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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 181 - Nr. 190 (12. August - 23. August)
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e.
* 8 mit Usrterbaltungsbeilage,. Breis vierteljährlih
. 3120 Trägerlohrt ar. Boflaufidlag, Beftellungen
" arde ben — da ber Expebition Zwingerfiraße 7

A — — 4
Sulins gecer in Heidelberg.







Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“ für den Monat
September werden ſchon jetzt bei ſaͤmmtlichen Poſt-
Vſtalten, bei unſeren Trägerinnen, ſowie in anſerer
Erpedition Geidelberg, Zwingerirafe 7 entgegen-
genommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.“



— —

Keſt.

Ein Ueberblick, wie die verſchiedenen akatholiſchen
Zeitungenl zur kath. Kirche ſtehen, iſt nicht ohue In-
frefje. Fur die XKathı Kirche trilt Tein einziges
Blatt ein, als Gegner ſind ſie fämmtlich zu betrach-
M, aber die Gegnerſchaft änßert ſich nicht blo8 in
Verichiedener Weije, ſondern tritt auch in recht ver-
ſchiedener Stärke hervor. Einige nichttatholiſche Zeit-
ANgen Jind katholikenfeindlich Gi8 zum tödtlichften Haß,
Andere beſchaͤfligen fich wenig mit Lath. Angelegenheit-
M, noch andere ſind ziemlich duldfain und auch wohl
M manchen Fällen gerecht.

Beginnen wir mit den ſozialdemokratiſchen Blät-
tern, {ofinden wir, daß Ddieje im Ganzen nach dieſer

tung „über einen Kamm gefhoren“ find. Sie
Verhöhnen und verläftern alles poſitive Chriſtenthum,
ſomit nach Kräften auch das tacholiſche nır
Feen ſie nicht jelten der Meinung Ausdruck, die

ramontanen ſeien weit „praftijher“, „{chlauer“
ind „geriebener“ al8 die proteſtantiſchen Orthodoxen.

Die freiſinnigen Bläiter zeigen einen großen
terſchiet Das duldſamſte iſt die „Freifinnige

tung!, welche ſich grundfätzlich jeder Hetze gegen
nſche Glden olehen enthält, aber gegen das
trum nicht ſelten aſcharf poͤlemiſirendẽ Artikel
gt. In demſelben Slil iſt auch die „Breslauer

Citung‘“, ein große8 freiſinniges Orgau gehalteu.
die „Voſſiſche Zeitung“ und die „Wejer-Ztg.“ ſind
die latholikenfeindlichſten freiſinnigen Blätter, am
Meilten gilt das von der „Voff. Ztg.“, welche nichts
Wꝛieraand ſo leidenſchaftlich und unabläffig be-
Wytt als die kath. Kirche und das Centrum.


Lerleget oder der großen Zahl ihrer jüdiſchen Re-
— oder auf Grund fpezieller Interefſeu, die ſie

Das Geheimwiß dex Sreolkin.
5) Von Bernhard Derosne. achdruck verb.)
Autoriſtrte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)

Arthur troſtete ſich damit, daß er nach ſeiner Rückkehr
0S Nöthige jofort nadhholen könne. Und fo wurden die
welche den Cours ſeines Lebensſchiffleins beftimmen,
* AWorte, welche jeinen ganzen Lebenslauf ändern mußten,
* nicht geiprochen. DeBwegen mußte er alle Stadien
< Seidenjchaft, des Zweifels, der Mißgunit, der Herzenze
ANait, des Schmerzes durchwandern, um ein befferer Menich
h?‘ Werden, aleih wie da @Gold erft durch Feiier geläutert
Einmal noch drehte er ſich um, als er die Marmor-
des Haufes fjeiner Geliebten Hinabftieg, und er er-
\dte noch am Seniter, zwijden Geranien und dem glänzen-
Bogelbauer daz {dhöne Haupt, die yrächtigen blauen
und ſo zärtlich blienden Augen Fabellens.

