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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 121 - Nr. 130 (2. Juni - 12. Juni)
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„Sahten Feiertagäruhe in der Stadt herxſchte. Freilich
eit wie in Heidelberg nnd Mannheim find wir

d ban den Katholikfen hier jehr gewijjenhaft als
reſpectiert, aber von der entſprechenden
— — dafür von Seiten der Andersgläubigen
A Fronleichnamstag als Ruhetag zu behandeln,
Wen gemwiffe maßgehende Kreiſe hier noch immer
MOS wiffen: Ddenen find die Begriffe von Freiheit
And Yilligreit mit dem Zuſatz kraͤffeſter Einfeitigfkeit
B Selbitjucht behaftet. Während z. B. die große
—— Maſchinenfabrik in anerkennenswerther Weiſe
* Arbeitein Ruhetag gab, wurde in der Freuden-
O' Iden Lackierfabtit gearbeitet. Die Einficht, daß
7n den Arbeitein — auch wenn ſie kalholiſch find
* keinen, wenn auch nur moraliſchen Gewiſſenszwang
n follte, um nicht immer neuẽs Del in das Feuer
* Joztaliftifchen Bewegung zugießen, die fich doch am
e'5{?041gnifitwflften gegen die reichen Fabrilherrn wen-
M wird, wird in gewiffen Kreijen und Köpfen wohl
erſt zu daͤmmern beginnen, wenn — es zu fpät iſt.
ver „Eppingen, 29. Mai. Auf. dem oberen Gebalk
* genthünilichen Scheuer wurde heute die ſeit
Aliger Beit förperlih leidend gewejene Flau des
Cbers -Shil. Müller von hier er hän gt aufgefunden.
Lezirtsarzt Dr. Kellermann, waͤcher vermöge
* Amtes ſich an Ort und Stelle der That begab,
el durch den nicht gut bearbeiteten Wickelboden in einen


— veruimmt, noch weiter abwärts, jedoch zum

ohne größeren Schaden zu erleiden. (B. 8
XE Nedargerach, -29. Mai: ' -Auch hier warde


— die Frohnleichnahmgprozeſfion abgehalten
!_ vielem Geſchmack und großer Sorgfalt waren
* Etraßen, Haͤuſer und befonders die einzelnen
„ täre geziert. Die Betheiligung auch von Seiten
* Männerwelt war eine {ehr {tarfe und ‘ überaus
; u“’mme_ und geordnete. Unſer Cäeilienverein trug
Lter der Leitung ſeines neuen Dirigenten des Herrũ
rrehrets Glaißner, an den verfchiedenen Altären
ädä’t anjprechende Lieder vor. Die Haltung der

dersgläubigen war während der Prozeſſion eine
Vorher konnien ſich aber

nige nicht verfagen, über die ereitz gejHmiücten
* Wen zu fahren, was ſich jedenfalls leicht hätte
en Taffen. Auch iſt es aufgefallen, daß im
Meindewald gearbeitet wuͤrde Moglichſte Rücks
——— 4 — Schonung der religibſen Gefuͤhle


4 n Friedens bei, an dem man in unferer au
B fg fürmijhen Zeit nicht rütteln follte... Unfre
mmc‘“fird;e wird eben einer gründlichen Reftanration
M “z0gen, nachdem ſie im vorigen Jahre - durch ein
* er ſehr gelitten hatte. Duͤrch freiwillige Gaben
* farrugehbtigẽn werden auch neue Seitenaltäre
—— ſo daß dann wohl unſer Gotteshaus eines
4i (Öönften am Neckarſtrande wird und dem roman-
en Thale zu großer Zierde gereicht.

“ Tauberbifhofsheim, 27. Mai, Die Alter3-


* f.) erhielt von der Verfiherungsanfitalt für In-
ÄDitäts- und und Altersverſicherung in Karlaruhe
* er zuerkannt: Taglbhner Chriftoph Lipp Impfin-
WL C.
5 Kenſtanz, 30. Mai. Wie herrlich weit wir
4 Unter dem , altlatholiſchen ⸗ Stadtregiment ſchon
* haben, geht daraus herdor daß der Stadt-
u in neue8 Schulhaus erftellen ließ, ohne daß auch
O einem einzigen Zimmer ein Kruzifit aufgehängt
* Tvare, ſo daß der Religionslehret ein ſolches
* Ungen muß, wenn er den Kindern den am Kreuze
Agenden Sottmenfchen zeigen will.



