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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 201 - Nr. 210 (5. Septmber - 17. September)
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. ) MotiV e |
Die traurige wirthfchaͤftliche Lage der arbeitenden
Menbiferu .4 erſecdect t
Die Nothlage iſt nicht jo fehr ein Kefultat der }
allgemein herrſchenden wirthſchaftlichen Kalamität, als
vielmehr einer falſchen Wirthſchaftspolitik und der
aus Dderjelben hervorgegangenen Geſetzgebung. Die
Folgen dieſer letzteren treten bei der obwaltenden
Krifis deutlich und erſchreckend in die Erſcheinung.
Dem gegenüber iſt die Haltung der Regierung, ſoweit
fie uͤberhaupt noch erlennbar, eine nach allen Seiten
ſchwankende. Bei halber Einſicht, daß die bisherigen
Zuſtaͤnde unhalthar ſtud⸗ fehlt die klare Erkeuntniß
deffen, was zu thun iſt.

Unm ſchweres Unrecht wieder gut zu machen, eine
große Gefahr abzuwenden die Quelle alles Wohl-
{kandes, die Arbeit, wieder zu Ehren zu briugen, iſt
die Umtehr von dem bisher eingeſchlageneii Wege
nothwendig; ſie iſt um ſo dringender geboten, je be-
gründeter die Klagen Über einen allgemeinen Rück-
zaug der deutſchen Induſtrie ſind

Die Richtung der legislatoriſchen (eſetzgeberiſcher
Maßregeln anzudeuten, welche hierzu erforderlich ſind.
i{r der Zweck des yorkitegenden‘ Autrages. Zunächſt
ilt auf dem Wege der Enquete (Unterfuchung)‘ das
Material zı vervollſtändigen; - eS ſind namentlich,
mehr als dies bisher geſchehen, Vertreter des Arbeiter-
ſtandes über die innerhalb desſelben hervorgetretenen
Mißſtände, ſowie über die Mitiel zur Abhilfe zu hören.
E3 fiud fodann einzelue Punfte hervorgehoben, an
Denen eine Abänderuͤng der beſtehenden Geſetzgebung
dringend nothwendig erſcheint.

Die ſchrankenloſe Gewerbefreiheit hat ‚ eine fort-
ſchreikende Abſorbirung des kleinen Haͤndwerks durch
den Großbetrieb zur Folge gehabt. Daß eine heſſere
Regelung des Lehrlingsweien3 nothwendig ſei, iſt
wiederhoͤlt und von den berſchiedenſten Seiten her
aterfannt worden. Nur die Ausbildung korporativer
MNerbäude mit genauer Feſtſtellung der gegenſeitigen
Kechte und Pflichten von Meiſtern, Geſellen und
Lehrlingen iſt geeignet, in dieſer Richtung einen wirk-
lichen Erfolg zu erzielen.

Schleuniger Abhilfe bedarf ſodann die Lage der
in Fabriken arbeitenden Bebölkerung. Gegenüber den
Auforderungen De$ Großbetriebes und der Ausbeut-
ag durch daz Kapital iſt das Heiligthum der Fami-
fie und das Wohl der heranwachſenden Generation
durch geſeßliche Schrauken zu fichern.“

Deutſches Reich.

‚* Berlin, 11. Sept. Die Arbeiten des Bun-
Hesarathe 3 werden nach Rückkehr des Staatsſekre-
4är8 v Boetticher in Fluß kommen, Allem Anſchein
nach werden anfänglich Verwaltungdangelegenheiten
heziglich dieſer Arbeiten einen breiten Raͤum einneh-
Zu mehreren Reichsgeſetzen erübrigt der Er-



men.
laß von Lusführungsbeſtimmungen Es beſtätigt
ſich, daß folche bezüglich der Kovelle zur Reichs-

Gewerbeordmnung befchleunigt werden ſollen, namentlich
foweit dabei die gewerblichen Fortbildungsſchulen in
Betracht kommen. Es heißt, daß den Gemeinden, in
denen ſolche Schulen beſtehen, die Befugniß ertheilt
werden ſolle, den Schulzwang einzuführen. In
dieſer Beziehung mürden die Gemeinden dieſe Ein-
führung durch Ortäftatut bewirken,, deſſen Erlaß in-
deſſen von Der Anhörung betheiligte⸗ Jupuſtrieller
abhängen ſoll. Außerden wird noch eine Reihe
wichtiger Beftimmungen der Gewerbeordnungsnovelle



zu naheren Lusfihngabeſtiumungen Anlaß geben.
Ausland.

