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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 251 - Nr. 260 (4. November - 14. November)
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ſehr ernſt.
Haſſen Steine aus und unnnterbrochene, Ströme
Sand und Schlamm ergoſſen fich aus demſelben Die
Form des Berges hat ſich in Folge der Eruption
dollftändig geändert. In den betroffenen. Städten
herrſcht große Noth und die Kegierung wird in ihren
—4 ⏑ durch die Paͤnik und die ſchlechte

erbindung ſeht gehindert. Nur ſehr wenige Euxo-
paͤer ſind umgekonimen, aber die Geſchäftshäuſer haben
große Verluſte erlitten.

Deutſches Reich.

+ Berlin, 6. Nov. Wie aus Antwerpen ge-
ſchrieben wird hat die deutſche Regierung durch die
dortige Firma Bunge in den letzlen Tager ankaufen
laffen! . 90,000 Doppeleentner Winterweizen Nr. 2.,
Kanjas Kaliforniaweizen, 5000 Doppelzenter Donau-
weizen, 5000 Doppelzentner Kurracheeweizen. Alles
wird theils nach
am Main verwozen in neuͤen Säcken zu 100 Kiho
netto. — Anſcheinend werden alſo jetzt die Einkäufe
für?den Jahresbedarf der Armee im Auslande ge-
macht, mährend bis dahin bekanntlich man möglichſt
ſuchie direlt von deutſchen Landwirthen einzukaufen.

— Die Berl. Politiſchen Nachr. wollen wiſſen,
daß der Poſt⸗ und Teleg raphen-Etat erheb-
liche Vermehrung der Beamitenſtellen fordere.

* Bofen, 6. Nov. In Petersburger Hofkreiſen
erzählt man ſich, wie der dortige Korreſpondent der
„Bojener Zeitung“ meldet, daß der Zar deshalb nicht
na Berlin gegangen ſei, weil die deutſche Kaiſerin
vis jeßt teinen Befuch am Petersburger Hofe gemacht
hade waͤhrend die Zarin bereits zweimal ın Verlin
geweſen ſei.

‚* Gamburg, 6. Nov. Die „Hamb. Nachrichten!
melden, e& verlaute, der Zonentarif werde am
1. Dez. verſuchsweiſe für zwei Monate auf der Berlin-
Hamburger Eifenbahn eingeführt werden. Verhand-
Kungen zu dieſem Zwecke ſeien in vollem Sange,

* Straßburg, 6. Nov. Im Kreiſe Moͤlsheim




in den Landesausſchuß gewählt.

* Meg, 6. Nov. Ber Kandidat der gemäßigten
Einheimiſchen Lanique wurde vom Gemeinderath und
dem Landesausjchuß gewählt. In den übrigen Wahl-
Bezirfen des Bezirkspräfidiums Metz wurden die bis-
hekigen Landesaus ſchußabgegrdneten wiedergewählt.
In Zaͤarburg wurde Notar Ditſch neugewählt.

Ausland.
Der italieniſche Kriegsminiſter



* Nom, 4. Nov.


danten find verpflichtet, das Concubinat, die
Huelle unanjtändiger Verbindungen und nur zu Häufig
die Urſache oͤffenilichen Aergerniſſes, bei den erſten
Anzeichen zu unterdrücken. Die kirſchliche Trau-
ung kann durchaus nicht als mildernder Umftand
bei dem


