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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 71 - Nr. 80 (1. April - 11. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0305

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4



— —

— —









urfcheint taglıd mit Muinabme der Gouns und Feiertage.
Samfiags mit Unterhaltungsheilage, Ereis vierteljährlid
M, 1.20 vhne Trägerlohn ı. Poßlanffhlag. Beſtellungen
dei den Poftanftalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße?



7 Herautwortlicher Redalteur:
\ guliut Yeder in Heidelberg.

* E





— —
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten“ für das 2. Quaxtal
werden fortwährend bei ſämmtlichen Poſtanſtalten,
bei unſeren Traͤgerinnen, ſowie in unſerer Expedition
Geidelberg, Zwingerſtraße 7 entgegengenommen.
Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — ——

‚384 ” ’ ’ ’ d In 2
Yeligionsprüfung in enet freiveligiöfen Gemeinde.

Wir haben, ſo ſchreibt man der Pfaͤlzer Zeitung,
unlaͤngſt Gelegenheit gehabt, der Religionsprüfung
der ſchulpflichtigen Kinder einer freireligiöſen Gemeinde
in Mannheim beizuwohnen und glauben, es dürfte
die Leſer und Leferinnen dieſes Blattes intereſſiren,
einiges daraus zu erfahren.

Die Kinder ſind da nach dem Alter in verſchiedene
Abtheilungen eingetheilt und gehören mit geringen
Ausnahmen den jogen. unteren Ständen an — der
Prüfungskleidung nach. Die erſte Abtheilung, Knaben
und Maͤdchen im Alter von 6, 7 und 8 Jahren, exr-
ſcheint paarweiſe in dem Prüfungslokal, nachdem ſie
ſich in einem nebenanliegenden Saale verſammelt
haͤtten. Die Kinder nehmen Platz in den Schul-
bäuken, und „die Religionsprüfung“ der unterſten
Abtheiiung beginnt. Kein Gebet, kein Geſang. Erſte
Frage des Examinators, der zugleich „Religionslehrer“
iſt: Wen haſt Du am allerliebſten? Antwort: Meine
Eliern. Keunſt Du ein Liedchen, das von der Liebe
der Kinder zu ihren Eltern handelt? — Ein Kind
ſagt ein Verschen her. Wie heißt die Lehre aus
dieſem Liedchen? — Du ſollſt Vater und Mutter
ehren, auf daß es Dir wohlgehe? Aus der Bibel?)
Es werden noch verſchiedene Gedichtchen hergeſagt
uber das Verhaͤlten der Geſchwiſter mit einander,
uber den Fleiß, über kleine Bäume inder), welche
wenig Fruͤchte bringen können, über große Bäume
Erwachſene), welche viele Früchte bringen müſſen.
Früchte ſollen Arbeit bedeuten. Moral: Ein flerßiger.
Wenſch wird geachtet, ein fauler Menſch wird ver-
achtet. Um Inhalt und Art der Verschen zu er-
fäutern, möge ein Beiſpiel angeführt werden, das
aber beſonders






Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen
9 von (Machdr. verb.)
Luiſe Roch.
Sie antwortete nicht, unentſchloſſen blickte ſie vor ſich
in.

Wollen ſie mir geſtatten?“ fragte Alick höflich, wäh-
vend er ſich aufrichtete und die Hand ausſtreckte.

„Ich dauke Ihnen, ich kann e& ſelbſt thun, erwiderte
Re äußerlid rubig; doch ihre Hand zitterte, und während

e fih von dem jungen Manne abwandte, entglitt der Brief
Ähren Fingern und fiel, die Adreffe nach oben, auf den Juß-
boden nieder. . —
Sir Alick hob ihn auf und überreichte ihn Magda mit
einer eichten, artigen Verbeugung.

Ich danke Ihnen,“ ſagte ſie mit unſicherer Stimme,
dann duͤrchſchritt ſie die Halle, um den Brief in den Poſt-
Talten zu werfen. Ich will nur hinaufgehen und meinen
Hut ablegen,“ fügte fie, ihn über die Schulter anhlickend
Binzu. „Wenn ſie inzwiſchen den Thee nach dem Wohn-
Janmer beordern, werde ich ſofort zu Ihnen kommen und
Ihnen Gefellſchaft leiften.“

„Gut,“ antwortete er, ohne ſie anzuſehen. Als ſie je-
2 die Treppe wieder hexunter kam, ſtand er noch an
derfelhen Stelle, exnſt und bleich.

