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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 121 - Nr. 130 (2. Juni - 12. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0485

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AL zagltm mi Mranadme Der, Gomus und Heiertage-

amflans mit. UnterhaltungsSbeilage, Preis vierteljährlidh
Bl 190 ohune Trägerlohu m. Poftauffglag. Beſtellungen
da ben Boflanfalien . bei der Sppebition Zwingerfivaße 7.





für Stadt







*

— — — — — — —

*



>



_ Quling Yeder in Heidelberg. .












Für den Monat
⏑) °
Juni
werden Beſtellungen auf den täglich erſcheinenden

Vfaͤlzer Boten“ von allen Poſtanſtalten, den Poft-
oten und von unſerer Expedjtion Zwingerſtraße?

ANgenommen.
3u den badilden Landtagswahlen

Veröffentlicht die Neue Bad. Landeszig. folgende Mit-
Üeilungen;, die wir zur vorläufigen Srientirung
Unjerer Lefer und ohne Gewähr für ihre Rich-
igkeit wiedergeben:

Nicht gar lange mehr wird es dauern, his die
Vorbereitungen zu den Erneuerungs- und Erſatzwah-
En für die badijche 2. Kanumer gẽtroffen werden und
da verlohnt es ſich jetzt ſchon, einige Betrachtungen


anzuſtellen. Am Schluß des letzten Landtags zählte
man 46 Nationalliberale, 13 Mitglieder des Cen-
rums, 2 Demokraten, 1 Freiſinnigen und 1 Konſer-
dativen. Das Centrum haͤtte vor 4 Jahren in Folge
ſeiner innern Streitigkeiten eine Reihe von Mandaten
perloren, die e& vorher innegehabt, auch andere, die
Ehr leicht hätten erobert werden koͤnnen, blieben in
Anbetracht des damaligen Zuſtandes der badiſchen
fath.. Voͤltspartei in den Händen der Nationalliberalen.
In nachflehenden Bezirten wird aller Wahrſcheinlich-
leit nach der Kampf ein ſehr heißer werden!

Der 7. Bezirk (Theile der Amtsbezirke W a 1D S=
Yutund Säcingen) waͤhlte vor vier Jahren den
Nat.=-Iıb. v. Stoͤſſer mit 72 Stimmen, der Centrums-
fandidat Birkenmager. erhielt 57 Stimmen. Dieſer
Keirt war früher vom Centrum eingenommen und
dürfte aller Wahrfjheinlichkeit im Herbſte von diefem
erobert werden. Im 8. Bezirk (St. Blaſien,
Zchönau! Neuftadt). wird. es vorausfichtlich
einen großen Kampf geben, da es dort ſehr leicht
Möglich iſt! daß durch eine Verſchiebung der Wahl-
Männer das Ceutrum die Mehrheit erhält. Im 12.
Bezirf (MüllhHeim-Staufen) ſind die Ausſichten
für‘ den Freifinn ſehr guͤnſtig. Wenn dorten die Agi-
tation energiſch und planmäßig betrieben wird, woran
Übrigens nicht zu zweifeln iſt, ſo gehört dieſer Wahl-
GezirE dem SFreifinn. Der 17.. Bezirk (W a ldkir H-

“ mmendingen=Freibhurg) hat früher ſchon
dem Centrum gehört und wird von dieſem ſicher wieder
‚ MMrüderobert werden.

' u Im Kampf umnı's. Dafein.
. Erzählung nach Hesba Stretton von H. v Remagen.
19 8 M — Maddındk verboten.)
“ „FG hab’, ſaate ſie dann wehmüthig, „bis ietzt nur
Meinen David begraben;, meinen Mann mein ich: und der
; War zum SGlüd in einer Sterbekafie. Sie haben ihn ſo


