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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 171 - Nr. 180 (31. Juli - 11. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0689

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Aiuachu — und Feiertage
— — * 5 —
ellungen

® — — — Z

Verantwortlicher Nebakteur::






YYrogramm

der
38. General⸗Berſammlung der Katholiken
Deutſchlands

in Dawzig

— —

1 Sountag, den 39. Auguſt.

bends⸗ Uhr: Segensandacht in der Pfarrkirche zu
St. Nikolai. — 8 Uhr! Begrüßung der Gäfte
im Schützenhauſe.

M Montag, den 31. Auguſt.
ergens 8 Uhr: Pontifikalamt in der Pfarrkirche zu
St. Nikolai zur Anrufung des hl. Geiſtẽs.
Darauf Zug nach dem Schützenhauſe. Dann:
eſte geſchloſſene Generalverſaminlung im Schützen-
Haue, . 11-Mhr: Verſammilung der katholiſchen
Juriſtenvereins dafelbit. .

mittags 3'/2 Uhr: Sitzungen der Ausſchüſſe in
* dazu beſiimmten Räumen des Schützen-
auſes.

Abend? 5'/2 Uhr: Erſte öffentliche Generalverſammel-

Ung im Wilhelmstheater.
8'/2 nyr: Feſtverſammlung des katholiſchen kauf-
männiſchen Vereins im Schützenhauſe.

Dienſtag, den 1. September.
ergeus 8 Uhr: Mequiem für die verſtorbenen Mit-
gieder der Generalverſammlungen in der St.
Joſephskirche. 9 Uhr! Sitzungen der Ausſchuͤffe
im Schützenhauſe. 10’2 Uhr: Zweite geſchloſſene
Generaͤlberſaͤmmlung im Schützẽnhauſẽ.

mittags 3 Uhr: Sitzungen der Ausſchüſſe im
Schůtzenhauſe. 4 Uhr! Zweite öffentliche Ge-
Neral-Berjammlung: Für die polniſch ſprechenden
Theilnehmer der General- Verfanmmlung im

4 Schützenhauſe.
bends Uhr: Dritte öffentliche General⸗Verſamml-

ung im Wilhelmstheater.

8 Uhr! Feſtverſammlung des katholiſchen Ge-

ſellen-Vereius im Schützenhaufe und Feſtkömmers

der katholiſchen Studentenvereine im Wilhelms-
theater.

N Mittwoch, den 2. September.
ergeus 7!/2 Nhr: Hoͤchamt in der Meinung des

Vaters in der Pfarrkirche zu St. Nikolai.

Nach

Nach


hauſe.
Verſammlung dafelbſt.

—— — — — — — — — — —;—
Zselehet und Bekebrf£.
Erzählung von Gutmuth vom Walde.
Nachdruck verboten)

Stoſt lieber Gott im Himmel, habe Erbarmen,“ betete
d °Üe‚!‚ welcher jeßt ganz nüchtern wurde, und er faltete
Dähde, Jeßt war wieder ANes finfter in der Schlucht,
er"‚.mbtßer. Stoffel ſah ſeinen Kameraden nicht. Aber
unterhald ein lautes Aechzen und Stöhnen.
kefei Gott, Dores! Dores! rief Stoffel. Nur ein
4 Seufzen antwortete. Stoffel ward von bangem Schre-
Über „10Bf; denn indem er vorwärt® wollte, ftrauchelte’er
© Umgeltürzte Baumftämme _ und er erfannte, daß ein
n den Dores zu Boden und in die Tiefe ge-
abe



9
9

in 8 Hand nun der arme Stoffel zitternd und bebend
berHohiſciucht auf dem ſchwalen. unfiheren Fukiteig,
4** der Megen immer mehr durch das Gehölz prafjelte
raden L durchnäßte. Er hörte da Stöhnen jeines Mame-
4 * fonnte aber nicht helfen, da jeder Tritt zur Seite
i M gähnenden Abarund ihın Verderhen bringen konnte.
m Herzen verabjcheute der FJüngling, in deffen Seele
gut Mande gute Meime waren, Ddiejen Marktgang, und
© Borfäße regten {fich in feinem Innern.
30gen <* KRegen ließ jebt nach, und die ſchwarzen Wolken
einflen In die Ferne; der Mond leuchtete ın die Nacht hin-
— das dichte Gehölze durchdrang er nicht; nur ein
mvd‚“ immer warf er in die Hohli{Hlucht. Stoffel
das ?te fait verzweifeln vor Rathlofiakeit. Da ! Was war
ict in Sichtjhimmer drang den Pfad hinauf, ein Licht-
ber velcher immer heliex wurde. „®ott ſei Dank!“
* Seele des Singlings. Dort fommen
khnnithen!' Und er rief um Hülfe! Der Lichtjhimmer kam
Wwel er nahe — e& waren Beter und mit ihm Heinrich,
— Laterne trug.
in d tan begreift wohl das Erſtaunen der beiden Männer,
des sären Gemiüihe noch die vielen Eindrüce des Tages und
* bends vorherr{chten, als fie auf ihrem traurigen Gange
A MOS neuen erfchütternden Greignifjen begeaneten.
Wer da? Was i{t’3?“ rief Heinrich, welcher zuerft






