Axtbur ich habe von Großpapa geträumt.“ Er ſchlang
ſeine Arme um ſie und drückte ſie an ſein Herz; ganz deut-
lich konnte er die beſchleunigten und ängſtlichen Schläge
ihres Herzens ſpüren. „Was haſt Du denn pon Großpapa
geträumt, Eveline? — Arthür, ich habe ihn ſo deutlich
geſeben wie immer in meinem ganzen Leben. Sr kam ganz
nahe zu mir heran und ſah mich nach ſeiner Gewohnheit
bekümmert an, ja noch viel bekümmerter wie bei Lebzeiten,
wie wenn er mich vor einer großen Gefahr warnen wogte.
Er ſprach kein Wort, aber ſein Blick ſagte mir ganz deutlich,
daß mir eine nahe Gefahr droht. Ich fürchte mich ſo-
Arthur Was bältſt Du von dex Bedeutung diefes Traumes ?”
Sie lauerte ſih dicht neben ihn, wie ein erſchrecttes Kind
neben ſeinen Vater und harrte mit verſtörtem Blick ſeiner
Antwort.

Zum erſten Male fühlte ſich Arthur Sutherland ernſt-
haft beunrubigt. Die alte B_fürchtung, welche er ſchon am
erjten Abend der Bekanntichaft mit Eveline. empfunden
hHatte — die zurcht ſie habe Anlage zum Wahnlinne — —
krampfte ſein Herz zujammen. Er 30g ſie an feine Bruſt
und jagte, ſich zu einem Lächeln zwingend: „Du hleines
Larxchen, wer hätte gedacht, daß Dır fo abergläubifch und
thöricht ſein könnteſt. An Deinem Traum iſt nichts ſchuld,




— —








früheren übetreffen werde. Auch die Verhältniſſe im
Innern, um welche ſich der Kaiſer bemüht habe,
würden befriedigenden Abſchluß finden, wenn ſchon
vielleicht auch ekſt nach Jahrzehnten.

— Einen unangenehmen Eindruck macht eine
Verordnung des Gouverneurs von Oſtafrika, die
derſelbe in Betreff der Zollfreiheit der Miſſionen in
Oſtafrika am 7. Zuli an die ihm unterftellten Behör-
den gexichtet hat; es heißt, dem „Weftf. Merkur“ zu-
folge darin:

. „Bezüglich der ZoNpflictigkeit der im Schutzge-
biete angeſeſfenen Niſſionen und ihrer Angehörigen
gilt bis auf weiteres daſſelbe, wie für alle übrigen
Privatperſonen, ſo daß denſeiben alfo in dieſer Be-
ziehung keine weiteren Vergunſtigungen zuſtehen.
Alle früheren, dem entgegenftehenden Beſtimmungen
werden hierdurch aufgehoden.

Aus den Worten: bis auf Weiteres könnte
man ja wohl ſchließen, daß die Maßregel nur.eine
vorübergehende, zeitweilige fei aber höchft auffällig
bleibt es in jedem Falle, daß dem Werke der Ehriſtia-
niſirung und in Folge deſſen auch der Pacificirung
Oſtafrikas, für welches die Regierung Sympathien zů
hHaben doch oft genug verſichert haͤt, von amtlicher
Seite inſofern Schwierigkeiten bereitet werden, als
durch Erhebung des Zolles die Mittel der Miſſionen
eine Schmälerung erfahren. Von dem auf die Miſ-
ſionen fallenden Zollbetrag wird die Exiſtenz der
deutſchen Verwaltung iſt Oſtafrika doch wohl nicht
abhänzig fein. Außerdem aber dürfte es für das
Deutſche Reich nicht gerade ehreuvoll und ſchmeichel-
haft ſein, eine Vergünſtigungung, welche ſogar die
mohamedaniſchen Sultane von Saͤnſibar den Miſſio-
nen ſtets gewährten, den letztern zu entziehen.