ſchuldigen Gehorſam anzuſehen und zu beſtrafen, ſo-
baͤld ſie amtlich feſtgeſtellt worden {ft.“ — In Ftalien
i{t bekanntlich die Civilehe obligatoriſch, d. 5 die-
jenigen, welche eine Ehe tirchlich eingehen, ehe ſie
voͤrꝰ dem Civiljtandsbeamten aͤbgeſchloffen iſt, verfehlen
ſich gegen das Geſetz und ſollen, theoretiſch wenigſtens,
zit jtrengen Strafen belegt werden. In der Praxis
fcheint der größte Theil der gläubigen Katholiken des
uͤftaudes dieſes Geſetz welche ſie mit den kirch-
lichen Vorſchriften in ſchroffen Gegenſatz bringt, zu
iqnoriren, waͤhrend der Stagt, den Widerſtand ahnend,
welchen er bei ſtreuger Handhabung desſelben erfahren
Fönnte, es ſtillſchiveigend geſchehen läßt. Anders
gegenüber den Angehoͤrigen des Militärſtandes. Wie
e3 ſcheint, wird aber auch von Militärperſonen das
Civilgeſetz vielfach umgegangen, indem ſich dieſelben
dielfach blos kirchlich trauen laſſen. Dieſer Umſtand
har den Erlaß zur Folge gehabt, welcher eine ſo
maßloje Beleidizung des geheiligten Charakters der
kirchlich geſchloſſenen Ehen iſt/ wie eine gleiche noch
felten in einem amtlichen Altenſtücke zum Ausdruck
Fam. Sn dem Erlaſſe wird, wie man ſicht, die vor
Sott allein giltige und vor Allem moraliſch verbind-
liche, kirchlich geſchloſſene Ehe nicht nur nicht als
rechisgiltig anerkannt, ſondern ausdrücklich unter die
Concubinate gezählt, ſobald ihr nicht der geſetzlich
vorgeſchriebene bürgerliche Trauuugsakt vorhergeht.

* Newyork, 6. Nov. Das Iournal „Sun“ er-
faͤhrt, daß geſtern in Newyork ein Brief eingetroffen
ſei wonach Johann Orth mit Gattin wohlbehalten
in Chile ſich befinden. Nach Augabe des Blattes
riührte der Brief von der Mutter der Gattin
weiche die bezuͤglichen Nachrichten von Orth ſelbſt er-
haͤlten hätte.

* Nio de Jaueiro, 6. Nov. (Reutermeldung.)
Die allgemeine Lage iſt unverändert. Der Entſchluß
des Präftdenien, den Kongreß aulzulöſen, iſt durch
erhebliHe Meinunggverſchiedenheiten zwiſchen dem

. Kongreß und dem Präfidenten






wird vom Kongreß vorgeworfen, daß er ſich die
Macht eines Sbuveränes aumaße. Aus den Provinzen
liegen keine neue Nachrichten vor, aber alles ſcheint
anzudeuten, daß die Diktatur keinen. Widerſtand fin-
den wiürde. Die Kongreßwahlen ſollen demnächſt
ſtattfinden und der neue Kongreß die Verfaſſung re-
— pidiren.. Die Staatsform der Föderativrepublik ſoll
beibehalten werden und die Regierung entſchloſſen ſein,
jegliche monarchiſtiſche Kundgebung zu unterdrücken;
die Gegner der Republik ſollen deportirt werden.
! (Siehe Wochenüberſicht.)

Aus Baden.
Heidelberg, 7. November.

‘ ® Schadet nichts! Wie wir aus dem hieſigen
; Amtsverfündiger erjehen, betont die „Bad. nat zlib.
Korrejpondenz“ mit großer Entſchiedenhejt die That-
jache, daß es politiſch unmöglich ſei, auf eine ſo zu-
jammengewürfelte und innerlich zuſammenhangloſe
Gruppenbildung, wie ſie aus den letzten Landtags-
wahlen hervorging, eine für das Land ſegensreiche,
friedvolle Rolitit zu bauen. Sie iſt deshalb der An-
ſicht, daß alle auswärtigen Nuchrichten, von einem
Shſtemwechſel in Baden und von Zugeſtändniſſen in
der Ordenoͤfrage — zumal im Sinne der heutigen
Centrumsleituig — auf Irrthum beruhen. — Das
ſchadet gar nichis. Wir können nur wiederholen, was
wit heute an aͤnderer Stelle ſchon geſagt hahen. Ver-
bleiben die Nationalliberalen in ihrer bisherigen Hal-
tung, ſo ſchaden ſie nicht uns, ſondern ſich Uns
macht das gar keinen Kummer. Eine für das Land
friedvolle und ſegensreiche Politik kann nur durch die
Friedloſigkeit der nat.-lib. Partei gehindert werden.
Wir wuͤrden e& gewiß beklaͤgen, wenn die kommende
Landtagsperiode in Folge der bekannten Unduldjam-
keit der nat.lib. Partei eine für unſere Beſtrebungen
unfruchtbare ſein würde; wir hahen aber warten ge-
lernt, und wir warten gerne noch — zwei Jahre,

