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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 261 - Nr. 270 (15. November - 26. November)
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Kuzeige-Wiatt für bie Mmtsbezirke Heideldorg,
Sebenüntg, Weinhetn, Scwebingen, Whilippshura,
Müdiog, Gınchjal, Sretten, Nedargemünd, Mosbac,
Lherbach, Buchen Wallbüirk, T Eiſchofeh. Wertheim 4,











arguit dvlliche Kehalteur:
“nliug Zecer in Heidelberg.

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Srne, Serlag ı, Gxpebitiun von Gebr, Huber
ur Heidelberg, Bivingerürake 3.

6, Yabre.







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Beſtellungen

onf den „Afälzer Boten‘“ fir Len Monat
Dezember werden jetzt ſchon bei ſämmtlichen Poſt-


Expedition Heidelberg, Zwingerkraße entgegen-
genommen.
Berlag des „Wfälzer Bote.“

— — —

Liſtt uns heten für unfern bl Bater Leo!

Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt das „Schwarze
Blatt“ treffend, wie folgt:

Die Vorkommniſſe ir Rom am 2 October ſind
wohl geeignet, nicht blos das Herz jedes Katholiken,
ſondern jedes einigermaßen richtig fühlenden und vom
Gerechtigkeitsſinn Zeleiteten Menſchen mit tiefſter Be-
trübniß und Wemuth zu erfüllen. Nicht blos fremde
Pilger, die Niemand etwas zu Leide gethan, wurden
inſuͤltirt und maltraitirt, aus den Wagen geriſſen,
zur Erde geworfen, mit Füßen getreten, mit Schlägen
traktirt, mit Steinen beworfen u. ſ. w., ſondern auch
gegen die geheiligte Perſon des oberſten Stellvertreters
Jefu Chriſti, den man ſchon vor dem 2 October zu-
gleich mit den Pilgern an den öffentlichen Straßen-
ecken durch Plakate und Karikaturen in der gemeinſten
Weiſe beſchimpfte, wurden die Drohungen ausgeſtoßen:
„Nieder mit dem Papſte!“ „Tod dem Papſte!“
„Feuer an den Vatikan!“ hieß es allerorten, ohne
daß die Regierung einzuſchreiten für nothwendig be-
fand. Muß man da nicht in banger Sorge die Frage
aufwerfen: „Was wird dem hl. Vater noch alles au-
gethan werden? Dieſe Sorge wird zur um ſo
— — Befürchtung im Hinblick auf die wiederholte

erſicherung, daß die gegenwärtige Regierung Italiens
in Rom nicht über jene Anzahl von Soldaten ver-
füge, um einen etwaigen allgẽmeinen Aufſtand nieder-
drücen zu können. Man iſt in Italien ſo mit Schul-
den belaſtet, daß viel Militär beurlaubt werden mußte.
Die Konfiskationen der Klöſter, Bruderſchaften 2:.
haben wohl dem Staate Millionen gebracht, aber zu-
gleich auch jenen Fluch, unter deſſen ſchrecklichen
Folgen die Staatsſchuld ſich nicht blos verdoppelt
und verdreifacht, ſondern verzehnfacht hat. Nun ſteht


ſtiftern und Moroͤgeſellen gegenüber.
aber dieſe zurückgehaltenen Befürchtungen der fremden
Pilger ihren laulen Ausdruck in den herzerſchütterdenn






Worten des tiefbetrübten Papſtes: „Ihr werdet ſehen,
daß man den Vatikan ſtürmen wird. Meine Kinder!