2. Kapitel.
Eveline.

I Taas dexauf während der Abenddämmeruna fuhren
4 und Philipp Sutherland in einem Miethwagen von
men Sahnitation nach dem Dorfe St. Maria. Ich möchte
BD‚Ü[ wiſſen, oB irgend einer meiner Lejer jemals St. Maria
Aelct hatı Wenn er niht zu weit davon Wohnt, {o möchte
{ iın wohl rathen, ſo raſch als mönlich einmal dahin zu
* Die hübſchẽ, Meine: Stadt Bortland liegt ganz
T.flhe dabei und von allen den jhmucken Dörfern der fel-
— des Stantes Maine keines D reizend al
fl't' Maria. Die Hauptitraße des Dorfes zieht ſich weit
N 30wijden ziwei Tangen Reihen weißer Landhäuſer mit
nn Heniterläden, rothen Thüren, ihre weiße Facade ift
edt mit den. im Monat Mai blühenden, einen beraufchen-
al ASoblgeruch verbreitenden Weinreben; die Fenjter gehen
die in vollen Blumenfhmuck prangenden Vorgärten
* Dübfchen Landhäujer reichen, Lommt man an diẽ ſandige
un e Sfüfte, . Hier , ffnet fich ein weiter Musblic auf den
Eycen Qcan; der purpurroth gefärbte Sorizont Iheint

nit dem Azurblan des Himmel8 zu verjhmelgen. Schat-

















ult - 1891.

verfolgen, häufig als „Judenblätter“ hezeichnet wer-
den ſind keineswegs beſonders feindlich gegen die Ka-
tholiken. Dagegen lieben ſie wie z. B. das Berliner


ders das Kleine Journal — ebenfalls, aber in ge-
ringerm Maße, die demokratiſche Frankfurter Zeitung
Allerhand Scandal⸗ und Klatfch-⸗Geſchichten über
Klöſter, Vatican und Klerus zu veröreiten; ſie ver-
legen den Kampf gegen die Kirche mehr in die „Ver-
miſchte Nachrichten‘‘ und das Feuilleion. Das iſt
ebenſo wirkſam, ſieht aber nicht ſo gehäſſig aus Die
verſchiedenen „unpolitiſchen“ oder „farbloſen⸗ Blätter
pflegen ebenſo zu handeln.

Die nat-lih. Blätter beſtreben ſich noch immer,
in der Katholikenfeindſchaft an der Spitze der „Civi-
fijation‘“ zu ſtehen. Die „Köln. Ztg.“ kennen unſere
Leſer zur Genüge, die National-Ztg. und der Hann.
Courrier ſind nicht viel angenehmer, am ſchlinuͤnſten
dielleicht treizt es aber die Magdeburgiſche Zeitung,
bei der die Katholikenfreſſerei geradezu eine Speziali-
tät iſt. * ;
In der freifonfervativen Preſſe iſt allein die Poſt.
erwaͤhnenswerth. Sie ſucht uns viel am Zeuge zu
flicken, iſt aber immer noch etwas weniger auffallend
als die meiſten nat. lib. Blaͤtter.

Gehen wir zu den gouvernementalen Blättern
über, ſo finden wir, daß die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung, ſich gegen früher fehr gebeſſert hat! ſie iſt
eine der wohlwollendſten akatholiſchen Zeitungen ge-
worden. Gar nicht verletzend iſt der, Reichsanzeiger-
leider iſt das kein Blatt zur Lecture.

Von den conſervativen Zeitungen kann der Reichs-
bote‘ der Voſſ. Ztg.“ die Hand reichen. Er kann
ſich das erlauben, deun kein Blatt dürfte weniger
katholiſche Abonennten haben, als gerade er. Die


mokratiſches Blatt und die gläubigen Katholikel leſen
das Blatt ebenſowenig Die Kreuzzeitung wird
wegen der Hofnachrichten, militäriſchet Artikel und
ihrer Nachrichten über Perſonal- und Beamtenber-
hältniſſe auch in vornehmern katholiſchen Kreiſen viel
geleſen und iſt ſchon deshalb toleranter ; haͤt auch
mehr Rückſichten zu nehmen wie College ‚Reichsbote‘.