* New-York, 11. Sept. Der Herald enthält
einen Bericht über das am 9. d. in @atg@at vador
frattgehabte Erdbeben. Eiehe geſtrige Nummer)
Die Vuͤleane von San Saͤlbaͤdor, der San Miguel
und der Zizalea zeigten ſchon ſeit einigen Tagen eine
erhöhte Chötigfeit, welche ſich durch unterirdiſches
Rollen bemerkbar machte. Aın Morgen des 9. Sep-
tember, 1 Uhr 52 Min., erzitterte die Erde in vertical
ſchwingender Bewegung Die Bewohner ſtürzten in
Nachtkleidern auf die Straße, und obwohl der Stoß
uur 20 Secunden dauerte, flüchtete die beſtürzte Menge
ins Freie. Manner. Frauen und Kinder ſtießen wie
Wahnſinnige Hülferufe aus. Die Straßen und Häuſer
wankten und ſlürzten ein. In Zwiſchenräumen Dauerte
das donnerähnlihe Rollen fort, der Himmel verfinſterte
ſich, die Atmojphäre war, ſo lange der Stoß dauerte,
mit feinen Staubtheilden verſetzt. Der Boden hoh
und ſenkte ſich in wogender Bewegung, ſo daß Eibſt
ſtarke Männer ſich nicht aufrecht halten konnten. Wäh-
Lend des ganzen Morgen erfölgten noch leichte Stöße.
Die Srtſchaften auf dem Qande haben noch mehr ge-
ſitten, als die Hauptitadt, Analauito, Comafagua ſind
zerſtört. Cojutepeque Santa Tecla, San Pedro und
Nazahuet gleichen Ruinen. Zahlreiche Menſchexleben
find zu Grunde gegangen. Der Schaden an Eigen-
thum wird auf Millionen Dollars geſchäßzt. Die
meiften Orte, mit Ausnahme der an der Küſte belegenen
haben gelitten. Der Stoß wurde bis Santa And und










Heidelberg, 12. September.



beſprochen haben,
großes Aufjehen. E
die Erörterung des

noch lange ein Gege

mehr für den Wahlk
ſchon geſchieht. Da

einfluſſung der Wah

daß.die badiſche Megte

Halın benußt, um ſich
Raifer veranlaßt, ſich
lären
des Volkes zu Boden
Anfjehen. des, Kaiſerth

aller Hülfe von Oben
dientes Schickſal ereilt
_ Bu dem Sag _im
joraniß blicke

Barteien , der bis zu

wäre beſſer am

der national-Liberalen

macht wird, finden

(306 Wahlmänner)

SGutmann von Me

Malſch für Gutman
männer) wird das
beſiegelt ſein. —
Freiſinnigen

dieſe Kandidatur
von Seiten des
Raſtatte-
Kandidat der
Heinrich Fritz von

den Bezirk bereiſt
Es iſt Ausſicht

lohr, in Begleitung
nach

Selbſtverſtändlich
falls zu dieſer

natürlich über
wurde.

die

ſtatt.

In einer Wahlre

könne die Macht d
werden, wenn alle

zwei weitern Jahre



Senjumtepeque, 60 Meilen von San Salvador, ver-
ſpürt.

Auffallend ſei es,
















der geſtrigen Aushabe hereits

8 ijt deshalb vorauszuſehen, daß
miniſteriellen Schreibens an den


uflaud auf der Tagesordnung der
Die Amts-
beiden Schreiben. Nur der
fühlt ſich gedrungen in
Perſon des Landesfürſten noch
ampf zu vexwerthen, als dies durch


das Blatt ſich aber nur eines


Am ſchärfſten ver-

len indem ſie ſchreibt:
Veröffeuͤtlichungen kein anderer

Ebenſo ſicher tit eS. aber,
ganz heilloſe Anaſt vor

rung eite loſe
ſie ſich genüthtat

haben muß, wenn

Wafier zu Halten. Er hat den

über
für das Rartell zu er-

ausdrücklich


geworfen worden Daß dabei das
ums nicht gewonnen Hat, mar ein:
das badılye Minifterium durch