für Stadt
Mtlbnm _Eumfiuu den 1, ?iuuuit 1391.

Nachurittags 1 Uhr: Dampferfahrt nach Neufahr-
waſſer über die Rhede nach Zoppot. 4 Uhr:
Abfahrt per Eiſenbahn von Zoͤppot nach Oliba,
dort Beſuch der Kirche, des Kgl. Gartens und
des Karlsberges. 6 Uhr: Rückehr per Bahn
nach Danzig. (Um 22 Uhr: für diejenigen
jenigen, * an der Dampferfahrt nicht theil-
nehmen, Eiſenbahnfahrt nach Zoͤppot)

Abends 7 Uhr: Vierte oͤffentliche General⸗Verſamml-
ung im Wilhelmstheater.

9 Uhr: Feſtverſammlung des katholiſchen Volks-
vereins im Wilhelmthealer und Kartellkommers
der katholiſchen Studentenverbindungen im
Schützenhauſe.

Donnerſtag, den 3. September.

Morgens? Uhr: Stille heil. Meſfen nach der Mein-
ung des Bonifacius-Vereins in der Königl. Ka-
pelle, in der St. Nikolai-, St. Brigitten- und
St. Joſephspfarrkirche. Siſs Uhr: Vierte ge-
ſchloſſene Generalverfammlung ini Schützenhauſe.
11 Uhr: Fünfte öffentliche General-Verſamnil-
ung im Wilhelmstheater.

Nachmittags 3 Nhr: Feſtmahl im Schützenhauſe; da-
rauf Gartenfeſt im Parke desſelben.

Freitag den 4. September.

Bei genügender Vetheiligung Fahrt per Extrazug
nach Warienburg zur Beſichtigung des Ordens-
ritter⸗Schloſſes.

Bemerkungen.

1) An beiden Bahnhoͤfen (Lege Thor- und Hohe Thor-
Bahnhof), ſowie an den Hauptplägen und Verkehrawegen
der inneren Stadt werden mit Wbzeicdhen verfehene Boten
unentgeltliche Führerdienſie leiften.

2) Die Karten, welche ausgegeben werden, ſind Mit-
gliederkarten, Theilnehmerkarten, Tageskarten und Zeſt-
mahlkarten.

a) Die Mitgliederfarte koſtet 7.50 M. und berechtigt
zux Theilnahme an allen gefchloffenen und öffent-
lichen Generalverfammlungen, an fämmtlichen Sig-
ungen der Ausſchüſſe, ſowie an allen gejelligen Ver-
gnüaungen zur Benukung der von Seiten der {tädt-
iſchen und Provinzial Behörden gewährten VBergün-
ſtigungen, zur Löfung einer Feitmahltkarte, {owie
zum Frankobezug eines Gratis Erx-mplar3 des Be-
richtes über die Verhandlungen der General-Ver-
Jammlung. Für einen reſervirten Platz Kofjtet die



Mitgliederkarte 10 M,
b) Die Theilnehmerkarte ſauch für Damen) koſtet
5 M. und herechtigt zur Theitnahme an der Be-
grüßunge Verſamnilung an den fünf öffenttichen
Seneral-VBerfammlungen, an der Fahrt noch Zoppot
und Ofivia (gegen Löſung einer Fahrkarte), am
Gartenfeſt und an allen gejeligen Veranügungen.
Füx einen reſervirten Plak (nur für Damen)
koſtet die Theilnehmerkarte 6 M. Als Zuhörerraum
kam, dem Hülferufenden zu.

„Oeilet, eilet! Euch ſendet der Himmel. Hier unten
liegt Dores !” jammerte Stoffel. *

„Nein Hott. Stoffel, Du piſt e8,“ ſprgch Heinrich.