— Parteibewegung. Die vereinigte Teutſch-
freiſinnige u. Volkspaͤrtei wird ihre diesjährige Landes-
verfammlung am 15. Nov. in Karlzruhe abhalten
— Die baͤdiſchen Sozialdemokraten halten am 29.
ds. Mts. in Freiburg einen Congreß ab.

— Zum Gemeindegeſetz Der frühere Abge-
ordnete für Oberkirch⸗Achern, Bürgermeiſter Geldreich,
war ſo ſchlau, unmiitelbaͤr vor den letzten Wahien in
Reuchen das neue Gemeindegeſetz zu preiſen, Man
fann ſich denken, wie er mit e nem ſolchen Lob an
fam. Das Gleiche berichtet die, Bad Landeszeitung“
vom Abgeordneten Kriechle (Grundorf⸗Jeſtetten) Der
Herr füßrte den ſehr vberflächlichen Grund in's
Treffen: wer mehr leiſtet, ſolt auch mehr
mitzuſprechen haben.

Bagegen iſt Folgendes zu bemerken:

1. Mit dem Geld iſt nicht einmal immer die un-
beſtechliche Ehrlichkeit und ſolides Verhalten, geſchweige
denn größere Geſcheidtheit verbunden. Unter den
Hoöchſtbeſteuerten können arch Leute ſich finden, die
doͤllck Eigennutz ſind, verſchwenderiſch, ſonſt leicht-
ſinnig und auch dumm.

3, Wenn Einer an die Gemeinde⸗ und Staats-
kaſſe mehr zu leiſten hat, ſo iſt er ſchon dadurch ganz
bedeutend im Vortheil, daß Gemeinde und Staat für
ihn und ſein Vermoͤgen viel mehr thun als für den
geringer Bemittelten. Die ärmeren leiſten für die
reicheren Bürger verhältnifmäßig viel mehr als un
gekehrt die reicheren für die ärmeren,

3. Der Reichere hat immer an ſich ungleich mehr
Einfluß, wenn er ein unterrichteter Mann u. ſolider

Cbharakter iſt. Iſt er das Eine und Andere nicht, ſo
wäre es nur eine Gefahr, wenn ihm mehr Einfluß
eingeräumt würde.

— Staatsprüfungen. Der im Oktober d. Is.
ſtattgehabten Staatspruͤfung für den höheren
| Finanzdienft haben ſich 15 Kandidaten unter-

zogen: hiervon ſind die folgenden 8 unter die Zahl
der Finaͤnzpraktikanten aufgenommen worden: Wilhelm
Daub von Kenzingen, Adolf Prokopp von Wertheim,
Karl Häusle von Donauerſchingen, Hermann Kempff
von Radolfzell, Otto Flum von Buchen, Albert
Dammert von Freiburg, Ludwig Honigger von Donau-
eſchingen, Eugen Rothmund von Konſtanz.











Aus Stadt und Land.

Gaͤchrichten für dieſe Rubrik ſind ung jederzeit willlommen. — Etwaigt
KRoften werden ſtets ſofort erjeßt.)
deidelberg,. Nov. (Muthmaßliches Wetter für
Sonntag, 8 November.) Für morgen dürfen wir hHeiteres
Wetter in Auslicht nehmen. E3 fteht {tärkerer Zrojt bevor.
* geidelberg, 7. Nov. Am Bahnübergang an der
BeterZkirche wurde vorgeltern eine Frau von einer Loto
motive überfahren. Ina akad. Krankenhaus verbracht
‚ ftarb die Unglückliche. Die Frau war fhmwerhörig und
beachtete in Zolne Ddefjen den wiederholten Zuruf des
Bahnwarts, der ſie auf die geſchloffene Yarriere aufmerk-
ſam wachte nicht. 4
* geidelberg, 6. Nov Am Freitag 13. Nov. findet
ebenfallz eine Sikung des Bürgerausihuffes ftatt. Auf
; der Tagesordnung diejer Sigung fteht: 1) Bermiethung
des Ghmnakfialgebäudes Seminaritraße 1 zu Unverfitäts-
a;@n;ecän. 2) 2 von Verbrauchsſteuern in hieſiger
adt.







