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n 20 M
Ottober
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Örfheint saglım mi Mngnahme der Sonn- uud Feiertage-
Tafiagk mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljaͤhrlich
B, 1.20 obhne Lrägerlohn n. Boßanffchlag. Beftellungen
den Boflanftakten » Bbet bar Mynebitinn Amingerfiraße 7
KAnzeige-Blatt für die Amtsbezirie Heidelbera,
Labentburg, Weinheim Schwebingen, Philippsburg,
Wiesloch, Bruchſal Bretien, MNedargemünd, Mosbad,
Wberbach, Buchen, Walldärn, T.-Bifhof8h. Wertheim ı,
Berantworslicher. Kedalteur:
gulene Yeder in Heidelberg.
2
6, Sabrg.
Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“ für die Monate
Ottober, Noveniber und Dezember werden noch
bortwährend bei ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unjeren
Trägerinnen, ſowie in auſerer Expedition Geidelberg,
Zwingerſtraße 7 entgegenzgenommen. Der „Pfälzer
Bote“ foftet fürdas Vierte liahr: in Heidelberg:
don der Trägerin in Haus gebracht M 1.50, in der
Erpedition abgeholt M. 1.20. Nach Ausiwärts:
Bei der Po ſi beſtellt und vom Briefboten ins Haus
gebracht M. 1.90; auf der Poſt abge holt M 1.50.
— Bei unſeren Agenten auf dem Lande M. 1.20
ohne Trägerlohn.
Verlag des „Pfälzer Bote.“
König Sarl von Württemberg +
Wie nach den letzten beunruhigenden Depeſchen
&l erwarten war, iſt eingetroffen. König Karl iſt den
Hweren Leiden, die er zu erdulden hatte, geſtern früh
Uhr, wie in einem Theile uuſerer geftrigen Nummer
Ichon gemeldet, erlegen.
Karl I. Friedeich Alexander von Württemberg,
geb. 6, März 1823 zu Stuttgart als der einzige
Sohn Wilhelm8 1. und deffen dritter Gemahlin, Pau-
ue. Herzogin von Württemberg, wurde unter der
eitung des Generals Hardegg erzogen und ſtudirte
WPäter in Tübingen und Berlin. Um 18. Fuli 1846
Dermählte er ſich mit der am 11. Sept. 1822 geb.
Zochlet des Kaiſers Nikolaus, der Großfürſtin Olga.
Er fuccedirte ſeinem Vater 25. Juni 1864, 4*
riu-
ölhien desſelben und ſchloß ſich in Folge deffen 1866
1870 erklärte er ſich
kreitroilli füx eine nationale Politik, ſtellte im deutſch-
Wnoͤfifchtn Krieg ſeine Truppen unter preußiſchen
Lerbefeht und trat dem Deutjchen NReich hei. Im
Sandtag.
Thron folger iſt der Neffe des verſtorbenen
Xönigs, Lrinz Wilhelm Karl Paul Heinr. Friedrich,
n der Prinzeffin Katharina Friederike Charlotte,
(@d)mefter des verſtorbenen Königs) und des am 9.
Mai 1870 verſtorbenen Prinzen Friedrich von Würt-
25. Februar 1848, ſteht alſo gegenwärtig im 44.
Lebensjahre.
Schluß det Trietet Walfadet.
Wie geſtern im Pfälzer Boten ſchon erwähnt,
hielt der Hochw. Herr Biſchof von Tier Dr. Korum,
beim Schlußgottesdienſt eine ergreifende Predigt. Wir
entnehmen derſelben heute noch Folgendes : Wir em-
pfinden hohe Freude über die großen Huldigungen,
die dem Herrn dargebracht wurden, innigen Dank für
die Gnadenſpenden und ſetzen große Hoffnungen auf
die Zukunft. Es war ein herrlicher Anblick, zu
ſchauen, wie ſich im 19. Jahrhuͤndert der katholiſche
Glaube ſo großartig kundgethaͤn Gewiſſe Stimmen
haben ſich zegen unfere herrliche Feier erhoben, und
zwar deßhalb/ weil ſie nie begriffen haben, wie der
Heilaud geliebt, verehrt und verherrlicht wird. Unſere
Freude beſteht nicht in materiellem Nutzen, ſondern in
der Kraft Goͤttes, welche ſich unſern Seelen ſichtbar
gemacht hat Alle, die da kamen, beugten ſich willig
nieder vor dem Herrn der Welt, vor Galiläa, welches
große Triumpfe gefeiert hat. Man hat geſagt, wir
hätten hier Abgötterei getrieben ; doͤch ihr wißt ja
Alle, daß wir nur unfern Herrn Jeſu Chriſtus au-
beten. Zu unſerer hohen Freude gejellt ſich inniger
Dank fuͤr die empfaͤngenen Gnaden uͤnd Segnungen.