Ueberblicken wir nun das geſammie Reſullat, ſo
kann man es als ein erfreuliches gerade nicht bezeich-
nen. Wenn die Zertrumgpreſſe gerade nicht da wäre
jo würde die Vertretung der kaͤtholiſchen Kirche in
der Journaliſtik pecht ſchlecht fahren. Daß außerhalb
der Zentrumspreſſe ein Blatt für die katholiſche Kirche






Billen, großartigen, unter Bäumen veritedten Herr{haft3-
fißen; weiter haftet der Blick auf düfteren Binienwäldern
und ent lih auf den in leichten Dunit gehüllten Umrıfijen
einer weiter entfernt gelegenen Bergplatte. Eine {alzge-
ihwängerte Brije des nahen Ocean8 dringt erfrifchend zur
Hunge, ihre Jalzige FIriiche pveiticht die Wangen, und das
Oar laucht dem unaufhötliden Geräufdh der Wogen. Aber
hier wollen wir nicht den Streit und Tumult, die Wirrfal
und das Getaſe der am Geſtade von St. Maria auf» und
abmwogenden Menge fhildern! In der rofigen Dämmerung
diefe8 Herrlıchen Maiabends fuhren die beiden Veltern,
jeder feinen Gedanken nachhängend, mitten durch die im
joftigen Grün prangenden Wiejen und durch fHattige, die
Jarmen einfhließende Gebuͤſche dahin, fich an dem ladhen-
den Anblick manches herrlichen Laudfitzes erfreuend.

Diefe Landſchaft war ihnen vertraut; hier hatten Beide
ihre Xindheit verlebt; ſie lannten jeden der blumenbhefäten
grünen Wiegenfteige, alle die großen Waldblößen und Wald-
jäume, wo ſie Schmetterlinge gejagt -Hatten. — Deshalb
Laten fie rubig und nachdenkfend den befannten Weg zur
Heimath zurüd und ſchwelgten in ihren Srinnerungen, in-
dem Jie fih die Frage vorleaten, ob fie fih wohl im Laufe
ber Jabre eben ſo werig verändert. haͤtien als die jie um-
gebende lachende Landjchaft: Die yurhurfarbige Dämme-
zung hatte einer fternenhellen Nacht Blaß gemacht, al8 fie
endlich das Geburtshaus Arthur Sutherland3 erblicten.
Daz eiferne SGitterthor war weit geöffnet und ließ eine
breite, mit feinem Sand bedecte ANe jehen, welche fich
zwiſchen zwei Keihen riefiger Whorn- und Ulmenbäumen
Hinzog; auf beiden Seiten der wohlgepfleaten Allee dehnte
fich ein Bark, mit denfelben Riejenbäumen bewachfen, aus,
Beinahe verftect zwijchen diefen Baumriejen erhob fich ein
weit ausgedehntes, altergraues, maffives Herrihaftsgebäude,
deffen Steine auf eine Lange Gejdhichte zurücblicden fonnten,
Das alte ſteinerne Haus war jolid und majltv, aber vhrre
Sleganz und ohne jede Rücficht auf Stil, erbaut. ES hHatte
lidjer {hon die Zeiten der Erhebung Amerika3: gegen das
Akutterland England, mit erlebt. Einige moderne Zuthaten
und Reparaturen konnten den Charakter des alten grauen











A 2
— — ⏑ —
— Onchen Walldäun; — —
















— —



— — von Gebr, Hubrr...

;26. Jabıg.

in Geidelbetn, Zwingerüraße 7,







eintritt, kommt ſo gut wie gar nicht vor; es handelt
ſich eigentlich nur um den groͤßeren oDer geringeren
Grad der Gegnerſchaft Die Statholifen ſollien daher
in ihrem eigenen Intereſſe und in Rückſicht auf das
eigene Ehrgefühl eben o wenig andere Blätter halten
wie die Conſerbativen den Vorwärts, die Anti-Semiz
ten das ‚Berl, Tageblatt und die Sozialdemokraten
die Nordd. Allg 3Ztg.‘ Wo aber. befondere Verhält-
niſſe es nothwendig erſcheinen laffen neben dem Zent-
runsblatte ein nichtlatholiſches Bfaͤlt zu halten‘, da
ſollte, ſchreibt die ‚Köln. Bata:, man wenigſtens nicht
ausgeſyrochen katholikenfeindliche und geradezu fana-
tiſche Blätter unterſtützen.

Aif nad Trier!

