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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 29. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0273

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Elcheint taglich mit Augnahme der Somu- und Feiertage.
Samftags mit Unterhaltmasbeilage. Preis vierteljährlich
M, 1.20 ohne Trägerlohn n. Boflauffegilag. Beſtellungen
. den Poſtauſtallen u

6 Bermtwertiger ⏑
Ar 6 | guflargeter



zultus Yoeder in Heidelberg,















7 Die verehrlichen Freunde unſeres
Blattes ſind gebeten, durch Ber-
8 — theilung von Probe-
nummern des „Pfalzer Bote während
des Monats März an ſolche Perſonen, welche noch
nicht Abonnenten find, zur Verhreitung unſeres Blattes
beizutragen. Probenummern ſtehen in beliebiger An-
zahl zu jeder Zeit gratis und franco zur Verfügung.
Berlag des Pfälaer Bote.

— 08

es Feſtes Maria Verkündigung wegen erſcheiut
morgen kein Pfälzer Zole. Die nätchſte Nummer wird
am Vannerſtag Mittag erptdirt.
— — — —
„Mene, Thekel, Upharsin!“ *)
Unter dieſem Titel iſt ſoeben in Hermaunſtadt
(Siebenbürgen) eine Broſchüre von Iwan Mirowo
im Verlage von Michaelis und Seraphin erſchienen,
welche die Zukuuft Rußlands in einer „Viſion“ be-
haudelt. Ein Generalſtabsoffizier wird plötzlich von
der Mittheilung überraſcht, daß ſein Vorgeſetzter, ein
allbeliebter und bisher in der Gunſt des Hofes ſteh-
ender Offizier, als Haupt nihiliſtiſcher Berſchwörer
verhaſtet ſei und ſeinen Leben durch einen Schuß
ein Ende gemacht habe. Während er über das
Schreckniß nachſinnt und das arine Rußland bedauert,

das ſich auf ſeine beſten Leute nicht mehr verlaſſen
in einer Viſion der Ver-









Autokratie, in ſich ſelbſt vermodernd, zum Untergange
kommen müſſe.
er aus, ſei eine ſchlimme Gefahr, der Zar ſei weit,
das Volk werde von unmenſchlichen Beamten ausge-
ſogen, mißhandelt und mißbraucht, nur durch Knebel-


ruffiſchen Reiche buͤden die Ruſſen die Minderheit
gegenüber den zahlloſen andern Volksſtämmen, und
jelbft die Ruſſen ſtänden ſich als Großruſſen und
Kleinruſſen in ſchärfſtem Haſſe entgegen. Würden
die andern, von den Ruſſen niedergehaltenen Völker-
ſchaften das Reich im Augenblicke der Noth beſchützen,
würden ſie nicht vielmehr an ihre eigene Befreiung
denken? Die Zahl der Streiter, welche Rußland
aufſtellen kann, iſt zwar eine furchthare. deſto ſchlech-
ter aber der Geiſt, ſogar für die Friedensarmee
fehlen die nöthigen Offiziere, ſtatt der Ausbildung

®) Die Wandſchrift. welche dem Könige Belſazar den
Sturz des Reichs verkündet. Gezählt, gewogen und aus-
dethellt.






dient Maſſendrill, von Begeiſterung iſt nichts zu
merken. Die Verpflegung im Kriegsfalle würde eine
erbärmliche ſein wegen der Beſtechlichkeit der Inten-
danz, die mit den Liferanten unter einer Decke ſtecke.
Auf der Jugend könne Rußlands Hoffnung nicht he-
ruhen, in Elend, Entbehrung und Sklaverei ſei die
Jugend geboren, ſtumme Entfagung und Verzweiflung
habe ſie aufgeſäugt, Hohn und Spott auf alle Ideale
der Menſchheit ſie großgezogen, ein ödes Nichts ſei
in ihrer Seele zurückgeblieben.