wird auf dem Kalvarienberge ſterben müſſen.“ Wel-
ches kath Herz wird nicht ſchmerzlich ergriffen bei
ſolcher Vorherfagung. „Früher war der Papſt Ge-


kleinen Häufleins Gottlofer.“

Wer ſchaut da nicht
aus nach Nord und Süd,

nach Oſt und Weſt, ob
um dem bedrängten Vater der
Chriſtenheit Hilfe zu bringen. „Die Regierungen
laſſen mich Stich“, ruft der verlaſſene, preisgegebene
Nachfolger Petri aus. Wohl gäbe es Regieruͤngen,
oder ſagen wir beſſer Monarchen, welche in ihrem
frommen Sinne helfen würden, aber die Regieruugen
erklären, unter den gegenwärtigen politiſchen u. ſozia-
len Verhältniſſen außer Stande zu ſein, dieſen guten
Willen zu verwirklichen. So ſteht der hl. Vater
wirklich ganz verlaſſen da. „Er iſt allein, ganz allein,
nur die göttliche Vorſehung wacht über ihn. Dieſe
göttliche Vorſehung iſt es, auf die mit dem Papſte
die Millionen Katholiken des Erdkreiſes nun hoffen
ſollen. Es ſoll aber keine leere, eitle Hoffnung ſein,
die der Stütze entbehrt, ſondern ein vernünftiges,
chriſtliches Vertrauen, das ſeinen Grund im Gebete
hat. Wie einſt, als der erſte Papſt in Ketten lag,
die ganze chriſtliche Erſtlingsgemeinde auf den Kniecn


Vorſehung die wunderbare Befreiung des oberſten
Hirten exflehte, ſo ſoll jetzt alles, was noch Glauben
und Liebe hat, zum eifrigen Gebete eilen, nicht blos
die Biſchöfe und Prieſter, ſondern auch das Volk,
das chriſtliche Volk. Männex und Frauen, Jünglinge
und Jungfrauen, Kinder und Greife, reich und arin,
alles ſoll jetzt einmüthig die Hände zum Allmächtigen
erheben und auf den Ruf: „Laſſet uns beten für
unſern oberſten Hirten Leo“ mit der Bitte antworten:
„Der Herr erhalte ihn, belebe ihn, verleihe ihm
Leben und Heil auf Erden und übergebe ihn nicht in
die Hände ſeiner Feinde.“ Sache der katholiſchen
Publiziſtik wie der katholiſchen, namentlich der in
mehreren Diöceſen beſtehenden St. Michaelsbruder-
ſchaft, iſt es, im Einverſtändniſſe mit den Oberhirten
dieſen allgemeinen Gebetsſturm anzuregen und zu
unterhalten, auf daß jener große Goͤtt, vor dem die
ganze Erde ſich neigt, ſich erhebe und die Welt, auch
die jetzt noch ungläubige und ſpottſüchtige Welt, ſeine
Größe und Herrlichkeit ſchaue und ausrufe: „Wer iſt




— —

Sollte etwa auch die Aufforderung zum Gebete
inopportun und politiſch unklug ſein? — — —

*Vindlhorſt, Bismard und der Sx‘mier

Ein Berliner Berichterftatter der Peſther Lloyd
lam dieſer Tage auf den bekannten Beſuch Windt-
horſt's bei. Bismarck zurück, der kurz vor der
Entlaſſung Bismarcks ſtattfand. Er erzählte, „daß
Herr Windthorſt keine Neigung bezeigte, auf die ihın
angebotene Cooperatıon einzugehen; vermuthlich
weil er beſſer über die Lage der Dinge unterrichtet
war, als der Fürſt vorausſetzen mochte.“ Dazu be-
merlt die Allg Ztg.: „Das gerade Gegentheil iſt
richtig. Windthorſt hatte den Fürften Bismarck
um eine Unterredung erſuchen laſfen, welche der
Kanzler ihm gewährte. In dieſer ſtellte Windthorſt
auf die Frage nach ſeinem Begehr in der irrthüm-
lichen Vorausſetzung, daß Fürſt Bismarck in der
Nothlage ſei, ſich die Unterſtützung des Centrums-
führers ſichern zu müſſen, Forderungen, welche der
Fürſt rundweg ablehnte. Nach dieſer Darſtellung
war Windthorſt bereit, dem Fürſten einen ſtarken
parlamentariſchen Rückhalt zu bieten, falls der Reichs-
kanzler ſich zu einer Uingeſtaltung der inneren Politik
im Sinne des Centrums entſchließen konnte.