Vermiſchte Nachrichten

%i uieburg Ein ergötzlicher Zwiſchenfall
Wielte ſich am %?enftag nach * —




u Die Zufchauer verließen eben ihre Tribünen
%t‚”e — drängten ſich wieder durch das
® fifum in ihre Zelte, al8 ein Maurer, welcher

fa BZufchauer gewefen war, auf einen „Cowboy“
ibi von hinten auf die Schultern klopfte
** N Dverdußt uſichſchauenden mit der Frage
$ tafhte: „Na Willem“ wat hämwwe ſe dann met
* gemak?“ Und der „Cowboy“ antwortete im
weriten Röfner Voltsdialelt: „Sich der Yupp, Io,
4* Mer fangen ſe alles an.“ Dieſe Worte erregten

.den Umftehenden ſtürmiſche Heiterkeit Der
Ailter verlor ſich darauf im Gedränge, der „Cow-
9 * zog ſich zurück ins Zelt zu ſeinen, Stainmes-

** Bendorf a. Rh. 29. Mai.

8* verden wir demnaͤchſt eine Niederlaſſung der

2 Benediklus wriffidn erhalten Die Civilgemeinde

* M_ verfloffenen Mittwoch in ihrer Sigung den
auf des Nemy’jhen Grundftückes abgelehnt, darauf-

In unſerem



hin hat die katholiſche Kirchengemeinde das Terrain
angekauft. Die großen Gebäude nebſt Park ſollen
zu einem allgemeinen Krankenhauſe eingerichtet werden.
Es iſt die erſte Benediktiner⸗Miſſion in Preußen aus
St. Ottilien in Oberbayern. In dem Kloſter werden
Schweſtern für die Miſſionsthaͤtigkeit in Afrika aus-
gebildet.

— Nürnberg, 29. Mai. Zehn Monate und7
Tage unſchuldig im , Gefängnifje. Der Bäckergeſelle
Fr. Maier bei Bäckermeiſter Volker in Seeleinsbühl
in Dienſten, wurde von dem Bäckerlehrling denunzirt,
dieſer habe ihn Oppel) durch Verſprechungen Drohungen
2c. bewogen und zwar in einem Monat ſiebzehnmal,
Haare, Sand, Glas, Petroleum ꝛc. in den Brodteig
zu werſen. Am 30 September 1889 wurde Oppel
zu 14 Tagen. und Maier, trotz Betheuerung ſeiner
Unſchuld, bei ſofortiger Verhaftung zu Jahr Ge-
fängniß verurtheilt. Die eingelegle Berufung wurde
am 5. FJebruar von der hiefigen Strafkaͤmmer ver-
vorfen, ebenſo das Geſuch um Wiederaufnahme des
Verfahrens Im Novenber v. Is. geſtand nun der
Lehrling Oppel, daß Maier unſchuͤldig ſei und er
gelogen habe. Maier wurde am 7. Noͤbenber 1890
aus dem Gefängniß entlaſſen und am 28. März die
Biederaufnahme des Verfahrens vor der hiefigen
Strafkammer beſchloſſen Heute erfolgte Maier's
Freiſprechung unier Ueberbürdung ſaͤmmtlicher Koſten,
Einſchließlich jene der Vertheidigung, auf die Staats-
kaſſe. — Maier iſt ſehr gealtert, deſſen Vater gleich
nach der erſten Verhandlung geſtorben. Hoffenilich
wird der Ungluͤckliche durch den Staat ausreichend
entſchädigt. Dieſe Angelegenheit iſt ein weiterer Be-
leg dafür, wie nothwendig es iſt, die Entſchädigung
unſchuldig Verurtheilter und Verhaͤfteter aͤuch im
Geſetz zu regeln. ;