Dann kommt der in der Viſion Auftretende auf
die „Verbannung auf adminiſtrativem Wege“, ohne
vorhergehende Benachrichtigung, ohne richterlichen
Spruch, ohne Verhör, eine endloſe Reihe der ſchre-
endſten Ungerechtigkeiten, von denen gerade die Beſten
des Volkes getroffen würden. Die ſſcheußliche Be-
handlung, die unmenſchliche Thraunei gegen unſchul-
dige, wehrloſe Opfer des czariſchen Despotismus
wird an ergreifenden Beiſpielen geſchildert, dann an
der Hand der Geſchichte dargelegt, wie große Reiche,
wenn ſie ihren Tradiiionen untreu würden ruhmlos
zerfielen und in ſich zergingen, ſchon ſei über Ruß-
land das Netz geſpannt, in dem es zu Grunde gehen
werde, wenn die Entwicklungen ganz genommen, wenn
die Conſequenzen des Despotismus gezogen ſeien.
Aus dem Blute der unſchuldig Hingemordeten, das
zu einem toſenden, brandenden Meere geworden,
würden ſich die Raͤcher erheben, unzählbare Legionen
von Menſchen ſchwingen eherne Hämmer in nervigen
Faͤuſten; ſie ſchwingen ſie in wilder Wuth gegen die
eiſigen Bande, die das Land umklammern, und der
Erdkreis erzittert von dem tauſendſtimmigen Schlacht-
rufe: „Freiheit! Freiheit! Freiheit!“ Damit
ſchließt die flott und anregend geſchriebene Broſchüre,
welche dem Intereſſe unſerer Leſer empfohlen ſei,
indem ſie nicht bloß die innere Vermoderung des
Zarenreiches darlegt, ſondern auch deſſen Gefahr für
die Nachbarländer, wenn erſt die vom Despotismus
gezüchteten dämoniſchen Kräfte in die Erſcheinung
treten. —



Deutſches Reich.

* Berlin, 23 März. Im Mauſoleum zu Char-
lottenburg fand geſtern eine ſtille Gedächtnißfeier für
Kaiſer Wilhelm I. ſtatt. Das Kaiſerpaar, der Groß-
herzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog von
Baden widmeten Kränze, ebenſo das Offizierkorps
des badiſchen Grenadierregiments Nr. 110 Abends 7
Uhr ſind die badiſchen Herrſchaften nach Karlsruhe






zurückgereist. S. M. der Kaiſer geleitete dieſelben



Anzeige-Blatt für die Amtobezirle Heidelbera,
Ladenburg, Weinhein, Schwetzingen PhilippSburg,
Wiesloch, Bruchſal Bretten, Nedargemünd, Mosbac,
Eberhach/ Buchen, Walldürır, T.-Bifhofsh, Wertheinz 2C.

26 Jahıg





Drug, Berlag u. Expedition von Gebr. Huder
nt Heidelberg, Zwingerftraße 7.









— — — — —



zum Centralbahnhof. Am Vormittag beſuchten die
Majeſtaͤten und die badiſchen Herrſchaͤften den Gottes-
dienſt im Auguſtaſpital.

Ausland.

Waſhington, 21. März. In Begleitung des
Staatsſekretärs Blaine erſchien William E Blackſtone
von Chicago beim Präſidenten, um ihm eine von
angeſehenen Geſchäftsleuten, Zeitungsherausgebern,
Politikern 2c. aus allen Theilen des Landes unter-
zeichnete Denkſchrift vorzulegen. In derſelben wird
erſucht, die Regierung der Vereinigten Staaten möge
ihren Einfluß bei den europäiſchen Regierungen dahlu
geltend zu machen, daß eine internationale Couferenz
einberufen werde, auf welcher Schritte gethan werden




Land wieder zu geben, beſonders im Hinblick
auf die Judenverfolgungen in Rußland Wie Herr
Blackſtone erläuterte, würde ſich dieſer Plan gut aus-
führen laſſen, wenn einige juͤdiſche Kapitaliſten einen
Theil der türkiſchen Nakionalſchuld als Bezahlung
für das abzutretende Gebiet, das unter der Controlle
der Vertragsmächte ſtehen könne, übernähmen und
damit der in argen Finanznöthen befindlichen türki-
ſchen Regierung unter die Arme griffen. Daß das
erforderliche Geld ſoſort zur Stelle ſein werde, ſei
nicht zu bezweifeln. Da die Ber: Staaten ſpeeiel
mit Rußland auf gutem Fuß ſtehen und an der
Loͤſung der drientaliſchen Frage nicht indirect intereſ-
ſirt ſind, ſo ſei die Regierung am beſten dazu ge-
eignet, die Frage in Fluß zu bringen und eine gün-
ſtige Entſcheidung herbeizuführen. Herr Hariſon
hörte die Ausführungen des Reduers aufmerkfam an
4 verſprach, den Vorſchlag in Erwägung ziehen zu
wollen.