Da es die „Allgemeine Zeitung“ iſt, welche dieſe
Darſtellung bringt, ſo gehen wir gewiß nicht fehl,
wenn wir ſie als die Darſtellung des Fürſten
Bizmarck betrachten. Er will glauben machen,
Windthorſt habe ſich au ihn herangedrängt, in der
Vorausſetzung, der Kaiſer werde Fuͤrſt Bismarck be-
halten wenn das Centrum für ihn eintrete, und
Fürſt Bismarck werde dieſen Dienſt, den das Centrum
ihm erweiſe, mit Gegendienſten bezahlen. Hält man
Windthorſt im Ernſte für ſo unklug, Bismarck ein
ſolches Angebot zu machen, und ſich einzubilden, man
könne auf dieſe Weiſe den Kaiſer zwingen, Bismarck
beizubehalten? Ein ſolcher Plan hättẽ ſich vielleicht
einige Monate vor Bismarck's Sturz durchführen
laſſen, niemals aber im letzten Augendlicke, da die
Spannung zwiſchen Bismarck und dem Kaiſer bereits
unhaltbar geworden war Auch wußte Windthorſt
ganz genau, welche Selbſtüberwindung es den Kaiſer
loſtete ſich mit dem Führer des Centrums in freund-
liche Beziehungen zu ſetzen. Unter dieſen Umſtänden
iſt eine andere Auslegung viel wahrſcheinlicher näm-
lich die, daß Bismarck e& war, welcher Windthorſt
zu ſich einlud und ihm politiſche und kirchliche Ver-





Das SGebeimmniß der Sreokin.

83) Von Bernhard Derosne. achdruck verb.)
(Autorifirte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)
27, Kapitel.

Acht Zahr ſpäter.

An einem ſchönen Maimorgen faß ein Herr am
Fenfler eines der feinfien Hotels Nem-York3, und betrach-
tete mit nachdenklicher Miene die in der Straße auf und


welcher dieſer beſchaulichen Beſchiftiaung oblag war nicht alt;
er fonnte höchſtens fünfunddreißig Iahre 3zählen. Nichts-
deftoweniger . durchzogen zahlloſe Silberfäden fein dichtes,
ſchwaͤrzes Haar und auf ſeinem noch jugendlichen Antlitz
haͤtten wahrſcheinlich Sorgen ihre unverwiſchbaren Spuren

erinnerte. Der Herr
ein jehr ernſter und es ſchien als ob ſich ſeine Gedanken
weiter liegenden Dingen beſchäftiglen. Er war ſo ſehr in

jeine Geduͤnken verfunfen, daß er weder das Oeffnen der
Salonthüre, noch das Eintreten eines Beſuchers bemerkte.






danken zur Wirklichkeit zurüc. (
innere Dih doch Deines alten Freundes ?
raſcht erhob ſich der jonnenverbrannte Mann und ıchüttelte
die ihm mit Herzlichteit dargebotene Hand. „Whilipp,
mein theurer, mein alter Freund! Das war Alles, was

