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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 1
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Rückblicke und Ausblicke
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0018

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

zufolge, namentlich auch mit der Serie „Weissjuwelen“
gelungen.
Wir haben in dem letzten Jahre unser Augenmerk
darauf gerichtet, unsere Leser nach und nach in die
Edelsteinkunde
einzuführen und haben zu diesem Zwecke mancherlei Auf-
sätze aus der Feder berufener Fachleute veröffentlicht, die
allgemeines Interesse erweckt zu haben scheinen. Ferner
haben wir in Leipzig durch einen bekannten Universitäts-
lehrer einen Vortrag über die Erkennung der Edelsteine
halten lassen und zum Verbandstag in Eisenach eine reich-
haltige Edelstein-Ausstellung veranstaltet, deren Erfolge
bewiesen haben, wie gross das Bedürfnis unter den An-
gehörigen unseres Gewerbes ist, sich wissenschaftlich in
diesem ungemein wichtigen Zweige der Juwelierkunst zu
vervollkommnen. Wir werden auf dem einmal betretenen
Wege auch im neuen Jahre rüstig vorwärts schreiten.
Endlich wollen wir zum Schluss aus den zahlreichen
Anregungen und Veranstaltungen, die das „Journal der
Goldschmiedekunst“ im Laufe des verflossenen Jahres ge-
geben, nur noch unser
Preisausschreiben für Einbruchsschutz
hervorheben, dessen Termin abgelaufen und das gleichfalls
von einem beachtenswerten Erfolg gekrönt ist, da eine
Anzahl wertvoller Projekte eingegangen, die nunmehr der
Prüfung unterzogen werden.
Zum Schluss möchten wir aber noch einer Ehrenpflicht
genügen, indem wir des Heimganges einer der treuesten
Freunde und Mitarbeiter des „Journal der Goldschmiede-
kunst“ in diesem Jahre, des verewigten Obermeisters Herrn
Hermann Eckhardt in Dresden gedenken. Wir und das


gesamte Gewerbe hat in diesem edlen Menschen eine
seiner wichtigsten Stützen verloren, das Kleinhandwerk
einen seiner wärmsten Freunde, der überall wo er seine
Persönlichkeit und seine Anschauung in die Wagschale
legte, die grössten Sympathien erweckte. Sein Heimgang-
hat uns allen eine tiefe Wunde geschlagen und auf das
nun entschwundene Jahr den Schleier der Trauer gesenkt.
Schlafe wohl, du alter Freund!
Das Rad der Zeit rollt unaufhaltsam weiter und darum
müssen wir auch dem Rückblicke in die Vergangenheit ein
Ziel setzen, um uns der Zukunft zuzuwenden, die uns
schon an der Schwelle des neuen Jahres ernst entgegen
tritt. Wir hoffen, mit unseren Freunden auch in der Zukunft
zusammen zu gehen und zusammen zu wirken, wobei es
unsere Aufgabe sein wird, Ausschau nach allen Seiten zu
halten und unsere Wahrnehmungen den Lesern unseres
Blattes mitzuteilen, damit sich diese stets auf der Höhe
der Situation behaupten und diese im Sinne Shakespeares
beherrschen können:
Der Strom der menschlichen Geschicke wechselt;
Nimmt man die Flut war, führet sie zum Glücke,
Versäumt man sie, so muss die ganze Reise
Des Lebens sich durch Not und Klippen winden.
Wir sind nur flott auf solcher hohen See,
Und müssen, wenn der Sturm uns hebt, ihn nützen;
Wo nicht, verlieren wir des Zufalls Gunst.
Dieses Dichterwort möge uns das Leitmotiv für das
kommende Jahr sein und möge uns ständig veranlassen, die
Augen offen zu halten, dem „Journal der Goldschmiede-
kunst“ aber die Rolle eines treuen, wachsamen Türmers
zuerteilen. Und dieser ruft denn heute hinaus in alle Welt
und in freudiger Zuversicht:
Ein glückliches neues Jahr!
Oskar Webel.


VOTIV-TAFELN
der Metallwarenfabrik von AD. SCHWERDT, Inh.: Wilh. Volk, STUTTGART.

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