; Aus Baden.
Heidelberg 24. März.

© Am Sonntag fand in Kalsruhe eine Ver-
ſammlungder nat. lib. Parteiausſchuſſes ſtatt. Derſelben
wohnte, wie wir den dortigen Blaͤttern entnehmen, auch
der Abg. für Heidelberg, Dr. Wilckens hei. Die läng
erwartete „Anſprache an die Mitglieder und Freunde
der nat lib. Partei in Baden“, haͤt in jener Verſamm-
lung endlich das Licht der Welt erblickt. Wie iſt ſie
ausgefallen? wird der Leſer fragen, geht aus dieſer
„Anſprache hervor, daß die nat.=1ib. Partei etwas
gelernt hat? trägt ſie dem bei den Reichstagswahlen
ſo laut kundgegebenen Volkswillen Rechnung?
u. f. 0, „Wusgefallen“ iſt der nat lib. Apell an









— — — —

Hohen ge volð s e ck.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
von Machdr. verb.)
Zohann Karl Rempf,
Dr. phil,

Jetzt erſt ſah Hans, wen er gerettet, er erkannte in
dem — den / aus lauger Gefangenichaft auf Qüßel-
hart entführten Walther von Hohengerolbsed,

Diejer hHatte aber kaum Heit, jeinem Sebensretier, dem
FäQuLrich, inz Antlig zu jehen, ſo Iduell eilte Hans davon,
die Truppe durch das Er{cheinen des BannerS anzueifern.

Sı jelben Augenblice erſchien die ſtädtiiche Hahne auf
der Zinne des Thurbogens, das Heichen zum Einftellen des
fiambieß und mwie auf einen. Schlag. ruhte bei Sicht der-
ſelben das tobende und wogende Gefecht. ; *

Sn der Stabt halte man erkannt, daß zu einem Ziele
gegenfeitig nichtzu Lommen war. Sowohl den Biſchöflichen
wie‘ den Städtern kan der Waffenftillitand gelegen, der
Nag am ngleiden Tage durch einige geiſtliche Herren auf
unbeftimmte Zeit abgefchloffen wurde. ——

Obaleich das Strveiten nicht lange gewährt, 10 hatte
der Tod doͤch fchon Erute gehalten. Hingeſtyeckt mit durch-
bahrier Bruit Iag mand Tapferer auf der kühlen Erde.

— eaen 40 verwundete und todte Krieger und gegen 60
tedte Pferde lagen auf dem Kampfplat her auch die
Städter hatten zahlreiche Opfer aufs













Bem Herrn von Hohengeroldsed um. Ganz in feiner Nähe


ſprach Hans:

. „Slük Euch, hochedler Herr,
wahl, Euch wieder geſund und Fräft T 3u fi
Her Zufal hat uns wieder zulammen geführt !
Ach Gott, daz iſt ja mein Seb S ı
Cuch, Herr Ritter,“ erwiderte Walther von Hohengeroldsed
berbindlihft, „obue Euch würde ich jebt auch unter den

oden Kegen, vielleicht unkenntlich zermalmt. Wahrhaftig,








Banner anzuvertrauen, Ehre Euch, tapferer Mann! —












Doch, verzeiht. mir, Herr MKitker, ich weiß nicht trügen
micd) meine Sinne’ oder ijt e& Wirklichkeit, Euxe Stinme,
Cure Seftalt, Euer Geſicht ſind mir nicht fremd, ich habe
Luch ſchan gefehen, Seid Ihr noch nie auf Hohengeröldseck