er mehr ſagte, wie viele Worte-

weſenheit, Dich geſund wiederzuſehen Ich weiß nicht,


i noͤch ſeines alten Spiellameraden erinnert. Als ich







{a8, hielt ich es aber für meine Pflicht, auf dieſe Gefahr
hin, Dir ſofoxt weinen Beſuch abzuſtatten — „Das
hatte ich erwartet. Wie geht es meiner MHeinen Tochter ?”
—Allen geht es ausgezeichnet Die kleine Eveline iſt
vecht groB geworben, und Dein Namensvetter, Lieber Ar-
thur, thut ſein Beſtes, um mit Dir aleichen Schritt zu
Halten.“ — „Und wie geht es Deinen Patienten in St.
Phliyy? — „Ih habe mich durchaus nicht zu
beheagen Es aibt immer in Menge Leute, welche die Ge-
fälligfeit haben, an Maſern, Keuchhuſten Katarrh, Schar-
lach, Kheumatismus und anderen ähnlidhen geiden zu er-
franfen. Ueher Mangel an Beſchaͤftigung kann ich alfo
nicht klagen,“ — „Du bift immer noͤch der alte Spötter.
It unfer alte3 Eigenthum noch in gutem Stande?“ —
Maphwood iſt bewunderungswürdig wie immer. Auguſta





bin in Geſchäften auf einen oder zwei Tage Hierherge-

abreifen. Dir wirſt mich, wie ich Hoffe, begleiten. Solteft
Du meinen Wunſch nicht erfüllen, dann werde ich Dir für



abzuwideln.“ — „MNebenbei bemerkt,“ fügte
Tage mit, einem Deiner früheren Bekannten hierfelbit,
mit einer ſehr alten Freundin, mit der Wittwe des Ka-

aͤls ich

war ein ſehr ſchöner Mann. Ich hahe ihn fehr gut ge-
fannt und lehhaft bedauert, als ich von ſeineni Tode
— Führt Dich eine ärztliche Angelegenheit nach New-
Hork?

Die Unterhaltung der beiden Vettern dauerte ſehr
Alles, wovon

wir ſprachen, führt mich zehn Jahre zurück; erinnerſt Dır






— —— ——

Du Dich noch des Tage8, an weldhem ih Dich bei Deiner
Rückkehr vom Continnent beſuchte und wir beide ung ente
(chloſſen, nach Maphwood zu fahren ?“ — „Ka,” ſagte


innerung hexaufbeſchwaren erroͤthete innerlich über jeine
Ungejchielichteit. Als Whilipp ſich entfernt und Arthur
ſich wieder allein befand, ſetzte er den durch Philipps Sin-
tritt unterbrochenen Gedankengang fort.

Bebn Jahre vorhex! Wbhilipp haite nicht nöthig gehabt,
ihm dieſe Zeiten in jein Gedächtniß zurüczurufen. Gerade
vor zehn Jahren befand er ſich im felben Zimmer wie
heute und ſah dem regen Leben auf dem im Straͤht der
Frühlinzsſonne glänzenden Broadwy zu, dabei von den
azurblauen Augen, dem Goldhaare Iſabella Vanſells
träumend Zehn Jahre vorhex kannte er die Frau nicht
Welche Fuͤlle unendlichen
Blückes aber auch, welche geit ſchrecklicher Aufregung
hatte er durchlebt! Seit acht Zahren ruhte feine ſo fehrt
geliehte, ®attin auf dem Kirchhofe von St. Maria; ein


Er hatte ſeit. dieſem ſchxecklichen Ereianiſſe die halbe Welt
durchreiſt und in dem Kamyfe gegen den Süden der Ver-
einigten Staaten mehr als einmal in den Tod 'gejhaut.


So fjaß Arthur nun am Fenſter und behbaͤchlete das ends
loſe Straßengewühl wie vor zehn SJahren ; — —
Er ge-
dachte mit dem Gefuͤhl wahrex Erleichterung feiner erſten
Liebe und das hübſche und heitere Antlitz mit den fera-
vhſcen Augen Jlabella Vanſellz trat ſehaft vor fein
geiſtiges Auge. Sie war ebenfalls verheirathet, ebenfalls
verwittwet. War vielleicht die Zeit gefommen, wo er
die Worte ausſprechen konnte, welche er vor zehn Zaͤhren
nicht geſagt hatte?

Eine halbe Stunde ſpäter läutete Arthur an der Thür
der Frau Anderlh.

Fortſetzung folgt.)


 
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