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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 181 - Nr. 190 (12. August - 23. August)
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dulius gecer in peidelberg.








Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“ für den Monat
September werden jdhon jegt bei fämmtliden Boft-
( unſeren Traͤgerinnen, ſowie in anſerer

Expedition Beidelberg, Zwingerſtraße 7 entgegen-
genommen.



Verlag des „Pfälzer Bote.“

— — —





Der heutigen nummer liegt Ur. 34 der Unterhaltungs-
eilnge het,



Kolitiide Bochenüberficht

Seidelberg 22. Auguſt.
‚ Kaifer Wilhelm hat fich von dem Unfall auf
leiner Nordlandreiſe wieder vollſtändig erholt. Das
derlegte Nniie ift jogar ſoweit wieder hergeſtellt, daß
C Raijer die Heutige Parade in Berlin zu Pferde
Vnehmen kann und ſeine Theilnahme an den Manis-
“n in Defterreich ſicher geftellt iſt.
die Wahlbewegung in unjerem Großherzogthum
et begonnen. Der Wahlkampf verſpricht in ver:
ledenen Bezirfen ein fehr hefliger zu werden. Die
Mot.-(ib. Partei hat bereitz ihren Wahlaufruf erlaffen
And ift derfelbe in der Brefie ſehr lebhaft erbrtert worden.
E Aufrufe der freſinnig demokratiſchen Partei und
S Centrum3 ſtehen noch au3, werden aber wohl
g‘ff)t mehr lange auf fich warten Kaffen. Bezüglich
dr di8 jept befannten Candidaten verweifen wir
„ Aufmerfjamfeit unferer Lefer auf die Rubrik Baden
er heutigen Nummer.
In Bayern hahen in dieſer Woche zwei Wahlen
m bayı. Landtag ſtattgefunden, deren Ergebniß be-
Ohders für die bayerifche Centrumspartei ein recht
firfrelflicf)eß geweſen iſt. In Ingolſtadt wuͤrde der
Tannte Centrumsführer Dr. Schaͤdler zum Abgeord-
%en und in Traunſtein nach heftigem Wahlkampfe
Aeitner, gegen den von den Liberalen unter-
fluäten Dr. Daller gewählt. In Herın Dr. Schädler
Cält die Centrumzfraktion des bayr. Landtag3 eine
t, auf welche fie in jeder Lage vertraucn und
eein darf. Bezüglich der Wahl in Traunftein
A man ſich mur freuen über die waͤler Haltung

Das Sebeimniß der Sreokin.
( Von Bernhard Derosne. (Nachdruck verb.)
Autoriſirte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)

* SO weiß, daßz er dies bereits aeſgat hat, und gerade
jqowCgen mag ich ihn nicht leiden.“ HFräulein Sutherland
Herein g r der Bibliothef hinaus in derfelben Weife, wie fie
äuremgefluvst fam, und die Hausherrin {hikte fich an, ihr

8 Ben: „Macht Eure Toilette, ihr Herren, und beeilt
päéh: Möglichft bald im Salon zu erſcheinen. Euer Ge-
Snl U bereits auf Sure Bimmer gebracht worden. Frau
— verlich darauf ebenfalls die Bibliofhet und die
Der x Iunge Leute hegaben ſich ın - ihre Ankleidezimmer.




ffbeé lünge Yrzt machte eine ziemlich Jorgjame Toilette —
reid,ehte lom ja der Gedanke vor Augen, das Herz der
Ütem ı& Sreolin zu erobern. — Ernfter. Miene und in fein

— fdrift er die Treppen Dinab und
loyft? an der Thüre jeines Vetter8.