— Die fächelnde Wittwe. Tſuang⸗Tſen war
ein weiſer und guter Mann in China. Er liebte es,
einſame Spaziergänge zu machen, und als er dabei
eines Tages längs der gruͤnen Hänge des Berges
Nam-Hoa einherwanderte, gelaugte er an einen großen
Kirchhof, auf welchem die Todten, nach der Sitte des
Landes, unter Hügeln von feſtgeſtampftem Lehm
ruhten. Beim Anblid der unzähligen Grabhuͤgel
dachte der Weiſe über das menſchlich? Schickſal nach
und er ſprach zu ſich ſelbſt: „Dies alſo iſt der Strom,
in welchen alle Bäche des Lebens mituden! Waͤhrend
er von einem Hügel zum andern ſchritt, erblickie er
plötzlich eine junge und ſchöne Frau, welche in ein
langes weißes Traͤuergewand gehüllt war. Sie ſaß
neben einem Grabe und fächelte diefem unaufhörlich
Luft zu. Neugierig, den Grund eines ſo ſeltſamen
Thuns zu erfahren gruͤßte Tſuang⸗Tſen die Dame
höflich und fagte: „Darf ich wiſfen, o Schöne, wer
unter dieſem Hügel ruht und warum Ihr dem Grabe
fächelt? Ich bin ein Philoſoph, der gern allen Dingen
auf den Grund geht, und Eiier Thuͤn iſt mir 2*
haft. Allein die Dame erröthete nur, wendete den
Kopf ab, ehue zu antworten, und fuhr fort zu fächeln.
Er wiederholte ſeine Frage, aber mit demfelben Er-
folg: die Dame ſchwieg und fächelte nur um ſo eifriger.
Nißmuthig, weil er ſeinen Wiſſendurft nicht ftillen
konnte, entfernte ſich Tſuang⸗Tfen. Kaum aber hatte


ihn zu, 30g ihu in den Schatten eines Baumes und ſagte:
280 Ein die Dienerin jener Dame und habe bemertt,
daß Ihr ſie vexgeblich um ihr Thun befragt habt.
Gebt mir ſo viel Geld, daß ich mir von den Prie-
ſtern ein Zauberpapier kaufen kann, welches mein
Leben um zehn Jahre verlängert, und ich wil Sure
Leugier befriedigen,.“ — Tſüang⸗Tfen gab ihr das
Verlangte, und die Alte fuhr fort: „Die Dame, Ddie
Ihr an dem friſchen Grabe ſeht, iſt die Frau Lu, die
Bittwe des Gelehrten Tao, der vor vierzehn Tagen
ſtarb, und jenes Grab iſt das ſeinige. Als er feinen
Tod herannahen fühlte, rief er feine Gatlin die er
zärtlid) liehte und die auch ihn während ſeiner Krank-
heit keinen Augenblick verlaſſen hatte und jeßt weinend


ſagte er, „denn du biſt jung und ſchoͤn und wirſt
Troſt finden.“ Allein Lu widerſprach ihm und ſchwur,
ſie wirde ihn nicht überleben. Schwoͤr' nicht,“ ent-
gegnete er, was du nicht halten kannſt ⸗ — „Nun,
jo laß mich wenigſteus ſchwören,“ rief Lu ſchmerzer-
füllt aus, „daß ich nie die Gaͤttin eines Andern
werde!“ — „Auch dies ſollſt du nicht ſchwören,“
wiederholte Tao. — „Lieber Mann, aber auf
fünf Jahre will ich ſicher ſchwören!“

„Schwöre nicht,“ beharrte Tao, ſondern verſprich mir
nur, mich ſo lange nicht zu vergeſſen, bis die Erde
über meinem Graͤbe trocken geworden ijt!“ Dies he:
theuerte Lu feierlich, und der gute Tao ſchloß be-
friedigt ſeine Augen für immer. Die Verzweiflung
der Wittwe war grenzenlos. Dies ging Li-Fu, einem
Schüler Tao's, zu Herzen. Er ſpraͤch viel mit ihr
von dem theuern Todten, noch mehr aber von ſich
ſelbſt und wie lieb e& ihm ſein würde, ſie wieder
fröhlich zu jehen. Dann ging er fort und verfprach,
in einigen Tagen wieder zu kommen. Die Zeit, bis
dies geſchieht, benützt Lu, um die Erde des Grabes
trocken zu machen; ſie will ihrem Maune das Ge-




luͤbde nicht brechen:“ So ſprach die Alte. Nach-
denklich ging Tſuang⸗Tſen von dannen, indeß er
hinter ſich den Fächer der Wittwe rauſchen hoͤrte

Neueſte Nachrichten.