Der Ertrazug nach Trier ab Offenburg iſt auf
den 14. September genehmigt. Die Preiſe der Fahr-
karten ſind folgende:



II. Klaſſe HI Klaſſe
Offenburg 19. 30 12. 80
Appenweier 18. 80 1250
Achern 18.20 12.10
Oos 17.20 1150
Karlsruhe 15. 50 41040
Graben; Neudorf 14.20 9.60

Am 17. September wird der Zug wieder zurück-
lehren, die Beſtimmung, daß die Ruͤckkehr innerhalb
5 Tagen zu machen iſt, iſt mithin aufgehoben.

Der Fahrplan iſt wie folgt:

Offenburg ab 9,58 Vormittags
Appenweier, 10,19
Achern 24651
Oos —4 68 — *
Raſtatt 7 OD n
Karlsruhe Hptb. 11,54
M Thor 1200 Mittags

Sraben-Neudorf „ - 12,30 Nachmittags
Saarbrücken 616 *
Trier an 9,25 Abends.

* Wohnungen belaufen ſich die Preiſe wie

olgt:
LZimmer mit Bett 1.50. bis 6 M. 1 Zimmer

mit 2 Betten 2 bis 10 M, 1 Zimmer mit 3 Betten
250 bis 14 .

Für den Wohnungsnachweis bezieht das Trierer
Vohnungskomite je 1 M.; bei Maffenguartieven in
der Preislage von 15 Pf. bis zu 2 M 1 M und
10° des geſammten Miethpreiſes.

Angenommen alſo: Alle Theilnehmer an dem
Steinbanufes mit feinen breiten Fenftern, feinen hohen Ka-
minen und jeinen {pigen Dächern wenig verändern. SIm
®roßen und Ganzen zeigt e& dasielbe Bild wie zur Beit,
als e8 von dem erlien der nach UWmerika auZgewanderten
Sutherlands vor beinahe zwei Jahrhunderten erbauf wor-
den war, Die Sutherlands3 waren fehr. ftolz. auf ihr
Stammhaus, weidhes nad) amerifaniihen Begritfen ein
recht ehrwürdiges Alter beſatz und deßhalb Hatten ſie, mit
Yusnahme von nothwendigen Verbefjerungen, mertbare Bers
änderungen daran nicht vorgenommen. Die hohen Feniter
des_ Salons und des SpeijejaaleS boten- einen weiten Ause
blie auf‘ eine im fatteften ®rün _ yrangende Raſenflache,
weldhe iib mie ein bunter Teppih hinunter 30g zu dem
Marf ehrwürdiger Maftanien- und Ähornbäume, von Ulmen
und Cidhen. Den zweiten Stock des alterthünmlidhen SGe
Däudes umläumten breite Altanen, weldhe ebenfalls einen
herrlichen Ausblict geftatteten, Die Stanungen jonitigen
in Stein erbauten Oefonomiegebäude befanden ſch hinter
dem Herrichaftshaufe und hinter. diefen endlich debhnte ſich
ein großartiger Baumaarten aus, in welchem die Blüthen
der verihiedeniten und. edelften Objibäume während dez
Frühlinas den herrlichſten Duft verbreiteten, - im Herbſte
aber mar der Boden _mit ihren Früchten bebecdkt. Rechts
von diefem brächtigen Oltgarten dehnen {ich gewellte Wielen
nuß, DiS 3zu einem dem Äuge noch kaum erfennbaren Fichten-
gehölze; lint® aber erblidt das entzücte Unge einen
Blumengarten, deſen Duft den Befucher berauicht und
defjen Anblick ıun in eine Art Baradies verfeben muß. In
dem Garten herrichte eine wunderbare Ruhe, nur unter
brochen durch den jüßen Gejang der vielen Vögel, das Ge-
räufd der Wogen des_ nahen Meeres und durch das Ges
füfter, der durch die Seebrije bewegten Blätter der hohen
Bäume, Bon dieſem herrlidhen Sleddhen Erde, der Teraſfe,
führte eine Steintreppe zu der nahen Meeresküfte,

Der Bollmond itieg langfjam hinter den dunkeln und
verſchwommenen Umrifjen der Gipfel der fernen Bergkette
empor, als die beiden jungen Leute von dem Weg, der
na den Ställen Hihrte, wo fie ihren: Wagen eingeftellt
hatten, nach der Alee zum Wohnhaufe abbogen.

(Sortjegung folgt.)


 
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