„Sit das die Art, wie Sie meine Befehle befolgen?“

agte Magda in leichtem, ſchexzendem Tone, und er ſchreckte
Miammen, alz die jüße, melodijhe Stimme fein Ohr traf.

Ich bitte um Berzeihung, antwortete er ſchnell. Dann
befahl er;einem Diener, welcher ſoeben eintrat,. den Thee
&u ferviren, und folgte ihr in das große, geräumige Wohn-
Kimmer, Ladh Woͤlfes Lieblingsaufenthalt.

Eine Anzahl niedriger Lampen ſtanden hier und dort
auf feinen Tiſchen und verbreiteten ein ſanftes Licht, wel»
e3 die alten blau und weißen Vorzellanvaſen vortheihaft
ban dem danklen Getäfel der Wand abhoben, und zarter

Aft von Heliotrop entſtroͤmte den Blumennifchen, die in
verſchiedenen Zwijdenräumen das Zimmer fhmückten.

Sir Alick üeß fich muͤde in einen Armſtuhl fallen, ſtützte










— Z En

Dies Gedichtchen ſteht in vielen Leſebüchern;
man darf aber nicht glauben, daß ſo etwas in einer
freireligiöſen Gemeinde brauchbar wäre. Dort würde
es etwaͤ 10 lauten:

Wie fröhlich bin ich aufaewacht!

Wie hab ich geſchlafen janft die Nacht!
Habt Dank ihr Eltern, du Bettchen klein!
Wie ließz ſichis ruhig ſchlummern ein!

Die Kinder dürfen ja nichts hören von einem
Vater im Himmel Arme Kleinen!

Die Prüfung der unterſten Abtheilung endet, wie
ſie begonnen. Die Schüler verlaſſen wieder paar-
weiſe das Prüfungslokal. Eine Reihe größerer Kinder,
etwa 9 und 10 Jahre alt, tritt ein und nimmt Platz.
Anfang und Schluß ihrer Prüfung wie vorhin, d. h.
ohne Gebet. Später folgen die noch groͤßern, endlich
die größten Religionsſchuͤler, im Ganzen mögen es
200 ſein, mehr Knaben als Mädchen.

Noch einige Fragen und Antworten bei den reiferen
Schülern. Wonach wird ein Buch benannt? Nach dem
Verfaſſer, d. h. nach demjenigen, der das Buch ge-
ſchrieben hat. Wer ſchreibt Bücher? Die Schriftſteller.
Nenne ein bekanntes Buch! Antwort: Die Bibel.
Was heißt Bibel auf Deutſch? Buch. In welche Theile
zerfällt die Bibel? Zwei Theile, altes und neues
Teſtament. Was ſteht in dem alten, was im neuen
Teſtamente? Im alten Teſtamente ſteht 1. die Sage
und 2. die Geſchichte der Juden; im neuen Teſtamente
ſteht 1. die Sage und 2. die Geſchichte Chriſti und
ſeiner Jünger. Was iſt Sage? Sage iſt das, was
geſagt wird und nicht wahr iſt; Geſchichte, was wahr
iſt. Wer war Chriſtus? Chriſtus war der Sohn des
Zimmermanns Joſeph und ſeiner Frau Maria in
Nazareth. Was war er? Antwort: Volkslehrer. —
Du kennſt eine ſeiner Lehren? — Liebe deinen Nächſten,
wie dich ſelbſt! (Was iſt damit: „Du ſollſt den Herrn
deinen Gott lieben u. ſ. w.“?) — Was iſt die Welt?
Inbegriff alles Seienden. Sie iſt ewig, d. h. ohne
Anfang und ohne Ende. — Gibt es verſchiedene An-
ſchauungen über die Welt? Ja, eine alte und eine
neue Weltanſchauung. Was behauptet die alte Welt-
anſchauung? Die Welt ſei erſchaffen worden von Gott.
Was behauptet die neue Weltauſchauung? Die Welt
iſt aus ſich ſelbſt erſtandeu. Gibt es noch Leute, die
an der alten Weltanſchauung halten? Ja, es gibt noch
Leute, welche an die Bibel glauben, und dieſe vertritt
die alte Weltanſchauung. — Seit wann datirt die
neue Weltanſchauung? (die Gott abgeſetzt hat.)
Seit dem 16 Jahrhundert, ſeit der Reformation.
Wer war der Hauptheld der Reformation? Dr. Martin
Luther, geb., geſt. zu ꝛc. Sein Freund war Me-