* geidelberg, 6. Nor. Man ſchreiht uns: Auf das
Feſt der hl. Eitjaberh, das iſt vom 16 bis 20. November
werden zu ODggersheim wieder geiftliche Exyerzutien lur
die Mitalieder des 3. Ordens und Welileute abgehalten.

‚* geidelberg, 6. Nov. Heute ſind beim hieſtaen Ba-
taillon die Rekruten eingerüdi. Dıe für audere KRegi“
menter ausgehobenen Mannſchaften traten heute früh im
Marſtallhof zur Abreiſe au.

* getdelberg, Rov Ten Beginn des 39. Seneſters


derzahlaufweist, miteinem feitliden Commers ' SYrenmit-
glieder, Wbilifter u. Gäfte hatten fihzu diejer hübihen Zeier
recht zahtreich eingefunden, 10 auch der Bruderverein aus
Karlsrube „Lätitia”. Der Commers nahm unter Reden
ernſten und heiteren Inhalts einen recht würdigen aber
auch recht ſtudentiſchen Frohlinng entiprehenden Berlauf.
Die Mulik datte das alte {tädtifhe Orchefter geftellt, deffen
Leiſtungen mit Beifall aufaenommen, wurden. Wir wün-
ſchen der Palatia ein recht
Mögen alle geſtern ausgeſprochenen Wünſche ihrer Ver-
wirklichung entgegenaehen, ...

8 deidelberg, 7. Nov.
regt e& ſich innerhalb der Kaufmannſchaft wegen Zer
Frage der SonntaaZruhe, die durch das neue Reuichs-
aefeß endlıch ihrer NRegelung entgegen geht. Am hieſigen
Blag hat e3 der Kaufmännılde Berein, der
bereits vor kı zem bei jeinem Bortrange über „Die foziale


hat, in bdie Hand genommen, eine erjammlung
aller Betheiligten auı Montag, den 9 d. Mis. in Ddie
Harmonic einzuberufen. Die Verſammlung ſoll be-
zwecken, für die auf Grund der ueuen ReihZ-emwerbe-
ordnuna S 105b Wbi. 2 auch hier zu erlaſſende Orts-
vorfehrift bezder Sonntagsruhed:nzukänd gn
Behörden Kenninık. von den wünſchen der Beihenligien
zu geben, damit dieſe Borichrift ſich möglichit den Hıel.
Berhbältniffien anpaffe. Der Kaufmänniſche Berein
Seipeibera felbit nimmt, ebenfo wie beinahe fämmtliche
faufmännifdhen Wereine Badens und der Pfalz, die einen


lih zuläflige fünfiftündige Sonntapxsarbeit auf die
Zeit bi3 1 NMadHmıttags zu veſchränken. Es ift da-
hex Hoffnung vorhanden, daß durch das gleichartige Vor-
gehen der kaufmännifchen Bereine an den verfchiedenen


Einführung nelangen, wodurch, eine geagenfettige
Benachtheiligung benachharter Städte, welche 10
fehr befürchtet wird, usgefchloſfen würde! Ats
rechts und ſachkundigen Beiſtand während der Berathung
hal der einladende Verein Herrn Dr, jur. Max Yuard
zus Frankfurt a M, zur Seite, weldher Dderartıne Ber-
jammilungen bereits in Frankfürt Mainz,
Hanau, Worms ı. f. w. geleitet hat. Nach dem Geſagten


wird, und fie dürfte ſich ſonaͤch eines xegen Beſuches und
Meinungsaustaufche3 erfreuen. ; ö