= Ein Proteſt iſt erforderlich gegen die
„Voſſ. Ztg.“ welche dem Centrum eine Charakter-
byſigkeit und Pflichtvergeſſenheit zutraut oder zumuthet.
Zum 29. Sept. ſchrieb das Blatt: Die vollendeten
Thatſachen führen eine ſo eindringliche Sprache, daß
gegenwärtig, wie, es den Anſchein Hat, felbſt die
Mehrheit der deutſchen Centrumspartei den Gedaͤnken
abweiſt, der Papſt müſſe wieder weltlicher Herrſcher
werden. Das war einſt anders. Einft (das Blatt
ſpielt auf die Reichstagsdebatten im Jahte 1871 an.)
verlangten die Ultramontanen, das ſich das neue
Deutſche Reich, ſei es militaͤriſch, ſei es diplomatiſch,
zu einem Römerzuge entſchließe und dem Papſte zu
ſeinem verlorenen Lande verhelfe. Damals erklärt
der deutſche Reichstag.„die Tage der Einmiſchun?
in das Leben anderer Bölker werden, ſo hoffen 2*

Einſamkeit, Ich habe aber ein gutes Mittel gegen Deine
wezen Anwandlungen. Ich führe Dich und Lucy diejerr
Abend in heitere Gejellidhaft.“ Zum erftenmal erhob Lucy
Sutherland_ ihren Xopf vom Buche. Nicht ein einzige3
hatte fie während dex ganzen Unterhaltung des jungen
Chepaares aufgeblidt, dafür aber auch nicht ein einziges
Wort überhört. Aper Luch glaubte nicht an Träume, und
ibt Eeſicht war xuhig und undeweglich, als fie ihren Vetter
anfah und gleichaültig hinwarf: „An diefem regneriſchen
Abend ſohen wir ausgehen?” — „In dem Wagen fönnt
ihr dem Regen trogen. Ganz St. Maria iſt freudig auf-
geregt; ganz St. Maria befucht diefe Abendunterhaltung,
und die Damen von Mayhwood dürfen dabei nicht fehlen:”
Während Arthur dieſe in ſcherzhaften Tone gefprochenen
Worte hinwarf, zog er aus feiner Taſche einen mit fuß-
langen Buchftaben bedructen Theaterzettel hervor und
breitete denſelben vor den Augen der Damen aus. „Da,
blidt her.” — „Die fchwarzen Minnefänger.“ — "Sie
bleiben. nur zwei Wbende hier, mit anderen Worten minde-
ſtens eine ganze Boche — „Anziehungstraft vhne Gleichen!
Die Zuhörer werden in einem dauernden Lachkrampfe ge-
halten!“ — „Haft Du verſtanden, ernite Luch? Man muß
früh hinfommen, um noch einen Mlag zu: erhalten. Dır
wirft alfo die Güte haben. . Eveline, Puntkt fiebeneinhalb
Unr angefleidet hier zu ericheinen.“ — „Arthur, ich habe
gar keine Luſt dahin zu gehen.“ Luſt oder nicht Quft,
Madame, das macht keinen Unterſchied Ich habe bereitz
meine jouberänen Anordnungen - geiroffen und Du mußt,
bei meiner Ungnade, gehorchen. Auch mußt Du große
Toilette machen, notabene ohne Schleier, das bitte ich mir
auS, und nochmalz betone ich daß Du Bunkt fiebeneinhalb
Uhr bereit bifi. Nicht um ein Königreih :möchte ich heute
Abend die Borftellung der ſchwarzen Minnefjänger mifjen.“
„ MNatürlih mußte man ſich einem derartigen Aniturme
fügen Zroß feinec heiteren Sprace war Arthur Suther»
land äußerit beunrubigt. Er ſah daß feine Frau das Be-
dürfniß der Beränderuug, der Gejelligkeit und der ger-
Ätreuung hatte, und er nahm ſich feit vor, Künftighin ernit-
haft Sorge Ddafür zu tragen. Eveline wäre ieber in
Maphwood geblieben. Fortſ. folgt.)




 
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