Seidelb
















Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelbera,
Sadenburg, Weinheim, Schwebingen, —
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedatgemiütnd, —
— — —



lanchthon, d. h. Schwarzerde. — Nenne einige Arten
der Götzenverehrung. — Feueranbeter, Sonnenan-
beter, Fetiſchanbeter ıt. |. w. Was beten die Fetiſch-
verehrer an? Lebloſe Dinge. Iſt auch in neuerer
Zeit in Dentſchland ein 8 von Götzenverehrung
vorgekommen? Ja, zu Trier. Dort wurde 1844
ein Rock ausgeſtellt, von dem geſagt wurde, er ſei
der Rock von Jeſus, und die Leuie ſind dahingegangen
und haben den Rock angebetet. Ein Prieſter wandte
ſich gegen dieſes goͤtzendieneriſche Treiben. Was that
er? Er ließ einen Brief drucken und reiſte umher
und predigte Wie nannte man ſeine Anhänger?
Seine Anhänger nannte man /die deutſchkatholiſche
Kirche und ſpäter „Freireligiöfe Gemeinde.“ Doch
genug.

Druck, Berlag u. Expedition von Gebr. guber ;
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7,



dis Kod’ide Seilmittel yor dem deutichen

Obirurgen-Songreß.
Am. 1. April fand in Berlin die Eröfinungs-
ſitzung des zwanzigſten Congreſſes der Geſellſchaft
für Chirurgen in der Berliner Univerfitätsaula
ſtatt. Die Betheiligung war in den früheren Jahren
eine ſehr lebhafte; von auswärtigen hervorrahenden
Chirurgen bemerkte man u. A König-Göttingen, v.
Esmarch⸗Liel, Bruns⸗Tuͤbingen, Hüſter⸗ Narburg,
Wagner⸗Königshütte, Veitulicʒ-Konigsberg, Laueii.
ſzein Hamburg, Generalarzt Dr. Roth⸗Dresden Voͤn
Berliner mediziniſchen Gelehrten war neben den
Chirurgen auch Robert Koch anweſend.! Der
Vorſitzende, Profeſſor Thierſch aus Leipzig, gedachte
der im Laufe des Jahres verſtorbenen Mitglieder,
unter denen Nußbaum-München und Reyber⸗Dorpat
ſich eines größeren Rufes erfreuten; der Ausſchuß
wurde durch Zuruf wiedergewählt, in die Stelle vox
Thierſch tritt v. Bergmann. Profeſſor Thierſch be-
ſprach ſodann das Koch'ſche Heilverfahren
und ſtellte demſelben in feinem Voͤrtrage eine gqün»
jtige Krognoſe. Die Entdeckung des Koch' ſchen
Mittels halte er pexſönlich für eine der bedeutungs-
vollſten und gebe die Hoffnung nicht auf, daß ſie zu
günſtigen Ergebniſſen führen werde. Sodaun hicnt
Herr v. Bergmann den einleitenden Vortrag iber
die Grenzen der Anwendungs⸗ und Wirkungdweiſe
des Tuberkulins, Er ftellte feſt, daß das Mittel,
als ein hei gewiſſen Erkrankungen akule Entzündung
hervorrufendes, unerreicht daſtehe, wenn auch leider
nicht zu verkennen ſei, daß die von ihm hervorgeru-
fenen Exſcheinungen auch bei anderen Erkrankungen
als bei Tuberkuloſe auftreien; doch ſei an der lokalen







und ſtarrte in’3 Feuer, während Magda ſcheu nach ihw
hinüber blidte; ſie bemerkte, daß er fehr bleich ausſab und
daß ein ſeltſam ſchmerzlicher Zug auf ſeinem Antlig lag.

„Sie ſind wirklich ſehr abaͤeſpannt, warf ſie hin. Die
Worte waren eine Beſtätigung und keine Frage, erheiſchten
daher keine Antwort.

