Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

DOI Heft:
Nr. 21
DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0181

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
\)ldsdpmiedefainst.





fDr. jur. Biberfeld f.
? UDer langjährige Mitarbeiter des „Journals der Goldschmiede-
kunst“ und geschätzte Syndikus der gemeinschaftlichen Kon-
ferenzen der Uhren- und Goldwarenbranche, Herr Dr. jur.
J. Biberfeld in Berlin, ist dieser Tage infolge eines langen und
schweren Magenleidens verschieden. In der Person des Heim-
gegangenen verlieren wir nicht nur einen der tätigsten Pio-
niere einer Reform der wirtschaftlichen Zustände innerhalb un-
serer beiden Branchen, sondern auch einen vielversprechenden
Vorkämpfer für eine Besserung der Verhältnisse im gesamten
gewerblichen Leben. Dr. Biberfeld war ein ungemein befähigter
Jurist und Volks Wirtschaftler, der sich durch seine vielseitigen
Arbeiten in den verschiedensten Fachzeitungen aller möglicher
Gewerbezweige einen Namen gemacht hat. Seit einer Reihe
von Jahren hat er besonders dem Uhrmacher- und Gold-
schmiede-Gewerbe näher gestanden und hier neben einem erstaun-
lichen Verständnis für alle erdenklichen internen Fragen auch eine
Anteilnahme und Arbeitsfreudigkeit bekundet, die weit über das
Mass des für ihn in Frage kommenden materiellen Interesses hin-
ausging. Seine Mitarbeit an den gemeinschaftlichen Konferenzen
und an den Petitionen, sowie sonstigen Eingaben war von einer
unschätzbaren Bedeutung und wird das namentlich erst jetzt erkannt
werden, wo wir mitten in den von ihm sorgfältig vorbereiteten
Arbeiten stehen und wir seinen besonnenen, fördernden und —
wo es not tat — vor Übereilung warnenden Rat entbehren müssen.
Bei all seiner gereiften Lebensanschauung, bei dem tiefen Ernst,
den er allen wirtschaftlichen Fragen namentlich unserer Branchen
entgegenbrachte, war dem Entschlafenen auch ein sprudelnder
Humor und treffender Witz eigen, der seine Beweisführung oftmals
mit einer feinen, dabei niemals verletzenden Satire würzte und
ihn selbst über die qualvollen Stunden seines langjährigen Leidens
hinweghalf.
Der Tod Dr. Biberfeld’s bedeutet für das Uhrmacher- und
Goldschmiede-Gewerbe einen fühlbaren Verlust, der in seinem
vollen Umfange schwerlich wird sobald wieder wettgemacht
werden können, da es nicht viele Menschen von der gleichen
Befähigung des Heimgegangenen geben dürfte, die sich in gleich
liebevoller Weise unserer Standesinteressen annehmen. Aus
diesem Grunde rufen wir dem Entschlafenen ein herzliches
„Habe Dank, tausend Dank!“ in die Ewigkeit nach. Schlafe
wohl, lieber Freund!
Vermischtes.
Personal- und Geschäftsnachrichten.
Todesfälle.
Hanau. Die Firma Gebrüder Glaser teilt durch Zirkular das
Ableben ihres Mitbegründers, Herrn Hugo Glaser, mit. In dem Ver-
storbenen verliert der Bruder, Herr Thomas Glaser, den treuesten
Lebensgenossen, der ihm nahezu 25 Jahre in rastloser Tätigkeit zur
Seite gestanden hat.
R—n. Dorpat. Im Dezember v. J. starb im 72. Jahre der Gold-
und Silberarbeiter Friedr. Gütler. In Ostpreussen geboren, lernte
•r in Insterburg, kam auf der Wanderschaft nach Russland und

arbeitete in den meisten Städten der Ostseeprovinzen. War später
in Kopenhagen 4 Jahre selbständig. Durch Krankheit mittellos ge-
worden, wurde er ausgewiesen, kam über Deutschland wieder nach
Russland und erwarb als wandernder Graveur seinen Unterhalt.
Lebte die letzten 3 Jahre in Dorpat von den Unterstützungen
reicher Dänen.
R—n. In Reval verstarb am 10. April der Goldschmiedemeister
Gottlieb Friedrich Both im Alter von 66 Jahren.
Brooklyn (Neu-Yersey). Herr Juwelier Johann Mühlhahn, der im
Jahre 1859 in Deutschland geboren und gegen Ende der 80 er Jahre
nach Amerika ausgewandert war, starb am 12. März.
In Fort Wayne, Staat Indiana (Amerika) starb Mitte März der in
Baden am 10. November 1837 geborene Juwelier Primus Scherzinger
im Alter von nahezu 70 Jahren. Scherzinger war im Jahre 1858
nach Amerika ausgewandert und hatte später dort unter der Firma
Trenkley & Scherzinger eins der angesehensten Juweliergeschäfte
Nord-Indianas.
In Philadelphia starb die Frau eines Juweliers, Mrs. Cooper, im
selten hohen Alter von 104 Jahren.
* Marienburg. Herr Uhrmacher Wilhelm Borkowski ist hier
gestorben.
* Villingen. Herr Fritz Schmidt, I. Vorsitzender des Aufsichts-
rates der Uhrenfabrik Villingen A.-G., ist gestorben.
Jubiläum.
Rostock i. M. Am 14. Mai d. J. beging Herr Juwelier Ernst
Schmidt sein lOjähriges Geschäftsjubiläum, das ihn auf eine erfolg-
reiche Tätigkeit zurückblicken lassen konnte. Wir wünschen dem
strebsamen Kollegen auch für die Zukunft viel Glück
Auszeichnungen.
Aachen. Unter dem 22. April wurde dem Goldschmiedemeister
Joh. Schreyer von Sr. Heiligkeit Papst Pius X. in Anerkennung
seiner Leistungen auf dem Gebiete kirchlicher Goldschmiedekunst
der Titel eines päpstlichen Goldschmiedes verliehen mit der Be-
rechtigung der Führung des päpstlichen Wappens.
Strassburg i. Els. Die goldene • Medaille erhielt auf der Gast-
wirtsausstellung in Karlsruhe für ausgestellte Bestecke die Alfenide-
warenfabrik von Ed. Deetjen.
* *
*
—y. Ehrender Auftrag. Die schon wiederholt mit kaiserlichen
Aufträgen ausgezeichnete Firma Gabriel Hermeling, Inhaber Hof-
goldschmied Joseph Kleefisch, Köln a. Rh., hat neuerdings 7Pokale für
den deutschen Kaiser angefertigt. Alle Stücke sind nach eigenen
Entwürfen in Renaissance hergestellt und tragen äusser dem Bildnis
des Kaisers auch sonstige auf den hohen Besteller hinweisende
Dekorationen. In ihrer reichen und mannigfachen Ausführung
machen die Pokale einen überaus anziehenden Eindruck.
*
*
Chaux-de-Fonds. Infolge Verlangsamung des Geschäftsganges
hat der schweizerische Goldschalen-Fabrikantenverein die Arbeitszeit
reduziert. Das Zentralkomitee beschloss, bis auf weiteres die Arbeit
am Montag ausfallen zu lassen. Man hofft indessen, dass die Lage
sich demnächst bessern werde und dass die Massnahme nur vorüber-
gehenden Charakter habe.

159
 
Annotationen