Öffnct Sit Dir bereit,“ ſaate Mbilipp, indem er die Thüre
\nd einen ins Zimmer warf; „wie ich fehe,
i%%u 55 Mlio fuchen wir unjere junge Erbin mit den
—— Augen auf.“ Der geftredte Salpn
der Quer 418 die beiden Vettern eintraten, im helliten Glanze
irg e nem, Yugufta Sutherland ſaß am Klaviex und
Met cl Lied vor, welches mehr an Singjang einfachfter
dem S An ernite Mujik erinnerte. Man ſchien eben aus
eene — zu fein; denn Frau Sutherland
Ühfei ; CM einen Seffel hingegoßen, mit fraftlojer HDöf-
Äüre C einem corpulenten Militär mit. dievm Glatzlopfe
mit e Aufmerkjamfteit ; fie fchien Ddefjen Erzählungen
gä(b\%ntep‚efie 3u Hören. Eine Handbewegung und. ein
Sutherr Orte die heiden Leute vor den Sammetthron Frau
in des LanDS und Beide wurden'dem Obit und feiner Gattin
B[afiet — Weije porgeſtellt; die Letztere eine KHeine,
„Woye d unbebeutende Frau, Hatte abfolut nichts zu jagen.
Mayıc l ‚Sie mich einen Augenblick entjchuldigen, Sberfi

tnüu&i”“ ?" frante Zrau Sutherland mit ihrem Liebens-







Gen Sächeln: i öchte. i Sohn Herrn
u Anr @eIn; „ich möchte.gern meinen Soh
d %mutem Rogan vorftellen, welche er noch nicht Fennt.

und



der dortigen Centrumsleute. Dieſe Wahl zeigt, was
eine thatkräftige Agitation in ſchwierigſter Situation
— Dr. Dallet, der ſich eines einflußreichen Anhangs
erfreut, hatte ſelbſt den fieiaſten Ort verſönlich be-
ſucht — zu leiſten inı Stande iſt. Nicht zum Min-
deſten erfreulich iſt aber auch, daß den Liberalen,
welche mit Dr. Daͤller hoffnungsſelig liebäugelten eine
Enttäuſchung bereitet wurde.

Das fraͤnzöſtſche Geſchwader hat nunmehr auch
den Engländern einen Beſuch abgeſtattet Es
wurde in Portsmouth mit gebührenden Ehren em-
pfangen. Am Donnerſtag wurde der Admiral Gervais
und die ihn begleitenden Flottenoffiziere nach deren
Vorſtellung von der Koͤnigin zu einem Frühſtück ge-
aden Die Prinzeffin Beatrice umfuhr, wie ein
Bericht meldet, die Flotte urgeachtet des Regenwetters;
ſie wurde erkannt und begruͤßt. Abends war großes
Banfet bei der Königin Rechts von der Königin
ſaß Waddington, liuts Gervais, - Dieſer trank auf
die Königin, welche mit einem Trinkſpruch auf Car-
not erwiderte. Die heute ftattfindende Revue wird 3
Stunden dauern.

In der

iſt beſucht von den Fuͤhrern der deutſchen, franzöſiſchen
und belgiſchen Revolutionäre. Das franzöſiſche Ele-
ment überwiegt. Es wurde viel geſprochen und dis-
cutirt, auch wieder eine Anzahl Reſolutiouen ange-
nommen, im Uebrigen ging Alles ohne beſondere
Störung von Statten.

In Ehile iſt die Ruhe immer
ſtelt Ein Telegramm des Newyork Herald aus
Chile meldet: Die Kriegsſchiffe der Kongreßpartei
Huſtar, Esmeralda, Blobio, Almirante, Cochrane und
Magellanes begaben ſich am 15. d. M. nach Cal-
deron mit10,000 gut bewaffneten Sol-
daten an Bord, welche in der Bai St. Antonio
ausgeſchifft werden foNlen, um von da auf dem Land-
wege gegen die befeſtigten Plätze Baluiaͤceda's vor-
zugehen und zu verſuͤchen, vor den Befeſtigungen
Valparaiſos eine Schlaͤcht! herbeizuführen.

Deutſches Reich.