Tauſende von Herzen ſind umgewandelt worden, und
das iſt das größte aller Wunder, mit denen wir be-
glückt worden ſind. Danken müſſen wir auch für die
eiblichen Wunder, die der Herr hHier gewirkt
hat. Die nicht geheilten Krauken aber haͤben großen
Troſt und hinimliſche Geduld zur Tragung ihrer
Leiden empfangen; ohne dieſe gibt es kfeine Glorie.
Unterlaſſen wil ich nicht, allen denen aus ganzem
Hexzen zu danken, die zu der ſchönen Feier beigetragen
haben, den frommen Bewohnern Trier's, die als
Ehrenwache geſtanden vor dem höchſten Könige, der
ſtadtiſchen und der Eijfenbahn-Behörde. Ih werde
Aller ſtets in Liebe am Altare gedenken. Was jollen
wir nun für die Zukunft von der Ausſtellung des hl.
Gewandes hoffen? Die Geſchichte bezeugt es, daß
bisher alle großen Glaubenskundgebungen Zeichen
neurer Zeiten waren. Hoffen wollen wir daher, daß
die ietzige Ausſtellung wie die im Jahte 1844, ein
Markitein werde. Kommen aber etwa trüberẽ Zeiten,
dann ſind wir geftärft, um die Leiden geduldig zu er-
tragen. Velleicht ſtehen aber auch Zelten des Troftes
und der Freude für die Belenner des katholiſchen
Glaubens bevor. Gottlob ſieht man heutzutage
wieder ein, daß man mit dem katholiſchen Glauben
tauberg
Das Geheimrrriß der Greofkin.
%) Von Bernhard Derosne. (Nachdruck verb.)
Autoriſirte freie Meberfeßung von Philipp Freidant)
Tittak! Die vergoldeten Zeigex der kleinen Standuhr
den Beginn, ‚einer neuen Stunde an, und ehe fie
Ubr jchlug Ließ fie die Töne eines froͤhlichen Walzerz
Ngen.
von Zeit zu Zeit aus den dunklen Woͤlten ein fahles
* in Das$ _ weite @emach, um daun von neuem ZU Ver-
Ömvinden. . Die Stille des Haujes war beinahe unheimlich.
veline jaß unbeweglich in der Dunkelheit wie ein Bildnitz
W8 Stein. Schwere Regentropfen ſchlugen gegen Ddie
Nahme begriffen jei. Kuch der Wind erhob lauter ſeine
ene Stimme und jHüttelte mit Macht die gewal-
fl%en Bäume des Barkes. Die Uhr ließ aufs neue einen
ülzer vernehmen, ihre Beiger wiefen ‚auf 8 Uhr, AlZ die
ellen Schläge. verklungen waren, erhob jich . Eveline,
bi alon, öffnete geräufchlo3 die hohe Thüre und ging
16 den verhängnifvoNlen Sprung inz Dunklezu wagen.
c im Freien anlanate, : wurde ſie von unſagbarem
exariffen. Die Nacht war rauh und jhwarz,, der
Da O Ofiff üchzend durch die Bäume, weldhe Link3 und recht3
Biei 2Sene fich gleich finfteren Gefpenitern erhoben. Sie
Zelt im Laufe inne, außer f vor Schreden und “blicte
é‘ämurtä. Irgend jemand war vom Vorzimmer in den
u“[‘)“ Betreten,, wie ſie ſah, und ſie hatte Furcht, - bemerkt
Werden. Sie lief nun mitten durch das nafie Gra der
Mlagen und erreichte bald den Zußzwes der zur Terrafje
ü Unwinlfürlich dachte fie Heute an jenen Abend‘ vor
dene.swWei SJahren, an welchem fie mit: . ihrem: Grobvater
&eg gegangen war und wo ihr derfelbe die eriten
beeDetlungem bon den Gefahren gemacht hatte, welche, fie
Yohten, ‘ „Mein ” armer Großvater !“ dachte fie; „die
gen ur berangetreten. ‘ Gott jei Dank, D haft nicht lange
_müf‘i‘eflngeleßt‚ um die Bitterniſſe diefes Lebens koften zu
Sie — — — Athenlos auf der Terraff e.