— mit Sedern auf .den.Sclen deo Bahrtuches und

‚ Eine Trauerkutfche für mich und die zwei Finder Meiner

‘ Wird, wenn -ichtodt bin, freilich das Kirchipiel fich anneh-

?f‘t müßfen, deun die Elje ift noch. ein Kind. und der David

„ UE fort? 4 —— (
Bo iſt er hin?” ‚fragte Biktoria, }

Er ift — es mag beiläufig. einen Monat her jein —

** Erwerb .und wir hahen Nichts

‚mebr von ihm gehört, ſeit er Adien Mutter ſaate. Es iſt

MÄder fein Wille nicht, dafß er weg. bleibt, Denn er war oar


“ NMiQt,. wie-tief ‚der Zunge mein Leid mit fühlte. Es iſt


„Mir zehrt’8 das Herz ab, 19 liegt e& mir immer,im Sinn,
ber e& i{t Gottes Wille, und gegen den kann man nicht
angehen.“
„&E3 thut mir ſo leid: wie Elsbeth mir-eben ſaate.
habt Ihr Euren Trauring d’ran geben müffen!‘ Biktoria
Degleitete dieje Bemerkung mit einem fcheuen Blie ſie
Fürdhtefe indiscret damit zu ericheinen. . f
Die Yugen der Angeredeten : füſlten fih.mit Thränen
und Elsbeth ließ, vor Scham gebrüct, den Kopf finken.
3 war der erfte AWbend, an dem fie die Hand der Mutter
; hne diefes Koftbare Srinnerungszeidhen en den VBater {ad.
vaı el legte die xechte Hand über den feiner Zier be-
"vaubten Singer und blidte; obne ein Wort zu finden, in
das mitleidiae Gejicht Biktoria’®. —— . ;
30 win arbeiten, bis mir die Hände abfallen,“ rief
— mit aNlerSnergie. „Den Ring muͤſfen wir wieder

“ „Sch: wollt, weine felige Weiſterin wär’ noh am Leben
und JäB’.hier bei ung —. die Fönnt ung tröften. E& war








— —

eidelb

— 100













erhielt damals 78, der ultramontane (ſoll wohl hei-
ßen: der der Centrumspartei augehörige R.d. Pf.
Wie dit
Wahlen in Freiburg (Stadt) ausfallen, iſt nach
Lage der Verhältniſſe nicht leicht vorher zu ſagen.
Bei der letzten Erſatzwahl vor zwei Jahren hatte die
Centrumspartei zwei Wahlmänner me hr durchgebracht,
als die Nationalliberalen und dennoch erhielten die
letzteren das Mandat, weil ein Wahlmann „umfiel“
und ein zweiter nicht erſchien.
Im 22. Bezirk Lahr, Land) werden wieder
Konfervative, Nationalliberale und Centrum um den
Sieg ringen. Dort wird es ſich diesmal zeigen, ob
die Konſervativen den Nationailiberalen oder dem
Centrum zum Siege verhelfen oder umgekehrt, ob das
Centrum den konſervativen Kandidaten unterſtützt An
Ueberraſchungen iſt man dort gewöhnt! Der 24 bis
25. Bezirk (Gengenbach und Offenburg-
Land) ſind ſichere Domainen des Centrums. Im
28. Bezirk (¶Oberkirch- Achern), in der letzten
Tagung durch den nab lib. Bürgermeiſter Geldreich
verkreten, wird es diesmal einen harten Kampf geben,


gehörte. Aehnlich liegen die Verhältniſſe im 33. Be-
zirk (Gern8bach), welcher höchſt wahrſcheinlich vom
Centrum wieder zurückerobert werden wird.

Mit einer gewiſſen Sicherheit darf angenommen
werden, daß der 34 Bezirk Ettfingen-Raſtath,
welcher lange Jahre von Dekan Lender vertreten war,
der aber leßtmals in Folge ſeiner Opportunitätspoli-
tik nicht mehr gewählt woͤrden war.
ans Centrum übergeht, denn daſſelbe hat aus den
gemachten ſchlimmen Erfahrungen gute Lehren ge-
zogen und ſich in der Zwiſchenzeit trefflich organiſirt.
Much iſt es nicht unbemerkt geblieben, daß ſich in den
letzten Tagen Pfarrer Wacker in dieſem Wahlkreis
aufgehalten hat.! Im 36. Bezirk Karlsruhe-
Land werden Nationalliberale, Freiſinnige, Konſer-
vative und Sozialdemokraten um die Palme ringen.
Die Eutſcheidung können unter Umſtänden die wenigen
Wahlmänner geben, welche die drei kath Ortſchaften
Beiertheim, Bulach und Daxlanden ſtellen und die
gewöhulich der Centrumspartei angehören. In dieſem
Bezirk haben, wie uns zuverläſſig berichtet wird, die
Freiſinnigen bereits guten Boden gefaßt und dadurch
Ausſicht, den Sieg davon zu tragen. Im 41. Bezirk
Stadt Bruch fah iſt an der Wiederwahl unſeres
Freundes Tobias Schmitt wohl nicht zu zweifeln.