%at_ionafl\berafiämuä trotz
früher oder ſpäter dennoch ſein ver-

minijteriecen Schreiben : „Meit Be-
Auf den heftigen Streit der
ufeſſioneller Zwietracht aufſchwel-
Nolkes ernſt bedrohe, be-
Dieje „Befocaniß”
alg man den badiſchen

{ogar im ausgeiprochenen

Bartei, e
Bugeftändniffe in der Or-

die Wahlmaͤnnerwahlen in Dder


am Donnerſtag den 24. Septem-
ſtatt. — Im Be-
Herr Pfarrer Or.
rzhaͤuſen, in verſchiedenen größeren


Luch in Eppingen ſelbſt

u fehr günſtig ſind (ca. 20 Wahl-
Schickſal des Wahlbezirks wohl


Rechtsanwalt
Auch
wird die kräftigſte Unterſtützung
Bezirk

als nat. Aib.
und Bezirksrath
BermerSbach aufgeſtellt werden.
ſchon der Cen-

nunmehr Herrn

wird

Lauck vertreten.

welcher bereits
und fich den Wählern vorſtellt.
vorhanden, daß der Sitz dem
diesmal wieder entriſſen wird.
Tage auch der Präfident
Staatsrath A. Eiſen-
des Sberregierungrath Dr. Lydtin
Einrichtungen der dortigen

waren die Bürgermeiſter der um-
ſo wie der Oberamtmann eben-
nach welcher
empfangenen Eindrücke geſprochen



Se zu Ettlingen wendete ſich


das größte Hinderniß, das
Wohl
esſelben in dieſem Jahre gebrochen
Parteien, die von der ſchadlichen


Sollte es aber auch für
ſo werde doch ein be-
um nach
x das Ziel vollitändig zu exrreichen.
daß es die Partei auch dies Mal