vic ſie zurück um dieſer ſchrectiichen Verfuchung zu wieder-
tehen und beaͤab ſich auf den JuBweg, welcher mitten gbeugd;
Nein,
„ich werde mir niemaͤls felbit den
„Nein, niemals, auch wenn ich nicht innerlich
Jühlte, daß ich nicht mehr lange zu leben habe. Möge Gott
mir $raft und Starke verleihen, ANes das zu . ertragen,
was über mich verhängt ift.“
Sie mußte ihren Weg mitten durch die Bäume ſuchen,
weldhe den Zußpfad verdunkelten, Ein {hwaches und zittern-
des Licht zeigie an, daß fie ſich dicht bei dem Pavilion be-
fand und daß der fremde Mann bereits vor ihr angekommen
war SOr Herz pochte ſo heftig daß fie glaubte, fie müſſe
ohnmächtig werden. Sie bemeiſterte ſich aher,. Mopfte .an
und einen Augenblid: darauf befanden ſich Sveline Suther-
land _und Gajton Sanoir Angeficht vor Angeficht. E3 herrichte
ein Augenblick vollſtändigen Stillfchweigens Eine feine
Blendlaterne verbreitete. in dem verfalenen Pebilbn ein
zitferndes Licht Auf dem gebrochenen Tijche befand ſich
eite ſchwarze Flaſche; der jtarfe Whisiygeruch und Dder
Zabafgaualm verriethen, womit ſich der Mann die Zeit des
Varters vertriehen Hatte. CEveline und Gaiton betrachteten
ſich lange. Sophie Weldon haͤtte eines Tages die Bemert-
ung gemacht, daß Frau Sutherland und SGajton Lenoir ſich
anffallend‘ ähnlih jähen und Sophie Weldon hatte‘ auch
KRecht. E3 beitand zwijdhen den Beiden eine auffallende
Aehnlichkeit in den algemeinen Gefichtszügen, ingzhejondere
in der Bildung des Mundes, . des Kınnes. und- der Augen.
Dieles Stilihweigen nur unterbrocdhen durch den Regen,
weldher an die zerirümmerten. Scheiben {hlug, war ' unge-
heuer peinlich für Cveline. Doch dauette‘ eS nur einen
Gaſton Lenbir verbeuate ſich tief vor Eveline und bot
ihr mit honiſcher Höflichkeit den einzigen Stuhl an, den
der Pavillon enthielt.
rechnen muß, weil die Katholiken ſtets frei von revo-
Iutionairen Gedanken ſind und feft zu Thron und
Altar ſtehen, feſt als Kämpfer für Freihkit und Recht.“
Nach dieſer begeiſternden Anſpraͤche wurde die groß-
artige Feier mit Tedeum und ſaeramentaliſchem Segeu
geſchloſſen. Von ſieben Uhr ab erſtrahlten alle
Straßen und Häuſer der Stadt in wundervoller Be-
leuchtung.
Deutſches Reich.
* Berlin, 6. Olt. Se Majeftät der Kaiſer kehrt
infolge des Ablebens des Königs von Württemberg
morgen Abend nach Berlin zurück.
* Berlin, 6. Olt Alle Zeitungen widmen dem
heute verſtorbenen Könige von Württemberg
ehrende Nachrufe unter Erinnerung an die Verdienſte
des ſchwäbiſchen Stammes um die Einigung Deutſch-
lands, nachdem die urſprünglichen Vorurtheile über-
wunden worden waren.
Etuttgart, 6. Olt. Im Reſidenzſchloß wurde
heute Mittas unter dem Vorſitz Sr. Majeſtät des
Königs Wilhelm 11. ein Miniſtertath abgehalten. Die
Stände werden innerhalb vier Wochen einberufen.