Der 44. Wahlbezirk (Schwetzin gen-Laden-
burg) wird auch zu denen gehören, in welchen ein









ote

Au zeige⸗BLatt für die Amt&bezirke Heidelberg,
Labenburg, Weinheim, Schwetzingen PLilippsburg,
Wiesloch, Bruchfal, Bretten Nedargemünd, MoSdac,
Tberbach, Buchen/ Waldärn, T Biſchofsh Wertheim 26



— n E



| Dınd, Berlag ı. Expedition von Gebr. Yuber
im Heidelberg, Zwingerſtraße 7.



















lebhafter Kampf zu erwarten iſt. Ob in Voraus-
ſicht deſſelben der bisherige Inhaber des Mandats,
Herr Laͤndeskommiſſaͤr Frech, erklärt hat, aus Ge-
fundheitsrückſichten kein Mandat mehr annehmen
zu wollen, kann füglich ununterſucht bleiben.
Die Nationalliberalen haben bereits Herrn Ritz-
haupt vom Werſauer Hof als ihren Kandidaten
nominirt und dieſer hat ſich in dem ſtark katholiſchen
Bezirk, kampfbereit wie er iſt, bereits gegen „Die“
Orden, nicht „den“ Orden erklärt. Wer von Cent-
rumsſeite aufgeſtellt wird, iſt noch nicht bekannt ge-
worden, ebenſowenig, wen die Demokraten-Freiſinnigen
nominiren werden! — Ueber die Stadt M an n-
heim haben wir heute wenig zu ſagen Die Na-
rionalliberalen haben bereits die Herren Commerzien-
rath Ladenburgund C. Reiß wieder aufgeſtellt.
Die Demokraten⸗Freiſinnigen und die Sozialdemo-
kraten werden in den Kampf eintreten Bei der
großen Anzahl von Wahlmännern — rund 400 —
ſcheint es faſt ausgeſchloſſen, daß eine Partei für
ſich die abſolute Majorität von Wahlmännern erhält.
Eigenthümliche Conſtellationen ſind deshalb faſt wahr-
ſcheinlich und das Liebenswerben der Amtsverkündi-
gerpreſſe um die „Freiſinnigen“ hätte einen praktiſchen
Hintergrund, wenn es nicht — zwecklos waͤre Auch
im 46. Wahlbezirke (We in hHeim) werden alle Parteien,
auch die Sozialdemokraten, auf dem Kampfplatz er-
ſcheinen. Die Freiſinnigen werden die Tauſchung,


haben, gerne wett machen und werden, unterſtuͤtzt von
dem Centrum, verſuchen, das Mandat zu gewinnen.

Geſpannt darf man ſein auf den Ausfall der
Wahl im 52. Bezirk (Eberbach-Buchen) Dort
wird ſich zeigen, ob die Conſervativen noch des
einſtigen Kartells mit den Nationalliberalen einge-
denk ſind oder ob ſie gemäß der Haltung der „Bad.
Landpoſt unter keinem Preiſe mehr mit dem Na-
tionalliberalismus etwas zu ſchaffen haben wollen
Der bisherige Abgeordnete Knecht iſt bekanntlich nur
durch die Unterſtützung der Conſervativen durchge-
drungen In Eberbach hofft man zuverſichtlich auf
die abermalige Hilfe der Konſervatiden jan man hat
dort vor ganz kurzer Zeit den letzteren bedeutet, daß
es die beiden konſervativen Abgeordneten uur den
Nationalliberalen zu verdanken hätten, daß ſie im
Reichstag ſitzen. Ob das helfen wird? Schließlich
iſt noch zu erwaͤhnen, daß der 53 Bezirk (M o S=
bach wieder nationalliberal und der 55 Cauber-
biſchofsheims wieder vom Eentrum bertreten
werden dürfte. — ——

— 2 — 2



die letzt, bei der ich in Dienſten ſtand alz ich verunglückte.
Eine guie Frau ‚in Wort und That! FIa, die wußt von
lieben Gott‘ _ zu erzählen. Aber fie war auch nicht faul,
nach ſeinen Woͤrten zu thun Die konnt euch die Bibel
herſagen in ihrem Silberhdar und ſang Trepp auf Trepp


ſchen Geſicht tros der achtzig Jahre, paßte. Ich hab’ viel
pon ‚Dem, was ſie midH lehrte, iange in dem Gedächtniß be-
halten und es der Viltoria da eingeprägt, als ſie klein
war Aus dieſem alten Kopf S ausgelöfcht, aber die
Viktoria weiß es noch und fagt mir’3 oft her. Wort für


ner Seligen in der ihren Der Herrt“ — — „Du weißt,
was ich meine,..VBiktoria.“ * ;

iktoria erröthete und ihre Stimme zitterte ein wenig,
als fie, dieſer Aufforderuns des Baters folgend, den Pſaln
Herzufagen begann. Der alte Suklid aber und die kranke
Nachbarin nichen die wellen Geſichter dem Zeuer zuge-
wandt am Schluſſe jedes Verſes ihr frommes Amen.