gewelen? 2*
Hans zauderte mit einer Antwort, endlich ſah er den
Freiherrn mit Erregung und Rühruna an und antwortete:
Fa ja, hochedler Herr, wir kennen uns von früher
her, einige Male fam ich auf Ihre Burg, doch Bhr
welltet wo anders, im tiefen Kerter habt Ihr geſchmachtet,
unbewußt den Eurigen.“
‚ „Derr, meine Güte!! xief der Freiherr plötzlich aus,
richtia Ihr jeid der Hochmuthige Ritter, der gute Schutz-

den Meinigen wieder zugeführt hat, nicht wahr ?”
Hans nicte mit dem Kopfe, |
„ „Stommt, fuhr Walther fort, „fommt, in meine Arme
wil ich Euch JOlieken und Euch danken, auch meine Frau und
Einder ſollen den Mann fennen lernen und verehren, der
der Famılie das Glück wieder gebracht Hat, ' und {o lade
ich 7* Herr Milter, ein, mit mir nach Hohengeroldsed
zu ziehen
Beide ftelen ſich in die Arme und ſchwuren gute Freund-
ſchaft angeſichts der nſtehenden Ritter und Kuechte
*
Schlußz.
Die trug in ir schneeweissen Hand
einen Kranz von dem Kraut genannt
Laurus, setzt im den auf sein Haupt,
sprach zum Held, damit seyd bezahlt,
dann dasselbe Kraut die Tugend. hat,
dass es Keinem wohl auf dem Haupte stat,
er hab denn mit Rittersehren
sein Leben vielfältig thun mehren,
und zwar in &ller Tugendschein,
Darum wird es genannt Laurein !
(Theurdank, Königin Ermreich,) !
Der Waffenſtillſtand ward unterzeichnet, einige Heere
zogen heim und viele Soldlinge wurden entlaffen.

Au Hans von Schueſlingen liek fih von ſeinen








— ü ü kü —
Dienſten beim Erabiſchof von Trier entbinden.

Cine _ befondere Auszeichung ward ihm vom Biſchef
von Straßburg zu theil und überall begeanete man . ihar
mit Berherung und Hocdhachtung. Der Bijchof Walther
hätte den Ritter Hans gerne. an ſeinen Hof berufen und
ihın eine hohe Stelle angewiefen, aber er fürchtete, da
Hans mur zum niederen Adel zaͤhlte, ſich den Unwillen der
Hochadeligen zuzuziehen
Auch die Zruppen von Hohengeroldsed waren auf bent
Heimweg begriffen. Nicht alle Rethen waren mehr vol-






Sefjchoffe odtlich gefroffen. .
Die Ginladung nach Hohengeroldset nachte Hans
Sinestheils {däbte er K glüdlidh, feine SGeliebte

Wie kann ich wieder in ein Haus eintreten als Ghren-
mann deſſen Thüre mir eewieſen worden iſt?“

Stolz und Sehnfjucht lrilien in iOm, aber die Liebe

zu Elſa fiegte {Oließlich. Meit Bangen und Zagen folgte

{ nach Hohengeroldsed.

reute ſich den tüchtigen Rriegamann, den Be-

n&vetter ſeinen Leuten vorftellen zu önnen.

dem Heimwege. {9 nebeneinander ritten,





















hurde gar manches ausS früheren Jahren und über die

_ Berförung des Schloſfes Lüßelhart erzählt. Belonders
/ Kublin wußte von m Schhe viel zu fagen and
nur Hans zöügerte mit ſeinen Erlebni Herauszuräden. :
Nun. Herr Kitter,“ begann der Freiherr, „erzählet

unS mal etmas aus Curen CSriebniffen, wenn i Bbitfen







z
{ aur Unterbaltung,“
ü Seben IR noch zu furz, Ounäbiger Herr,“ ver-
ans Hierauf, als daß es wichtiee vder intereffante
unthalten kbunte, e6 zeigt eine Reihe Hemmnifie
ſich mir in meinen: Borwärtsiommen in den








jon mein Ansbildungsort Qüßelhart war von mei-
nem Beter ſchlecht gewählt, ovbaleih ich mit —
und Sıebe Der verftorbenen Burgfran Kunigunde gedenke
dann mein Dienit bei dem Grafen von Habsburg _ bietet
auch nichls Beſonderes (Forxtf. f.)


 
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