„Wa3 i{ft gefhehen, Ihr Unglüclichen ?“ rief Beter,

‚Sn wenigen Worten niachte Stoffel die Lage KHar, die
Sottesläfterung des Dores verfchwien er.

der traurige Menich“, fagte ernit der Müller. „Er
hat mir meinen Zoſe verführt, und nun liegt er in der
Tieſe. Doch, wir müffen hHelfen. Auf, fehet, was zu
machen iſt.“

Das Stöhnen aus der Tiefe dauerte fort, aber es ward
immer zumpfer Mit einer Kraft und Energie, weldhe man
dem jehzigjährigen Manne faum zugetraut Hätte, ergriff
Peter die Saterne, und leuchtete den Abhang hinab. i

„Aha, da bin i Har, wo wir unz befinden. Ein
ihlimmer Ort das !” — So ſprechend hHatte Beter bereitz
ich in die Berawand Hinabbegeben und {tand auf einem
Heljenvorfprung. Hier leuchtele er abermals hinab. Sr-
ſchrocken ſchaute er wieder hinauf und ſpraͤch:


liche ertrinken.“

deren, den Felsvorſprung zu gewinnen, über weichen die
Zweige eines Eichengehölzes weghingen.

„So, Heinrich, halte das Licht! Ach, gut: ietzt kommt
der Mond zum Durchbruch, Gott ſei Dank!“

Volten hervor und da die Stelle, wo die Drei fich befan-
den, ziemlich frei von Hochgehölz war, fo fonnte dahin der
Vollmond ungehindert jeine Lichtfülle jenden. Ein Schrei
des SchredenS entfuhr den Lippen der drei Männer ; denn
untex ihnen, nahe am Flußbette Iag unter dem Gipfel einer
geſtürzten Tanne, den Kopf nach unten hin, der xerunglückte
Dores, und da der Waldbach von Minute zu Minute an-
ſchwoll, ſo netzten ſchon deſfen Waffer die Haare des Da-
liegenden. In Nu hatte Veter den ſchlanken Eichenzweig
ergriffen, an welchem er ſich Hinabjhwang:; Heintich und
Stoffel folaten ihm nach Diefe beiden hoben nun mit



aller Kraftaͤnſtrengung die Tannenſpitze etwas auf, Beter













Knzeige-Blatt für ue Amtsbegirke Heibelderg
Labenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsbura,
Kierloch/ Brucfal, Breiten, Nedargemäünd, M ;

Ederhach/ Sucheu Walldärn, T.-Bifhofsh. Wertbeim %.

%. 3&5!;

für Damen find im Schüßgenhaufe ausf{chließlih die
Hogen, im Wilhelmstheater ausfchließlih die Logen
erſen Ranges beftimmt.

c) Die Zagestarte foftet 1 M und berechtiet zum
Beſuche der am Tage ihrer Ausftelung ftattfindenden
Sffentlidhen‘ GeneralverjJammlung.

d) Die Feftmahlfarte Koftet 4 Ml. und gibt das
KRecht auf ein Geded bhei dem Feituahle. Diefelbe
muß bis ſxateſtens Dienftag, 1. September, Wbendz
9 Ubr gelöft fein.

3) WohHnungsgejude werden moglichſt früh er-

beten, Diejelben find zu richten an Herrn Hotelbefiber

B. Sudhs, Holzaafie 26. ?

4) Bei allen ſchriftlichen Anmeldungen

Bor- und Zunamen, Stand und Wohnort ( Poſtſta-
tion) recht deutlich ſoreiben. damit die Mitgliederlijten
forreft angefertigt und die yoltaliichen Zufjendungen yrompt
beforgt werden fonnen. Geſchieht die Anmeldung münd-
lich wird um Ueberreichung einer Bifitenkarte gebeten,
welche mit den zuvor gewünfchten Notizen verſehen ift.

? Gine neue Sorläuferin Luthers.

So feindſelig der Proteſtantismus den Eiuricht-
ungen und Lehren der kathol. Kirche gegenuͤberfteht,
pflegt er doch ſtets in einem Punkte Anleihen bei uns
Latholiken zu machen. Er hat keine Heiligen und
verſucht darum immer wieder von Neuem die großen
kath. Heiligen für ſich zu reklamiren und zu ſich hin-
überzuziehen. Den neueften Verſuch von allgemeinem
Intereſſe in dieſer Hinſicht macht diẽ neueſte Broſchüre
des Guſtav⸗Adolph⸗ Vereins. Dieſelbe ſucht darzuthun,
daß eine der größten deutſchen Heiligen, Ddie heilige
Hildegard, auf die wir Deutſche mit alem Rechte
ſtolz ſind, eigentlich eine Geſinnungsgenofſin u Bora
läuferin. Luthers ſei. Dieſem wunderlichen Kunft-
ſtückchen wollen mir doch etwas Mufmerfjamteit
widmen.