Unmittelbar darauf brachte ein Diener den Thee und
ſetzte ihn auf ein kleines mit Gold und Perlmutter aus-
gelegtes Tiſchchen neben Magda. Als der Diener ſich wie-
der entfernt hatte, hob Sir Alick ſeinen Kopf emvor und
beobachtete wie die kleine zarte Geſtalt, mit weißen Hän-
den zierlich die alten chineſiſchen Taſſen füllte.

Wie ſchön ſie war, dachte er, „und wie er ſie liebte.
Und dennoch, wenn . . .

Magda reichte ihm die Taffe.

„Oh Sie YWermiter,“_ ſprach ſie bedauernd mit einem
koketten Lächeln. „Wie Schade, daßLady Conſtanze oder
2— Vavaſour nicht hier ſind, um Sie ein wenig auf-
zuheitern.

„Sehr Schade, in der That,“ antwortete er trocken.

Dann ſetzte er plötzlich die Taſſe nieder, welche er ihr ſo-
eben abgenommen, erariff ihre Hand und hielt ſie feſt in
der ſeinigen.
Magda,“ ſprach im er Tone höchſter Erregung, habe
ich mich die aanze Beit lang in einem Irrthumẽ befunden?
Hahe ich Sie für wahr und rein gehalten, nur um von
ihren lieben Augen, von ihren ſüßen Lippen getäuſcht zu
werden? Sind Sie wie die Andern, nur ein kokettes, leicht-
ſinniges Mädchen, welches nicht danach fragt — — — —
nein, ich kann einen ſolchen Gedanken nicht mit Ihnen in
Verbindung bringen.“

„Was 432 Was meinen Sie? fragte ſie erbleichend

Habe ich Sie erſchreckt? Wie Sie beben! Oh, ver-
zeihen Sie mir, Magda,“ ſagte er zärtlich, „wenn Sie
wüßzten, wenn Sie nur ahnen könnten, welche Seelenqual
ich in den letzten zehn Minuten erduldete.“ Sr hatte ibre
Hand frei gegeben, mar aufgeſtanden und lehnte ſich ietzt
gegen den Kamin. 7 ſah — i konnte ja nicht anders
die Adreffe ihres Briefes. Wer iſt der Mann, an den









Sie 3zögerte nicht Einen Moment mit der Antwort
28* * * * 4 aufrichtend
1 } re ruders? i
2 * * * ſo auch ein Freund
Auch von mir, ſelbſtverſtändlich!' antwortete ſie ruhig,
während ihr Herz ſchlug/ daß es ihr faft den Afhi
und fie WL He ⏑ 0 SA K,
forſchte Alick mit

„Und nur Ihr Freund, Magda?“
244 Blid i
inen Augenhli wieg das junge Mädchen, dann
erhob e& den Kopf und Jah ihm gerade in’s @ächt.
Lur ein Zreund,“ ertönte die beftimmte Antwort.
Ein tiefer Seufzer hob Alid’s Bruft,. die Frampfhaft
verfhlungenen Hände löſten fich, Dder ängftlid fragende
Blick jhwand aus ſeinen Augen. In feinem ganzen Leben
hatte er noch nicht eine ſoichẽ Erleichterung empfunden, in
ſeinem ganzen Leben haite er aber auch noch nicht eine
jolde Qual erduldet. Sein Geſſchi war immer noch bleich,
als ſich jetzt wieder in den Armftuhl niederließ.
in tiefes Schweigen herrſchte in dem Raume.
hatte ſich wiederum dem Theetifche zugewandt und
mit ſo unlidheren Fingern an dem Theejervice, daß die
weichen Spigen, welche ihre zarten Handgelenke umfehloffen
auf⸗ und niedergewogten!
„Magdal!“ rief Sir Alick ſanft.

„ Magda gab keine Antwort; gerade in dieſem Momente
hätte ſie nicht {prechen, ſeinen leidenſchaftlichen Bliden nicht
begegnen können.

‚ „Magda !“ wiederholte der junge Mann, ihr die Hand
reichend.

Aber fie ſcbwiea. Eine unendliche Freude, eine gre
Jurcht und ein namenlojer Schreck erfüllten 8 —
Herz. _ Was hatte fie gejagt ſie, Magda, welche mit al


Seele verachtet hatte? Selbſt in dem leid f

%%Dägigefä?flé %lä ä%ßt * 4 * —2 — 4*
1bei dem je i

täufcht Hatte. O —


 
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