noch gewagt habe, mit ſo großen Worten VOt das
Volt zu treten. Er hätte geglaubt, daß die Niederlagt
bei den letzten Reichsiagswahlen ſie etwas beſcheiden
gemacht habe; allein Beſcheidenheit gehore eben M b
zu den Tugenden der Pariei. In allen ihren Drganek
habe ſie vorher auspoſaunt, daß Staatsrath Same)
den Wahlaufruf perfaßt habe. Um {o größer ſei Daher
fein Erſtaunen uber Ddie einzelnen Punkte de? ro-
gramm8, in denen er den wahrhaft ſlbcralen und
recht denkenden Mann. nicht finden könne auch nicht
den Politiker, der eine ſolche ſtaatsmänniſche Zaufbah®
hinter ſich habe, wie Lamey! Reichstreue, MaterlanDS-
liebe, Fürſtentreue n f m. ſei einfach Pflicht ein?
jeden Deuiſchen. Derartige Verſicherungen, von den
National⸗Liberalen beſonders und immer wieder æ7
tont, feien verdächtig. Länger als 20 Jahre treiße
nun fhon Die‘ national-Viberale Partei dieſen geöbftel
aller Unfuge. Wenn das Vaterland heute in 84
ſei, dann jehe das Volk nicht zu den Rational-Sibe
ralen, fondern zu dem Kaiſer und ſeinen Rathen 6
por; — Jand Aet mwirklich” eine |@efaGr vorHanden,
— det’Maijer an jein Bolt und nicht an 90
national-Liberale Comitee "nach Mannheim. Zu de
RBafjus, daß die national-Liberale Partei Die
Gefetzgebung fur abgeſchloſſen hält. hemerft Pfel
Bolt Lelet
zu mühen,. das au8 der Feder Lamen’s gefloflel
denn hinfichtlich der focialen Geſetzgebung jeien r
jetzt erſt auf halbem Woge angelangt. Die —
und wichtigere Haͤlfte ſti noch 3
Redner kennzeichnele darauf die neue Gameinde
nung lund das ſindirekte Wahlſyſtem. Zu Den diebel!
würdigkeiten mit welchen der national-1iherale Wa
aufruf das Centrum bedachte. hemerkte er:
Centrum ſo wäre, wie es von den —
geſchildert werde, daun würde es nicht in dem MCO
twie e3 geſchehen das Vertrauen des Volkes gemege ı
Mit dem Amtzverkiündiger-Unmejen, und DEl —
mannzwirth{haft geht Hr. Wacker ſcharf ins 2
in wahrhaft liberaler Mann verlauge fr ſich *
mehr, als ihm rechtlich zufomme. Das ſel aher
dag Gemeindegejeb und indirekte Wahlyſten
bei den Nattonal-Liberalen nicht der Fall: DE æ
vöruiundungs⸗ Syſteme müßten fallen. Dieſe 5
ung verfechie nicht nur das Centrum, fondern *
die Freiſinnigen und Demokraten Es eulſyrh
nicht dem Gäſte der Verfaſſung, wenn man
gictung im Lande habe, die für - eine a An
Wahlen mache. Start und frei von jeder ar at
müfje Die Regierung, fjein, und Die, die für, DEn 74
Irbeiten und von demſelben bezahlt werden⸗ ür 8
nicht, oft auf Koſten ihrer , eigenen Anfchanung *
Hörige bder Treibex in den Dienſt einer Parte *
flelit werden. Lein . Beamter in unſerm Land⸗ 4
bag Brot der National-Liberalen,. ſondern de? *
des. Bolkes,; Auch.in.diejen. Forderungen; (te9® *
Centrum im Einverſtändniß mit den Yint3liber®
Barteien: Sn frchenpolitifcher _ vinſicht ;
Redner die freie Entfeltung der Kirche und D
laſſung der Orden.,, Wenn es den National-Sib®0
freigegeben ‚jei, von den Orden nichts wifjen 3U E
io ‚müßte e8 den Katholiken auch freigeßeltt ſein, *
ſelben zu befigen. Wacker beflagt die Art un B
in weldher im national-Kiberalen Wahlaufruf yol
Lehrern geſprochen werde. Das Centrum ſte
Lehrerſtand ebenſo freundlich gegenüber wie di für
tional-Liheralen, und an ; alem, was bis, 8 *
dieſen Stand gethan worden, hahe es
Icder, dem das Intereſſe der Schule am Herzel *
müſſe den Lehrerſtand achten. Die Ratolr *
ralen meinten aber, die Lehrer ſeien dazu Da *
— Dee Lehver, 4 4 —
Agitator in diejem Sinne gebrauchen laſ⸗ 4
den ganzen Stand. Auch bezüglich der ©
jchule legte er den Standpunft der Centrum;i
dar und'verſichert, daß an ein actives ——
dieſer Sache für jetzt nicht zu denken ſei. ‚©0 atefl
die vorgelebte lirchliche Behörde nicht mit beſtimm
Auträgen an die Regierung herantrete 19 [““gegggu
eine Aftion in diejer Saͤche ausgefchloffel- er
Seiten des Centrums werde die Yrage au wen D
als eine politiſche als vielmehr als Riflfie“iameateä
trachtet, diezu regeln . Ddirekte Aufgabe des Sta
und der Kirche ſei.

Aus Stadt und Land.

Gaͤchrichten für dieſe Rubrit find unz jederzeit willtommen. 7
Follen werden ftet3 {ofort erjeßt.) tter für

* geidelberg, 12. Septbr. (Muthmaßlihes %e‚„nraefl
Sonntag, 13.,Sept.) Die aute Witterung dürTte aud) 4
44 44 troßdem Neiaung zu Molfenbildung

anden iſt.

* Heidelberg, 12. Sept. Viele Beſucher 5* 4
mardahöhe“ haben fich den Unfug erlaubt, {9IC g
andere Bemerkngen an Die Wände DES Ba
frigeln. Der gemeinnüßige Berein, der den
rihten Ließ, richtet fich jeßt an die Lejer
Bfg. und warnt dieje, fernerhin fich oLdex %eid)fl[ *
jhuldig zu maden. Er hat eine — —
Bezirksamt3 an der Bismarcdahohe anbringen [‘114 ag
welcher Bejchädigungen gejchilderter, Art bis zu

ö L7



4 aigt

Daft ober an Geld Di8 zu 150 SMo+t befiraft WDE pl
* geidelberg, 12. Sept. Unjere ® A

morgen Abend um 11 Uhr aus dem Mandver



rücklehren.


 
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