* Berlin, 31. Mai. In der geſtrigen Bundes-
raths⸗Sitzung erklärte auf eine — Miniſter v.
Bötticher, daß die Erwägungen, ob die Nothlage eine
Suspenfion der SGetreidezölle erheiſche, noch
nicht ahgeſchloſſen ſeien; die Angelegenheit ſei no H
nicht ſo weit, daß an eine Einberufung des Reichs-
tages jetzt ſchon zu denken ſei. — Der Bundesraͤth
nahın in derſelben Sitzung die vom Reichztag de-
ſchloſſene Abänderung des S 157 des Invaliditäts-

geſetzes an. E ;
Der Erzbiſchof von Turin,



Genua, 31. Mai.
Alimonda, iſt hier geſtorben.

* Moskau, 31. Nai Der Kaiſer und die Kai-
ſerin hielten heute großen Empfang im Kreml, bei
welcher Gelegenheit das Stadthaupt von Moskau dem
Kaiſer den Dank der Bürgerſchaft für die Gnade
ausſprach, welche derſelbe durch Eruennung ſeines
Bruders, des Großfürſten Sſergei Alexandrowitſch zum
Generalgouverneur von Moskau der Stadt erwieſen
habe. Später beſuchte das Kaiſerpaar die Himmelfahrts-


Paar von dem geſammten Perſonal der franzoͤſiſchen


empfangen. Das Kaiſerpaar wurde überall von der






Volksverein für das Katholische Deutschland,
Section Mosbach. —
Am Sonntag, 7. Juni d. J., Nachmittags 3


„Bolkoverein . Im Anſchluß

Wir laden hierzu unſere Mitglieder, ſowie alle


Es werden zu diejer Verfammlung unentgeld-


errn 5** v. Molitor Mosbach) mel-
ie Ka

rten werden von Donnerſtag

NB. Die Mitgliedgkarte des Volksvereins gilt als


. des Vorſtandes: Der GefhHäftsführer.

Pilgerzug nach Walldürn.

Auf telegraphiſche Anfrage erfolgte von Brooh




„Der Pilgerzug Schwetzingen · Heidelberg Ben-


Der genauͤe Fahrplan wird veroffentlicht hechen,


Der Pilgerzug wird; wie ſchon in der Sonntagse
Boten bemerlt wurde don

6 da ſich für Hedel-
fahrer aus Heidelberg und
ober- and unterhalb Heidelberg gemelbet hat;

Ob auch Schlierbaͤch und Nedargemitnd Statiouen
fein werden, iſt davon abhängig, daß ſich an diefen
Stationen eine gem‘igenbe Anzahl Bilger findet (30).

Für Schlierbach ift bis jebt Niemand, für Neckar-
gemünd find 16 Perſonen gemeldet. Man bittet
darum nochmals, die Anmeldungen recht bald zu
machen, — noch vor dem 4. Funi — und die Be-
träge einzujenben an Pfro. Gerzog in Nohrbadh
— — n E A

NB. Der Preis der Fahrkarte ab Schlierbach iſt
3.10 M, ab MNedargemünd 2 90 Ml — nicht
3.30 D, bezw. 3.20 ME., wie irrtHümliHer Weije
im Pfälzex Bote bemerkt wurde.

Für Theilnehmer aus Heidelberg werden An-
meldungen entgegengenommen von der „RMebaktion
des Pfälzer Boten, Zwingerfiraße 7.“ Die Fahr-
Atten konnen am Freitag, 5. Juͤni, ebenfall8 in der
%ebéxftinn des Pfälzer Boten, in Empfang genommen
werden



&© eidelberg, 1. Zuni.
Anfangs-Courfe der heutigen Börle
mitaetheilt von der Heidelberger Volksbank e. G. m. u. H-

; Frankfurt Berlin.
Credit· Altien . . 25925 —
Staatsbahn. —23637 —
Lombarden 88 62 —
— —
Disconto-Commandit ‚ 177.10 —
— a 97.20 —
Ungar.. Goldrente 99.70 —
— ꝛ 148. —
&er Ruſſen 98.— ——
Tr 18.10 —


 
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