‚* Geidelberg, 7. Nev (Srlediate Stellen für’
Militäranmärter.) Bakanzenlijte Nr. 40 vom 7
Stt. 1891. 1. Mafernenwärter dei katj. ©arnijonsverwal- .
tuna MühlhHaufen i. E Gehalt 700 ME. mit freier Wohnung.
Bewerbung bei der Intendantur des 14 Urmeetorpz in
Karlsruh-e. 2. Straßenwart in Stetten oder Hayenau.
Gehalt 378 it. Bererbung bei Gr Waſſex und Straßen-
baus-Fnjpektion Ueberlingen 3. Landhrtefträger bei der
Roftagentur Zillisheum. Gehalt 600 WE fteiat auf 900,
M, 60 WohnungsSaeldzufchuß. Vakanzeuliſte Nr. 41 vom
14. Oft. 1891. 1. Straßenwart zu Breifach. Gehalt 378
. Bewerbung bei Großh. Waſſer⸗ und Straßenbau-
Infpektion Freiburg. 2. Straßermwart zu Impfinaen. Ge-
Halt‘ 360 . Bewerbung bei Großh. Waljer- und
Straßenbau- Zuſpettion Wertheim. 3. Straßenwart zu
Rırchzarten. Gehalt 432 Mk. Bewerbung bei Großh-
Waffer- und Straßenbau-Infpekt:on Freiburg. Vakauzen-
Lifte Ne. 42 vom 21. Oft. 1891. 1. Straßenwart in Senn»
feld, Wafjer- und Straßenbau-Inipvektion Wosbach. Gehalt
360 M, 2. Straßenwart, in Söllingen, Waffer- und
Straßenbau- Infpektion Achern. Gehalt 396 Mk.

— Mannheim, 6. Nov. Der neue Yberbürger-
meiſter iſt bereits hier eingetroffen. Unter Führuns
des Herrn Bürgermeiſters Bräunig beſichtige derſelbe
die Einrichtungen des Rathhauſes und ließ ſich die
verſchiedenen Reſſortbeamten vorſtellen.

M. Wertheiin, 6. Nov. Seit geſtern Nachmit-
tag beherbergt, die hieſige Stadt innerhalb ihrer
Mauern ein aͤußerſt gefährliches Subjekt, nämlich im
hieſigen Amtsgefängniß den Raubmörder, welcher
am letzten Bienſtag Nachmittag den Metzger und
Bretzen Wirth Eu gen Dümich von Borthal
im Walde zwiſchen Boxthal und Naſſig durch zwei
Kugeln ermordet und ausgeraubt hat. Der Mörder
ca. 35 Jahre alt, leugnet zwar bis heute die That,
waz ihm aber nicht? helfen kann. da eine wahrhaft
niederſchmetternde Wucht von Beweismommenten ihn
belaſtet. Ueber die Perſonalien des Raubmörders
und deſſen Vorleben herrſcht noch völliges Dunkel,
Er nennt ſich, entgegen früheren Angaben, Johann
Wagner aus Innsbruck, eine Angabe die aber ſehr
hezweifelt wird Die Unterſuchung wird hoffentlich
bald Licht in dieſes Dunkel hringen. Alle Anerkenn-
ung verdient Gendam Ewald von Mondfeld, der
jofort nach bekannt gewordener That, die Spuren des
fliehenden Subjekts verfolgend, dasſelbe ſchon am


Aſchaffenbupg verhaften konnte. Die Unterfuchung iſt
in vollem Gange. Der Ermordete war ein Mann
von 26 Jahren, und verheirathet.

Bruchſal, 5. Nov. Aus dem hieſigen Landes-
gefängniß iſt vorgeſtern Mittag ein Sträfling, ehe-
maliger Kellner entmwichen. Derſelbe haite ſich
aus der Kammer Civilkleider zu verſchaffen gewußt,
welche ihm die Flucht erleichterten. Bis jetzt iſt man
ſeiner nicht habhaft geworden.




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