Die Stadt legte Trauerſchmuck an.
* Stutigart, 6. Oft. Die Beiſetzung des Kbnigs
erfolgt am Freitag in der Gruft, die er ſich in aller
Stille in der Schioßkapelle eigens erbauen ließ.
Ausland.
Rom, 6. Olt. Die „Opinione“. ſchreibt in
einem Leitartitel über die Stellung des Paͤpftthunis
in Rom, die Regierung werde den die Abſchaffung der
Sarantiegefebe fordernden Stimmen kein Gehoͤr geben,
ihre Vflicht aber ſei, fortan nichts zu dulden, was
den Staatsgeſetzen entgegenſtehe.
Aus Baden.
Heidelberg, 7. Oktob.
— Die Vorgänge in Rom werden von unſerer
liberalen Preſſe mit ſeltener Unehrlichkeit gegen die
Kirche und den Papft ausgebeutet. Was Ddrei unbe-
jonnene junge Leute gethan haben, wird kurzer Hand
den Pilgern zur Laſt gelegt. Daß die Mafje der
Pilger ſich an dem großen Gedenktage des, Plebiseits“
jogar von den Straßen fernhielt, um die hergelaufenen
„Römer“ in ihrer gehobenen Stimmung nicht zu reizen,
wird eben ſa wenig beachtet, wie das Verhalten del
Führer des Pilgerzuges nach dem dummen Streich den
„Öuten Abend, Frau Sutherland,“ ' fagte er in einem
widerlich Freundjchaftlihen Tone; „bitte, nehmen Sie Blas
und empfangen Sie meinen Dank für die Güte. Ihres Be-
juche8 und Shrer Pünktlichkeit. „Sie jehen“, fügte er, auf
die ſchwarze Flaſche deutend, hinzu. „ich habe meinen Freund
mitgebracht, velder mir die Zeit des Wartenz ganz der-
gnüglich verfürzte. „Bitte, nehmen Sie Plag,“ wiederholte
er, „Sie werden ſonſt müde.“ ECveline jank auf den Stuhl,
ihre weitgeöffneten Augen mit unverhültem Schreden auf
Saiton Senvir gerichtet. Sie wäre lieber aufrecht ftehen
geblieben, aber fie bebte dermaßen, daß ihr das Stehen
unmöglih mwar. „Das iſt gut,“ nahın Lenvir mit Genug»
thuung die Unterhaltung auf,, „wır Fönnen uns nun beifer
unterhalten. Waren Sie überrafcht, meinen Brief zu em-
pfangen ?“ — „Nein.“ — „Ah, das haͤtte ich nicht geglaubt.
©ie haben mi an jenem Abend im Concert erlannt — —
mit anderen Worten, Sie kannten mich erft, als Sie meinen
Lamen auf dem Programm _ gelejen hatten? Und aus
diefem Örund find Sie bewußtloS geworden. Sehr gut!
IO bin nicht darüber erftaunt, daß dies für Sie eine jehr
unangenehme Ueberrafchung fein mußte. Wiſſen Sie, Frau
Sutherland, daß dor Anblid, als Sie eben vorhin ein-
traten, mid wie ein Schlag aus der Vergangenheit ge-
troffen hat ?“ { |
Wie durdh einen unwiderftehlihen Zauber gefeffelt,
hielt Eveline ibre weit geöffneten Augen auf ihren Bei-
niger gerichtet. , „DMeine Liebe Cveline —. verzeihen Sie
diele Bertraulichteit, aber Sie und ich haben durchaus keine
Urjadhe, Umitände zu machen.. — Sie haben die erftaunte
Nehnlichteit ‘ mit Ihrer Muiter. ‘ Während ih Sie eben
anfehe, muß ich beinahe glauben, Ihre todte Mutter wäre
mieder auferftanden. Ihr Großbater — e3 war ein alter,
jehr “hlauer Fuchs — wußte ganz genau, daß, wenn ich
Fennen müßte!“ Eveline blieb immer noch ftumm. Lenvir
fuhr fort: „Sie reden ja gar nicht/ Frau Sutherland, und
welch verſtörtes Ausfehen Sie haben
Gortſetzung folat)