Verlin, 21. Aug. Das ruſſ. Getreide⸗Aus-
fuhrverbot hat, wie dem „GEraudenzer Geſelligen“ von
der weſtpreußiſch-ruſſiſcher! Grenze geſchrieben wird,
den Geift der Anmaßung drüben derart geſtärkt, daß
die ruſſ. Beamten jetzt ſchon das Ausführen von
Brod und MehHl in Heinen, für die Grenzbewoh-
ner zollfreien Mengen zu verhindern fuchen. Die

ſpaier das Ende ihrer merifanijhen Aben-

noch nicht herge-



Ich werde dann
teuer anhören.“ S

‚Sie nahın den Arm ihres Sohnes und Beide durch-
ichritten die ganze Länge des Salons, während, Philipp,
an einem Anopfe jeines Kodes feitgehaltenr ſich fehr gegen
jeinen Willen mit Oberft Madijon unterhalten mutzte In
der etwas dunklen Nijdhe eines in die dicke Mauer einge-
jchnittenen denſters bemerkte Arthur zwei Berfonen. Einen
großen und noch fchönen ÖGreis von würdigem Ausfiehen
mit filberweißen Haaren und einem, entweder vom Zahne
der Zeit oder von Soxgen. tiefdurchfurchten Antlike und
ein ziemlich unbedeutendes lunges Mäbdchen, deffen Toilette
aber darauf hinwies, daß es weitgehende Auſhrüche an das
Seben madte. Die Beiden faßen auf einem kleinen Divan,
deffen Farbe mit orhä
Einklang jtand. Sit e3 möglich,
dieſes junge Mädchen mit der kieinen Augen und
großen Aunde die Schönheit jein Toll, weldhe mir. gerühmt
wurde? M i dieſes Madchens durch
einen goldenen Nebel betrachtet haben, um e3 al8 Sattin
begehrenswerth erſcheinen zu laffen. Der Name des jungen
MädhHenZ wurde gerade ausgeiprochen, al3 er die eben er-
wähnte Betrachtung anftellte; er hörte aber den Namen:
Fräulein Long und nicht Fraulein Rogan:; er erinnerte ſich
alsbald, daß jeine Mutter ihm erzählt hHatte, Herr Long
und feine Tochter feien ebenfalls antwejend. Der alte impo-
fante Herr war aber Herr Ragan Edenlawn auf Cuba,
welcher ſich ſteif verbenagte, alz ihm der Sohn von der
Danie des Haufes vorgeführt wurde.

Dann fuhr Nadame Sutherland fort: „Fräulein Reaan,
erlauben Sie mir, Ihnen meinen Sohn Arthur vorzujtellen ?
Hräulein Rogan — Arthur Sutherland.“ Cine kleine mit
funfelnden Ringen bededte Hand {chob die Scharlachdra-
yperien der Fenjternijhe zurüc-und eine füße Stimme, die
jiüßelte, welche Arthur Sutherland jemals vernommen,
vichtete an ihn das Wort. Ein helftrahlender, grünlicher
Slanz umgab das Haupt des jungen Wädchens, als es fich
erhob und Arthur bemerkte, daß e8 in ſeinen ſchwarzen
Haaren einen Goldreif trug der mit den {höniten Smarag-
den beſetzt war. Den grünlidhen Schimmer, der von dem

dem

2 —






Knzeige-BIalt i — ⏑ ⏑ ⏑
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Lanll.














— —



polnijdhen Gutzbeſitzer dagegen dreſchen und fahren
jetzt Taͤg und Nacht, um noch möglichft viel zu retten,
damit, wenn das Verbot am 27. d8. in Kraft tritt
ſie nichts mehr haͤben was die Aneignungsgelüſte der
ruſſ. Behörde waͤchrufen Könnte. Sie befürchten ein
zberpolizeiliches Enteignungsverfahren
Es werden nämlich bereits Vorkehrungen getroffen,
um durch beſondere Commiffionen die Ernteerträge
der Landwirthe einzuſchätzen, um, wie man annimmt,
feſtſtellen zu fönnen, wie viel jeder Landwirth gegen
eine vom Staate feftzufetzende Taxe an die Hunger-
bezirke wird abgeben fönnen und müſſen.

— Ein intereſſantes Seſtändniß macht der
Vorwärts in einer Bolemik gegen den ſozialiſtiſchen
Stettiner Volksböten über die Frage der foctal-Demo-
kratiſchen Taktik Der Vorwärts ſchreibt nämlich:
Nit den ſchönſten revolutionairen Schlagworten au
ſich ändert man an den beſtehenden Verhäliniſſen auch
nicht einen Deut zu Gunſten der Arbeiter, die um ſo
mehr ein Recht auf das Heute haben, weil ihr Le-
ben das kürzeſte und mit Schluß ihres Lebens auch
die ſchonſte zukünftig? ſpzial deniokratiſche Gefells
ſchaft für ſie gegenſtandoͤtos ift. Selbſt der wüthendfte
Kevolutionair? vergißt nicht, in der jetzigen Geſell-
ſchaft ſo angenehm ſich einzurichten wie er e8 vermag“.