V.
Das Gefängniß bildet ſeine Leute-

Es war ſchon völlig dunkel an dem betreffenden Abend,
als die Häftlingsmagen mit David Fell und den übriaen
Berurtheilten des Tages an dem Gefänaniſſe, in welchem
ſie ihre Strafe verbüßen ſollten, anlangte. Noch immer
gingen in Davjds Kopfe die Gedanken irre und wirr durch-
einander; wa$ er nun ſah und Hörte, war nur geeignet,
ihn noch confujfer zu machen Der Ton der hinter ihni
zuſchlagenden ſchweren Thore, die langen engen Gänge,
durch velche man ihn hindurchführte kurz/ das ganze kalt
abgemeſſene Weſen, was ihm da in den Einrichtüngen und
den Perſonen entaegentrat Das Innere eines ſo gewal-
tigen Hebäudes hatte er bis dahin nicht betreten gehabt
— welcher Unterjdhied gegen das enge Haus, in welchem
ſeine Mutter ihre Wohnung hatte ſo weit ſeine Erinne-
rungen zurückreichten Es ſchien kein Ende zu . kFommen,
al8 ‚er {dleppenden Ganges auf den Steinfliejen der Hell-
erleuchteten Corridore daͤhinſchrit Der Boden wie die
weiß getündten Mauern waren fleckenlos rein — — ein






war. Als ihm das Haar dicht über dem Kopfe abgeidoren
und er in die graue und arobe gber ſaubere Gefängnik-
Uniform aeſteckt war, exſchien er ſich ſelher bei der langen
Semwohnheit an ſeine befleckten und zeriffenen Kleider {o
volljtändig ein Anderer, daß er ſich Hätte fraßen. mögen,
ob er wixklich derſelbe Knahe jei, der bis dahin das denk-
bar ungehundenſte Leben führte, den ganzen lieben Tag in
den geſchäftigen Straßen umherſchwärnite ohne daß Fe-
mand ihm dag verboten oder ihn aud nır nadh- dem
Warum ſeiner Läufe gefraat hätfe? Sr, der Hun einge-
perrt war ganz allein,. im einer kleinen Zelle; ſpaͤrlich er-
hellt durch ein Gasflänimchen, welches felbit. wieder für ſich


er nichi daran zu rühren vermochtẽ? Wie ſcharf er guch
die Ohren ſxiet kein Laut drang von außen an ſein Ohr,
Mots von dem dumvfen Gerole und dem ichrilen Ge-
raſſel des unnachläſſigen Wagenverfehr3.in den Straßen, don


( NeS zu einem ewigen Zumult ineinander
jchmo(z: Bon feinen bangften Traumaeſchichten halie ihm
noch nie eine ſo die Seele bedrüct, wie diefe Todtenftille
in bg{gr{@éabeägt_niamfett.f * *

gleich er die Doraufgegangene Nacht faſt gänzlich
durchmwacht hatte, Fonnte er doch aug jeßt Tange —
Schlaf nicht finden Seine Lagerftätte' war bequeim genug,
bequemer, als er iemals eine gebabt hatte; die Dede ver-
ſOaffte ihm eine behaglidhe Waͤxme. AWber.gerade diefe
Bequemlichteit und diefe Wärme führten ihm den Mangel,
unter welchem die Kutter und die arme Elsbeth itten,
vor die Seele. WaS mochten dieje Beiden jeßt machen?
E3 bedurfte teiner Rrophetengape für ihn, um das zu er-
rathen‘: Die fröftelten jebt auf hrer harten.Strohmatraße
unter der , verfAliffenen Steppdecde, außer welcher ſie Nichtz
mehr befaßen, um der Nachtkälte ſich zu erwehren. Viel-
leicht faßen ſie auch noch auf, feine Nückehr erwartend

(Fortſetzung folat.)


 
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