Katholiſche Heiligen kann man unmöglich ſo, wie
ſie ſind, im Proteſtautismus brauchen; fie müfjen erſt
zurechtgeſtuzt werden. Die Broſchuͤrẽ beſorgt das
denn bei St. Hildegard gründlich. Da daͤs ganze
Reformatorenthum des 16. Jahrhunderts den bon allen
Seiten dringend verlangten Beweis ſeiner vermeintli-
chen göttlichen Sendung auch nicht durch ein ein-
ziges Wunder erbringen konnte, verlangt ſchon der
pure eeid, daß aus dein Leben eines Heiligen, . der
proteſtantiſch gemacht werden ſoll, erſt Ddie Wunder
veggeſchafft werden Mit einem kurzen: „ift gut er-
funden“, „iſt unſchön erfunden“, „iſt mit Sage durch-
flochten“, werden dann zunaͤchſt Hildegards Wunder-
thaten, ihre Sehergabe und ihre großartigen Bifionen
As Unwahrheiten und Lächerlichkeiten abgethan Nach-
dem ſo der Heiligenſchein weggeriffen iſt, bleibt von
der großen Heiligen Nichts übrig, als ein „krankhaf-




Vruct/ Berlag ı. Exrpedition von Gehr. Huber
in Beidelberg, Zwiugerſtraße?.



möge man



aber 30g den Verunglücten darunter Hintweg. Diejer Ruͤck
mußte den Armen ſchwer angegriffen haben ; denn nun lag
er bemwußtlos in dem triefenden MooZ und Farrenkrauft.

O Gott, er iſt todt.“ rief Stoffel.

‚.‚ ‚„‚lein, er ift nicht todt Waſchet ihm einmal das Ge-
ſicht ſprach Peter.

.. E3 gejidhah und bald ſtöhnte der Getroffene wieder
leiſe Eine Vexwundung war an ihm nicht 3u entdeden,
auch zeigten fich nirgend3 Blutjpuren. }
Das iſt um fo {Olimmer,“ meinte Heinrich. „Sr wird
eine innere Berlegung erlitten haben, denn der Baum Iag
ihm gerade über‘dem Leibe.“ Wirklich zucdte au der Vex-
unglücdte ſchmerzlich zujammen, {o oft man thn in
eine andere Lage bringen wollte

„Ach, waͤpen wir hier hinaus,“ jammerte Stoffel .

„Sa! Za jagte Beter. „Das find allerdings ſjchone
Gefchichten. Doch, wir mülfen jeßt muthig weiter arbeiten.
€3 bilft Ales Jammern nichis — Ja, wie hHinaus ? Halt.
Dier _ etwas abwärts führt ein ganz ſchmales Pfäbchen auf
den Fußfteig.“ ? . ;

Vieſer Mühe und vieler ſorgfältigen Anſtrengung ge-
lang e8 endlih, den verunglücten Dores, defien Wehe-
klaaen herzzerreißend war, auf den Fußſteig zu fchaffen.
Dort bereitete man fcOhnell eine einfache Tragbahre und
legte den Unglüclihen darauf. Nun mußten HeinrihH und
Stoffel den Dores zur Mühle tragen, Beter aber fOHritt
nach VBollbringung dieſes WerkeS allein nach Schauberg hin.

Auf dem Wege zur Mühle überlegten die Beiden, wie
eS am beſten einzurichten fei, daß dort wenig Schreden
verbreitet werde veinrich wußte ja, daß die Mutter Anna
jogar von des eigenen Sohnes Unglüic noch nicht. unter-
richtet fei, und die arme Lisbeth hHatte auͤch des Kummers
ichon genug erfahren an Ddiefem AWbende. So Kkamen die
Beiden dahin Überein, den Verunglücten in die Scheune
auf autes Stroh Dbeiten zu wollen. War es ja doch eine
19 warme Iulinacht, daß man diefes {chon-wagen durfite
Dhne fürcdhten zu miüffen, dem Unglüclichen zu ſchaden Am
frühen Morgen jollte dann der Weitertransport zum Het
mathsdorfe des Dorfes beforgt werden.

(ortſetzung folgt)






 
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