Ausland.

Newyorl. 21. Aug. Aus Valparaiſo wird
gemeldet, daß 8000 Mannn wohlhewaffneter und 07
ganiſirter Kongreßtruppen bei Caldera ausgeſchifft
und dem Anſcheine nach zu einem entſcheideuͤdenden
Angriffe auf die KRegierungstruppen vorbereitet find.
Man erwartet einen Angriff der Kongreſſiſten auf
Valparaiſo gleichzeitig zu Waſſer und zů Lande.

Aus Baden

Heidelberg, 22 Auguſt.
® Die veidelberger Zeitun bringt jetzt au
die Mittheilung aus Freiburg, 5 70 —
der kathol Theologie den Concurs für das Seminar
beſtanden haben und nunmehr nach St Peter kommen
und daß ſich zum erſten Curz im Conviet mehr al8
60 Theologieſtudierende anmeldeten. Unſer Amtsvera
fündiger knüpft daran folgende Bemerkung: „Wenn
das ſo fort geht, daun wird e& ſchwer fallen die
Neuprieſter Unterzubringen Wir bitten die Heidhg.
Atg. ſich über das Unterbringen der Neuprieſtẽr keiue
Sorge zu machen. Erflens ſind — wie die Heidbg.
Ztg übrigens weıß — Ddie Quden 00 range nicht
auSgefüllt, zweitens geht ſie die Sache abſolut nicht 8
Haupte der jungen Dame ausging, { in ſeinen Ge»
danken mit 8 gemiffer — **
war ihm unmöglich diefen 103 zu werden. Fräulein Eyea
line Kogan faß auf dem Bolkier eines in Dbrennenditem
Koth {himmernden Sophas. Shre Schultern hededte eine

e; fie alih aiſs einem Bilde,

haft abhob. Arthur Sutherland {abh ein Geficht, welches
keinen derjenigen Damen glidh, welche er jemals kennen ge-
lexrt hatie chwarze große Augen von feuchten Glanzes
belebten ein Antlig von einer gelblien Bläffe; blendend
weiße Zähne durchichimmerten das Karmin blühender Lip-
ben; er war vollitändig geblendet durch den Glanz diejer

‚ugen, die Lieblichkeit dieſes Militzes und durch diejes
hübiche ebenGolzfarbene DHaar. Er hatte in den weit ent-
fernten Gegenden des Orientz einige Thpen Ddiefer Art
weiblider Schönheit — und e8 dünkte ihm einen
Augenblid, als ob er fich zurüdbverfeßt fände in das Land

der Lotosblumen und der Balmen, in ein Land von Licht
und Sonnenbraͤnd

Arthur Sutherland war ein auSgezeichneter Plauderer
Weil er wußte, daß Fräulein Long ſtarken 2* *
und im Geruch eines Blauftrumpfes ftand, 19 begann er
zunächft mit diefer jungen Dame — fie {aß vor Fränlein
Kogan — eine Unterhaltung über die Unterfchiede der Ges
fellichaft in der alten und der neuen Welt, Diefe Unter-
haltung brachte e3-mit fih, daß YArthur Sutherland don
jeinen Reiſen Iprach, und er wurde wirklich berebt, als er
Florenz und die Großartigkeit der ewigen Stadt Rom be
(crieb. Er hatte das berühmte Miserere in St. Beter zu
Kom gehört, den Montblanc beftiegen, den Carneval von
Venedig gejehen und den X
Land gewandelt. Di







d e8 Fann möglich jein, daß
zurüdgab. Er hatte mit dem Großvater i
Worte zu wechjeln verfucht, aber fo furze Untworten er-
halten, daß er e3 vorz0g, die Unterbaltung abzubrechen

Gortſetzung folgt.)




 
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